So liebe Freunde
nach einigen Wirren beim Versand und einer Bronchitis ist es nun so weit - das Teil ist da und einsatzbereit.
Vorab-
ich hatte sowohl mit dem Verkäufer als auch mit einen weiteren Käufer des Hobels Kontakt. Beide lobten das Teil in den höchsten Tönen. Gerade beim Verkäufer, bei dem solch gebaren ja geschäftsorientiert ist, hatte ich den den Eindruck, dass er selbst mit dem Hobel arbeitet und beste Erfahrungen damit gemacht hat.
Zum Lieferumfang :
- die Maschine
- Paralellanschlag
- 10er Maulschlüssel (Messerhalterung)
- 2 Halterungen für den Stationärbetrieb
- 1 Messerabdeckung für den Stationärbetrieb
- 1 Satz Kohlen
- Adapter für Staubabsaugung
- div Kleinteile (Schrauben, Flügelmuttern etc.)
Und so sieht das Ganze aus :
Alles in Allem macht der Hobel einen sehr soliden Eindruck. Schon das Kampfgewicht lässt den Unterschied zu einem 82 mm Gerät deutlich werden. An der Verarbeitung gibt es nichts zu mäkeln. Einzig die etwas zu kurz geratene Netzzuleitung gibt Anlass zur Kritik. An meinem 82'er hab ich mir schon eine Zuleitung von einer alten Pumpe angetütelt - so kann man mal eine 6m Latte am Stück abhobeln ohne mit Verlängerungen arbeiten zu müssen. Der Rebir hat in der Zuleitung ein Teil mit dem man eine Verlängerung in der Form einhängen kann, dass, wenn sie unter Zug gerät nicht gelöst wird.
Die Einzelteile :
Zur Montage der Komponenten braucht man eigentlich nur einen Schlitzschraubendreher. Auf irgendwelche Sonderlösungen mit x verschiedenen Aufnahmenormen hat man verzichtet. Zwar ist der Umbau mit einiger Schrauberei verbunden (geht also nicht a la Festo klick, ratsch Hebel rum und fertig) ist aber gut zu handeln.
Der vordere Knauf dient gleichzeitig zur Einstellung der Spanabnahme. Um zu verhindern, dass sich diese Einstellung während des Betriebes verändert, ist der Knauf durch einen kleinen Schalter gegen Verdrehen gesichert :
Übrigens wird die Einstellung der Spanabnahme mit 2 sich gegeneinander verschiebenden Gussteilen realisiert (ich weiß nicht wie das bei anderen Geräten ist). Dies hat den Vorteil, dass die Präzision dieser Einstellung nicht von irgendwelchen beweglichen Teilen abhängig ist sondern einzig von der Fertigungsqualität der Gussteile.
Hier noch ein Blick auf die Messerwelle :
Es handelt sich um Wendemesser, die mit Hilfe einer im Lieferumfang befindlichen Halterung nach geschliffen werden können.
Nun zum ersten praktischen Versuch - so sah ein altes Stück 100'er Kantholz vor dem Hobeln aus :
Und so ...
..um 2 mm Oberfläche erleichtert.
Trotz der mäßigen Qualität des Holzes liefert der Hobel eine erstaunlich Oberflächenqualität ab. Zwar kann er die Äste,Harzgallen und Verwerfungen nicht wegzaubern - aber die Oberfläche ist glatt. Auch das 'Abschnappen' der Hobelwelle nach unten zum Ende des Werkstückes hin (wie man es von den meisten Billiggeräten kennt) ist hier vom Bediener gut kontrollierbar und -wenn man alles richtig macht- nicht vorhanden. Dies ist (u.a.) ein großer Vorteil der langen Hobelsohle.
Weitere Versuche haben ergeben, dass man den Motor auch bei maximaler Spanabnahme (immerhin 3,5 mm) zumindest bei einem 100'er Holz nicht in Verlegenheit bringt. Einer meiner Vorredner fand die Motorisierung (2000 W) für diese Hobelbreite übertrieben. Ich sage besser ein wenig zu viel als zu wenig. Das der Hobel hobelt merkt man eigentlich nur am Spanauswurf und am Geräusch der Welle. Ein einknicken der Drehzahl ist selbst bei forschem Vorschub nicht merklich zu verzeichnen.
2. Versuch Falz :
Hierzu zunächst Parallelanschlag montieren
Der Anschlag macht (im Gegensatz zum Hobel) einen nicht ganz so robusten Eindruck. Im montierten Zustand ist das Ganze aber ordentlich stabil. Die Bleche sind mit Sicken unterzogen und verleihen dem Anschlag in Verbindung mit den Alu Druckgusshalterungen die entsprechende Festigkeit.
Auch beim Falzen leistet sich der Hobel keine Schwächen. Er trägt das Material präzise und zügig bis zum eingestellten Tiefenanschlag ab.
3. Versuch Anfasen
Hierzu verfügt der Hobel über insgesamt 3 V Nuten (s.u.) an der vorderen Hobelsohle 1,2,und 3 mm). Zum anfasen wird die Spanabnahme auf 0 mm gestellt, so dass sich automatisch die entsprechende Abnahme durch die V-Nut ergibt. Bei Einstellung > 0 ändert sich dann äquivalent die Spanabnahme bis zur maximalen Abnahme + V-Nut.
Wie im Bild bereits beschrieben sind die hier sichtbaren Verfehlung bedinerverschuldet und nicht dem Gerät anzulasten. Anfänglich hatte sich die Hobelsohle an der Kante des Holzes verheddert. Dies ist vermeidbar wenn man die richtige Hobelrichtung (mit der Faser wählt
. Eine kleine Nachbearbeitung der Sohle /etwas aufgeschliffen und poliert) entschärfte das Problem aber signifikant - auch gegen die Faser (man kann sich's ja nicht immer aussuchen).
4. Versuch Stationörbetrieb
Zunächst die Messerabdeckung montiert
Diese ist bereits vormontiert und wird mittels 6er Schraube an der Seite des Hobels fixiert. Hierbei wird die eingebaute Spiralfeder vorgespannt, so das die Abdeckung während des Abrichtens zur Seite weg gedrückt wird und nach Beendigung des Vorgangs automatisch in die Ausgangslage zurück springt. Ob speziell das Plastikteil das ewige Leben hat wage ich zu bezweifeln.
Vorne wird der Hobel mit einem Druckgussbügel am Untergrund fixiert. Hinten dient der Handgriff als 3. Stütze. Diese rastet in ein Plastikteil ein, welches gleichzeitig die Fixierung des Netzschalters übernimmt.
Nicht besonders elegant aber effektiv. Insgasamt macht das Konstrukt (hier auf einen Sägetisch von Wolfcraft montiert) einen sehr stabilen Eindruck. Lt. Hersteller kann man den Hobel hier mit 20 Kg belasten.
Anzumerken sei hier noch, dass keinerlei Zubehör (Schiebestock etc.) für den Werkstücktransport im Stationärbetrieb beiliegt - hier muss sich der Bediener selbst kümmern (was auch dringend angeraten ist).
Ein Maschinentisch mit Nullstromschalter ist schon sinnvoll. Grundsätzlich kann man den Hobel aber auf jeden halbwegs stabilen Küchentisch mit 4 Holzschrauben befestigen.
Das Abrichten selbst verrichtet der Hobel klaglos zügig und präzise.
Selbst das wechelseitige Abrichten breiterer Werkstücke ist möglich - zugegebenermaßen nicht ganz stilecht
. Der Niveauunterschied beider Durchgänge ist < 0,1mm und problemlos nachzuarbeiten. Natürlich muss man sich im klaren über den dann fehlenden (weil störenden) Hobelwellenschutz und die damit verbundenen Gefahren sein.
In Verbindung mit dem Paralellanschlag (der sich stufenlos zwischen 90 und 45° einstellen lässt) lassen sich auch Fasen anfertigen.
Fazit
Mit dem Rebir bekommt man viel Hobel für's Geld. Der Lieferumfang ist beachtlich und erfüllt auch seinen Zweck. Bzgl. Leistung und Präzision ist das Werkzeug über jeden Zweifel erhaben. Das 'Look and feel' vermittelt einen überaus robusten Eindruck - man kann sich eigentlich nichts vorstellen, was an dem Gerät kaputt gehen könnte. Einzig ein kleiner Grat hier eine nicht 'out of the Box' flutschende V-Nut dort und die deutlich zu kurz geratene Anschlussleitung geben Anlass zur Kritik. Dies sind aber bestenfalls leichte Verfehlungen, die sich problemlos vom Besitzer lösen lassen. Ein weiteres Argument sind die Ersatzteilpreise. Einen Satz neue Messer für 11€ lassen einem zum nachdenken kommen, ob man die Messer überhaupt zum nachschleifen gibt oder gleich neue einbaut. Ich bin trotz anfänglicher Skepsis vollends mit der Anschaffung zufrieden.
Grüsse DiKra