Hartlöten mit Propan und Sauerstoff ?

[rob2c]

Bin neu hier - schön dass ich Euch gefunden habe!

Ich würde gerne Hartlöten!
Ich habe hochfestes Hartlot, das ich verwenden möchte, das braucht 900grad.
Reines Propangas löten fällt also aus, oder?

Nun gibt es da so kleine Sets z.B. von Rothenberger: Roxy-Kit/ Roxi400
für Temperaturen bis 3100grad mit kleinen Flaschen für Sauerstoff und
„Hochleistungs-Mischgas“ in Einwegflaschen.
Das ist ja vielleicht ganz praktisch, nervt aber möglicherweise wenn in kürzester
Zeit die Flaschen leer sind...
Nun meine Fragen:
Mein Nachbar hat bereits die kompletten Armaturen für autogenes Schweissen,
die könnte ich benutzen, Propangasflasche habe ich:
Kann ich Propangas statt Acetylen zusammen mit Sauerstoff verwenden?
Welche Temperaturen kann ich erreichen?
(Was ist eigentlich verantwortlich für die Temperatur - Gas oder Sauerstoff?)
Kann ich die gleichen Brennerdüsen/Griffe von Acetylen auch für Propan verwenden?
Welchen Druckminderer brauche ich für Propan?
Kann oder muss das ein regelbarer Druckminderer für Propan sein?

Ich will z.B. ein dünnes Blech in eine Oldtimer-Motorradlampe einlöten;
30x30mm Eisen-T-Profile für ein Regal löten und später hauptsächlich
Nippel an Bowdenzüge löten (die Bremszüge müssen gut halten!) ?

Ich habe mal Workshops gemacht in Autogen, Schutzgas und E-Schweissen -
aber das ist schon sooo lange her!
Autogen hat mir immer am meisten Freude gemacht - deswegen würde ich gerne
Hartlöten probieren.
Das hochfeste (sauteure) Hartlot habe ich noch von früher, da wollte ich mal einen
Motorradrahmen bauen... na ja ist dann doch nix draus geworden, leider!

Vielen Dank schon mal
mit freundlichen Grüssen aus dem sonnigen Havelland
Gruss
Robert

 

[henniee]

Servus Robert und willkommen im Forum.
Schön, dass es Dich zum Hartlöten und Autogenschweißen bewegt.

Zu Deinen Fragen...

Dein Lot wird vermutlich ein (Neu)Silberhartlot sein, daher auch der unverschämte Preis.

Um Bowdenzüge zu löten sollte ein Turbobrenner mit Propan betrieben schon ausreichen.

Jedoch für größere Bauteile wird das keinen Spaß machen. Hier wird einfach so viel Wärme vom Bauteil aufgenommen, dass Du es kaum schaffst entprechend genug Wärme wieder nachzuführen.

Verantwortlich ist weder das reine Gas noch der Sauerstoff. Die Mischung machts .
Grundsätzlich könnte man sagen, dass es von der Zündgeschwindigkeit und Energiegehalt des Brenngases abhängig ist. Acetylen hat als klassisches Gas dahingehend unerreichte Werte. Auch Dein ziziertes "Hochleistungsmischgas" ist am Ende nichts anderes als ein Propan/Butangemisch.

Zu den Düsen und Griffstücken...
Vielen Griffstücken ist das Medium (Erdgas, Methan, Propan, Acetylen etc.) relativ egal. Anders "soll" es bei den Düsen sein.
Ich kann da keine Änderung feststellen und betreibe auch gaaanz selten die großen Düsen mit Propan.

Meist lohnt sich für die Hartlöterei auch ein sog. Brausebrenner - ich benutze das fast ausschließlich, wenn ich etwas "glühen" lassen möchte. Denn beim Löten ist es ja auch wichtig, das Werkstück auf die Arbeitstemperatur des Lotes gebracht wird.

Ich kann Dir als Griffstück ein Rothenberger Allgas 2000 empfehlen. Das ist nicht so klobig wie die "großen".
(Ich hab da auch noch eines von abzugeben!).

Wegen Druckminderer: Es reicht ein regelbarer, mit Anzeige des Hinterdruckes. Bitte auch hier eine Gebrauchsstellenvorlage benutzen! Der Druck, mit dem das Brenngas eingesetzt wird, ist so minimal, dass ein regelbarer obligatorisch ist.

Hab ich nun etwas vergessen? - hm ... egal, wünsche viel Spaß.

EDIT: WICHTIG: Ein Blick in den hochgestellten Beitrag "BGI Der Gasschweißer" (relativ am Ende). Am besten 2x lesen - oder min. 1x verstehen.

 

[Frederico]

Moin,
Bowdenzugnippel lötet man grundsätzlich mit Zinnlot, andernfalls setzt man die Festigkeitswerte der Drahtseele herab. (Bommellötung).

Hartlöten kann man mit gleichen Armaturen des Autogenschweissens bei Verwendung eines entsprechenden Adapters (kostengünstigste Lösung).

 

[rob2c]

mein Hartlot ist von Castolin: 16XFC/16/16MF
Arbeitstemperatur: ca. 900grad
Zugfestigkeit: 410-470 N/mm2
Dichte: ca. 8,7 kg/dm3
"Für hochfeste Hartlötverbindungen von Stahl"

Welchen Propan-Druckminderer brauche ich denn?
Reicht der Regelbereich 0-4bar?

gruss
robert

 

[henniee]

Hartlöten kann man mit gleichen Armaturen des Autogenschweissens bei Verwendung eines entsprechenden Adapters (kostengünstigste Lösung).

Adapter?


Ich empfehle sowas:

 

[Alfred]

Hallo,
wenn schon die Autogenausrüstung da ist würde ich die verwenden. Zum Hartlöten braucht man eine lange weiche Flamme mit Gasüberschuss, der baue Kegel soll ca. 10 cm lang sein. Meine Erfahrungen im Bereich Kfz Bereich hartlöten waren allerdings eher schlecht. Bei angerosteten Blechteilen wird das Hartlot (hier Messinglot) nicht mehr richtig angenommen, selbst nach sandstrahlen usw., außerdem ist eine Vorbereitung mit Salzsäure - Lötwasser usw. notwendig damit alles chemisch rein ist. Es ist sehr viel Übung und Erfahrung für das Hartlöten von Blechen notwendig ( nicht vergleichbar wenn man Kupferrohre lötet), also mal an ausgedienten Teilen probieren, das Lot verbrennt sehr schnell und wenn das Blech dünn ist ist es auch gleich weg.

 

[rob2c]

Hallo,
wenn schon die Autogenausrüstung da ist würde ich die verwenden. Zum Hartlöten braucht man eine lange weiche Flamme mit Gasüberschuss, der baue Kegel soll ca. 10 cm lang sein. Meine Erfahrungen im Bereich Kfz Bereich hartlöten waren allerdings eher schlecht. Bei angerosteten Blechteilen wird das Hartlot (hier Messinglot) nicht mehr richtig angenommen, selbst nach sandstrahlen usw., außerdem ist eine Vorbereitung mit Salzsäure - Lötwasser usw. notwendig damit alles chemisch rein ist. Es ist sehr viel Übung und Erfahrung für das Hartlöten von Blechen notwendig ( nicht vergleichbar wenn man Kupferrohre lötet), also mal an ausgedienten Teilen probieren, das Lot verbrennt sehr schnell und wenn das Blech dünn ist ist es auch gleich weg.

oh das klingt aber gut !!! vielen dank für die info !!!
ich liebe herausforderungen...
gibt es da noch mehr "schwierigkeiten"?
die lampe die ich löten will ist aus 1mm blech,
für den (kleineren) neuen tacho muss ich ein passendes blech einlöten.
was gibt es noch zu beachten?

gruss
robert

 

[rob2c]

Moin,
Bowdenzugnippel lötet man grundsätzlich mit Zinnlot, andernfalls setzt man die Festigkeitswerte der Drahtseele herab. (Bommellötung).
Hartlöten kann man mit gleichen Armaturen des Autogenschweissens bei Verwendung eines entsprechenden Adapters (kostengünstigste Lösung).

Adapter für Propanflaschen?
Acetylen-Manometer haben doch so einen Bügel für den Anschluss - wie sieht denn so ein Adapter aus?
Was muss das denn für ein Zinnlot sein?
Besonders beim Bremszug wäre mir ne sichere Verbindung schon wichtig!
Das heisst, die Drahtseele darf nicht so heiss werden und ich brauche ein Lot das auch bei niedrigeren Temperaturen funktioniert?
gruss
robert

 

[Frederico]

Moin,
@henniee Es gab einen Adapter von Propanbuddelanschluss auf Azedruckminderer, habe sowas noch liegen (altes Teil - möglicherweise nicht mehr zulässig)

Ansonsten decken sich meine Erfahrungen im Hartlöten von Karosserieblech mit denen von Alfred. In senkrechten Lagen benetzt Borax oft nicht ausreichend und spezielle Hartlötpasten sind sehr teuer. Sandgestahlte Oberflächen anschleifen ist zu empfehlen, und nach Möglichkeit Blech von der Rückseite her anwärmen.
Bei nur gelegentlichen Hartlötaktionen ist die Ersparnis durch den Einsatz von Propan anstelle von Azetylen meiner Meinung nach unerheblich.

 

[henniee]

Ich empfehle mal Silberlot (ex L-AG45SN) zu testen - am besten flussmittelumhüllt.

Ansonten: An den 20 Eus für einen ordentlichen Druckminderer sollte es ja wohl nicht scheitern oder?
Bevor ich da was mit Adaptern, die wahrscheinlich irgendwo auf dem Boden rumschludern, bastel.... Hm..

Auch bei gelegentlichen "Hartlötaktionen" kann man, von wesentlich teurerem und auch gefählichererem Acetylen, getrost auf Propan wechseln

 

[rob2c]

...An den 20 Eus für einen ordentlichen Druckminderer sollte es ja wohl nicht scheitern oder?

nee, auf keinen Fall !!! Ich will ja nicht immer auf den Nachbarn angewiesen sein

Auch bei gelegentlichen "Hartlötaktionen" kann man, von wesentlich teurerem und auch gefählichererem Acetylen, getrost auf Propan wechseln

So sehe ich das auch! Zumal ich ja noch keine (eigene) Acetylen-Ausrüstung habe! Propan ist schon da, da fehlt nur noch der Sauerstoff.
Später hätte ich dann gerne wieder ein ordentliches Schutzgasgerät...
mfg
robert

 

[Alfred]

http://m-seider.de/

unter der Rubrik Propangas mal lesen, sehr interessant

 

[rob2c]

http://m-seider.de/
unter der Rubrik Propangas mal lesen, sehr interessant

oh ja! super Seite - das hilft !!! DANKE !!!
frohe Pfingsten
gruss
robert

 

[reibpartner]

Zum Bowdenzuglöten:
Ich verwende Zinnlot Castolin 157, und Flussmittel 157.
Das Lot ist eine bleifreie SnAg4-Legierung. Ich hab mehrere Versuche damit gemacht, und konnte jeweils den Zug abreissen, nicht aber durch den Nippel ziehen, obwohl ich den Zug auf der Rückseite des Nippels nur geringfügig aufgezwirbelt hatte.

Castolin 16 ist ein Neusilberlot, ohne Silber, daher auch nicht besonders teuer. CuNi10Zn42

Das Alles gibts auch von anderen Herstellern, Castolin ist nicht gerade für seine niedrigen Preise bekannt...

 

[rob2c]

Ich habe ein Buch entdeckt:
"Schweißen und Hartlöten von Aluminiumwerkstoffen"

Das wird ja immer besser, das wusste ich ja (auch) nicht -
man kann Alu hartlöten?!
Hat das schon wer gemacht?

Das Buch kostet 58,-- - das ist mir leider zu teuer -
ich muss ja noch Sauerstoff kaufen...

gruss
Robert

 

[Ray_Spezi]

Hallo,

Das Buch kostet 58,-- - das ist mir leider zu teuer

Naja man muss ja nicht jedes Buch kaufen - probier's doch mal in der nächsten grösseren Bibliothek - und wenn die es nicht haben evtl. per Fernleihe - und wenn das Buch was taugt, kann man es sich ja dann kaufen.

bye

Ray

 

[hallotv]

Hallo,
grundsätzlich geht das auch mit Propan, ein Brausebrenner hilft, lokales Überhitzen zu vermeiden. In der Fahrradbranche wird viel dünnes gelötet, mit ein bißchen Übung gar kein Problem. Zu empfehlen ist Silberlot mit 40, besser 56 %Silber. Das senkt die Arbeitstemperatur deutich und ist auch für die Nippel an Zügen fest genug. Einfach drauf achten, daß die Lötstelle sauber genug ist!