Kleines Gußteil WIG schweißen

Hallo.

Dieser Guß-Ring auf der Vorschubwelle meiner Bohrmaschine ist gerissen. Das Foto zeigt den Ursprungszustand der Maschine, inzwischen sieht das Teil natürlich anders aus. Die Belastung hält sich in Grenzen, der Ring hat eine Anschlagsnase und begrenzt den Vorschub, damit das Zahnrad auf der Welle nicht in die Pinole beißt.


Ich habe E-Hand Elektroden aus 1.4332 da.
C <=0,04
Si 0,5
Mn 2,2
Cr 24
Ni 13
Mo <=0,2
FN 10-22

Rentiert sich ein WIG Versuch mit diesem Kernstab-Material oder ist zu wenig Nickel drin? Vorwärmen könnte ich das Kleine Teil problemlos, eine großzügige Fuge ist angeschliffen.

Nickel E-Hand Elektroden oder WIG Stab wäre natürlich besser, aber sehr teuer für das bisschen was ich brauche...

Cr-Ni-Zusatz ist schonmal besser als Unleg. Zusatz, das Wahre ist es trotzdem nicht.
Welchen Durchmesser in welcher Länge hast du denn bei den 1.4332? Evtl. lässt sich da Kleinmengenmäßig was tauschen...
Die Castolin 2-44 hätt ich in 3,2 mm und die Oerlikon Superfonte in 2,5 und 3,2 mm da
Wenn du Interesse hast gerne per PN

Hast PN...

Zum Verfahren: Wäre WIG angesagt, E-Hand oder evtl. mit E-Hand "anlegieren" und mit WIG auf dem neuen Schweißgut den Spalt fertigschweissen?

Wenn in der E-Hand Umhüllung kein spezieller Zusatz ist, der zusätzlich zur Abschirmung irgendwas bewirkt, sollte WIG doch genauso gehen.

Persönlich würd ichs E-Hand schweißen, weil das schneller ist und so weniger Wärme ins Material kommt.
Allgemein gilts hier den Wärmeeintrag möglichst niedrig halten, den Strom an der unteren Grenze halten, nur kurze Abschnitte, 1..2 cm, dann abhämmern und komplett kalt werden lassen vor dem nächsten Abschnitt.
Klar kann man die Elektrode (die 2,5er versteht sich) zum WIG-Stab umfunktionieren (Umhüllung weg usw., in dem Fall: Reinnickel bleibt Reinnickel, bei anderen Elektroden Vorsicht), für meinen Geschmack ist das Abschmelzverhalten dann aber gewöhnungsbedürftig und das Schmelzbad wird manchmal so komisch breiig und fließt nicht schön.
Wenn du wegen der Bauteilform mit WIG besser- und auch mit dem Schmelzbad klarkommst, spricht natürlich nichts dagegen, dann aber besonders auf den Wärmeeintrag achten, evtl. mit höherem Strom zum schmelzen bringen und dann runterregeln, sodass die Einwirkungszeit möglichst kurz wird

Mit dem zwischendurch abkühlen lassen, habe ich keine guten Erfahrungen gemacht. Bislang habe ich Gussteile so geschweißt, dass ich das Bauteil maximal mit meinem Heißluftföhn erhitzt (600°C) und nach dem Schweißvorgang die Naht abgehämmert habe. Die Abkühlung erfolgt dann unter einer Glocke (Eimer aus Metall o.Ä.) möglichst langsam. Trockener Sand funktioniert ebenfalls.

Mir stand dabei nicht ansatzweise passender Draht zur Verfügung. Trotz einfachem G3Si1 halten die Verbindungen bis heute. Ich muss allerdings zugeben, dass sie keine Belastungen wie etwa bei einer Klemmung erfahren.

Gruß,
Phil

Dank einer netten Elektroden-Tauschaktion hier im Forum habe ich nun ein paar Nickel-Elektroden zum Guß schweißen. Damit wurde auch direkt das Guß Teil per E-Hand geschweißt.

Nahtvorbereitung, hätte oben etwas breiter sein können. War nicht einfach die Elektrode ganz nach unten zu kriegen ohne an die Seiten zu kommen.



Zum schweißen habe ich das Teil in einem kleinen Backofen auf 250°C vorgewärmt. Als erstes "von oben" rein, direkt abgehämmert und gebürstet. Dann ohne abkühlen lassen umgespannt und die Seiten links und rechts.
Das gleiche nochmals von vorne um die Naht ganz aufzufüllen.

Danach kam das Teil wieder in den Backofen und durfte ca. 1h langsam abkühlen.

Im Endeffekt kein richtiges Vorwärmen wie von RST Driver praktiziert und auch kein Kaltschweißen. Irgendwas zwischendrin...

Hier das Ergebnis nach dem Verputzen.



Danach Abkleben, Grundieren und Lackieren.



Der Lack härtet recht langsam, noch ein paar Tage dann kommt der Test ob es auch wirklich hält.

Um das Ganze etwas abzuschließen Fotos vom fertigen Werk.

Der Ring ist montiert und beim Klemmen per Schraube ist nichts gebrochen.


Vorher-Nacher