Tipps und Tricks beim Fräsen

Diskutiere Tipps und Tricks beim Fräsen im Forum Metallbearbeitung im Bereich Anwendungsforen - Hallo, ich würde zu diesem Thema mal gern einladen. Wie sich immer zeigt, wenn man über irgendetwas überlegt, und eine Lösung gefunden zu haben...
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drehnudel

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Hallo,

ich würde zu diesem Thema mal gern einladen.

Wie sich immer zeigt, wenn man über irgendetwas überlegt, und eine Lösung gefunden zu haben glaubt, dann spricht man mit einem, und diese Lösung gibt es schon, oftmals besser.

Das Rad wird irgendwie immer neu erfunden.

Vieleicht finden sich hier einige zum AUSTAUSCH VON TIPPS UND TRICKS rund um das Fräsen.

Ich fang mal an mit einem praktischen Problem: Parallelanschlag in X auf Genauigkeit 1/100. Das Problem ergibt sich, wenn man lange Stücke auf den Support spannen muß und die absolut parallel mit dem X-Support gehen müssen. Und wenn man hintereinander mehrere davon hat, Wiederholgenauigkeit.



Meine Lösung:

1.) Hierzu fressen Fräser zunächst Maschine auf:

10041_anschlag01_1.jpg


Die hintere Nut wird an der maschinenseitigen Fläche nachgefräst auf Maschinengenauigkeit. An der Länge der Fräsfläche erkennt man die wahren Verfahrwege, die von der Tischlänge insgesamt ca. 65 Prozent ausmachen.

2.) Es werden zwei U-Profile aus dem Vollen gefräst, welche mit 2 Klemmen gegen die Fräsfläche der Nut verspannt werden. Die U-Profile haben nach vorn eine kleine Nase, die nicht aufliegt.

Die Anschläge können beliebig abgenommen oder innerhalb der gefrästen Nutfläche verschoben werden.

Damit die nun auch auf das letzte bißchen Maschinengenauigkeit ausrichten, werden die fertig eingespannten Anschläge hier beim ersten Einsatz nachgefräst. Wenn man Zweifel hat, könnte man die später auch noch mal nachfräsen. Solange die Nase noch dran iist. :wink:


10041_anschlag02_1.jpg





3.) Ergebnis:

10041_anschlag03_1.jpg



Jetzt kann man z. B. solche (vorgefrästen) Werkstücke, von denen ich derzeit einige zu fräsen habe, in Verbindung mit dem zu sehenden Schrauben-Stop innerhalb von Sekunden ausrichten und die eingestellten Koordinaten (Nullpunkt) für das nächste Stück 1:1 übernehmen.

Bei solchen "ekligen" Werkstücken, die man nicht wirklich in einer Aufspannung spannen kann, ist ein Anschlag zum Ausrichten umso wichtiger. Daher hab ich bisher auch nur vorgefräst.

Da die Anschläge gegen die gefräste Nut gespannt sind, sind sie auch unempfindlich gegen Schläge. Bei dem Schraubenstopp weiß man´s nie so richtig. Da müßte auch noch was stabileres her.

Vermessen hab ich das noch nicht, aber Wiederholgenauigkeit soll bei 1-2 Hunderstel liegen. Möglicherweise gibt es schon sowas in der Art, die beiden U-profile zu fräsen ist aber keine große Sache und kostet nichts.

Daneben kann man nun mit Distanzstücken auch kontrolliert Winkel reinsetzen, z. B. Unterlegen 3 mm auf 300 Länge bringt Steigung 1:100. Das sollte mit solchen Anschlägen reproduzierbar herstellbar sein.



MfG Drehnudel
 
Hallo,
soetwas habe ich mir auch schon überlegt.
Dazu gibt es übrigens geschliffene Nutensteine die dann bei besseren Fräsen exakt in die geschliffenen T-Nuten passen.


Loser Nutenstein geschliffen zum Justieren



Norm:
DIN 6323
Ausführung:
Auf Umschlag genau geschliffen; dadurch kurze Ausrichtzeiten von Vorrichtungen, Maschinenschraubstöcken und Teilapparaten, die parallel zu den Tischnuten von Werkzeugmaschinen ausgerichtet werden sollen. Eine Messuhr wird dadurch nicht mehr benötigt.
Werkstoff:
Stahl C 15, einsatzgehärtet.
Verwendung:
Diese losen Nutensteine werden nach dem groben Ausrichten der Vorrichtung seitlich in die Nuten geschoben. Beim Transport der Vorrichtung stören dann keine unten vorstehenden Nutensteine und der Maschinentisch kann nicht beschädigt werden. Pro Maschine genügen je 2 Stück bzw. 4 Stück bei Doppelaufspannung.







Datenblatt
Grafiken / Farben
Weitere Info


[img]http://de.hoffmann-gmbh.de/K38/images/pictures/C375375.jpg
 
Hallo Alfred,

das würde perfekt geschliffene Nuten voraussetzen, für meine Begriffe sind das aber Gußteile, nicht geschliffen. Jedenfalls, die China-Nuten. Wie das bei deutschen Werkzeugmaschinen ist, weiß ich nicht.

Konstruktiv allerdings fällt das Urteil über diese Teile vernichtend aus: ÜBERBESTIMMUNG.

Sie sind an zwei Flächen definiert, also nicht definiert. Man hofft, sie klemmen sich richtig ein.

Maschinenbau und Konstruktion gehen aber immer nur von EINER DEFINIERTEN FÜHRUNGSFLÄCHE aus, ZWEI Führungsflächen sind Überbestimmung. KONSTRUKTIV taugt der Gedanke nicht für zwei Cent.


Jetzt was anderes:

Höhenverlust beim Planen. Ich dachte immer, sowas machen nur Hobby-Fräsen.

In Schraubstock eingesetzt, die sicherste Fräsmethode in y gegen die feste Backe, macht ein 20mm Fräser VHM gegen Stahl in der ersten Bahn die 0.000, in der zweiten Bahn kommt er in Vibrationen und ich sehe auf der Anzeige 3 Hunderstel. Was ich aber in der zweiten Bahn mit dem Auge sehe, hat der sich MINDESTENS 6-7 Hunderstel in der Höhe eingefressen.

Woher kommt das?

Digitalanzeige liegt am Tisch, für die Pinole habe ich kein Digital, daher ist die in der obersten Position und bis zum Abwinken geklemmt. Woher kommt der Fehlbetrag? Arbeitet sich die Pinole in Klemmung heraus oder das Werkzeug? Ganz sicher stimmen die 3/100, die mir der Tisch zeigt, nicht mit dem tatsächlichen Höhenunterschied überein.

Die Methode, damit umzugehen, mit dem UNBEKANNTEN, wär schon klar: immer nur vorfräsen und das letzte Stück mit hoher Drehzahl und 1/10 rausholen, aber das erklärt ja nicht den Unterschied. Ich dachte immer, so einen Schit gibt es nur bei Hobby-Fräsen.

Kann dazu jemand eine Erklärung geben?


MfG Drehnudel
 
Du hast doch eine Maschine mit schwenkbarem Kopf. Kontrolliere mal dessen Justierung in beiden Ebenen...
 
chevyman schrieb:
Du hast doch eine Maschine mit schwenkbarem Kopf. Kontrolliere mal dessen Justierung in beiden Ebenen...

Was du meinst, wären dann wohl harmlose Grate, die durch Neigung des Fräsers entstehen, Wenn es so wäre, könnte man die durch Überbügeln in X dann wegkriegen. Wär schön, wenn es nur so wäre.

ICh hab ihn mit der Meßuhr in X in einer Spannzange, Ausladung ca. 150 mm, auf 2/100 justiert, deshalb glaube ich das nicht. In Y kann ich nicht justieren.

Kann ich heute nicht beantworten, muß die Aufspannung noch mal messen.



MfG Drehnudel
 
Hallo,
vermutlich "zieht's" den Fräser durch Vibrationen rein, ich habe das mal beim Kupfer fräsen, erst Vibrationen dann 2/10 reingezogen, da enstehen Kräfte dass die Maschine fast zu wandern beginnt.
Ein anderes Probelm ist wie von cheviman geschrieben die Ausrichtung des Kopfes in Null, Fehler merkt man wenn man z.b. so einen 80er Messerkopf, wie auf meinem Foto unlängst zu sehen, zum Planfräsen verwendet verwendet und man mal in x vor und zurückfräst. Hast du schon mal das Spiel in der Spindelmutter untersucht. Wenn da zu viel Spiel ist und du im Gleichlauf fräst, dann zieht es den Schlitten immer ruckweise rein und es entstehen auch Vibrationen.
 
Hallo,
nein, der Fräser greift mit seinen Schneiden ins Material, du musst dir das vorstellen wie bei einem Bohrer der reinzieht. Durch die Vibration entsteht sozusagen eine Zustellung ins Material. Manchmal entstehen auch kreisfömige Rattermarken.
 
Alfred schrieb:
Hallo,
nein, der Fräser greift mit seinen Schneiden ins Material, du musst dir das vorstellen wie bei einem Bohrer der reinzieht. Durch die Vibration entsteht sozusagen eine Zustellung ins Material. Manchmal entstehen auch kreisfömige Rattermarken.

Das kann es nicht sein.

Der Höhenunterschied ist dauerhaft. Merkt man, wenn man über die vorherigen Fräsbahnen neu rübernudelt.

Da frißt sich irgendwas in das Material. Bleibt eigentlich nur, daß sich das Werkzeug reinzieht, die Pinole ist ja wohl nicht aus Bubble-Gum und beliebig verformbar.

Der Fräser vibriert sich aus der Spannzange, das würde es erklären.

Und die saubere Abwehrmethode wäre:

Alles ohne Gnade und Pardon scharf Schruppfräsen mit 0,5 mm Speck und dann ganz sachte mit einem Schlichtfräser im Opaschneckentempo mit höchster Drehzahl nachziehen.

Nicht umsonst hat man ja wohl die Schrumpf-Technik erfunden, wenn sich die Fräser nicht aus der Spannzange ziehen könnten.

Man liest nur zuwenig drüber. Ist ja fast eine Geheimwissenschaft.

Jedenfalls, ich hab den Verdacht, daß sich der Fräser aus der Aufnahme zieht, wenn der vibrationsmäßig in Schwierigkeiten kommt.





MfG Drehnudel
 
Servus

@Drehnudel: Passiert das auch, wenn Du einen Walzenstirnfräser verwendest? Frage deshalb, weil Walzenstirnfräser ja mit einer Schraube am Dorn gespannt werden, ein Herausziehen wie bei einer Spannzange ist also technisch unmöglich. Bei den Spannzangen verhält es sich prinzipiell genauso wie bei Bohrfuttern, wird die axiale Zugkraft zu groß, rutscht das Werkzeug aus dem Spannzeug.


Mit freundlichem Gruß

Richard
 
schlosserrichi schrieb:
Servus

@Drehnudel: Passiert das auch, wenn Du einen Walzenstirnfräser verwendest? Frage deshalb, weil Walzenstirnfräser ja mit einer Schraube am Dorn gespannt werden, ein Herausziehen wie bei einer Spannzange ist also technisch unmöglich. Bei den Spannzangen verhält es sich prinzipiell genauso wie bei Bohrfuttern, wird die axiale Zugkraft zu groß, rutscht das Werkzeug aus dem Spannzeug.


Mit freundlichem Gruß

Richard


Also meine Spannzange ist SK40 und direkt mit der Spindelstange verschraubt, ganz genauso wie ein Fräsdorn, die Zange kann sich nicht aus der Aufnahme bewegen, wenn, muß sich das Werkzeug aus der Zange bewegt haben.

Ich hatte heute mit einem Bekannten (Profi) drüber gesprochen, und der Fehler liegt wohl bei mir. Denn nämlicher VHM (20mm) ging nur mit 2 mm Zustellung durch Stahl, darüber fing der richtig an zu vibrieren, sagte mein Bekannter: Kann nicht sein. Der fräser ist stumpf!

Ich muß sagen: ich konnte da keine Beschädigung an der Schneide entdecken, aber er war aus irgendeinem Grunde stumpf. So hat er sich dann wohl auch aus der Spannzange gerappelt, weil im Material einfach nichts ging.

Hier im Forum wurde irgendwo nach der Schnittgeschwindigkeit gefragt, und ich dachte immer, ich sehe und höre das, aber auch die Scheibenfräser gehen wohl auf mein Konto. 100 mm Scheibenfräser mit 380 U, das ist kein Wunder, wenn die kaputt gehen, und liegt auch nicht an dem russischen Material, sondern an dem Mann vor der Maschine. Offenbar muß man, wenn man auf eine größere Maschine umsteigt, sein Know-How etwas verfeinern.

Schnittgeschwindigkeit vor sehr langer Zeit (in Stahl) mit Werkzeugstahl (gehärtet) lag so bei 2 m/min. Nach Einführung von HSS hat sich das fast verzehnfacht auf 20 m/min. 20m/min sollte man ohne Kühlung nicht überschreiten. Ist aber schnell passiert:

Formel der Schnittegeschwindigkeit, Beispiel 100 mm Scheibenfräser:

Schnittgeschwindigkeit = Durchmesser * Pi * Drehzahl / 1000

Bei 100 mm Schreibenfräser = 100 * 3,14 * 380 U, macht 3x40 = 120 m/min. Ergebnis: Fräser stirbt einen stillen, unauffälligen Sekundentod.

Da das Produkt durch 1000 geteilt wird (Umrechnung m/mm), kann man die Drehzahl durch 1000 teilen und hat so einen handlichen Faktor. Drehzahl 330 U/1000 = 1 Drittel.

Für einen 20 mm Schaftfräser ergäbe sich nach dieser Pi-mal-Auge-Rechnung:

20 (m/min) erlaubt.

20 mm Durchmesser * pi ist aber schon über 60.

Also muß 60 mit ein Drittel multipliziert werden, um auf 20 zu kommen. Demnach wär also maximal 330 U/Min zulässig! Besser 280 oder sowas. Läßt man sich nur vom Auge und Gehör leiten, liegt man bei solchen großen Fräsern schnell daneben, denn mit 810 scheint er auch noch gut zu laufen.

Soviel zum Nutzen der Theorie. :wink:

Probe aufs Exempel: mit 16 mm HSS Schrupp (Neuwerkzeug) 10 mm tief zugestellt 290 U macht 16*3 und 290/1000= 0,3, also 0,3 von 45 = 14M/min in normalem Baustahl.

Geht er flüsterleise durch ohne daß die Fräse sich irgendwie regt, wirklich wie eine Nähmaschine durch eine Stoffbahn durch, da gingen wohl auch 16x16, will ich aber mit Rücksicht auf das Werkzeug nicht provozieren. .

Wenn mir jetzt noch jemand den erlaubten Vorschub verraten könnte, ich habe 24mm/min probiert und 40mm/min, beides geht. Geht auch mehr?



MfG Drehnudel
 
Servus

Zum Vorschub hab ich mal im Tabellenbuch Metall Europa Verlag 41. Auflage nachgeschlagen: Vorschub pro Zahn fz beim:
Schaftfräser: 6mm: 0,002-0,017mm; 12mm: 0,013mm-0,11mm; 20mm: 0,025-0,16mm; 40mm: 0,04-0,16mm.
Scheibenfräser: 0,04-0,13mm
Walzenstirnfräser: 0,06-013mm

Diese Werte gelten für Baustähle bis Rm=700-800N/mm², Vergütungsstähle bzw. nichtrostende Stähle mit Rm=1200N/mm² und Gusseisen. Al- und CuLegierungen bewegen sich im selben Bereich, meist ein paar Hundertstel mehr.

Schnittgeschwindigkeit Vc:
Baustähle: unbeschichtet 43m/min, TiN-beschichtet 70m/min
Vergütungsstähle: unbeschichtet 17m/min, TiN-beschichtet 27m/min
Gusseisen: wie Vergütungsstähle

Sämtliche Richtwerte gelten bei einer Standzeit von 60 Minuten.
Wenn Dein Werkzeug andere Standzeiten hat, musst Du halt die Schnittgeschwindigkeit nach oben oder unten korrigieren.

Ich hoffe, Du kannst mit dem Zahlenwirrwarr etwas anfangen; bei etwaigen Unklarheiten einfach nochmal nachhaken.

Mit freundlichem Gruß

Richard
 
schlosserrichi schrieb:
Servus

Ich hoffe, Du kannst mit dem Zahlenwirrwarr etwas anfangen; bei etwaigen Unklarheiten einfach nochmal nachhaken.

Mit freundlichem Gruß

Richard

Da hake ich doch gern nochmal nach.

Der Baustahl ist ja Welten von 800 N_mm2 entfernt, der dürfte so bei 370 liegen, wie der Name st37 schon sagt.

Mein Neuwerkzeug Fräser ist 16 mm Schrupp, HSS beschichtet, 4 schneidig, Zustellung ist 10 mm, Schnittgeschwindigkeit wie oben gesagt pi mal Auge 14 M/min = 280 U.

Wie wär dann der zulässige Wert des Vorschubs in mm/min? Vorgabe: Standzeit vom Werkzeug geht vor Spanvolumen, aber zu langsam wollen wir auch nicht sein.


MfG Drehnudel
 
Hss Fräser:

vc bei St37 (der neu S235JR heißt, wobei Rm=235 N/mm² ist)

Du hast einen 16er Schrupp Fräser, 10 mm gehen normal schon, allerdings würde ich wenn die Fräser schon nichtmehr ganz scharf sind nicht ganz so viel zustellen, vll. 7-8mm.

Drehzahl kannst auch einfacher erechnen :wink:

Vc bei St37 nehmen wir immer 25, hat sich auch bewährt.
Heißt 25x1000/16xPi= ca. 500 1/min.

Vorschub kann man eher nach gefühl machen, kommt vorallem auch auf die Zustellung, die Kühlung, Werkstoff, Schneidstoff.
Beim Schruppen ruhig mal höher nehmen da es da eh nicht auf Oberflächengüte ankommt
 
Servus

Ich nehme aufgrund Deiner Angaben eine Schnittgeschwindigkeit von 120m/min, weil a: Dein Werkzeug TiN-beschichtet ist und b: Dein Werkstück nur die halbe Zugfestigkeit des Tabellenbuchhöchstwerts hat, der Rest ist als Puffer nach oben gedacht; somit ergibt sich folgende Rechnung: n=Vc/(d*Pi)=120m/min/(0,016m*Pi)=2387/min
Weil Du ja schruppen willst, nehme ich 0,1mm pro Zahn und Umdrehung und eben 4Zähne:
Vf=n*Fz*z=2387/min*0,1mm*4= 955mm/min
(Zwischenergebnis und Endergebnis gerundet)

Das sieht jetzt nach hoher Drehzahl und Vorschub aus, mich hats auch erst gewundert, habs aber mehrmals nachgerechnet.

Vergleichsbeispiel aus dem Tabellenbuch:
Walzenfräser mit 8 Zähnen, Fz=0,2mm, n=45/min
Vf=45/min*0,2mm*8=72mm/min

Probiers aus, wenn Du auch auf das selbe Ergebnis kommst; ich übernehme jedoch keine Haftung :wink: Kühlschmierung wäre evtl. empfehlenswert, ist einfach werkzeugschonender.

Mit freundlichem Gruß

Richard

edit: hab grad gesehen, dass derspatzler schneller war. Meine Berechnungen basieren auf Tabellenbuchwerten, wenn Du Dir unsicher bist, einfach die Daten vom spatzler übernehmen. Bei seiner Drehzahl ergibt sich ein Vorschub von 200mm/min.
 
schlosserrichi schrieb:
Servus

Ich nehme aufgrund Deiner Angaben eine Schnittgeschwindigkeit von 120m/min, weil a: Dein Werkzeug TiN-beschichtet ist und b: Dein Werkstück nur die halbe Zugfestigkeit des Tabellenbuchhöchstwerts hat, der Rest ist als Puffer nach oben gedacht; somit ergibt sich folgende Rechnung: n=Vc/(d*Pi)=120m/min/(0,016m*Pi)=2387/min
Weil Du ja schruppen willst, nehme ich 0,1mm pro Zahn und Umdrehung und eben 4Zähne:
Vf=n*Fz*z=2387/min*0,1mm*4= 955mm/min
(Zwischenergebnis und Endergebnis gerundet)

Das sieht jetzt nach hoher Drehzahl und Vorschub aus, mich hats auch erst gewundert, habs aber mehrmals nachgerechnet.

Vergleichsbeispiel aus dem Tabellenbuch:
Walzenfräser mit 8 Zähnen, Fz=0,2mm, n=45/min
Vf=45/min*0,2mm*8=72mm/min

Probiers aus, wenn Du auch auf das selbe Ergebnis kommst; ich übernehme jedoch keine Haftung :wink: Kühlschmierung wäre evtl. empfehlenswert, ist einfach werkzeugschonender.

Mit freundlichem Gruß

Richard

edit: hab grad gesehen, dass derspatzler schneller war. Meine Berechnungen basieren auf Tabellenbuchwerten, wenn Du Dir unsicher bist, einfach die Daten vom spatzler übernehmen. Bei seiner Drehzahl ergibt sich ein Vorschub von 200mm/min.


Richard, rechne noch mal nach!

Ich glaube, du hast gerade das maximale Spanvolumen für ein industriell genutztes Hochleistungsbearbeitungszentrum errechnet.

Vielen Dank, daß du meiner Maschine sowas zutraust.

Ich bleib aber doch wohl eher bei 15M/min anstatt 120, und den gelben Bereich bei der Zustellung würde ich rein gefühlsmäßig bei 100mm/min. verorten und nicht bei 955. Also auch eher drunter bleiben.

Habe aber derzeit eine 50 Stunden Woche im Job komm abends abgekämpft nach Hause kann mich um die Werkstatt nicht so richtig kümmern.



MfG Drehnudel
 
Servus Drehnudel

Naja, hab mich, wie schon erwähnt, nach dem Tabellenbuch gerichtet und Dir auch empfohlen, es zunächst langsamer zu versuchen. Du hast ja schließlich gefragt, was maximal möglich wäre, bei Einhaltung der vom Werkzeughersteller bzw. Tabellenbuch vorgegebenen Standzeit (falls ich Dich da richtig verstanden habe).
Wenn Du darüber mehr und genaueres wissen willst, empfehle ich den Kauf eines Tabellenbuchs, gibts ab und an auch gebraucht recht günstig.

Mit freundlichem Gruß

Richard
 
schlosserrichi schrieb:
Servus Drehnudel

Naja, hab mich, wie schon erwähnt, nach dem Tabellenbuch gerichtet und Dir auch empfohlen, es zunächst langsamer zu versuchen. Du hast ja schließlich gefragt, was maximal möglich wäre, bei Einhaltung der vom Werkzeughersteller bzw. Tabellenbuch vorgegebenen Standzeit (falls ich Dich da richtig verstanden habe).
Wenn Du darüber mehr und genaueres wissen willst, empfehle ich den Kauf eines Tabellenbuchs, gibts ab und an auch gebraucht recht günstig.

Mit freundlichem Gruß

Richard

Mein lieber Richie,

natürlich hab ich Tabellenbuch Metall.

Seh ich aber höchst selten rein. Hauptsächlich bei Gewinde sehe ich rein.

Ich mach das so mit der Bearbeitung von Metall, daß ich feste Anhaltspunkte haben muß, was MEINE Maschine praktisch noch kann, und womit sie sich noch wohlfühlt und keinen Streß macht, und was man besser nicht machen sollte.

Bei der neuen ist mir einiges durchgerutscht, Scheibenfräser kannte ich vorher nicht, bei den Schaftfräsern waren einige schadhafte Exemplare dabei, ohne daß man sehen konnte, daß die schadhaft waren. Das führte dann zu falschen Schlüssen und Bearbeitungsfehlern.

Mittlerweile ist alles weitgehend im Griff.

Schnittgeschwindigkeit in Stahl ohne Kühlung sollte 20m/min. nicht überschreiten.

Der dazugehörige Vorschub hängt von dem Zustand des Werkzeugs und der Zustellung ab.

Bei meiner Maschine, die ja relativ stabil ist, kann man mit einem neuwertigen Schaftfräser in normalem Stahl (Baustahl) 16mm um die 8-10 zustellen, bei einem Vorschub von 40-68 mm/min. Das ist so pi mal Auge ein unkritischer Bereich.

Ich kenn sie aber mittlerweile schon etwas besser:

Meine Maschine (die ja immerhin deutlich über eine Tonne wiegt), mag es lieber, weniger Zustellung bei höherem Vorschub.

Damit kann man z.B. bei halber Zustellung größeres Spanvolumen machen, wenn sie dreimal so schnell laufen wie bei doppelter Zustellung. Das mag sie lieber, als ganz tief eingefressen langsam bewegt zu werden.

Bei den ganz tiefen Zustellungen kann es auch Probleme mit dem Werkzeug geben. Bricht da ein Zacken, frißt sich das Werkzeug fest.

Also wenn man nicht unbedingt dauernd daneben stehen will, ist es bei meiner Maschine besser, leichte Zustellung mit höherem Vorschub.

Solch Dinge mit der Handhabung kann das tabellenbuch naturgemäß nicht beantworten, den vom Spanvolumen ist ja dreifache Zusstellung bei 1/3 Vorschub dasselbe. Trotzdem gibt es da im PRAKTISCHEN Betrieb große Unterschiede.



MfG Drehnudel
 
Servus Drehnudel

Stimme Dir zu, "Probieren geht über studieren", aber ich hab einfach keinen blassen Schimmer, was Deine Maschine leisten kann und was nicht, und wenn Du schon fragst, was vorschubtechnisch möglich wäre, rechne ich Dir das eventuelle Maximum mit Hilfe des Tabellenbuchs und Taschenrechner aus. Du hättest Dich ja auch ohne zu fragen ans Limit sowohl Deiner Maschine als auch des Werkzeugs langsam herantasten können (Du scheinst ja eh mehr der Probiertyp zu sein, ist ja auch in Ordnung). Ansonsten empfehle ich bei Berechnungen von Vorschub, Drehzahl und Hauptnutzungszeit etc. pp. auch mal das Tabellenbuch zu Rate zu ziehen.
Ich rate Dir auch, mal die Kühlung zu benutzen, die hat der Hersteller ja nicht umsonst verbaut, bringt wesentlich höhere Standzeiten und Oberflächengüte als Trockenbearbeitung.
Wie, Du kanntest Scheibenfräser vorher noch nicht?

Mit freundlichem Gruß

Richard
 
schlosserrichi schrieb:
Servus Drehnudel

Stimme Dir zu, "Probieren geht über studieren",

Ich rate Dir auch, mal die Kühlung zu benutzen

Wie, Du kanntest Scheibenfräser vorher noch nicht?

Mit freundlichem Gruß

Richard

Hier ist eine interessante Tabelle für Schnittgeschwindigkeiten für unbeschichtetete HSS:

http://www.sartorius-werkzeuge.de/downloads pdf/20 Fraesen/HSS-CoFraeser.pdf

Ich entnehme aus Tabelle 1 für Baustahl die Code-Nr. 8,

und ermittele aus Tabelle 2 für einen 16 mm Fräser eine Umdrehungszahl von 637 oder VC von 32 m /min. Das erscheint mir realistisch, wenn auch an der oberen Grenze bei Trockenfräsung.

Wenn ich die Tabelle 3 richtig interpretiere, d.h. wenn XD= das Verhältnis von Durchmesser zu Zustellung ist, demnach XD= 0,5 bedeutet, daß der 16 mm 8 mm tief eintaucht, ergibt sich für einen Schruppfräser beim Nutenfräsen der Kennbuchstabe L.

Woraus wir dann in Tabelle 4 den Vorschub Vf in mm/min. ablesen können, Für code = L in Schnittegeschwindigkeitsklasse 8 ergäben sich dann 110 mm/min.

Das scheint mir trocken an der Obergrenze, sie ist aber für kühlende Bearbeitung gedacht.


Zur Orientierung recht brauchbar.

Da kommt dann das, was der Praktiker braucht, "handfeste" Werte. Also 16er Schrupp mit 8 Zustellung und ca. 100 laufen lassen, darunter kann man sich konkret was vorstellen.


Scheibenfräser kannte ich noch nicht? Aber Richie, natürlich kenne ich Scheibenfräser. Hatte bislang aber noch nie eine Fräse, wo es sich gelohnt hätte, so ein 100 mm Ding einzuspannen.



MfG Drehnudel
 
Thema: Tipps und Tricks beim Fräsen

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