Schaben an Betten, Schlitten, Führungen

Diskutiere Schaben an Betten, Schlitten, Führungen im Forum Metallbearbeitung im Bereich Anwendungsforen - Hallo, habe mir eine Drehmaschine baujahr 1950 erstanden bzw. zum Spottpreis bekommen mit viel Zubehör. Natürlich war klar, dass da das Bett auch...
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Exchangestudent

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Hallo,

habe mir eine Drehmaschine baujahr 1950 erstanden bzw. zum Spottpreis bekommen mit viel Zubehör. Natürlich war klar, dass da das Bett auch eingelaufen sein muss. Das ist so, beinahe 9/100mm .

Das Bett schleifen lassen kostet glaube ich um die 1300 Euro.

Gibt es eine Möglichkeit das Bett selber zu schaben? Möchte die Kunst gerne erlernen und warum nicht einfach mal anfangen, viel zu verschlechtern gibt es da ja nicht.

Zur Theorie beim Schaben kann ich im CncForum den User "MuellerNick" empfehlen, der auch auf Youtube Videos hochgeladen hat.

Ich werde mir einen Hartmetallschaber mit Klingen von Hoffmann bestellen, sowie eine Tuschierplatte von mw-import. Ich hoffe das reicht von der Genauigkeit her aus. Dann brauch ich ja noch ein Tuschierlineal später noch Tuschierprisma. Arkansas Abziehstein und passende Schleifscheibe für den Schleifbock.

Gibt es hier ein paar Schaber die den "Schaber-Nack" schon betrieben haben?

Ist es überhaupt möglich das Bett zu schaben? Oder braucht man eine Referenzfläche die Gerade ist, um die anderen Teile einzuschaben? --> letzteres wäre logisch, gleichzeit aber :?


Liebe Grüße
 
60 Jahre alt und nur 9/100??
Wie hast du das gemessen?

Wie lang ist das Bett?
Mach dir klar, daß das gesamte Bett abgetragen werden muss.
Vorne und hinten.
Und das gleichmäßg um 9/100??

Ich glaube, du siehst dein Vorhaben etwas sehr optimistisch.

Grüsse
Tsunami
 
Geschabt wird nur in den letzten 1/1000mm, mehr geht da nicht. Ich wünsche dir alles Gute aber da haste Arbeit, das sag ich dir...

Wie du die 9/100 gemessen hast würde mich aber auch interessieren.
 
Messuhr mit stativ auf den Reitstockunterteil montiert (da reitstockführungen meistens am wenigsten beansprucht sind), dann die Flachführung des Supports abgefahren, möglichst weit nach vorn ragend...


das bett ist ca. 1,5m . Ich weiß, das die Schaber mehr als 1/100mm wegnehmen können, dauert halt bloß. Zur not mit einer gebauten Schleifeinrichtung grob vorschleifen und dann schaben, siehe:

http://www.youtube.com/watch?v=GlbKtYJJw-s
 
Diese Messmethode ist aber nur inkrementell, da wird das Bett vermutlich noch weiter eingelaufen sein...
 
Hallo,
es gibt auch elektrische Schabmaschinen, kosten aber auch schon über 1' Euro, evtl. gebraucht kaufen.
Bedenke dass nicht nur das Bett verschlissen ist sondern auch die Führungen von den Schlitten, Spindeln, Lager.
 
Ich bin im Schleifmaschinenbau tätig.
Unsere Maschinenbetten wurden früher (vor meiner Zeit dort) geschabt.
Wir schaben heute nur noch die Tischlager an den Maschinen. Und selbst das ist (bei ungefähr 50 x 120mm) eine Scheißarbeit. Und wir schaben elektrisch, also nicht mit nem Handschaber.
Bevor Du also loslegst, mach Dich mal schlau was das Schleifen wirklich kostet und wäge dann ab ob es sich wirklich lohnt.

Schöne Grüße
Thomas
 
Naja ein Maschinenbett kann eigentlich nur mittels 3D-Messeinrichtung oder behelfsmäßig mit einem Prüfdorn vermessen werden. Die hier vorgestellte Methode ist inkremental und liefert keine korrekten Werte. Ich vermute, dass weitaus mehr abgetragen werden muss und da dauert selbst das Schleifen schon einige Zeit. Andererseits... wenns "nur" 1300€ wären könnte man sich überlegen das Bett schleifen zu lassen und den Rest (Bettschlitten, Reitstock) einzuschaben und auszurichten.
 
Richtig schaben ist eine Kunst und es dauert lange, bis man es vollständig beherscht. Dabei wird geschabt, sehr gleichmäßig und dann wird Tuschierpaste aufgetragen, dann kommt der Schlitten drauf und wird bewegt, jetzt wird dort geschabt wo sich noch die Tuschierpaste befindet. Soviel die Theorie, die Praxis ist wie gesagt eine Kunst.
Warum stellst du eigentlich die Führung nicht nach, das dürfte reichen.

Ich denke du machst es nur schlechter..........lass es oder tu es schleifen lassen.......heutige Maschinenbette werden fast ausschließlich geschliffen.
 
Hallo Exchangestudent,

habe Deinen Instandsetzungsversuch interessiert gelesen.
Bin im Moment fast in der gleichen Situation,
denn ich überhole im Moment meine Drehmaschine Bj.67-
Marke "Kern".
Allerdings ist bei mir die Reitstock-Längsführung sehr stark ausgewaschen.
Im Bereich beim bohren z.B. ist doch sehr viel Abnutzung vorhanden, wenn der Reitstock zum Späne rückholen zurückgezogen, statt gekurbelt wird!
Du kannst das überprüfen wenn Du in verschiedenen Längspositionen des Reitstocks zwischen Spitzen mit der Messuhr
Deinen Prüfdorn auf der oberen Seite abfährst.

Die Führungen Deines Drehbankbettes auf Verschleiß kannst Du
nur folgend überprüfen.
Ein im Backenfutter ganz nah an den Backen auf max. 0,01 mm
rundlaufend, sowie am Ende des möglichst langen geschliffenen Prüfdornes ebenfalls rundlaufend mit einer im Stahlhalter befestigten Messuhr an der höchsten Stelle des Prüfdornes mit dem
Hauptschlitten abfahren. (nicht mit der mitlaufenden Körnerspitze abstützen)!!!!!

Dazu darf der Prüfdorn sich nicht drehen!

Nur so siehst Du ganz genau die Ungenauigkeit im Bereich Deines
Drehbankbettes auf die Länge des Prüfdornes bezogen.

Ein Problem wird es nur sein so einen langen Prüfdorn günstig zu
finden!
Mein Vorschlag,
ausrangierte Säulen von Spritzgussmaschinen.
Du kannst da was passendes finden wenn diese zu arg gedehnt
waren werden diese aussortiert.
Die beste Säule auf Rundlauf in zwei Prismen prüfen u. evtl. richten.
(beim richten mit 62 HRC hartem Meißel vorgehen wie bei gehärteten Werkstücken)!
Die Kerben dann sauber mit Ölstein nacharbeiten.
Mit einer Presse hast Du keine Chance!

Nun zum nacharbeiten,
an meiner Drehmaschine habe ich das schaben nach einer Stunde
abgebrochen.
Hab dann mit dem Handwinkelschleifer und so einer Fächer-Schleifscheibe wirklich in kürzester Zeit ein super Endergebnis bekommen. (Durchmesser 115 mm)
Du kannst da wirklich punktgenau Material abtragen.
Zum Schluss hab ich dann im 45° Kreuz-Muster mit steil angestellter Fächer-Schleifscheibe so ganz seichte Vertiefungen als
Öllaschen eingearbeitet.
Diese Vertiefungen aber nicht bis zum Rand schleifen, sonst drückt
es das Öl seitlich raus.

Wenn Du Dir kein Tuschierlineal kaufen möchtest (sind wahnsinnig teuer) siehst Du ja beim abfahren mit der Messuhr in welchem Bereich noch Material am Bett weg muss.
Mit dem Schlitten abtuschieren macht keinen Sinn,
da dieser ja nicht so lang ist wie das Drehbankbett.
Zum überprüfen der Winkelgenauigkeit zum Futter stellst Du die
Messuhr seitlich an den Prüfdorn genau auf Spitzenhöhe und fährst
dann mit dem Hauptschlitten ab.
Hier kannst Du bei den meisten Drehmaschinen den Maschinen-
Kasten an dem das Backenfutter gelagert ist verdrehen und somit
genau einstellen.
Auch kannst Du bei vielen Drehmaschinen beim diagonalen Druck
auf die Stellschrauben der Maschinenfüße eine Konizität beim
spitzenlosen längsdrehen beeinflussen.

Dann gibt es noch das bekleben von Führungsbahnen,
wird heute bei den meisten Werkzeugmaschinen von Werk aus
so gemacht, diese muss aber nach dem bekleben auch geschliffen werden.
Das ist so ganz weiches Material, aber sehr verschleißfest.

So, nun hab ich Dir sehr viel zum nachdenken geschrieben,
hoffe Du kannst was mit anfangen.

innhohm40
 
Winkelschleifer? :shock: Also wer damit an meine Drehbank will wird erschlagen. Es freut mich wenns bei dir geklappt hat aber ich würde es nicht probieren.
 
Hallo,
ich habe mir bei RDG Tools einen Prüfdorn MK4 gekauft und damit von der Spindel aus die Drehbank geprüft.
http://www.rdgtools.co.uk/acatalog/Machine_Test_bars.html
Damit den Spindelstock zum Bett und den Reitstock zur Spindel einstellen. Als nächstes ein Testobjekt drehen, der Durchmesser sollte jetzt überall gleich sein, Durchbiegung beachten und ggf. abstützen.
Winkelschleifer ist hier fehl am Platz.
 
Hallo Raubsau,

hallo Alfred,

hab natürlich bevor ich an meinen Ober-Längsschlitten mit dem Winkelschleifer ran ging,
an einer gehobelten GG-Platte getestet.

Bitte nicht gleich jede handwerkliche Tätigkeit in die Tonne hauen,
es gibt auch "Künstler" die mit der Motorsäge wahre Kunstwerke erschaffen,

dann eben auch nur die,

die mit der Motorsäge einen Baum umsägen können!

Hab da dann mit meiner 300x250 mm Tuschierplatte geprüften Oberfläche super Ergebnisse erziehlt.
Am Oberschlitten musste ich an bestimmten Stellen ca. 0,10 mm Material abtragen.
Bei soviel benötigtem Materialabtrag brauchst du mit dem Schaber noch gar nicht anfangen.
Wenn ich beim tuschieren als Endergebnis ca. 8 bis 10 Tragpunkte auf den cm/2 erreicht habe,
kann ich mehr als zufrieden sein. (besser kriegst du das mit schaben auch nicht hin, wobei Optik-Schaben zur besseren Ölhaftung mal außen vorgelassen wird, wobei hierbei die Genauigkeit schon wieder verschlechtert wird, siehe Europa-Verlag
Fachkunde für Metallverarbeitende Berufe)!

Mit diesen Fächer-Schleifscheiben kannst du, wenn du willst im
tausendstel Bereich Material abnehmen.
Kannst aber zur Vorarbeit auch wirklich sichtbar was wegschleifen.
Je nach Winkelstellung des WS sogar punktgenau.
Zur Feinarbeit gehts dann schon sehr genau zu.

Hatte bei einem Verfahrweg von 200 mm mit dem Prüfdorn
0,12 mm Abweichung in der Höhen-Parallelität.
Jetzt liegt die Abweichung mit gleich langem Verfahrweg
bei 0,01 mm.

Zu Deinem 250 mm langen Prüfdorn Alfred.
Wie soll Exchangestudent bei einer Maschinen-Bettlänge von
1500 mm die Höhen-Parallelität mit geringstem und effektivstem Aufwand prüfen und messen?

Über 250 mm Prüflänge die durch den Prüfdorn vorgegeben sind,
erkennt er die Abweichung,
über den restlichen Verfahrweg von 1250 mm weiß er nicht Bescheid.

Übrigens zum Bettbahn-Schleifen,
beim verspannten Aufpratzen des Maschinengestelles auf der
Schleifmaschine können sehr viele Fehler gemacht werden.
Das Maschinenbett wird im verspannten Zustand der Maschine geschliffen,
nach dem Demontieren von der Schleifmaschine und Aufstellen der Drehmaschine,
dreht sich das Gestell wieder in seine ursprüngliche Position zurück,
Folge davon,
der Hauptlängsschlitten liegt nicht sauber auf,
die Maschine dreht keine so gute Oberflächengüte wie früher,
da die Maschine nicht mehr so ruhig läuft.

Nur als Feedback von mir,
mehr als 44 Jahre Berufserfahrung als Werkzeugmacher
Stanz u. Umformtechnik, Formenbau-Technik, Sondermaschinenbau, Leiter der Qualitätssicherung, Motoren-Instandsetzung usw.

es grüßt,

innhohm40
 
Ich will ja nicht sagen dass es nicht funktioniert und du sicher Schrott produziert hast :wink: Wenns klappt schön, aber ich würde es nicht weiterempfehlen denn mit so einer Scheibe hat man schnell mehr kaputt gemacht als gerichtet.
 
innhohm40 schrieb:
Am Oberschlitten musste ich an bestimmten Stellen ca. 0,10 mm Material abtragen.
ic hweiß jetzt nicht genau was du an welchen Bauteil gemacht hast, ich ging davon aus das Maschinenbett, welches links verschlissen war, wieder in eine Ebene zu bringen, d.h. nach rechts bei der angegebenen Länge von 1500 mm ungefähr 1000 mm lang Materialabtrag von ca. 1/10 mm - und das frei Hand mit der Schleifscheibe?
Beim Schleifen eines Maschinenbettes wird dies in einer Aufspannung ertledigt, beim montieren der Maschine später wird mit der genauen Wasserwaage gearbeitet, nicht dass das Kühlmittel immer in eine Richtung läuft sondern dass die Maschine nicht verspannt ist.
Ich glaube jedenfalls nicht - trotz der angegebenen Qualifikation - dass du ein Maschinenbett über 1000 mm lang frei Hand schleifen kannst. Über die Preise für die Lineale dazu haben wir uns kürzlich hier unterhalten. Schlitten und kürzere Teile lassen sich m.M nach schon so behandeln.
Zum Prüfdorn, wenn das Bett stimmt dann reichen 250 mm zum Messen und den Spindelstock zu richten. Danach kann man wie schon beschrieben auf einen längeren Werkstück eine Probedrehung machen und messen.
 
Hallo Alfred,

Du hast mich da missverstanden.

Das 1500 mm lange Maschinenbett ist bei Exchangestudent seiner
Maschine so verschlissen.

An meiner Drehmaschine habe ich erst mal nur den Oberschlitten
überholt.
Das Oberteil des Oberschlittens hat eine Länge von 280 mm.
Das Unterteil eine Länge von 230 mm.

Habe das Oberteil des Oberschlittens als erstes "Eben" bearbeitet,
da konnte ich schön mit meiner Tuschierplatte prüfen.
Das Unterteil hab ich dann mit dem passenden Oberteil tuschiert.
(ich weiß, es gehören drei ebene Flächen dazu, um eine ebene
herzustellen)
Hab aber noch kein 45° Tuschierlineal um das Unterteil unter dem
Schwalbenschwanz prüfen zu können.

Die 1500 mm Maschinenbettlänge beziehen sich auf Exchangstudent seine 60 Jahre alte Maschine.

Was bei meiner Maschine mit Spitzenlänge von 750 mm so stark ausgewaschen ist,
sind die Führungen des Reitstocks.

Hier bin ich noch auf der Suche nach evtl. leihbaren Tuschierlinealen.
Werde aber erst mal versuchen das irgendwie anders zu bewerkstelligen.

Hab mir den Filmbeitrag über Bettbahnschleifen,
den Exchangestudent empfohlen hat mal angesehen.
Problem ist halt,
die Führung der mobilen Schleifeinheit fährt halt auf der verschlissenen Bettbahn genau dieser nicht stimmenden Kontur nach.
Das ganze würde nur funktionieren,
wenn die Führungsschienen zum einstellen wären.
Wenn diese eingestellte Führungsschiene dann zum langen Prüfdorn mit der Messuhr abgefahren werden könnte.
Aber es kann ja sein das die Vorrichtung eine solche Option hat,
nur das man diese Einstellmäglichkeit in dem Film nicht sieht.

Mit meinem erst kürzlich fertig gestellten Support-Schleifer müsste
ich auch eine gute Oberfläche erreichen können!

Den Vorschub würde ich wie bei einem mobilen Sägewerk gesehenen Vorschub,(hier wird eine waagrecht montierte Motorsäge die auf Schienen geführt ist, sägend durch den Baumstamm gezogen) der wie eine kleine untersetze Seilwinde
funktioniert.

Werd mal darüber berichten,
muss mir den Film noch ein paar mal anschaun,

schönen 1.Advent noch,

innhohm40
 
Hallo,
bei den vielen alten Maschine kommt man schnell durcheinander :lol:
Hat deine Trapezführung vom Schlitten wirklich 45°? Normal sind hier 60° üblich. Sind bei dir Klemm- oder Keilleisten verbaut?
Ich habe auch noch eine 40x40er geschabte Platte rumstehen, 38 kg schwer, eine 20x20er Ex BW und ein 40er Lineal, alles Sachen die man mal ersteigern musste. :D
Wie siehts mit Fotos aus?
 
Thema: Schaben an Betten, Schlitten, Führungen

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