Kurze Anleitung zum Einstellen des Vergasers der Motorsäge
(Zum Ausschneiden und Aufbewahren)
1. Vorbereitung:
- Luftfilter muss gereinigt sein
- Auspufftopf und Funkensieb muss sauber sein (nicht mit Öhlkohle zugesetzt !)
- Zündkerze muss OK sein, Elektrodenabstand 0,5 mm
- Kettenöl-Tank füllen
- Kraftstofftank füllen
- Kettenspannung richtig einstellen
- Die Einstellschrauben "L" (Leerlaufgemischregelung), "H" (Vollgasgemischregelung) und die Schraube für die Leerlaufdrehzahl (Drosselklappenanschlag) suchen und "erfühlen". Denn hier muss nachher bei laufendem Motor ein Schraubendreher eingeführt werden.
- Passenden Schlitzschraubendreher oder auch Kreutzschlitzschraubendreher für die Vergasereinstellung bereitlegen
- Schutzkleidung anlegen
- Säge anwerfen und im Holz richtig warmsägen (dauert so etwa ein paar Minuten)
2. Einstellung
A. Vollgasgemisch
Säge auf dem Boden absetzen und Dauer-Vollgas geben. Dann mit dem Schraubendreher die "H" Schraube ganz vorsichtig etwas herein- oder herausdrehen, bis sich die Drehzahl erhöht. Vorsicht ! Schon eine achtel Umdrehung bewirkt eine deutliche Veränderung der Höchstdrehzahl ! Nun durch langsames hin- und herdrehen des Schraubendrehers die Stellung der Einstellschraube suchen, an der die Säge am höchsten dreht. Dann die "H" Schraube ein klein wenig herausdrehen, so dass das Gemisch etwas fetter wird und die Drehzahl deutlich hörbar wieder ein bisschen abfällt. Und dies ist auch schon die richtige Einstellung für die Vollgasgemischzusammensetzung !
Wenn die "H"-Schraube zu weit herausgedreht wird, fängt die Säge an, auffällig zu knattern ("viertakten" genannt). Dann läuft der Motor zu fett und die Schraube muss etwas weiter hineingedreht werden. Das Optimum befindet sich also im Bereich zwischen dem "viertakten" und der Höchstdrehzahl kurz vor der Höchstdrehzahl. Wenn die "H" Schraube über die Höchstdrehzahl hinaus weiter hinein gedreht wird, fällt die Drehzahl ebenfalls ab. Dann aber läuft der Motor ( beim Sägen) zu mager, wird dadurch zu heiß, und kann Schaden nehmen (Kolbenfresser).
Also: Nie sägen, wenn die "H"-Schraube auf dem Punkt der höchsten Drehzahl steht oder gar noch darüber hinaus weiter hineingedreht ist !
B. Leerlaufgemisch
Nach der Vollgasgemischeinstellung nun zunächst mit der Leerlaufdrehzahlschraube eine Leerlaufdrehzahl einstellen, bei der der Motor einigermaßen gut läuft. Nicht zu hoch; keinesfalls so hoch, dass die Kette anfängt sich zu bewegen. Dann theoretisch mit der "L"-Schraube den Punkt der höchsten Leerlaufdrehzahl suchen und die Schraube dann ein kleines Stück herausdrehen, bis die Leerlaufdrehzahl wieder abfällt. Aber eben nur theoretisch, denn diese Einstellungsmethode funktioniert eigentlich nie, weil die kleinen Motoren einen viel zu unregelmäßigen Leerlauf haben. Deshalb muss man die richtige Einstellung des Leerlaufgemisches mit der Schraube "L" durch Ausprobieren ermitteln. Dabei gelten folgende Regeln:
Leerlauf zu mager ( "L"-Schraube zu weit hineingedreht):
- Motor nimmt nicht richtig Gas an, Säge dreht beim Gasgeben nicht sofort hoch
- Leerlaufdrehzahl bei kaltem Motor zu niedrig oder Motor geht aus
- Leerlaufdrehzahl bei warmem Motor deutlich erhöht
- Säge braucht auffallend lange um nach dem Vollgasgeben wieder auf die Leerlaufdrehzahl abzufallen
Leerlauf zu fett ("L"-Schraube zu weit herausgedreht)
- Leerlaufdrehzahl bei kaltem Motor relativ hoch, bei warmem Motor zu niedrig oder Motor geht aus
- Säge nimmt zwar gut Gas an, Motor qualmt dabei aber wenn die Säge ein paar Sekunden im Leerlauf lief
Zusammenfassung:
Die "L"-Schraube muss so eingestellt werden, dass der Motor spontan Gas annimmt und die Leerlaufdrehzahl bei warmem und bei kaltem Motor etwa gleich hoch ist.
C. Leerlaufdrehzahl (Drosselklappenanschlag)
Die Leerlaufdrehzahl musste wahrscheinlich schon während der Einstellung der "L"-Schraube etwas nachgeregelt werden (damit der Motor nicht ständig ausgeht...). Wenn das Leerlaufgemisch mit der "L"-Schraube richtig eingestellt ist, wird die Leerlaufdrehzahl so niedrig eingestellt, dass der Motor noch sicher läuft und nicht ausgeht. Leerlaufdrehzahl keinesfalls zu hoch einstellen, weil sonst die Kupplung schleift und sich vorzeitig abnutzt.
FERTIG !
Technische Anmerkungen:
Die Höchstdrehzahl kann natürlich auch mit einem Drehzahlmesser eingestellt werden. Meiner Erfahrung nach laufen die Motoren dann aber meist tendenziell etwas zu fett und haben dadurch schlechtere Abgaswerte.
Sägen bis etwa 50 cm² Hubraum können durch die oben beschriebene Vollgasgemischeinstellung nach Höchstdrehzahl eigentlich keinen Schaden nehmen. Größere Starkholzsägen mögen eventuell keine Experimente mit der Höchstdrehzahl und sollten unter Zuhilfenahme eines Drehzahlmessers eingestellt werden.