Hi,
Thomas.B schrieb:
> Du versuchst Dir bekannte Maßstäbe 'irgendeiner' Richtline,
Nun ja, das ist eine Gruppe von EN und IEC-Normen zur Maschinensicherheit, welche in der EU Gesetzeskraft haben und von diversen weiteren Staaten (wo man ja gern hin exportieren möchte) ebenfalls anerkannt werden.
man dreht sich mit Dir wirklich im Kreis.
> auf ein dazu nicht passendes System zu übertragen.
Das mag schon sein. Normungen sind ihrer Zeit meistens hinterher. Vielleicht gibt es in 3 oder (eher) 5 Jahren eine "passende" Normung, welche das vergleichsweise geringere Gefährdungspotential kleiner Handwerksmaschinen und die da erwünschten technischen Einsparungen ideal unter einen Hut bringt. Das würde ich ja auch gut finden.
Vielleicht kommt so eine Norm auch nie - d.h. es gibt Maschinensicherheit nur ganz oder gar nicht und basta. Das kann bei den Eurokraten keiner so genau wissen...
Also gibt es zwei Wege:
1. Man lebt mit den bestehenden Normen - auch wenn es teuer ist.
2. Man verzichtet auf Normungen. Damit ist das Sicherheitssystem formal nichts wert.
das ist halt der erst Fehler :
Du würdest jetzt mit einem großen Aufwand eine Vorrichtung bauen, deren Auslegung
Du an jetzige, andere Vorschriften interpretierst, die dafür überhaupt nicht geeignet und gedacht sind.
Sicher könntest Du an die von Dir entworfene Maschine einen Aufkleber mit
.... an Anlehnung an die jetzt geltenden .... pappen.
Aber ob die Maschine irgendwelche, dafür tatsächlich entsprechenden Richtlinien, in 5 Jahren oder so, wirklich einhält - das weißt Du nicht und kannst es nicht garantieren. Damit ist die Sache leeres Geschwätz.
Bremsleistung, erlaubte Werkstoffe, Erkennungsart, usw. - Du würdest ohne Richtlinie genauso nach Gefühl konstruieren, wie jeder andere.
Wie Du schreibst, gibt es selbst für Pferdekutschen ein Regelwerk, wie diese beschaffen sein müssen. Ich kenne mich da aber nicht aus
ich habe geschrieben, daß sie lediglich der StVZO entsprechen müssen. Und da ist die Anforderung nicht so hoch, wie z.B. bei selbstfahrenden Fahrzeugen.
Und auch bei diesen unterscheidet man aus gutem Grund.
- deshalb wechsle ich mal das Thema bzgl. des Beispiels in einen Bereich, wo alle Bescheid wissen:
Ich könnte Dir einen wunderbaren Fahrradscheinwerfer entwickeln. So etwas mache ich öfters - alle paar Jahre wieder für rein private Zwecke. Für ihre Zeit waren die immer alle ziemlich gut und um Welten besser, als das zulässige Zeug. Vielleicht keine Schönheiten, aber super Licht, tolle Funktionen und herrlich illegal. Das Web ist übrigens voll von solchen Bauanleitungen und manche vermarkten die Teile auch ganz vorsichtig. So in der Art "Taschenlampe mit Rohrhalterung - nicht zum Einsatz im Geltungsbereich der STVO..."
So ähnlich kommt mir SawStop vor - mit dem Unterschied, daß die technische Lösung noch nicht einmal gut ist. Enthusiasten mögen sich für private Zwecke das Teil kaufen. Als Grundlage für eine Normung - wie hier von einigen gefordert - ist es prinzipiell ungeeignet.
Du wirfst immer alles in einen Topf, schüttelst und hoffst dann dadurch richtig zu liegen.
Bsp. die ABS-Sache oder generell die Brems-Sache bzgl. PKW.
Dort ist das eine
Betriebsbremse - keine
Unfall-ist-schon-passiert-Bremse.
Mit einer solchen Betriebsbremse möchte man das 'Produkt' einerseits im normalen Betrieb je nach Bedarf verzögern, sowie auch, um einen Unfall zu
vermeiden - wobei daran maßgeblich der Bediener die Funktion auslöst.
Das hat aber rein
garnichts mit der SawStop-Bremse zu tun.
Dieses ist eine Not-Bremse, die selbsttätig auslöst, um die bereits vorhandene Verletzung so gering wie möglich zu halten.
Es steht ja nirgends :
... mit dieser Säge können sie die einschlägigen Sicherheitsvorschriften ignorieren ...
Die dort verbaute Sicherheitseinrichtung bietet das, was z.B. der Überschlagsschutz bei Cabrios bietet.
> dann frage ich Dich, ob Du wegen eines Helms oder des Sicherheitsgurtes oder einer Cabrioüberschlagsicherung oder ESP anders fährst, als ohne.
Ja, beim Motorradfahren ist das so. Auf Helm, Handschuhe und festes Schuhwerk verzichte ich niemals - und das nicht (nur), weil es Vorschrift ist. Kurze Strecken fahre ich schon mal ohne Lederkombi - dann aber ganz piano. Wenn ich die Kuh anhabe, fahre ich dann schon anders - ich würde sagen "normal" gegenüber betont vorsichtig, wenn ich in Jeansklamotten unterwegs bin. Viele Biker handhaben das genauso.
selbst Schuld kann ich da nur schreiben.
Vor vielen Jahren ist der Schulkollege eines Freundes bei einem (eigentlich lächerlichen) Sturz mit dem Helm gegen einen Baum geknallt. Er starb dann nach einigen Wochen an den Ursachen des Aufpralls.
Ich bin auch eine Weile 'Moped' gefahren - die Frage des Sturzes ist nicht
ob, sondern
wann man stürzt oder einen Unfall hat (
jeden den ich kenne, der eine bestimmte Zeit Zweirad gefahren ist, bzw. fährt, hat sich bereits 'hingelegt'). Wenn es soweit ist, dann ist es eine Frage des Glücks, ob einem etwas passiert oder nicht. Durch passende Schutzkleidung kann man dem Glück etwas nachhelfen - mehr aber auch nicht.
Mit der SawStop verhält es sich ähnlich : ich vermute mal jeder, bei dem es da mal wegen Unachtsamkeit geknallt hat - und der dann $170 zahlen mußte, versucht es in Zukunft auf jeden Fall zu vermeiden, sowas nochmal zu veranstalten.
Insofern ist der hohe Geldbetrag als 'Erziehungsmaßnahme' auch nicht schlecht
Zur Auslösemimik und der Leitfähigkeit:
Nun, das ist ja wunderbar. Die Bremse ist nicht testbar - bzw. nur ein einziges Mal mit ca. 200 Euro Folgekosten.
na und - testest Du auch eine Überschlagssicherung im Cabrio ? oder läßt Du die hintere Notfalltür eines Flugzeugs regelmäßig absprengen ?
Wie sieht es bei Deinem Bohrhammer aus, testest Du wenigstens den, ob er noch bei korrektem Drehmoment überrutscht ?
Die Auslösefunktion ist entgegen der aggressiven Werbung von SawStop nicht ohne echtes lebendes Menschenfleisch testbar - es wird ja immer besser...
fährst Du regelmäßig mit dem Auto gegen eine Wand um den Airbag zu testen ?
Und wie machen das die Autohersteller ? Was nehmen/nahmen die ? Richtig : Leichen und Dummys
... abgesehen davon kann man natürlich die Auslösefunktion problemlos testen - die Elektronik z.B. in der 'Bypass'-Einstellung
Einfach z.B. einen dünnen Draht seitlich gegen das Sägeblatt halten.
Das Würstchen sieht halt netter aus. Was würdest Du denn zum Test nehmen ? Ich meine - ob die Idee mit der optischen Erkennung funktioniert, steht ja in den Sternen (hier gibt es eine Diplomarbeit bzgl. Wärme-Erkennung
klick ... welche aber auch nicht vernünftig funktioniert hat (kommt auf die Handwärme der Personen an), insofern bleibt wohl nur etwas auf Berührung auslösendes.
Gruß, hs