Wofür sind 2-Gänge bei Bohrmaschinen?

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heimwerker-neuling

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Hallo,

ich bin erst am Anfang meiner Heimwerker-Karriere. Ich schaue mich gerade nach einer Bohrmaschine um. Ich habe hier schon in einigen Themen gestöbert und gesehen, dass sich die Geister bei der Frage "Bohrhammer oder Schlagbohrmaschine" streiten.

Für mich rausgezogen habe ich bisher: Der Bohrhammer wird erst bei Betonarbeiten (viele Löcher am Stück bohren oder Meißeln) interessant, ist jedoch für Holz/Metall etc. eher suboptimal. Wohingegen die Schlagbohrmaschine für so ziemlich alles zu gebrauchen ist (außer Meißeln natürlich), jedoch bei Beton an ihre Grenzen stößt.

Somit schließe ich daraus, dass ich die Kaufentscheidung davon abhängig mache: a) Will ich meißeln? b) Wie viele Löcher bohre ich in Beton?

Stimmt das soweit?

Eine entscheidende Sache, die ich noch nicht verstanden habe, ist jedoch, wofür ich genau zwei Gänge brauche und warum die beim Bohrhammer nicht vorhanden sind. Der Bohrhammer hat ja eher weniger Umdrehungen. Die Schlagbohr kann ich auch höher einstellen. Wofür brauche ich das? Und warum ist das relevant?

Würde mich über eine möglichst idiotensichere Erklärung mit einem Beispiel sehr freuen. Ich habe nämlich beruflich einen Schreibtischjob und bin somit nicht ganz mit der Materie um Kraft, Drehmoment, Umdrehungen etc. vertraut. :)

MfG
Ingo
 
Hi Ingo,

heimwerker-neuling schrieb:
Somit schließe ich daraus, dass ich die Kaufentscheidung davon abhängig mache: a) Will ich meißeln? b) Wie viele Löcher bohre ich in Beton?
Genau. Wobei ein 5mm Loch in Beton noch (langsam) geht ... aber 10 oder 12 sind eine echte Qual (dünn vorbohren und dann mit einem immer dickeren Bohrer nachbohren)....

heimwerker-neuling schrieb:
wofür ich genau zwei Gänge brauche
Dein Auto hat ja auch mehrere Gänge, um die Motordrehzahl nach der Anforderung zu ändern. Genauso ist es hier auch.
Die Schnittgeschwindigkeit eines Bohrers hat einen optimalen Wert (kann man in Tabellenbüchern nachschauen). Da sich die Schnittgeschwindigkeit auch noch mit dem Durchmesser des Bohrers ändert, musst du auch die Drehzahl anpassen können ...
 
Jetzt war MSG schneller. Ich geb' die Antwort trotzdem mal ohne Änderung.

Ein Gang (meist der 1.) für hohes Drehmoment; der zweite für hohe Drehzahl. Hohes Drehmoment braucht man zum Beispiel, wenn man mit der Bohrmaschine sehr große Schrauben einschrauben will, sie als Rührwerk hernehmen, oder eben in Beton oder harte Materialien bohren will. Die hohe Drehzahl ist dann eher für das Bohren und Schrauben in leichtere Materialien (auch wenn es zum Schrauben bessere Optionen als eine (große) Bohrmaschine gibt).
Ein einfacher Vergleich aus dem Alltag wäre das Autofahren. Wird das Fahrzeug angefahren, musst du erst mal die Haftreibung und das Lastmoment zu überwinden. Geht mit viel Drehmoment besser, als mit hoher Drehzahl. Rollt die Karre, kannst du erst mal hochdrehen lassen, um Geschwindigkeit zu erzeugen (ok, der Vergleich hinkt ein wenig, kommt aber ungefähr hin).
 
12 sind eine echte Qual (dünn vorbohren und dann mit einem immer dickeren Bohrer nachbohren)....
Ich erlaube mir, erneut darauf hinzuweisen, dass das "Quark" ist.
Ein Hammerbohrer zertrümmert mit der Schneide das Material tut es aber nicht Schneiden/Schälen.
Daher Betonbohrungen immer direkt mit einer Bohrergrösse ausführen.
 
H. Gürth schrieb:
MSG schrieb:
...sind eine echte Qual (dünn vorbohren und dann mit einem immer dickeren Bohrer nachbohren)....
Ich erlaube mir, erneut darauf hinzuweisen, dass das "Quark" ist.
Ein Hammerbohrer zertrümmert mit der Schneide das Material tut es aber nicht Schneiden/Schälen.
Da hast du recht. Wenn aber die Schlagenergie gering ist, dann wird diese bei einem kleineren Bohrer auf weniger Fläche aufgebracht => Geht besser.
Bohre ich jetzt ein paar mm größer, brauche ich meine wenige Energie jetzt nicht mehr für den schon vorgebohrten Teil.
 
heimwerker-neuling schrieb:
...Somit schließe ich daraus, dass ich die Kaufentscheidung davon abhängig mache: a) Will ich meißeln? b) Wie viele Löcher bohre ich in Beton?...

Solltest du dich entscheiden, einen Bohrhammer anzuschaffen, wäre eine Option für Holz, Metall, Hochlochziegel und alles, wo nicht geschlagen/gehämmert wird/werden darf eine Zweitmaschine ohne Schlagfunktion. Die wäre in diesem Falle nämlich obsolet.
 
Danke für die Erklärung. :top:

Wenn ich es richtig verstehe, hat ein Bohrhammer also ein relativ hohes Drehmoment (bei geringerer max. Drehzahl) Je nach Hersteller/Typ liegen die ja so bei ca. ~1000/min. Dies entspräche quasi dem "ersten Gang" einer Zwei-Gang-Schlagbohrmaschine, richtig?

Folglich wären Aufgaben für langsames Bohren/Schrauben mit einem Bohrhammer unproblematisch zu lösen. Auch richtig, oder?

Nun wäre noch interessant, was für Aufgaben eher oder ausschließlich mit einer hohen Drehzahl (zweiter Gang) durchzuführen sind. Dann wüsste ich nämlich, ob ein zweiter Gang für mich entbehrlich wäre oder nicht.

Ich wundere mich nämlich immer wieder, dass man in manchen Foren/Themen liest "Schlagbohrmaschine braucht man heute nicht mehr. Ich mache alles mit meinem Bohrhammer" und wieder andere genau das Gegenteil behaupten: "Bohrhammer taugt nur für Beton und für nichts anderes". Das irritiert mich ganz schön.

Zu meinen handwerklichen Aktivitäten: Ich werkel einfach gerne mal herum. Dazu gehört am Carport rumfrickeln bzw. diesen erweitern, Überdach im Eingangsbereich montieren - leichte Montagen rund ums Haus halt. Vorhanden ist bereits ein Festool CXS. Den habe ich mir vor einiger Zeit zum Schrauben gekauft. :)

MfG
Ingo
 
heimwerker-neuling schrieb:
Danke für die Erklärung. :top:

Folglich wären Aufgaben für langsames Bohren/Schrauben mit einem Bohrhammer unproblematisch zu lösen. Auch richtig, oder?

Es geht nicht darum, langsam zu bohren, sondern darum überhaupt ein Loch zu produzieren. Dreht der Bohrer - abhängig vom Material - zu schnell, wird er recht schnell heiß, glüht aus und ist nicht mehr zu gebrauchen.

Ich wundere mich nämlich immer wieder, dass man in manchen Foren/Themen liest "Schlagbohrmaschine braucht man heute nicht mehr. Ich mache alles mit meinem Bohrhammer" und wieder andere genau das Gegenteil behaupten: "Bohrhammer taugt nur für Beton und für nichts anderes".

Bohrhämmern fehlt es (oder fehlte, belehrt mich eines besseren, wenn ich falsch liege) an Präzision. Er ist für feinere Arbeiten, oder da, wo es auf Genauigkeit ankommt nicht unbedingt Mittel der Wahl. Zudem hat er im Gegensatz zu Schlagbohrmaschinen ein pneumatisches Schlagwerk. Das mechanische Schlagwerk von Schlagbohrmaschinen ist relativ schnell ausgelutscht und die Vibrationen von Schlagbohrmaschinen sind beim Bohren mit Schlag ziemlich...nervig; gerade, wenn du nicht oft damit arbeitest. Viele Anwendungsfälle für den Schlag lassen sich aber auch schon mit guten Bohrern lösen. Das Bohren in Beton ist damit mit dem Bohrhammer weniger ermüdend, als mit der Schlagbohrmaschine.
Übrigens kann bei beiden Geräten der Schlag für gewöhnlich abgeschaltet werden, dann kannst du einfach bohren.
 
Aaaaah...das habe ich dann wohl bislang grundlegend falsch gemacht. Wenn ich mir mal die Bohrmaschine meines Nachbarn ausgeliehen habe, habe ich für Stein bspw. immer "volle Pulle" mit Bosch Multiconstruct gebohrt. Ich merke mir also: Für Stein ist durchaus der erste Gang angebracht (bei Schlagbohrmaschinen). Beim Bohrhammer stellt sich die Frage ja ohnehin nicht.


Brandmeister schrieb:
Übrigens kann bei beiden Geräten der Schlag für gewöhnlich abgeschaltet werden, dann kannst du einfach bohren.
Ist einfaches Bohren dann auch ausreichend präzise oder wackelt das Bohrfutter wie verrückt? Wie muss man sich das vorstellen? Wenn damit Holz/Metallbohren doch möglich ist, wäre es ja vielleicht wirklich die bessere Wahl als eine Schlagbohr?
 
heimwerker-neuling schrieb:
Brandmeister schrieb:
Übrigens kann bei beiden Geräten der Schlag für gewöhnlich abgeschaltet werden, dann kannst du einfach bohren.
Ist einfaches Bohren dann auch ausreichend präzise oder wackelt das Bohrfutter wie verrückt? Wie muss man sich das vorstellen? Wenn damit Holz/Metallbohren doch möglich ist, wäre es ja vielleicht wirklich die bessere Wahl als eine Schlagbohr?
Das Scheitert ja schon daran das man für Metall- und Holzbohrer ein Dreibackenfutter braucht. Das hat ein Bohrhammer nicht.
Es gibt zwar inzwischen an allen Ecken Backenfutter mit SDS oder SDS-Max-Aufnahme die man auch auf den Bohrhammer stecken könnte. Aber der Rundlauf ist einfach nur schlecht (im Vergleich zu einem anständigen Dreibackenfutter).

Mit Holz kenn ich mich nicht so aus, aber bei Metall kann man auch zu langsam bohren. Eine richtgie Borhmaschine beitet daher nicht nur ein Getriebe zum umschalten sondern auch eine Drehzahlregelung.


mfg JAU
 
J-A-U schrieb:
Das Scheitert ja schon daran das man für Metall- und Holzbohrer ein Dreibackenfutter braucht. Das hat ein Bohrhammer nicht.
Es gibt zwar inzwischen an allen Ecken Backenfutter mit SDS oder SDS-Max-Aufnahme die man auch auf den Bohrhammer stecken könnte. Aber der Rundlauf ist einfach nur schlecht (im Vergleich zu einem anständigen Dreibackenfutter).
Hab ich dich jetzt falsch verstanden? Du meinst sicher ein Dreibackenfutter, was man im Wechsel mit dem (für Bohrhammern üblichen) SDS-Plus/Max wechseln kann, oder? Damit wäre das Einspannen von Holz- und Metallbohrern dann möglich.


1.) Was genau ist der Drehzahlregulierer und was bringt er? Handelt es sich dabei um das kleine Rädchen am Knopf, welches einstellt, wie tief ich den Knopf reindrücken kann (und somit die Drehzahl reguliert)? Oder ist es eine zusätzliche Einstellmöglichkeit? Die Metabo meines Nachbarn hat z.B. an der Oberseite die Möglichkeit, "A, B, C, D, E, F, G" einzustellen (zusätzlich zu den zwei Gängen). Am Knopf hat sie dafür kein Rädchen.

2.) Hat denn hier jemand Erfahrung mit dem Bohren von Holz und Metall mittels Bohrhammer? Ich bin, wie gesagt, kein Profi-Handwerker und habe daher keine absoluten Ansprüche. Allerdings sollten Bohrungen in Holz und (gelegentlich) Metall schon gescheit funktionieren und keine Totalkatastrophe darstellen.

MfG
Ingo
 
heimwerker-neuling schrieb:
Du meinst sicher ein Dreibackenfutter, was man im Wechsel mit dem (für Bohrhammern üblichen) SDS-Plus/Max wechseln kann, oder?
Kommt aufs gleiche raus, der Rundlauf ist einfach schlecht.

heimwerker-neuling schrieb:
Was genau ist der Drehzahlregulierer und was bringt er?
Die Drehzahl beinflussen?
Manche können schon komische Fragen stellen. :roll:

heimwerker-neuling schrieb:
Handelt es sich dabei um das kleine Rädchen am Knopf, welches einstellt, wie tief ich den Knopf reindrücken kann (und somit die Drehzahl reguliert)
Das wäre die Billigversion.

heimwerker-neuling schrieb:
Die Metabo meines Nachbarn hat z.B. an der Oberseite die Möglichkeit, "A, B, C, D, E, F, G" einzustellen
Eine wirklich schöne Lösung.
Es ist also eine Frage was der Hersteller für eine Lösung bevorzugt und was der Kunde bereits ist dafür auszugeben.


Um mal zu verdeutlichen warum man diesen Aufwand treibt: Bei der Bearbeitung ist die Schnittgeschwindgkeit entscheidend. Die verändert sich abhängig davon was für Material man hat und womit man es bearbeitet. Die gilt es, für eine gute Qualität (und zügiges Arbeiten), nicht zu über- oder unterschreiten. Bei Bohren gilt die Schnittgeschwidkeit am äußeren Drurchmesser des Werkzeugs. Sprich: Je größer der Bohrer wird desto kleiner die Drehzahl für die selbe Schnittgeschwindkeit.

Schau dir mal in Ruhe die Tabellen an: http://www.kaltenleitner.at/kaltenleitner/technik/mechanik/bohrerdrehzahl.htm


mfg JAU

P.S. Auf der Metabo wird eine Tabelle stehen aus der hervorgeht welche Position des Stellrad welche Drehzahl bedeutet. Ich möchte fast meine Hintern verwetten das da auch die Bohrerdurchmesser (in der Regel für HSS-Bohrer in S235) mit vermerkt sind.
 
J-A-U schrieb:
Das Scheitert ja schon daran das man für Metall- und Holzbohrer ein Dreibackenfutter braucht. Das hat ein Bohrhammer nicht.
Es gibt zwar inzwischen an allen Ecken Backenfutter mit SDS oder SDS-Max-Aufnahme die man auch auf den Bohrhammer stecken könnte. Aber der Rundlauf ist einfach nur schlecht (im Vergleich zu einem anständigen Dreibackenfutter).
Also ich nutze, seit ich den 3-Backen-Aufsatz habe, nur noch den Bohrhammer, alles andere geht mit meinen Akku-"Schraubern" ... meine Schlagbohrmaschinen verstauben nur noch im Regal!
 
MrDitschy schrieb:
alles andere geht mit meinen Akku-"Schraubern"
Hab ich mir auch schon überlegt das vorzuschlagen. :mrgreen:

Bei Akkuschraubern hat man halt den Nachteil das man die Drehzahl nach Gefühl regeln muss. Früher fehlte da dann als der Bums, heute muss man eher aufpassen das man sich, wenn der Bohrer hakelt, das Handgelenk nicht versaut...


mfg JAU
 
MrDitschy schrieb:
Also ich nutze, seit ich den 3-Backen-Aufsatz habe, nur noch den Bohrhammer, alles andere geht mit meinen Akku-"Schraubern" ... meine Schlagbohrmaschinen verstauben nur noch im Regal!
Dann gehörst du zu erstgenannter Gruppe, die ich in meinem zweiten Beitrag erwähnt habe. :)

Eierndes Futter: Ist das "eiernde Futter" wirklich ein so großes Problem? Sind die Maschinen echt so ungenau? Oder fällt das nur dem Profi auf, der auf einen Mikrometer genau arbeitet? Dann wäre es für mich als "Ingo Normalheimwerker" eher weniger relevant.

Zur Drehzahl: Mal abgesehen vom o.g. "Eiern". Komme ich bei Holzbohrungen, Bohren mit Bohrkronen/Forstern, etc. echt ins "kurze Gras" oder ist das auch alles möglich? Nach Drehzahltabellen werden bei Weich/Hartholz ja Drehzahlen bis 2900 min-1 empfohlen. Der Durchschnitts-Bohrhammer schafft die Hälfte. Heißt das, dass Bohrungen damit automatisch "murks" werden? Mein Festool CXS schafft 1300 min-1 und ist somit auch keine geeignete Ergänzung.

Kombigeräte: Was ist ansonsten von sogenannten "Kombigeräten" zu halten? Es gibt ja von vielen Herstellern Maschinen mit mehreren Gängen, Drehzahlregulierung + pneumatische Hammerfunktion. Bin hier im Forum darüber gestolpert, jedoch wurde das dort nicht groß behandelt.

MfG
Ingo
 
Ich habe nun ein Angebot von einem Arbeitskollegen, der seine Metabo UHE 2450 in neuwertigem Zustand un 4 Jahren Restgarantie für 125 Euro abgeben würde. Dies ist ein o.g. Kombigerät.

Nun würde mich doch brennend interessieren, was ihr von dem Gerät haltet und ob es was taugt. Ich hatte mal den größeren UHE 2850 in Erwägung gezogen (auch wenn mich das Gewicht etwas stört), bin aber insgesamt noch unschlüssig.

MfG
Ingo
 
Thema: Wofür sind 2-Gänge bei Bohrmaschinen?

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