Der Schlitten ist bei Scheppach eigentlich ganz nett gelöst.
(Das Chaos drumherum bitte einfach mal ausblenden
)
Es ist ein Aluprofil mit oben und unten eingelegten Rundstählen auf denen der Schlitten an drei Punkten geführt läuft.
Nach Entriegelung des Schlittens kann man ihn easy abnehmen so dass die Säge schonmal deutlich weniger Platz benötigt. Wenn das nicht genügt kann man auch die Schiene ganz fix abnehmen da sie nur an zwei Punkten eingehängt und mit zwei Klemmhebeln fixiert ist.
Pfiffig gelöst ist auch die Gradskala des Schlittens, diese ist auf einem Blech eingelasert und dementsprechend grosszügig ablesbar und exakt einstellbar. Das Blech ist nach Justage des Anschlags natürlich verschiebbar so dass die Werte auch stimmen
.
Der klappbare Anschlag ist auch OK, nicht übermässig massiv aber für meinen Geschmack ausreichend stabil - wer da volles Rohr gegendonnert ist selbst schuld.
Noch ein Bild vom Parallelanschlag mit Feinverstellung:
Letztere ist allerdings schon recht grenzwertig. Sie besitzt einen Bolzen welcher in einer entsprechenden Bohrungen des eigentlichen Anschlags geführt wird. Das Wort 'Wurfpassung' ist hier allerdings noch geschmeichelt...
Gleiches gilt auch für die Querschneidlade, diese ist zwar bei -45°, 0° und 45° mit Paßstiften ausgestattet (ansich ja eine nette Idee), hat aber gleichzeitig erbärmlich und unnötig viel Spiel. Da werde ich noch auffüttern.
Weiterhin ärgerlich: Wenn man das Blatt auf 45° geschwenkt hat kann man die Schnitttiefe nicht mehr ohne weiteres einstellen da die Kurbel am Anschlußstecker anstösst, man muss diesen also immer erst abziehen.
Ferner sind die Justageanschläge für die Gehrung innen angebracht und somit unzugänglich. Die Maschine habe ich zwar perfekt eingestellt bekommen aber wehe man muss oder möchte da mal ran...
Ein weiterer Kracher ist die Tischverbreiterung: Diese war nicht gleich lieferbar so dass ich mir die Säge zunächst ohne habe liefern lassen um ihn dann selbst zu montieren - keine gute Idee, wirklich nicht...
Die Konstruktion ist zumindest ein Hinweis dass es sich um ein deutsches Fabrikat handeln muss, ein Asiate hätte sich vermutlich tief beschämt in sein Schwert gestürzt. Himmel, war das ein Gewürge bis das Ding endlich dransteckte und sauber ausgerichtet war! Zeitaufwand >3h!!!
Der Hammer kam aber noch: Als ich den Parallelanschlag erstmalig über die Verbreiterung schieben wollte sagte es *Klong*...da die Verbreiterung tiefer ist als der Gusstisch und vorne und hinten übersteht, dies aber bei der Montage der Anschlagsführungsschiene nicht berücksichtigt wurde, stiess er natürlich an der Verbreiterung an $%&/§!"/(=/$/
Es blieb mir also nicht erspart die Schiene zu lösen und zurückzuversetzen, an der Verbreiterung natürlich ebenso. Prima mitgedacht, vielen Dank
.
Wer aber nun glaubt das war alles den muss ich enttäuschen. Zunächst habe ich unter Zuhilfenahme eines HSS-Rohlings den Parallelanschlag sauber zum Blatt ausgerichtet.
Nachdem ich ihn dann so verschoben hatte dass er skalenseitig an der Tischnut anlag...
...ergab sich am anderen Ende folgendes Bild:
Meinen leicht verblüfften Gesichtsausdruck könnt ihr euch vorstellen.
Meine erste Vermutung war dass der Tisch möglicherweise schief montiert ist, laut Scheppach-Support soll die hausinterne Toleranz hier aber ~0.1mm betragen. Also habe ich noch ein paar Messungen nachgeschoben. Die Messpunkte:
Die Einzelmessungen:
Die letzten beiden Messungen sind dahingehend relevant dass der Schiebeschlitten ja nicht am Tisch sondern am Chassis befestigt ist.
Man erkennt also dass der Tisch offensichtlich tatsächlich nicht ganz gerade sitzt. Merkwürdig aber:
- Die Abweichung Sägeblatt gegenüber Tischnut ist ungefähr genauso gross wie die Abweichung Tisch gegenüber Chassis. Die Messpunkte am Chassis liegen aber viel weiter auseinander so dass es sich hier um zwei verschiedene Fehler handeln muss.
- Die Abweichung der letzten Messungen ist zwar sichtlich ausserhalb der von Scheppach selbst genannten Toleranz, gleichzeitig aber erheblich geringer als die des Anschlags zur Nut.
Das einzige was mit spontan noch dazu einfiel war die Idee dass evtl. die Führungsschiene des Parallelanschlags leicht krumm ist und daher der Anschlag auf einem leichten Kreisbogen geführt wird:
Na ja, mal schauen was Scheppach so meldet. Jedenfalls hatte man mir schon nach den ersten Meßwerten einen Austausch in Aussicht gestellt, mal abwarten.
Ach ja, ich habe mit einer Messuhr mal des Blatt angetastet um den Rundlauf zu prüfen. Bei r~230mm erhalte ich einen 'Schlag' von etwa 3 bis 4 Zehnteln, laut Scheppach ist das absolut normal. Könnt ihr das bestätigen?
Um übrigens eines auch gleich klarzustellen: Die Maschine ist bei weitem nicht so schlecht wie es jetzt aufgrund dieser Beschreibung den Anschein haben mag. Sie läuft absolut seidenweich und macht insgesamt einen ausreichend soliden Eindruck. Ich habe schon einige Meter Sägeschnitt hinter mir und kann grundsätzlich nicht sagen dass ich den Kauf bereut hätte. Ein (für mich) Riesenvorteil bleibt dabei die kompakten Ausmasse bei demontiertem Schiebeschlitten und eingeklappter Tischverbreiterung...
...(hier noch ohne Verbreiterung), wobei man mit wenigen Handgriffen ein durchaus imposantes Gerät aufbauen kann welches auch vor grösseren Bauteilen nicht zurücksteckt - für mich aufgrund der sehr beengten Platzverhältnisse weiterhin der Haupt-Kaufgrund.
Es sind halt leider eine Menge (mit etwas Hirneinsatz und Sorgfalt) vermeidbarer Kleinigkeiten die das Bild trüben.
Schöne Grüsse
Toenne