H.-A. Losch
Moderator
In einer Presseinformation informiert die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände e.V. (AGDW) über das Weihnachtsbaumgeschäft.
Siehe auch Nordmanntanne vor Blaufichte und Nobilis
Klimafreund Weihnachtsbaum
Heimische Weihnachtsbäume mit der besten Ökobilanz - Preisanstieg unvermeidbar – Baumklau, Nein Danke
Weihnachtsbäume sind Garanten für festliche Stimmung und Weihnachtsfreude. Daneben erfüllen sie, insbesondere wenn sie aus Deutschland und für den hiesigen Markt stammen, noch wichtige Funktionen für die Umwelt. Der in Sonderkulturen oder im Wald gewachsene Baum hat in seiner 10-jährigen Wuchszeit auf einem Hektar (10.000 m²) 95 – 145 to CO2 gebunden und gleichzeitig 70 – 105 to Sauerstoff und 480 to Grünmasse produziert. In Hinblick auf die Klimakonferenz auf Bali speichert der Weihnachtsbaum in einem Jahr, so viel CO2, wie ein Hin- und Rückflug nach Bali, nämlich rund 10 to CO2, in die Atmosphäre bläst. Auch nach dem Weihnachtsfest kann der Baum durch Kompostierung oder Verbrennen CO2-neutral und klimafreundlich weiter genutzt werden.
Derzeit ist das Weihnachtsbaumgeschäft saisonbedingt in der Hochphase. In Deutschland werden jedes Jahr in der Weihnachtszeit rund 28 Mio. Bäume und 130 000 to Schnittgrün aus Nebennutzung verkauft. Die Branche erwirtschaftet damit einen Wirtschaftswert von über 300 Mio. €. In der Spitzenzeit werden dazu viele Saisonarbeitskräfte beschäftigt und über das Jahr bei der Pflege eine Vielzahl von Arbeitsplätzen gesichert. Rund 70 % der Bäume stammen aus Deutschland, die restlichen 30% werden überwiegend aus Dänemark und anderen Nachbarländern importiert.
Die aktuelle Marktsituation verzeichnet aufgrund verschiedener Faktoren eine Verknappung des Angebotes. In Europa fehlen ca. 3 Mio. Bäume. Dies liegt u.a. an den starken Spätfrostschäden im Jahr 2004 und der extremen Kälte zu Beginn des Jahres 2006. die Schäden durch den Orkan Kyrill hielten sich dagegen in Grenzen und traten nur punktuell auf. Ernteausfälle waren so zu verzeichnen. Durch den Preisdruck der letzten Jahre haben viele Produzenten aufgegeben. Gründe hierfür sind auch die höheren Ertragsaussichten in der Landwirtschaft, so dass viele Erzeuger ihre Flächen wieder als Acker nutzen. Schließlich steigen die Anbau-, Pflege und Transportkosten aufgrund der hohen Energiepreise. Die Produzenten erwarten deshalb eine Preissteigerung für den Endverbraucher. 2007 wird diese je nach Baumart, Größe und Qualität bei 20 – 30 % liegen. Die Nordmanntanne wird z.B. um 15,- € / m kosten.
Die zunehmend beliebteste Baumart ist die Nordmanntanne (Abies nordmanniana) mit rund 2/3 Marktanteil. Ihr folgen die Blaufichte (Picea pungens glauca), auch Blau- oder Edeltanne genannt sowie die gemeinen Fichte (Picea abies).
Große Sorge bereitet den Waldbesitzern und den Händlern der Weihnachtsbaum-Klau. „Die Diebstähle lassen sich in drei Kategorien einteilen: Gewerbsmäßige Diebstähle, Gelegenheitsdiebe und von uns so genannte Not-Diebe. Es muß aber allen klar sein: Ein gestohlener Baum kann niemals Weihnachtsfreude vermitteln!“, so die Geschäftsführerin der AGDW, Sabine Bresemann.
Die AGDW geht von jährlich ca. 500.000 gestohlenen Weihnachtsbäumen aus. Dies verursacht einen gesamtwirtschaftlichen Schaden in Höhe von mindestens 20 Mio. € - nicht eingerechnete der ökologische Schaden, der im Wald in Zusammenhang mit dem Klau der Waldbäume entsteht. Gewerbsmäßiger Baum-Diebstahl ist immer häufiger zu beobachten. Dabei werden aus den Lagern oder von den Transportern Bäume in großer Stückzahl gestohlen und wieder in den Markt gegeben – das ist Hehlerei. Der Gelegenheitsdieb nutzt z.B. die frühe Dunkelheit zu dieser Jahreszeit und schlägt, mit der Axt bewaffnet, kurz mal seinen „eigenen“ Baum auf dem Heimweg von der Arbeit. Er mag es als Kavaliersdelikt sehen, aber es bleibt Diebstahl. Bedenklich stimmt, dass ein Anstieg des „Notdiebstahls“ von Bäumen zu beobachten ist.
Siehe auch Nordmanntanne vor Blaufichte und Nobilis