Sägetisch in der Art Festool Multifunktionstisch bauen

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K

kar

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Hallo,

ich überlege, mir einen Sägetisch zu bauen, der sich in vielen Dingen am Festool MFT3 orientiert.
Das auf Bockrollen stehende Gestell baue ich aus Vierkant-Stahlrohr 30mm. Oben drauf eine Lochplatte, wie bei der Festool. Löcher damit ich dort mit Festool Schraubzwingen und den Spannelemente Platten fixieren kann.

Gründe für den Selbstbau
1. Preis
2. Untergestell der Originalen zu wackelig
3. Kann mir nicht vorstellen, wie man bei der wackeligen Führungsschienenbefestigung winkeltreue Schnitte machen können soll.

Dazu paar Fragen:
Wie bohrt man am besten und saubersten diese 20mm Löcher in die MDF-Platte? Forstnerbohrer auf Handbohrmaschine ? Oder Forstnerbohrer in Oberfräse? (Drehzahl meiner 1229 aber nur auf 5000U/min herunterregelbar) Oder einen ganz normalen Holzbohrer?

Wie kann man eine Führungsschiene so befestigen, dass sie einerseits hochklappbar und in der Höhe verstellbar ist (für verschiedene Materialstärken) und dabei noch einigermaßen spielfrei ist. Gerade das kann ich mir nämlich bei der originalen nicht vorstellen. Oder wird die FS beidseitig fixiert, damit sie nicht seitlich herumschwimmt und damit keine zuverlässigen Winkel mehr zu schneiden sind?

Danke und VG
KAR
 
Die Löcher würde ich mit der Oberfräse machen und ein Brett unterlegen, dann reißt auch nix aus.

Die Schienenbefestigung bzw. Führung würde ich über zwei am Tisch angeschraubte Laschen machen in die man ein Langloch macht, dann eine 10er Silberstahlstange durchstecken. Auf die Silberstahlstange (Toleranz normalerweise h7) ein 10er Gewinde schneiden und mit Muttern fixieren.

Durch einen Alublock eine 10er Bohrung, das müsste halbwegs spielfrei sein ohne reiben zu müssen, dieser kommt ebenfalls auf die Stange und an diesem Block die Schiene befestigen. Die Höhen verstellung der Schiene läuft über das Langloch der Laschen.

Ich kann dir das heut oder morgen auch noch skizzieren, falls ich dazu komme.

Wie groß soll dein Tisch werden?
 
Servus!

kar schrieb:
Dazu paar Fragen:
Wie bohrt man am besten und saubersten diese 20mm Löcher in die MDF-Platte? Forstnerbohrer auf Handbohrmaschine ? Oder Forstnerbohrer in Oberfräse?

Einen herkömmlichen Forstner- oder Kunstbohrer mit einer Oberfräse zu verwenden, ist definitiv keine gute Idee! Es gibt beispielsweise von Festool spezielle Beschlagbohrer, die explizit für den Einsatz mit Oberfräsen gedacht und dementsprechend für hohe Drehzahlen ausgelegt sind.

Ein schönes WE wünscht

Christian
 
Ich würde mir sowas mit aus den Alu-Profilen(z.b. Festo,BoschRexroth, Solar usw.) machen. Ist eine saubere Lösung, geht einfach, günstig und schnell. Wird komplett zusammengeschraubt und lässt sich wieder leicht demontieren.........z.b. mit Schraubverbinder mit Griff
Wird auch so in der Industrie gemacht, egal ob Arbeitsplätze, Gehäuse, Abdeckungen.....

Es gibt auch Shops im I-Net, da kann man das alles kaufen.
 
Hallo Kar,

zunächst empfehle ich das Untergestell aus Kastenrohr 40x40mm zu machen, achte auf durchgängiges, also geschlossenes Profil beim Schweißen, d.h. Gehrungen!

Man könnte es auf die Art machen, wie Christian schreibt, oder aber so:
L1000514.jpg


Schau Dir außerdem das Werkstatt-Magazin-PDF an, dort habe ich beim Projekt K&BZ einiges mit Item-Profilen verwirklicht, vllt. kommen Dir dabei Ideen.
Ein 12mm Wellenabschitt der von einem Knebel+Gewinde+T-Nut-Stein auf eine T-Nut gepresst wird, zieht sich absolut gerade, nur so als Tip, siehst Du im Werkstatt-Magazin...auf der Holz-Seite, Link unten.
 
Danke für eure vielen Antworten!

@Raubsau
Habe das mit der Mechnik für die Führungsschiene nicht ganz verstanden. Eine Skizze würde mir aber bestimmt auf die Sprünge helfen. :D

@Christian

Super Tip mit den Beschlagbohrern. Habe gleich mal danach gegoogelt. Ich dachte bisher, Beschlagbohrer und Forstnerbohrer wären das gleiche, nur mit verschiedenen Namen. Aber die Beschlagbohrer gibt es, trotz sehr großer Ähnlichkeit zum Forstnerbohrer für höhere Drehzahlen. Und es gibt diese Bohrer auch in 20mm. Z.B. hier

@Schraubermann
Mit geschraubten Profilen wäre natürlich die sauberste Lösung. Wenn es dann noch das Originalprofil von Festool wäre, wäre man sogar noch voll kompatibel. Habe noch nie mit Profilen gearbeitet und habe da irgendwie eine Hemmschwelle. Kann mir auch nicht so richtig vorstellen, wie das Verbinden der Profile an den Ecken und mit den Beinen klappen soll. Hier braucht man doch sicher Spezialteile, die man sich erst zusammen suchen und teuer bezahlen muss. Oder wie kann man das machen?
 
@Dietrich
Ich habe mir erst vor kurzem einen Schweißtisch mit 30mm Vierkantrohr gebaut. Habe auch alles, wie du vorgeschlagen hast, mit Gehrungen gemacht und WIG-Geschweißt. Das ist so stabil, dass ich eigentlich der Meinung bin, das sollte auch für einen Sägetisch reichen. Gerade weil der viel weniger belastet ist, als ein Schweißtisch.

Habe eben auch schon in deinen PDFs herum gestöbert aber das mit den Profilen habe ich derzeit noch nicht gefunden. Da ist so viel Interessantes und so faszinierend hohe Qualität der Projekte mit vielen Anregungen in deinen Seiten, dass ich dauernd abgelenkt werde, was ja im Prinzip gut ist, aber im konkreten Fall eher aufhält. Aber ich suche gleich weiter.
 
Hallo Kar,

hier mal ein Bild von meinem Anschlagsystem, hier für eine Tischbohrmaschine und eine Kappsäge genutzt, deshalb Kapp&Bohrzentrum (K&BZ), ist ja auch 3,25m lang.
dscf2137.jpg


Achso ja, statt MDF würde ich Multiplex nehmen, vorzugsweise Buche.
 
MDF habe ich mir aus zwei Gründen überlegt:
1. Sägt man wahrscheinlich öfter mal versehentlich ins Holz, was bei teurem Buchenmultiplex mehr im Herzen weh tut, als bei billigem MDF.
2. Wenn MDF für Festool gut genug ist, dann sollte es für mich eigentlich auch reichen.

Habe heute Morgen nochmal über die Profile nachgedacht. Das MFT-3-Profil des Festool MFT wird ja eigentlich nur dazu benutzt, seitlich Schraubzwingen einschieben zu können, mit denen man dann Bretter seitlich hochkant festspannen kann. Wenn ich an meinem Tisch oben 60*30mm Stahlprofile hochkant verwende, könnte ich da auch Bretter festklemmen. Ich denke, damit könnte ich gut leben. Deshalb verschiebe ich das mit den Profilen auf meinen Sägetisch V2.

Dein Anschlagsystem sieht richtig gut aus! Vor allem das ins Holz eingelassene Alu-Profil. Und das eingelassene Metermaß ist sicher auch extrem praktisch. Aber dein Anschlagprofil scheint nur an einem Punkt mit dem eingelassenen Profil (verschiebbar) befestigt zu sein. Ist das in der Praxis steif genug?
 
Hallo Kar,

danke, im Bereich der TBM ist das Anschlagprofil verschiebbar, hierzu 2 in großem Abstand in den Tisch eingelassene T-Nuten mit eingelassenen Bandmaßen:
dscf2126.jpg


Bspw. wäre ein umlaufendes T-Nut-Profil in Deinem Tisch in der Lage "Führungsaufgaben" zu übernehmen.
 
Hi Kar,
die klappbare Schiene habe ich für meine Metabo KS 68 nicht schön aber funktional nachgebaut. In diesem Thread hatte ich damals auch ein paar Fotos dazu veröffentlicht. Ich hoffe diese inspirieren dich zu einer noch besseren Version.

Gruß Lui.g
 
Schöne Lösung Lui! Insbesondere das mit den Hutmuttern, die in die Nut deiner FS greifen und so die FS schön im Winkel halten. So eine Nut hat meine FS ja auch, deine Lösung käme also auch für mich in Frage.

Ein anderer hat in diesem Thread noch eine weitere schöne Idee eingebracht: Die Idee mit dem nach unten offenen Kasten, mit Löchern auch an den Seiten. Da kann man genauso mit den Schraubzwingen reingehen, wie auf der Oberseite! Man braucht also nicht unbedingt Aluprofile.

Eine weitere Idee ist mir gerade im Moment auch noch eingefallen: Den umlaufenden Rahmen aus Vierkantstahl könnte ich der Länge nach anschlitzen. Dadurch könnte ich dort auch Schraubzwingen einführen und beliebig seitlich verschieben. Der ganze Vierkanntstahl wäre somit eine überdimensionale T-Nut.

Zur Veranschaulichung habe ich das kurz provisorisch an einem Stück Vierkant-Rohr gebaut mit 2mm Wandstärke gebaut um zu testen, wie verwindungssteif so ein offenes Rohr ist. Müsste reichen. Hier ein Bild von meinem Testprovisorium:
tnuteigenbau.jpg
 
Ich habe heute meinen Sägetisch in einigen wichtigen Teilen fertig gestellt. Nur noch Anschlag und Führungsschienenmechanik fehlen. Derzeit sammle ich noch Ideen.
Hier der Sägetisch im ganzen, wo man die Festool-Spannelemente und auch eine der Klemmzwingen sieht. Die 20mm Löcher sind für die Klemmzwingen allerdings fast schon zu klein.
saegetischklein-1


Hier sieht man die Schubladenführung. Einfach eine Nut in die Schubladenwangen gefräst und zwei Kugellager am Tisch so befestigt, dass die Schubladen darin rollen - geht ganz gut. Allerdings habe ich noch 2mm seitliches Spiel, so dass die Schublade verkantet, wenn man versucht sie etwas seitlich herauszuziehen oder einzuschieben.
saegetischklein-2

Im letzten Bild sieht man, wie man die Festool Klemmzwingen in Verbindung mit einer seitlichen Nut produktiv einsetzen kann. Diese Nut habe ich mit der Flex in das 30*30*3mm 4-Kantrohr eingeschnitten. Das System ist mit Sicherheit stabiler als das Original.
saegetischklein-3


Unter dem Tisch habe ich 100mm Bockrollen, so dass ich den Tisch leicht rangieren kann.
 
Servus, kar!

Vielen Dank für die bebilderte Dokumentation des Baufortschritts. Dein Sägetisch macht einen überaus durchdachten Eindruck. Ich bin schon gespannt, wie du den Anschlag realisieren wirst.

Einen schönen Abend wünscht

Christian
 
Finde den Tisch bis jetzt auch gut gelungen und bin gespannt wie du das mit dem Anschlag löst.
Die Schublade mit der Kugellagerführung scheint auf den ersten Blick als gute Idee, ich denke aber längerfristig wird diese Konstruktion irgendwann mal unrund laufen, weil sich durch die Auf /- Zu-Bewegung und dem Schubladengewicht bald Dellen in das Mdf abzeichnen werden.
Da hätt ich doch lieber das Vierkanntrohr ganz durchgezogen und da dran Auszüge montiert.
 
Ja, das mit den Dellen im MDF hatte ich an meiner ersten Prototypenschublade tatsächlich, als ich die Schublade mal voll ausgezogen habe und mich auf darauf abgestützt habe. Das MDF ist doch schon arg weich. Kann gut sein, dass ich das noch so umbaue, wie du geschrieben hast. Aber das hier war halt mal ein Versuch wert. Auszüge mit 60KG und 550mm Auszug kosten bei Ebay ja gerade mal nen Zwanni.
 
Habe heute die zweite Version meiner Klappmechanik für die Führungsschiene so weit fertig, dass ich sie benutzen kann.

saegetisch-klappmechanik


Die seitliche Schraube hat zwei Zwecke: Erstens Fixierung der Schienenhöhe, dass sie nicht ständig runterrutscht, wenn ich sie hochklappe und zweitens Reduzierung des seitlichen Spieles, denn trotz aller Sorgfalt habe ich es nicht geschafft, das seitliche Spiel ganz weg zu bekommen, ohne, dass es an bestimmten Positionen klemmt. Das Spiel war laut Messuhr an der schlimmsten Stelle zwar nur 0,15mm, aber subjektiv fühlte es sich schlimmer an. Mit leicht angezogener seitlicher Schraube ist das Spiel exakt Null.
Dank meiner 140cm Führungsschiene kann ich so Holz schneiden, das bis zu 110m lang ist. (wenn ich die Klappmechanik der länge nach befestige. An der Seite befestigt sind es nur 60cm. Ein weiterer Vorteil gegenüber dem Festool-Original.
Nun fehlt mir nur noch der Anschlag mit eingelassenem Metermaß.
 
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