Die Genauigkeit dieser ultimativen Einstellhilfe ist mit einem Schlosserwinkel nicht zu erreichen. Überhaupt sollte man als Heimanwender dies den Profis überlassen.
Ich kann dir verraten wie Scheppach das macht: Eine spezielle Querschneidlehre (weniger Spiel als die normale) wird mit einer 1/100tel
Meßuhr in der Tischnut am Sägeblatt (oder irgendeiner anderen Scheibe, habe ich nicht so genau hinterfragt) vorbeigeführt und das Aggregat danach ausgerichtet. Wenn man nun das Spiel der Lehre in der Nut des Gußtisches - so genau sind die nun wirklich nicht - und den Akkorddruck berücksichtigt dann schöpft man die 0.5mm Toleranz natürlich schnell aus.
Und da lag mein Problem: Ich habe das Führungsrohr des Parallelanschlags genau vermessen und durfte feststellen dass es - im Rahmen des bei einem Strangpressprofil möglichen - gerade ist, mein oben geäusserter Verdacht bestätigte sich also nicht. Nachdem ich einen Moment darüber gegrübelt habe kam ich dann auf die überaus simple Lösung. Die Messpunkte 1+2 bzw. 3+4 lagen jeweils ca. 180mm auseinander und ergaben eine Differenz von knapp 0.5mm. Der Parallelanschlag hat aber etwa 700mm Länge, also rechnen wir nach: 700mm/180mm*0.5mm=1.95mm...was ziemlich exakt meinem Meßwert entspricht. Da fragt man sich dann allerdings wieso die 'Fachleute' aus dem Werk nicht darauf kommen...
Mein Kritikpunkt: Die hausintern zulässigen Toleranzen sind einfach zu gross! Zumal mir deren Einstellerei ein wenig zu kopfgesteuert erscheint - was soll der Schmarrn mit der Meßuhr? Da fertigt man sich eine Schablone an welche an einer Kante eine satt in der Nut liegende Leiste hat und an deren gegenüberliegenden genau parallelen Kante dann das Blatt (oder die Scheibe oder was auch immer) ausgerichtet wird - feddich ist die Laube. Simpel, erheblich effektiver und schneller...was dann bedeutet dass man diese Montage in der gleichen Zeit erheblich sorgfältiger vornehmen könnte.
Machen wir uns nichts vor, der 'Mangel' war in erster Linie kosmetischer Natur. Aber das Auge isst halt mit, von einem Golf erwartet man halt auch ein anderes Spaltmaß als von einem Lada...obwohl man mit beiden trockenen Fusses zur Arbeit fahren kann. Diese Sorgfalt sollte eben Made in Germany von Made in China unterscheiden, ansonsten fehlt die Begründung für den nicht eben geringen Mehrpreis.
Wie auch immer, ich mache mich nächste Woche mal drüber her und denke dass es fix erledigt ist. Immerhin hat mir der Postbote heute einen BG-150 Doppelschleifbock vor die Tür gestellt, mangelnde Kulanz kann man Scheppach also nun auch wieder nicht nachsagen
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Gruss
Toenne