Also, ich habe kurz Herrn Rottke von felo eine e-Mail geschrieben, er hat auch schnell geantwortet. Hier die Antwort von felo:
"Vielen Dank für Ihre Nachricht !
Leider sind die Spezialisten für Griffgestaltung schon im Osterurlaub,
dennoch werde ich versuchen Ihnen eine sinnvolle Antwort zu geben.
Die Behauptung, die Griffgrößen von Schraubendrehern seien nur aus optischen
Gründen unterschiedlich ist unhaltbar.
Für die menschliche Hand gibt es optimale Griffformen - leider streiten sich
die "Gelehrten" der verschiedenen Hersteller welche Form die richtige ist.
Als FELO Kenner werden Sie wissen, warum unsere Griffe besser sind.
Nun sind Hände aber unterschiedlich in Größe und konkreter Form, also müsste
es für jede Hand einen individuell optimalen Griff geben (mehr dazu unten).
Sicher kann man auch wissenschaftliche Kriterien für Ergonomie angeben -
dennoch spielen auch die persönlichen Vorlieben des Anwenders eine Rolle bei
der Auswahl der Schraubendrehergiffe: 2-Komponententechnik (z.B. Felo Serie
500) ist Schraubendrehern aus einem Material "objektiv" überlegen, dennoch
bevorzugen viele Anwender Griffe in 1-Komponententechnik.
Zur Griffgröße:
Ein Indiz dafür, dass die Größe wichtig ist, zeigt die Tatsache dass es eine
"Griff-DIN" gibt (DIN 526
welche für PH0 eine Mindestgrifflänge von 70 mm
und für PH4 120 mm vorgibt.
Warum wohl? - Weil man zur Betätigung von PH4 Schrauben, also zum Lösen und
Anziehen, viel höhere Drehmomente aufbringen muss als bei PH 0 Schrauben.
Abgestuft gilt das für die anderen Größen genauso.
Wenn hohe Kräfte übertragen werden müssen, ist dies ergonomischer mit einem
relativ großen Griff zu bewerkstelligen, da eine größere Grifffläche in der
Hand liegt (der gleiche Druck auf kleinerer Griff- bzw. Handfläche wird
schneller unangenehm und schmerzhaft).
Wollte man umgekehrt eine PH0 Schraube mit einen Schraubendreher mit PH4
Griff betätigen wären Beschädigungen (=Überdrehen) programmiert.
(Für kleine Schraubengrößen gibt es nicht zu unrecht
Präzisionsschraubendreher, die ein noch feinfühligeres Dosieren der Kräfte
erlauben).
Zur Illustration noch eine Geschichte aus der Schraubendreherherstellung:
Bei einer bestimmten Größe Schlitzschraubendreher für kleine Schrauben
häuften sich vor einigen Jahren Beschwerden wegen Beschädigung der Klingen
beim Schrauben.
Unsere Tests ergaben keinerlei Produktions- oder Materialfehler.
Auf den Vorschlag eines Kollegen hin wurde die Griffgröße leicht verringert.
Resultat: keine Beschwerden mehr.
Fazit: große Drehmomente lassen sich ergonomischer mit großen Griffen
aufbringen - kleine Griffe ermöglichen feinfühligeres Arbeiten und helfen
Beschädigungen zu vermeiden."
Hier die Antwort zur Frage von Frau Berrai der Firma Wiha:
"Sehr geehrter Herr Geiger,
schönen Dank für Ihre Mail.
Selbstverständlich macht es keinen Sinn, für alle Klngengrößen nur eine Griffgröße zu verwenden.
- Sie würden bei einer Präzisionsklinge (z.B. PH 00), die mit einem großen Griff kombiniert ist, die Klinge sofort abbrechen da sie mit einem großen Griff ein viel zu hohes
Drehmoment aufgebracht wird.
- Bei einer großen Klinge, die mit einem zu kleinen Griff kombiniert wird, würden der Drehmoment, der aufgebracht werden kann dagegen zu klein sein. Große Schrauben
könnten nur mit viel Mühe und großer Kraftanstrengung verschraubt werden.
Unseren unterschiedlichen Griffgrößen liegen umfangreiche wissenschaftlich-ergonomische Studien zugrunde.
Neben dem optimalen Verhältnis: Klingengröße-Griffgröße wurde auch berücksichtigt, dass z.B. Amerikaner viel größere Hände als Japaner haben. Denn unsere Schraubendreher sollen ideal für jedermann sein, eine optimale Kraftübertragung ermöglichen und keine Druckstellen verursachen.
Schöne Grüße aus dem Schwarzwald"