Heißklebepistole: Sinnvoll? Wozu? Welche? vgl zu Montagekleb

Diskutiere Heißklebepistole: Sinnvoll? Wozu? Welche? vgl zu Montagekleb im Forum Elektrowerkzeuge im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hallo! Ich habe die Heißklebepistole meiner Kinder für mich entdeckt und finde immer mehr Anwendungen für mich im gehobenen Heimwerker Bereich...
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viggo

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Hallo!

Ich habe die Heißklebepistole meiner Kinder für mich entdeckt und finde immer mehr Anwendungen für mich im gehobenen Heimwerker Bereich.

Da bei uns demnächst zwei Revovierungen anstehen, wolle ich euch mal um Inspiration bitten.

Wo kann man denn solche Heißklebepistolen sinnvoll einsetzen?
Wo setzt ein Profi-Handwerker die Dinger ein?
Wie ist das im Vergleich zu Bauklebern (MEM, Pattex etc), können die durch Heißkleber ersetzt werden?
Wie ist das generell mit der Haltbarkeit solcher Verbindungen?

Und zu guter Letzt, welche Geräte empfehlt ihr? Ich tendiere eher zu Profi-Geräten, zum beispiel von BÜHNEN, nicht unbedingt die Baumarkt-Dremls, Steinels etc. Oder tuns die genauso?

Sind doch viele Fragen geworden, aber vielleicht findet sich ja jemand, der was dazu sagen kann.

Danke, Gruß, viggo
 
viggo schrieb:
Wo kann man denn solche Heißklebepistolen sinnvoll einsetzen?
Wo setzt ein Profi-Handwerker die Dinger ein?
Berechtigte Fragen. Ich würde sie beantworten mit "nirgendwo". Ich habe drei von den Dingern hier rumfliegen, die kabelgebundenen setze ich so alle zwölf Jahre mal ein, wenn sonst wirklich gar nichts anderes funktioniert hat. Ich hab seit neuestem so einen Gluestick von Bosch, der ist insofern Klasse, dass man nicht fünf Minuten und länger auf die Einsatzzeit warten muss, und da er sowieso auf'm Schreibtisch rumliegt, habe ich ihn tatsächlich das ein oder andere Mal benutzt. Aber unter'm Strich waren zumindest die Kabel-Heißklebepistolen wohl die nutzloseste Anschaffung, die ich je gemacht habe.

Ungefähr so nützlich wie Schonbezüge für Klobrillen, nur nicht ganz so eklig.
 
Die vermutlich sinvollste verwendung für Heiskleber ist für das kurze Befestigen von Sachen die mit Silikon (oder ähnlichen) Festgeklebt werden sollen.

Der Heiskleber zieht recht schnell an und hält dann mit der Zeit immer weniger, Silikon braucht eine weile zum Trocknen und hält dann Ordentlich.

Aber da auch das mit Silikon festkleben meist nur ein Notbehelf ist...
 
viggo schrieb:
Hallo!
...
Wo kann man denn solche Heißklebepistolen sinnvoll einsetzen?
Wo setzt ein Profi-Handwerker die Dinger ein?
...
Danke, Gruß, viggo
Im Prinzip bin ich derselben Meinung wie Dirk, mit einer Ausnahme:
Im "Blechpatscher"-Bereich sehe ich Sinn darin um z.B. Dellen aus nem Blech zu ziehen. Das sind jedoch ganz andere Klebersticks wie man sie im Baumarkt findet und auch steckt eine völlig andere Technik dahinter. :wink:
 
Heisskleber:
Man kann damit "schwerere" elektronische Bauteile oder Steckkontakte auf Platinen fixieren, damit bei Erschütterungen nicht alles auseinander fällt bzw abbricht.
Manche verwenden Heisskleber als Kunstharzersatz um in Plastikgehäusen was aufzufüllen.
Manche können damit irgendwelche hübschen Dekosachen basteln.
Ist also nicht ganz sinnlos.
 
viggo schrieb:
Hallo, was sind das denn dann für Sticks?
Die chem.-Basis, die Zug- und Scherfestigkeit und natürlich die Klebekraft sind unterschiedlich. Natürlich kosten die Dinger auch etwas mehr :wink:
Als Beispiel mal die Sticks von Würth "Spezieller Schmelzkleber für die lackschadenfreie Dellenbeseitigung" im Anhang.
 

Anhänge

  • 12792.pdf
    110,8 KB · Aufrufe: 84
Es gibt eine ganze Reihe sinnvoller Anwendungen für Klebepistolen, aber auch viele unsinnige.

Der wesentliche Vorteil des Heißklebens ist: Die Klebeverbindung ist schon nach wenigen Sekunden belastbar. Langes Andrücken und Fixieren der Werkstücke ist also nicht notwendig. Da der Klebstoff temperaturempfindlich ist, lässt er sich auch später jederzeit wieder durch Erhitzen, z. B. mit einer Heißluftpistole, verflüssigen, um die verklebten Teile wieder zu trennen.

Die üblichen runden Sticks haben eine Schmelztemperatur von 200° C. Typische Anwendungen sind Bastelarbeiten, Modellbau, kleinere Reparaturen und Befestigungen im Haushalt, Floristik.

Von Uhu gibt es eine Niedertemperaturpistole, die ovale Klebesticks verwendet. Diese schmelzen schon bei ca. 110° C. Vorteile sind die geringere Verbrennungsgefahr und die Möglichkeit auch wärmeempfindliche Materialien, wie Stoffe oder Styropor, zu verarbeiten. Außerdem gibt es für das Niedertemperatursystem eine Reihe farbiger Kleber, teilweise auch mit Glitzer- oder Neoneffekten für kreative Bastelarbeiten.

Nachteil der Schmelzkleber ist, dass sie im Laufe der Zeit mit der Feuchtigkeit in der Luft reagieren. Für den Außenbereich, aber auch für Feuchträume sind solche Klebeverbindungen also nicht besonders geeignet.

Für Profis gibt es deshalb noch ein weiteres Heißklebesystem. Es arbeitet nicht mit Klebesticks, sondern mit Kartuschen, die mit einem Heißkleber auf PUR (Polyurethan)-Basis gefüllt sind. Siehe: Steinel Heißklebepistole PurGlue 50 Diese Technik bietet die Vorteile von Heiß- und Reaktionsklebstoffen und ermöglicht hochbelastbare und dauerhafte Verbindungen zwischen vielen Werkstoffen, die aber dennoch durch Erhitzen jederzeit wieder lösbar sind. Allerdings sind die Kleberkartuschen relativ teuer und haben nur eine begrenzte Lagerfähigkeit.
 
fassaufstelzen schrieb:
Heisskleber:
Man kann damit "schwerere" elektronische Bauteile oder Steckkontakte auf Platinen fixieren, damit bei Erschütterungen nicht alles auseinander fällt bzw abbricht.
Genau das mache ich auch immer wieder.
Ein weiterer Schwerpunkt meinerseits sind angepasste Versandkartons. Die lassen sich mit Heißkleber wunderschön um Gegenstände "modellieren" :mrgreen:

PS
 
powersupply schrieb:
...
Ein weiterer Schwerpunkt meinerseits sind angepasste Versandkartons. Die lassen sich mit Heißkleber wunderschön um Gegenstände "modellieren" :mrgreen:

PS
Gute Idee, die solltest Du mal weitergeben :wink:
Viele schäumen ihre Kartons immer noch aus (u.a. auch Würth), mit diesem Schaum hat man teilweise ein echtes Entsorgungsproblem :(
 
Wenn du dir eine Klebepistole kaufen möchtest, kann ich dir nur wärmstens eine von Bickers empfehlen.

In meiner Lehrzeit habe ich etliche Kilometer Stegleitung mit Heisskleber fixiert, laufend sind die Pistolen kaputt gegangen, bis wir die Bickers hatten, die hat gehalten und lag super in der Hand. Auch nicht schlecht waren die von Hilti, aber Bickers war mein Favorit.
 
Nutzlos ist eine Heißklebepistole sicher nicht. Genau wie bei der E-Handhobel kommt es halt darauf an, ob man Einsatzgebiete für so ein Werkzeug hat.

Ich setze Heißkleber ein, wenn ich kurzzeitig was fixieren möchte, Schablonen baue, die ich nicht dauerhaft benötige, wenn mir mal ne dritte Hand fehlt und auch als Zwingenersatz.
Sonst halt für Dekosachen oder um Kabel mal eben schnell zu verlegen.

Neulich hatte ich einen "Puppenpatient" mit Porzellankopf auf dem Tisch, den Tisch hatte es in zig Teile zerlegt. Zwingen oder Klammern gingen schlecht. Ich habe die Teile mit 2K-Kleber verleimt und bis zum Aushärten alles mit einigen Punkten Heißkleber in Position gehalten.

Bühnen kann ich auch empfehlen, ich habe eine getestet und die macht wirklich einen sehr guten Eindruck, vor allem der Vorschub:
http://michael-hild.blogspot.de/2014/04/neuzugang-in-der-werkstatt-buhnen-hb.html

Daneben habe ich noch einen Festigkeitsvergleich von Heißklebern erstellt:
http://michael-hild.blogspot.de/2014/04/die-vorgestellten-klebstoffe-wurde-mir.html
Sie kommen zwar nicht an normalen Weiß- oder PU-Leim heran, aber die Festigkeit fand ich dennoch recht beachtlich.
 
powersupply schrieb:
Ein weiterer Schwerpunkt meinerseits sind angepasste Versandkartons. Die lassen sich mit Heißkleber wunderschön um Gegenstände "modellieren" :mrgreen:

PS

Genau das mache ich damit auch andauernd. Ich wüsste nicht, mit welchem Werkzeug man Kartons besser basteln könnte als mit ner Heisklebepistole.

Gerade wenn es bei Kartons an das kritische Maß von 1,20 geht kann man da richtig Porto sparen.

Auch Schaumstoff-Auskleidungen von Werkzeugkoffern sind mit Heißkleber schnell fixiert.
 
michaelhild schrieb:
Daneben habe ich noch einen Festigkeitsvergleich von Heißklebern erstellt: [...]
Sie kommen zwar nicht an normalen Weiß- oder PU-Leim heran, aber die Festigkeit fand ich dennoch recht beachtlich.
Der ist interessant. Du schreibst darin lapidar "Ein Möbel mit Heißkleber bauen ist natürlich nicht möglich" - wieso ist das "natürlich" nicht möglich? Weil er nicht an Leim herankommt? Ist das der einzige Grund?
 
Dirk schrieb:
Der ist interessant. Du schreibst darin lapidar "Ein Möbel mit Heißkleber bauen ist natürlich nicht möglich" - wieso ist das "natürlich" nicht möglich? Weil er nicht an Leim herankommt? Ist das der einzige Grund?
Er schrieb, dass man keine Flächenleimungen durchführen kann wegen der Fugenbildung da der zuerst aufgebrachte Kleber schon fest wird ehe man mit der ganzen Fläche fertig ist.
Weiters dürften, daraus abgeleitet, Mehrpunktverleimungen ein ähnliches Problem mit sich bringen. Mal ganz abgesehen von den Problemen wenn man beim Fügen noch etwas korrigieren muss.

PS
 
Ok, das ist nachvollziehbar. Im Grunde wäre also die "Haupt-Begründung", dass die Offenzeit von Heißkleber nicht ausreichend ist, sehe ich das richtig?
 
Ich denke Du hast nun die noch fehlenden Fachbegriffe für die Beschreibungen genannt :top:

PS
 
powersupply schrieb:
Er schrieb, dass man keine Flächenleimungen durchführen kann wegen der Fugenbildung da der zuerst aufgebrachte Kleber schon fest wird ehe man mit der ganzen Fläche fertig ist.
Weiters dürften, daraus abgeleitet, Mehrpunktverleimungen ein ähnliches Problem mit sich bringen. Mal ganz abgesehen von den Problemen wenn man beim Fügen noch etwas korrigieren muss.

PS

Richtig, das sind neben der geringeren Festigkeit weitere Punkte, die einen Einsatz von Heißkleber bei so etwas nicht möglich machen.

Da Möbel doch gewissen Belastungen ausgesetzt werden, reicht da meiner Meinung nach die Festigkeit von Heißklebern nicht aus, auch wenn sie schon nicht schlecht ist.
Hier zum Vergleich ein ähnlicher Artikel über PU- und Weißleim:
http://michael-hild.blogspot.de/2014/02/festigkeitsvergleich-von-div-holzleimen.html
 
Wie ist das eingentlich bezüglich der Feuchteunempfindlichkeit bei Heißklebern?
Die leben ja davon, dass sie sich mit den Holzfasern irgendwie "verzahnen". Und Holz arbeitet ja eigentlich immer etwas.

PS
 
Das Heißkleber feuchtigkeitsempfindlich ist, wüßte ich jetzt nicht. Er härtet ja auch nicht wie Weißleim aus, in dem er Wasser abgibt, sondern durch Abkühlung.

Das Arbeiten von Holz stellt, denke ich auch kein Problem dar, da Heißkleber auch im kalten Zustand leicht elastisch ist, der wird die Bewegung einfach mitmachen.
 
Thema: Heißklebepistole: Sinnvoll? Wozu? Welche? vgl zu Montagekleb

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