sven1008 schrieb:
Ich habe jetzt noch mal bei Klauke nachgesehen.
Das ist ein Verbinder für mehrdrähtige Leitungen (Klasse 2 nach VDE 0295). Mehrdrähtig mag intuitiv richtig klingen, bezeichnet aber nicht das, was Du dahinter erwartest. Bei einem Querschnitt von 1,5 mm² besteht eine mehrdrähtige Ader aus 7 einzelnen Kupferdrähten (Ausnahme: 6 Stück, wenn es einer verdichtete Leitung ist).
Übliche Litze besteht aus wesentlich mehr Einzeldrähten, damit sie flexibel sind. Damit ist der Quetschverbinder ungeeignet. Vielleicht passt die Ader gar nicht in den Verbinder.
Der Grund ist, dass die Anzahl der Einzellitzen bestimmt, wie hoch der "Füllgrad" der Ader ist, also wie viel Luft zwischen den einzelnen Kupferdrähten ist. Bei Fein- oder Feinstdrähtigen Litzen ist das Bündel dicker als bei mehrdrähtigen, weil es mehr Luft enthält. Folglich werden die Durchmesser dieser Crimpverbinder auf die Flexibilitätsklasse angepasst. In die eine Richtung passt die Ader nicht rein, in die andere Richtung wird der Verbinder nicht ausreichend stark zusammengedrückt. Daher gibt es die Verbinder üblicherweise für die Klassen 1 (eindrähtig),2 (mehrdrähtig), 5 (feindrähtig) und 6 (feinstdrähtig) in unterschiedlichen Ausführungen.
Eine Ausnahme sind Verbinder nach DIN 46267, aber die brauchen ein häufig teures Sechskantpressprofil und es gibt sie meist nur für dickere Querschnitte - bei Klauke z.B. ab 6 mm². Dafür passen sie für alle vier genannten Leiterklassen.
Wenn Du eine normale Standardlitze (wie sie z.B. in einem normalen Verlängerungskabel zu finden ist oder eine Schaltschranklitze H07V-K) verwenden willst, brauchst Du einen Verbinder für Klasse 5 nach VDE 0295. Bei Klauke ist das z.B. die Bestellbezeichnung "1630L".
Klauke empfiehlt dafür die Zangen K13 oder K25 zu verwenden.
Die K13 Zange ist aber ein absolut übles Stück Blech und ich würde nie auf die Idee kommen, die für irgendeine Verbindung zu verwenden, die längere Zeit halten soll.
Die Knipex 97 52 33 hat ein sehr ähnliches Crimpprofil wie die empfohlene Klauke K25, so dass ich für den Privateinsatz keine Bedenken hätte, sie zu verwenden.
Und wie Du an den Antworten hier siehst, achten die meisten Leute nicht drauf. 99% der Anwender kennen den Unterschied zwischen den VDE 0295 Klassen nicht und nehmen irgendeinen Verbinder. Geschätzte 50% quetschen den Verbinder mit dem Schraubstock oder der Kombizange zusammen. Wenn Du auch nur ein halbwegs passendes Cimpprofil verwendest, darfst Du Dich schon zu den besseren 50% zählen. Das richtige Crimpprofil wählen vielleicht 10% aus, der Großteil davon aber vermutlich aus Versehen.
Wie pedantisch Du das dann umsetzt, bleibt Dir überlassen.
Man kann sich mit dem Thema Crimpen recht lange beschäftigen, wenn es einem denn Spaß macht.
Ich konnte trotzdem nicht widerstehen, etwas weiter auszuholen, da zu dem Thema Crimpen leider sehr viel Quatsch geschrieben wird.