Gussteil einer Tischbohrmaschine Schweißen

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powersupply

powersupply

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Hab meine 25 Jahre alte Tischbohrmaschine als Presse missbrauchen wollen :cry:
Leider hab ich die Stabilität der Tischhalterung überschätzt und nun isse hin :x

Könnt Ihr mir Tips geben ob und wie ich das Teil wieder Heile kriege? Ist das mit Hausmitteln(Elektrodenschweißgerät) sinnvoll schweißbar oder soll ich lieber gleich versuchen eine Manschette anzufertigen?
Hab mal Bilder mit angehängt( @Mods könnte ich bitte fürs Hochladen freigeschaltet werden?)
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PS
 
Hallo,

1. Guss kann geschweißt werden ! Aber wenn das was werden soll, kommt nur die Elektrode in Frage !
2. Das Teil erstmal vom Lack entfernen ( wichtig für nächsten Schritt !)
3. Das Teil z.B. im Backofen deiner Frau auf 250 °C vorheizen. Ja mehr, um so besser ! Weil du ja den Lack abgemacht hast, gibt es auch kein Problem wegen Gestank in der küche.
4. Das Teil in kurzen Stücken (ca. 20 - 30 mm) schweißen und dann kurz abkühlen lassen. Ich schätze mal so um die 10 - max. 30 sek. rum, bevor du das nächste Stück schweißt.
5. Wenn du fertig bist, die Naht vorsichtig abhämmern und lansam abkühlen lassen. Wenn du das Teil noch transportieren kannst, am besten wieder in den Backofen legen und über ca. 3-4 Stunden (am besten mehr) das Teil auf Zimmertemperatur bringen. Als Alternative, um Strom zu sparen, kannst du auch ein heißes Feuer aus Kohlebriketts machen und das Teil nach dem schweißen da schön reinlegen, und ganz wichtig: auch mit der Kohle bedecken.

Wenn du dich fragst, warum man nur kurze Stücke schweißt: Je weniger Wärme eingebracht wird, umso weniger warm wird das Material und folglich verkürzt sich auch die Zeit, in der das Material abkühlen muss und die Gefahr, das das ganze wieder reißt, ist vermindert.

Ein Freund von uns hat mal ein Glühkopf vom einem Lanz-Bolldog geschweißt ! Der (Glühkopf) hat ordentlich Masse ! Der hat den bei einer Firma, ganze 8 Tage in einem Ofen runterkühlen lassen auf Zimmertemperatur. Nur gut, das er die Stromrechnung nicht zahlen musste, weil der dazu gehörige Schlepper der Firma gehörte !
 
Hi,

bevor Du Dir Gedanken ums Schweißen machst : frag' mal nach ob es das Teil als ET noch gibt und wenn ja, wie teuer.
(ob das funktioniert, ist die Frage : Guß zu schweißen - und zwar haltbar ist nämlich so eine Sache)

Ist doch eine Interkrenn - oder ?
WMV vertreibt seit März keine Interkrenn-Ersatzteile mehr, aber so aus der Erinnerung heraus : soo teuer waren die Sachen nicht.
WMV verweist bzgl. Ersatzteile auf http://www.ar-tec.de/html/ersatzteilservice.html

Gruß, hs
 
Hallo Powersupply,

das meiste hat ja Jungschweißer schon geschrieben.

Als Elektrode kann ich die GS 35 "Multicast" von Technolit empfehlen, hab damit einen Messerbalkenhalter am Balkenmäher geschweißt.

Zum Aufheizen habe ich ein Kohlenglutbett genutzt.
Zum Abkühlen kann ich empfehlen das ganze auf eine Asche schicht zu legen und dann dick mit feiner Asche überdecken. Der Messerbalkenhalter brauchte in der Asche rund 5-6 Tage zum Abkühlen.

Zu erst würde ich natürlich schauen ob ich ein Ersatzteil bekomm.

Gruß

Josef
 
bei Dir ist ja noch mehr Chaos, als bei mir :D
powersupply schrieb:
@Mods könnte ich bitte fürs Hochladen freigeschaltet werden?
done :wink:

PS: Anwärmen kann man das auch mit der Gasflamme. Nach dem Schweißen mit Glaswolle oder Sand bedecken führt auch zu einem langsamen Abkühlen. Schön sauber machen nicht vergessen - Viel Glück.
 
Das anwärmen mit der Flamme ist ja schön, an das dachte ich auch erst, aber damit bekommst du das Teil nicht gleichmäßig auf Temperatur. Ich würde das aber wie schon gesagt im Feuer oder im Ofen anwärmen. Und länger abkühlen lassen als ich geschrieben habe. Ich würde das Schweißen, statt Ersatzteile zu kaufen, weil man dadurch das Schweißen von Guss lernt. :lol: :lol: :roll:

Ich hab einmal bei einem befreundeten Schlepper-Freak Guss geschweißt, als ich noch nicht um die Problematik wusste. Ich habe mich gefreut über die schöne Naht und etwa 2-3 Minuten später riss das ganze wieder. Daraufhin habe ich einen Schweißermeister aus dem BBZ in der Nähe gefragt, der mir Tips gegeben hat wie z.B. kurze Nähte, Vorwärmen, die Naht abhämmern usw.
 
Guten Morgen miteinander und danke für die ganzen Tips.

Vorweg: Das Teil gibts noch als Ersatzteil bei der Firma Artec wie HS geschrieben hat. Kostet aber 60 Euronen.
Daher will ich erst mal mit Guß schweißen üben. Wegschmeißen kann ich das Teil dann immer noch!

Zum Anwärmen
Ich glaub nicht, dass ich das Teil so sauber kriege, dass mir meine Frau den Backofen und die Küche überlässt. Wenn ich das Teil reintue muss ich wahrscheinlich die nächsten veir Wochen selber Kochen :wife:
Ich hab da einen anderen Gedanken. Jetzt beginnt doch grad wieder die Heizsaison. Da könnte ich das Teil bzw. die Teile doch zunächst zum Anheizen in den Kaminofen mit reinlegen. Neben dem Holzfeuer kann man auch schön das Abrauchen des Fettes und der restlichen Farbe beobachten. :mrgreen:
Und das Abkühlen kann ich dann auch auf die Selbe Art und Weise fabrizieren. Es muss ja zum Abkühlen nicht in der Glut liegen.
Zum Schweißen selber
In der Beschreibung zu den Elektroden steht mit möglichst wenig Strom zu schweißen. Da bietet sich doch eigentlich Gleichstrom an. Oder? Hab nen Gleichrichter und eine Drossel für mein Schweißgerät. Damit hab ich kürzlich ohne Löcher zu brennen mit 50A 1,3mm starkes VA Vierkantrohr verschweißt.
Oder ist Wechselstrom geeigneter?

PS

Edit:
Noch Äbbes: Wie stark soll ich anfasen?
Soll ich so viel Material wegmachen, dass ein Spalt entsteht der nachher mit Schweißgut gefüllt wird?
Und danke auch fürs Freischalten(Wurde auch Zeit.:wink: )
 
Hi,

powersupply schrieb:
Wegschmeißen kann ich das Teil dann immer noch!

das wirst Du letztendlich auch tun.
Wenn Du Dir mal die Bsp. z.B. bei Technolit anschaust : Löcher in einer Kuplungsglocke, Krümmer, ... - da sind kaum mech. Belastungen drauf - Gründe für das Schweißen dürften kleine Risse sein.

Du aber hast ein komplett zweifach zerbrochenes Teil; dazu gehen die Bruchkanten 'dreidimensional' am Werkstück entlang (also keine gerade Naht - Nahtvorbereitung daher nicht ganz einfach); die Wandstärke ist unterschiedlich - z.T. sehr dünn; anschließend bringst Du durch die Tischklemmung und durch die Belastung beim Bohren ordentlich Kräfte auf ... und passen sollen die Bohrungen nach der Schweißung ja auch noch (um die Säule, an der Zahnradachse).

Das Ersatzteil soll ~ €60 kosten, wie Du schreibst - wegen o.a. Gründe würde ich mir die ~ €20 für Elektroden sparen (so viel kosten 10 Stück ungefähr) und das gesparte Geld in das Ersatzteil stecken.

Gruß, hs
 
sehe ich in Anbetracht des ET Preises auch so... Bei Maxion würde das Teil bestimmt 200 Euro mehr kosten :D
 
Hallo,

die vorgehensweise die Jungschweißer vorgeschlagen hat ist teilweise falsch. Die Schweißraupe wird sofort nach dem schweißen abgehämmert, möglichst noch bei Rotglut. Alles andere macht keinen Sinn. Das Vorwärmen ist nicht zwingend notwendig, Gusseisen kann auch kalt geschweißt werden. Falls die Möglichkeiten dazu bestehen erhöht das natürlich die Erfolgschancen.
Die Nahtstelle wird V-förmig ausgeschfliffen. Am Grund würde ich einen kleinen Steg stehen lassen.

Viel Erfolg!

Mfg
 
Die Vorgehensweise hat mir ein Schweißermeister so beschrieben. Rotglühend sollte die Nahtstelle möglichst nicht werden, denn was warm ist, muss auch wieder abkühlen und erhöht so die "Risschanche". So hat mir zumindestens der Schweißermeisten in unserem BBZ in der Nähe die Problematik erklärt !
 
Abgesehen davon hat(te) das Teil eine Passung um die Säule, die nach dem Schweißen garantiert nicht mehr gegeben ist. Für 60 Euro kannst du das Teil nicht neu anfertigen, noch mit Schweißen die Orginalfestigkeit herstellen. Bestell das Neuteil und übe an dem Guß falls Du noch emotional dran hängst.

MFG
Christian
 
chris11 schrieb:
Bestell das Neuteil und übe an dem Guß falls Du noch emotional dran hängst.

So hab ich mir das zwischenzeitlich auch gedacht.
Dann hab ich ein wenig mehr Zeit und muss nichts überstürzen zumal ich die Elektroden ja auch noch nicht hier habe und auch noch andere, erst Mal wichtigere, Dinge zu tun sind.
Werde Euch aber unterrichten wenn ich geschweißt habe.

PS
 
Tach,
auch ich halte einen Reparaturschweiß-Versuch bei diesem Teil für nicht sinnvoll, da Ersatzteilbeschaffung offenbar möglich ist.
Allenfalls würde ich so ein Teil, wenn kein Ersatz möglich ist, Hartlöten und evtl. mit einer Bandage verstärken.
Eine Blechtonne mit Holzkohlenasche dient mir dann dazu das warme Teil langsam abzukühlen.
In ähnlichen Fällen habe ich zum Wärmen größerer Teile einen Eigenbau einer Holzkohlen-Glühesse verwendet. Für Kenner ist der Ursprung des Unterteils kein Rätsel. :)

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_______________________________________________________________________________
Gebe mir einen langen Hebel und einen festen Punkt
und ich hebe die Welt aus ihren Angeln.
 
wmueller schrieb:
... Waschmaschine aus Großmutters Zeiten ? :lol: :lol:

Gruß,
Wolfgang

Wenn nicht die Maschine dann rotiert der Benutzer :?: :lol:

PS
 
Tach,
Wie – Was? Seid ihr denn alle Biertrinker?
Das Unterteil gehörte zu einer Traubenpresse, ohne Rollen und Gebläse versteht sich.
Pfui wie gemein! :D


________________________________________________________________________________
Lieber Präservativ als koservativ.
 
Was, Holzkohle ? Für sowas nehm ich immer Schmiedekohle, weil die im Verhältniss zum Verbrauch günstiger ist und, weil die eine viel höhere Heizleistung hat. 25 kg des guten Zeugs kosten um die 12 €
 
@Frederico
Ich bin aussm Kohlenpott. Da wirsse mit Pils groß. :mrgreen: :mrgreen:
Für mich sah das Ding echt wie das Unterteil so einer Holzbottich-Waschmaschine aus, wie sie unser Oma in den 60ern noch hatte. Und da gabs mich ja auch schon :lol:

Gruß,
Wolfgang
 
(T)ach Jungschweißer,
klar „Experten mit Jahrzehntelanger Erfahrung“ nehmen Schmiedekohle zum Erwärmen von zu lötenden Teilen, weil sie viel zu agressiv in der Hitzeentwicklung ist, Teer und Schwefel enthält und die Lötstellen so schön verunreinigt, und das du an gute Schmiedkohle herankommst kann ich mir auch nur schwer vorstellen, denn es wird seit Jahren keine gute Schmiedekohle in Deutschland angeboten, leider! - Oder importierst du selbst?
Jahrtausende lang ist mit Holzkohle geschmiedet worden und auch heute noch, wenn empfindliche Stähle verarbeitet werden.
Übrigens in der Hölle wird noch mit Steinkohle geheizt, aber die soll auch nix taugen, sonst würde ich daher beziehen. :D

________________________________________________________________________________
Gutes Mainzer Aktienbier,
säufste zwei, dann schiffste vier.
 
Thema: Gussteil einer Tischbohrmaschine Schweißen

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