Wann Schneidöl einsetzen?

Diskutiere Wann Schneidöl einsetzen? im Forum Metallbearbeitung im Bereich Anwendungsforen - Hallo, beim Bohren und Fräsen wird ja meistens Schneidöl eingesetzt. Beim Drehen meistens glaube ich auch. Schneidöl hat, soweit ich weiß, zwei...
K

kar

Registriert
14.06.2009
Beiträge
985
Hallo,

beim Bohren und Fräsen wird ja meistens Schneidöl eingesetzt. Beim Drehen meistens glaube ich auch. Schneidöl hat, soweit ich weiß, zwei Effekte:
1. Kühlung
2. Schmierung

Beim Bohren von Metall sind sicherlich beide Effekte erwünscht. Erstens geht ein großer Teil der Motorleistung in die beiden kleinen Schneiden und ins zu schneidende Metall, so dass hier punktuell große Hitze entstehen müsste. (->Kühlung) Zweitens haben die Seitenwände und einige Teile der Schneide eine Relativbewegung, teilweise sogar unter Druck zum Werkstück, ohne am eigentlichen Schneiden beteiligt zu sein. Hier ist die Schmierwirkung erwünscht. Beim Fräsen sollte es so ähnlich sein.

Beim Drehen müsste aber noch viel mehr Wärme die sehr viel kleinere Spitze des Schneideisens erhitzen, so dass ich mir hier kaum vorstellen kann, wie diese gewaltige Hitze überhaupt noch abgeführt werden kann. Im Gegensatz dazu dürfte die Schmierwirkung hier garnicht gebraucht werden, weil ja keine Teile aufeinander reiben, die mit dem Schneiden nichts zu tun haben. (denke ich mir mal) Werden hier unterschiedliche Schneidöle verwendet? Oder könnte man vielleicht sogar Wasser nehmen?

Wie sieht es mit den langsam laufenden Metallkappsägen aus? Es gibt ja Metallkappsägen, die eine eingebaute Kühlmittelzugabe haben, andere wiederum haben garnichts dergleichen. Müssen letztere manuell bespritzt werden? Meine Überlegungen: Metallkappsägen haben teilweise Drehzahlen von 70-150 U/min. Die erhitzten Zähne haben also viel Zeit, ihre Wärme an das Blatt abzuleiten. Kühlung wird hier also eigentlich nicht oder kaum gebraucht. Schmierung eigentlich auch nicht, denn die Zähne haben außer den scharfen Flanken ja keinen großartigen Kontakt zum Werkstück. Wird hier trotzdem ein Schmier/Kühlmittel gebraucht? Falls ja, warum?
 
Aber Hallo,

Wird hier trotzdem ein Schmier/Kühlmittel gebraucht? Falls ja, warum?

Zum Schmieren und Kühlen.

________________________________________________________________________
Glasklar ist, zum deutschen Fundus,
gehört auch der Skandal von Kundus.
 
Moin,

zum Drehen kann man sich ersatzweise einen Keil vorstellen mit dem Material von einer Oberfläche abgetragen wird. Oberhalb der Spitze bildet sich der Span (eigentlich davor da der riß dem Keil vorrauseilt)der abgeführt wird und an der Schneide reibt (Schmierpunkt)die neu enstandene Oberfläche wurde dabei nach unten etwas zusammengedrückt . Nun will sie wieder in ihre Ausgangslage Federn und mit genau dieser Federkraft drückt sie von unten gegen die Keilschneide und da mußt du auch schmieren (so gut es halt geht).Es wird auch viel Wärme mit dem Span selbst abgeführt und bei manchen Schneidstoffen wird dann trocken gearbeitet.

Gruß Heiko
 
Servus,


Schneidöl kühlt eigentlich eher weniger, sondern schmiert mehr.

Eigentlich verwendet man beim Drehen, Fräsen und Bohren eher eine Emulsion (ca. 5-10% Öl, rest Wasser)

An einer konventionellen Drehmaschine dreh ich meist trocken, nur beim schlichten ein Tropfen Schneidöl auf die Schneide.

Schneidöl benutze ich nur beim Gewindeschneiden. (Wird natürlich auch noch bei vielen anderen Anwendungen benutzt...)

Beim Sägen wird mehr schmier gebraucht, daher wäre dort Schenidöl, oder einfach eine höhere Konzentration in der Emulsion (so machen wir´s).
Wird gebraucht, damit das Sägeblatt länger hält.

Gruß

Michael
 
Hallo

zu 95% immer Kühlen

Es geht auch darum das die Späne ausgespült werden.

Bohrer mit Innenkühlung sind ne feine Sache.

Nur Waser ist schlecht wegen fehlender Schmierung - es sei den Du willst eine rostende Maschine haben.

Servus
 
Heiko, danke für die sehr gut nachvollziehbare bildliche Beschreibung des Drehvorganges. Damit kann ich und viele andere Leser, die nur so hier mitlesen etwas anfangen. Damit ist erklärt, wo genau die Schmierung beim Drehen wichtig ist. Beim Bohren wird das mit dem Druck an oder hinter der Schneide und dem Zurückfedern der neuen Oberfläche sicher exakt das gleich sein, nehme ich mal an.

Fehlt nur noch der Kühlungsaspekt:
Ich vermute mal die mechanische Energie des Motors, die hier in Wärme umgewandelt wird, verteilt sich ins Scheideisen, abgehobenen Span und in das Werkstück. Letzteres ist ja meistens sehr massiv und hat sicher kein Problem, die Wärme sehr schnell abzuführen. Der Span kann zwar nicht viel abführen, aber hier ist es auch wurscht. Nur diese klitzekleine Spitze des Schneideisens bekommt die volle Ladung Wärme ab, ohne dabei den Querschnitt zu haben, diese abzuführen. Wenn man sich hier mal die Leistung pro Quadratmillimeter vorstellt, ist eine Herdplatte wahrscheinlich der reinste Kühlschrank dagegen. Hat jemand zufällig mal das Licht ausgemacht beim drehen und das Schneideisen beobachtet, ob es glüht? :wink:

@Michael
Mir war auch nicht bewusst, dass es unterschiedliche Öle/Kühlungsmittel beim Fräsen/Schneiden/Bohren/Sägen gibt. Obwohl das ja eigentlich klar ist, weil die zwei Aufgaben Schmierung und Kühlung ja bei jeder Nutzung vollkommen unterschiedlich verteilt sein kann.

An einer konventionellen Drehmaschine dreh ich meist trocken, nur beim schlichten ein Tropfen Schneidöl auf die Schneide.

Und dieser Tropfen reicht aus für das ganze Werkstück? Hätte ich nicht gedacht. :roll:

Auf jeden Fall verwendet IHR sogar beim Sägen das Schneidöl bzw fettere Emulsion. Reichen hier auch paar Tropfen aus oder muss man da eher klotzen?

@Blacktriple
Stimmt, Späne ausspülen wäre auch noch eine Aufgabe des Kühl/Schmiermittels. Könnte man aber sicherlich auch mit nem kräftigen Staubsauger absaugen. Bohrer mit Innenkühlung habe ich aber auch noch nicht gehört. Das betrifft dann aber sicher nur die ganz fetten Bohrer für Schiffe oder so?

Nochmals Danke für Eure Antworten und VG Karl
 
Hallo

Bohrer mit Innenkühlung gibts ab 4mm

Wir bohren hier Löcher mit 1200 bis 1800 Umdrehungen pro Minute und einem Vrschub von 70 bis 150 mm pro Minute.

Sowas geht nur mit Bohrern mit geschraubter Platten.
Die leuchten dann immer so gelb wenn man das Kühlmittel weg lässt. Werkzeugstandzeit 5 Sekunden...

Beim Gewinde schneiden fährt man aber nicht mit diesen Drehzahlen. Da gehts auch ohne aber nicht lang:)


PS: Wer gut schmiert der gut fährt.
Und jeder der was anderes behauptet, ist eh nur ein Bleistiftanspitzer

Servus Sig
 
Zitat:
An einer konventionellen Drehmaschine dreh ich meist trocken, nur beim schlichten ein Tropfen Schneidöl auf die Schneide.


Und dieser Tropfen reicht aus für das ganze Werkstück? Hätte ich nicht gedacht.

Probiers aus, kommt natürlich auch auf die Länge des Spans an :wink: aber ich dreh dort hauptsächlich trocken weil ich mich nicht vollsudeln will und es bei den niedrigen Schnittgeschwindigkeiten auch so geht :wink:

Auf jeden Fall verwendet IHR sogar beim Sägen das Schneidöl bzw fettere Emulsion. Reichen hier auch paar Tropfen aus oder muss man da eher klotzen?

Fette Emulsion,

Klotzen eher nicht, aber ist schon ständig was drauf!

Gruß

Michael
 
Hi,

kar schrieb:
Damit ist erklärt, wo genau die Schmierung beim Drehen wichtig ist. Beim Bohren wird das mit dem Druck an oder hinter der Schneide und dem Zurückfedern der neuen Oberfläche sicher exakt das gleich sein, nehme ich mal an. ..............

habe ich schon öfter geschrieben : wer interessiert an Antworten im Metallbereich ist, sollte sich ein Fachbuch zulegen, welches praktisch jeder Lehrling im Metallbereich besitzt oder besaß.
Gibt es günstig bei eBay, muß auch nicht die neueste Ausgabe sein : klick ('Fachkunde Metall' vom 'Europa Lehrmittel'-Verlag. Bei Bedarf, gleich noch durch das Tabellenbuch ergänzen).
Ist auch verständlich und übersichtlich aufgebaut - sowie mit vielen Bildern versehen : eine Anschaffung die lohnt

Daraus der Grundsatz in Bezug auf Deine Frage : Die Grundform jeder Schneide ist der Keil (Schneidkeil)

... und es ist egal ob es sich um Drehmeißel, Feile, Meißel, Fräser, Bohrer, Handschaber, Schleifscheibe, usw. handelt.

Gruß, hs
 
Daraus der Grundsatz in Bezug auf Deine Frage : Die Grundform jeder Schneide ist der Keil (Schneidkeil)

... und es ist egal ob es sich um Drehmeißel, Feile, Meißel, Fräser, Bohrer, Handschaber, Schleifscheibe, usw. handelt.

Hm. Hätte ich jetzt echt nicht gedacht. Schon garnicht die Feile und die Schleifscheibe. :roll: Weil die Körung auf Schleifscheiben ja beliebige Ausrichtung haben kann. So als ob man eine Keil nicht mit der Spitze ins Objekt rammt, sondern seitlich daran entlang schrubbt.

Und danke für den Literaturtip. Würde mir am liebsten das uralte Exemplar holen, bin aber nicht sicher, ob es noch auf dem aktuellen Stand der Entwicklung ist, denn bei den Metallen hat sich sicherlich einiges getan, in den letzten Jahrzehnten. Andererseits: Wenn es um die Grundlagen geht, die werden heute ja auch nicht großartig anders sein, als früher.
 
Hi,

kar schrieb:
Weil die Körung auf Schleifscheiben ja beliebige Ausrichtung haben kann. So als ob man eine Keil nicht mit der Spitze ins Objekt rammt, sondern seitlich daran entlang schrubbt.

gibt grundsätzlich drei Arten :
positive Schneide (z.B. Bohrer für Stahl), negative Schneide (z.B. Flachschaber), geometrisch unbestimmte Schneide (z.B. Schleifscheiben)
'unbestimmt', weil ja, je nach Form und Lage der einzelnen Körner, deren Schneide positiv, wie negativ sein können (na ja, oder theoretisch auch neutral :wink: )

Gruß, hs
 
Thema: Wann Schneidöl einsetzen?

Ähnliche Themen

D
Antworten
14
Aufrufe
2.664
unicque
U
M
Antworten
23
Aufrufe
18.026
Matchless
M
D
Antworten
2
Aufrufe
3.290
Do-it-myself
Do-it-myself
B
Antworten
4
Aufrufe
1.827
brumbaer
B

Neueste Themen

Zurück
Oben