Wie war eigentlich Werkzeug in der DDR?

Diskutiere Wie war eigentlich Werkzeug in der DDR? im Forum Handwerkzeuge im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hier wird oft diskutiert, ob nun Proxxon oder Stahlwille etc. Welches Werkzeug wurde in der DDR benuetzt? Eigenproduktionen oder Westimport...
M

Multimot

Registriert
21.10.2005
Beiträge
134
Hier wird oft diskutiert, ob nun Proxxon oder Stahlwille etc.

Welches Werkzeug wurde in der DDR benuetzt?

Eigenproduktionen oder Westimport?

Hielten die Sachen?

Bin gespannt, auf die Antworten!

Viele Gruesse

Multimot
 
da gabs auch eignes, die Marke "Smalcalda" fällt mir da ein, dann hab ich auch schon mal Doppelmaulschlüssel in der Hand gehabt wo nur Made in GDR drauf stand
 
Wurde DDR Werkzeug auch im Westen verkauft?

Vielleicht sogar unter anderem Namen?
 
Hi,

warum fragst Du ?
Willst Du Dir sowas kaufen ?

Würde ich, außer vielleicht in speziellen Fällen, klar von abraten.
Die Sachen werden techn. bestenfalls auf dem Stand Ende '70er, Anfang '80er sein.

Gruß, hs
 
Multimot schrieb:
Wurde DDR Werkzeug auch im Westen verkauft?

Vielleicht sogar unter anderem Namen?

Ja, wurde.

Z. Bsp. hatte BOSCH Doppelschleifmaschinen(Schleifbock) im Programm.
Laut Typenschild: BOSCH Mod. xxx usw.
Und dann so klein in irgend einer Ecke: Made in GDR
 
hs schrieb:
Willst Du Dir sowas kaufen ?

Würde ich, außer vielleicht in speziellen Fällen, klar von abraten.
Die Sachen werden techn. bestenfalls auf dem Stand Ende '70er, Anfang '80er sein.

Gab es denn bei vielen Handwerkzeugen in den letzten 20 Jahren revolutionäre Innovationen?

Christian
 
Hi,

Christian Aufreiter schrieb:
Gab es denn bei vielen Handwerkzeugen in den letzten 20 Jahren revolutionäre Innovationen?
Christian

bei vielen nicht - bei einigen wichtigen schon : z.B. Steckschlüssel : vor =/> 20 Jahren gab es weder Verriegelungen, noch Wellenformprofile, welche die Kräfte über die Skt.-Flanken übertragen.

Ich besitze leider keine Kataloge aus diesen Jahren, aber so ein wenig bzgl. Ergonomie dürfte sich z.B. bei den Spitzenschraubendrehern auch getan haben (o.k. - ich verwende auch die mit dem Holzgriff, welche von der Form her so Anfang der 40er Jahre auf den Markt gekommen sein dürften :wink: )

Es gibt natürlich auch div. Werkzeuge, welche sich seit vielen Jahren nicht verändert haben.

Aber bei der permanenten Rohstoffknappheit der DDR, würde ich mal die Qualitäten, zumindest bei Produkten für den Eigenbedarf, in Frage stellen.

Einige Dinge kann man sicher gebraucht kaufen - benötigt man z.B. Schlüssel mit großen Schlüsselweiten, so kommt es selten auf maximale Qualität an, da die 'üblichen' Stähle die Kräfte locker aushalten ... auch weil häufig genung Platz um so große Schrauben ist und somit die Schlüssel 'dicker' ausfallen dürfen.


Was interessant sein kann, sind Werkzeugmaschinen.
Aber auch da muß man einschränken, daß diese u.U. ziemlich verbastelt sein können - eben weil 'man nichts hatte' und man deshalb bei Reparaturen improvisieren mußte.
Aber man kann evtl. auch ein prima Schnäppchen machen.


D.h. man kann sicher das eine oder andere DDR-Teil verwenden, aber bei den 'üblichen' Handwerkszeug würde ich lieber auf aktuelle Produkte zurückgreifen.

Über das mögliche Angebot kann man sich leicht bei eBay einen Überblick verschaffen : Heimwerker oder Business & Industrie ... und dann mit 'DDR' suchen. Da finden sich immer einige evtl. interessante Sachen ... aber auch viel .....


Gruß, hs
 
@ Multimot:
Fast alles in diesem Bereich war aus Eigenproduktion. Im nachhinein ist es erstaunlich, wie autark die DDR war. Importiert wurde in diesem Bereich wenig. Manchmal gab es Handwerkzeug aus China, daß offensichtlich bei irgendeinem größeren Deal mit abgenommen wurde - einfache Sachen wie Hämmer, Zangen etc. - manchmal etwas nettes wie ein kleines verchromtes Stahlbandrollmaß oder so - aber nichts, was es nicht so ähnlich auch aus DDR-Produktion auch gegeben hätte.

Westimporte waren selten und fast ausschließlich dem professionellen Bereich vorbehalten. In den Heimwerkergeschäften sah man so etwas sehr selten und wenn, war es richtig teuer.

Ja, die Sachen hielten. Die meisten Werkzeuge waren eigentlich von guter Qualität - sahen aber teilweise recht rustikal aus. Da gab es in den letzten Jahren eine besondere Entwicklung. In der DDR gab es per Gesetz Festpreise. So wurden beispielsweise Kombizangen in ein paar verschiedenen Größen - jeweils mit und ohne Isolierung angeboten und die hatten ihre Preise, die irgendwann einmal eine Preiskommission festgelegt hatte. Dabei blieb es jahrein, jahraus, egal in welchem Geschäft. Diese Preise waren vergleichsweise günstig.
Irgendwann begann man die Teile als Luxusversion aufzuhübschen: Besserer Außenbeschliff, Verchromung, schönere Griffe... - der Preis war dann wegen des "höheren Gebrauchswertes" gleich sehr viel höher und diese Dinge verkauften sich oftmals schlecht.

Das setzte sich bei den Maschinen fort. Die normale Multimax (einfache Handbohrmaschine, 250W) kostete 123 Mark irgendwas und war meistens schwer zu bekommen. Die eigentlich bessere Multimax mit elektronischer Drehzahleinstellung war gleich erheblich teurer und demzufolge meistens auch erhältlich. Die später erschienenen Smalcalda-Bohrmaschinen der neuen Baureihe (orangenes Motorgehäuse) waren wesentlich leistungsfähiger, aber auch sehr viel teurer. So war das in vielen anderen Bereichen auch.

> Wurde DDR Werkzeug auch im Westen verkauft?

Ja, massenhaft - nicht selten zum Ärger der DDR-Bürger, welche sich wunderten, wenn irgendein Produkt monatelang nicht mehr zu bekommen war. Der Westen hat oft unanständige Handelsbedingungen durchgedrückt. Speziell die großen Versandhausketten (Quelle etc.) haben große Posten zum Spottpreis abgenommen und dann billig verschleudert. Es hat sich also nicht viel geändert, außer daß "der Osten" jetzt östlicher ist...

Unbestreitbarer Vorteil bei Maschinen:
Es gab keinen systematischen Murks - jedenfalls nicht lange und für den Export schon mal gar nicht. Die meisten Geräte wurden jahrelange kaum verändert produziert und dabei vervollkommnet. Eingebaute Lebensdauerbegrenzungen gab es nicht.
Wenn nicht gerade ein Materialfehler ausgetreten ist, hielten die Dinge dann "ewig". Im Falle eines Falle waren sie leicht und preisgünstig reparabel. Ich habe immer noch etliche Geräte aus DDR-Zeiten in Gebrauch. Da ist bzgl. der Haltbarkeit kein Ende abzusehen. Das betrifft vor allem "Großgeräte" wie Kompressor, Brennholzkreissäge, Betonmischer... welche heute auch ihren Preis haben oder eben wenig taugen.

Zur Materialproblematik:
Nun, die Leute in Konstruktion und Fertigung mußten, was sie taten und so dramatisch war es nun auch wieder nicht. Im konstruktiven Teil gab es keine nennenswerten Probleme. Einschränkungen würde ich vor allem bei Holzbearbeitungswerkzeugen im Bereich der Schneiden sehen - z.B. Hobelmesser, Kreissägeblätter etc. Das war auch immer etwas Glückssache. Diese (Verschleiß-) Teile kann man ja im Zweifelsfall ersetzen, falls noch nicht geschehen.
Kunststoffe - vom Schraubenziehergriff bis zum Gehäuseteil - waren meistens von hervorragender Qualität und sehr langlebig.

Gruß
Thomas
 
Hi,

Thomas.B schrieb:
Ja, massenhaft - nicht selten zum Ärger der DDR-Bürger, welche sich wunderten, wenn irgendein Produkt monatelang nicht mehr zu bekommen war. Der Westen hat oft unanständige Handelsbedingungen durchgedrückt. Speziell die großen Versandhausketten (Quelle etc.) haben große Posten zum Spottpreis abgenommen und dann billig verschleudert.


tja, - Angebot und Nachfrage.
Da in Westdeutschland das Angebot größer war, mußte Quelle halt zusehen, wie sie die Produkte dennoch loswurden. Das hat nicht mit anständig oder unanständig zu tun, sondern damit, daß es in Westdeutschland eben keine Planwirtschafft gab, welche Menge, Qualität, Preise usw. festlegte.

-------------

Habe ja neulich einen größeren Doppelschleifbock aus DDR-Fertigung (Bj. ~ 70) wieder aufgearbeitet. D.h. die (sicher schon zum zweiten Mal gewechselten) offenen DDR-Lager rausgeworfen und durch abgedichtete ersetzt, eine improvisierte Abdeckung nachgearbeitet, die Werstückauflagen 'renoviert', alles abgeschliffen und neu lackiert.

Die Verarbeitung der Einzelteile ist grundsätzlich gut und sauber - da gibt es nichts zu kritisieren.
Hier mal ein Blick in die Lagerdeckel : klick

Vergleicht man allerdings Kaufpreis (ebay) und den Aufwand, so hätte ich eigentlich auch schon fast zu einem Optimum-Schleifbock greifen können.
Der Optimum wäre etwas schwächer gewesen (lt. Angabe), aber dafür eben auch nagelneu, mit 3-Jahren Garantie und besser ausgestattet.
Habe das DDR-Teil nur gekauft, weil ich nicht soo auf eine gute Maschine Wert gelegt habe, bzw. weil Basteln ja auch mal Spaß macht.

Gruß, hs
 
Ja genau,

der böse Westen trieb den lieben, guten, internationalen Sozialismus, den der DDR im Speziellen, durch Knebelveträge in den wirtschaftlichen Untrergang...
Nette Legende :lol:

-------------------------------------------------------------------------------------

Etwas größere Maschinen von WMW wie Getriebebohrmaschinen, Hydraulikpressen... waren zwar von etwas rustikaler aber nahezu unkaputtbarer Qualität.
Die laufen bei normaler Wartung jahrzehntelang ohne irgendwelche größeren Macken, haben daher aber eben auch heute noch ihren Preis.
 
@ hs:
> tja, - Angebot und Nachfrage.

Schon richtig. Nur weil hier immer wieder gern von fairen Handelsbedingungen etc. geredet wird. Die gab es eben nicht. Der Westen war einfach in der besseren Verhandlungsposition und hat das weidlich ausgenutzt - müssen wir nicht vertiefen. Nur soviel: Viele Artikel wurden aufgrund ihrer Herkunft (DDR, Ostblock) als Billigware klassifiziert, was real aber meistens nicht stimmte. Gerade solche Sachen (Werkzeuge, Maschinen) waren überaus robust und für die Ewigkeit gemacht. Vielleicht mal abzüglich des Designs waren sie vielen (Marken-) Westgeräten durchaus ebenbürtig.

Dein DDR-Doppelschleifbock ist vermutlich eine ES160-Bankschleifmaschine. Die waren sehr gut und in der DDR vergleichsweise teuer. Es gab sie wahlweise als Einphasengeräte und mit Drehstrommotor. Für eine Schleifbank dieser Größe war die Leistung ziemlich hoch: 400W beim Einphasengerät und etwas mehr (leider vergessen, ca. 600W, glaube ich) beim Drehstromgerät. Der Hintergrund waren diverse Anbaugeräte, denn nur zum schleifen braucht man diese Leistung im Heimwerkerbereich eher nicht. Es gab als Zusatzteile: Kreissäge, Abrichte, Kompressor...
Es handelte sich um das zweite Heimwerkermaschinensystem, welche eben auf der Schleifbank als Antriebsmaschine statt einer Bohrmaschine (Multimax, später auch Schmalkalda) basierte. Es war für höhere Ansprüche gedacht, was sich in Verarbeitung und Preis zeigte). Viele haben auf der Basis der ES160 auch selbst Geräte gebaut - etwa Drechselbänke und sogar kleine Drehbänke.

Meine Mutter hat so eine ES160, an der fast permanent Kreissäge und Abrichte montiert sind. Die Schleifbockteile sind auch noch vorhanden. Als Kombination Säge / Abrichte ist das Ding sehr praktisch und wurde auch schon sehr viel benutzt. Die Kugellager sind übrigens wie alles andere außer dem Sägeblatt noch original. Alter: ca. 30 Jahre.
Im Kreissägenbetrieb wünscht man sich manchmal etwas mehr Leistung. Ansonsten wird das Gerät in Verbindung mit einem guten Hartmetallkreissägeblatt auch heutigen Ansprüchen noch gerecht.

@ jdcola:
Ich habe es aufgegeben, hier Nachhilfe in Geschichte und politischer Bildung erteilen zu wollen. Das hat sich als weitgehend zwecklos und unnötig konfliktbeladen erwiesen, was ja auch irgendwie eine interessante wenn auch traurige Aussage ist.
Krieg wird immer auch auf wirtschaftlicher Basis geführt. Wenn Du meinst, daß das im kalten Krieg anders war und es keine Handelsbeschränkungen (CoCom-Liste etc.) gab - nun ja...

Zu den großen Werkzeugmaschinen, Pressen etc.: Zustimmung.

Gruß
Thomas
 
Hi,

Thomas.B schrieb:
Schon richtig. Nur weil hier immer wieder gern von fairen Handelsbedingungen etc. geredet wird. Die gab es eben nicht. Der Westen war einfach in der besseren Verhandlungsposition und hat das weidlich ausgenutzt

ja, ich meine : hey, - das ist doch wohl normal, oder ?

Wenn man aus dem Westen die DDR besuchen wollte, wurde man doch auch nach Strich und Faden ausgenutzt : Zwangsumtausch, bei Strafen mit Westgeld zahlen müssen, usw.
Wer hat den Massen von unter fadenscheinigen Begründungen inhaftierte DDR-Bürger freigekauft ?
Da kann man sich schnell fragen, wer hier wen ausgenommen hat.


Und wenn Quelle (o.ä.) die Sachen nicht für günstige Preise hier verkauft hätte - wer hätte es denn dann machen sollen ?
Qualität hin oder her, wenn die Käufer das Produkt für einen bestimmten Preis nicht annehmen, dann muß man halt Kompromisse machen.
Die DDR oder DDR-'Firmen' hätten doch hier unter eigenem Namen verkaufen können - tja, ging aber nicht - und warum ? Der Grund lag doch ganz sicher nicht an Westdeutschland (oder anderen Ländern).
Die DDR exportierte ja auch gut - man (d.h. die Führungsriege der DDR) hat es halt selber 'verbockt', der 'Westen' hat da keine Schuld.


Nur soviel: Viele Artikel wurden aufgrund ihrer Herkunft (DDR, Ostblock) als Billigware klassifiziert, was real aber meistens nicht stimmte.

was manchmal nicht stimmte

Gerade solche Sachen (Werkzeuge, Maschinen) waren überaus robust und für die Ewigkeit gemacht. Vielleicht mal abzüglich des Designs waren sie vielen (Marken-) Westgeräten durchaus ebenbürtig.

jain - bestes Bsp. mein 180er Ackermann&Schmitt-Winkelschleifer.
Auch das ist ein ausgesprochen robustes Werkzeug älteren Baujahres - nur zählt eben nicht nur Robustheit, sondern auch Ergonomie, bzw. Gewicht.
Was nutzt die Langlebigkeit des Werkzeugs, wenn der Anwender es nicht überlebt ... überspitzt formuliert :wink:

Dein DDR-Doppelschleifbock ist vermutlich eine ES160-Bankschleifmaschine. Die waren sehr gut und in der DDR vergleichsweise teuer. Es gab sie wahlweise als Einphasengeräte und mit Drehstrommotor. Für eine Schleifbank dieser Größe war die Leistung ziemlich hoch: 400W beim Einphasengerät und etwas mehr (leider vergessen, ca. 600W, glaube ich) beim Drehstromgerät.

nein, ein DS200 - siehe Typenschild :
klick


Gruß, hs
 
@ hs:
> ja, ich meine : hey, - das ist doch wohl normal, oder ?

Richtig, so ist das. Man sollte es eben auch beim Namen nennen. Auch heute ist es nicht anders. Der Westen nutzt seine (noch) bessere Finanzposition gegenüber sogen. Billiglohnländern aus. Aber die Retourkutsche kommt. Inzwischen kaufen die Chinesen, Russen etc. deutsche Unternehmen auf - oftmals nur um das know how und den Markennamen zu nehmen und die Betriebe hier platt zu machen. Wer austeilt, muß auch einstecken können...

Zwangsumtausch:
Unfeine Sache das, wie auch Verkehrsstrafen in Westgeld etc. In gewissem Umfang begründbar war es aber schon. Das können wir ggf. erörtern, wenn Du Sachlichkeit zusicherst.

> inhaftierte DDR-Bürger freigekauft

Das war im Grunde keine humanitäre Aktion. Man hat allenfalls versucht, es so aussehen zu lassen, um die Verwendung von Steuermitteln dafür zu rechtfertigen. Für die Betroffenen war es gut und ich sehe das auch positiv, aber so schwarz/weiß war es eben nicht. Weitere Diskussion s.o.

> tja, ging aber nicht - und warum

Verstehe ich nicht. Ging in gewissem Umfang - normalerweise mit westlichen Vertriebspartnern und meistens zu vergleichsweise schlechten Konditionen. Die Situation wiederholt sich heute mit China etc.

> sondern auch Ergonomie, bzw. Gewicht

Klar, bei handgeführten Maschinen auf jeden Fall. Das ist aber bei einer Schleifbank nicht so das Thema.

DS200:
Das ist die von mir bereits angesprochene Drehstromversion. Also 700W.
Bezeichnungsschema etwa so:
E - Einphasenstrom (220V)
D - Drehstrom (380V)
S - Schleifer, Schleifbank - oder so
160 / 200: - max. Schleifscheibendurchmesser
Also im großen und ganzen das gleiche Gerät vom selben Hersteller Galvanotechnik Leipzig. Die Zusatzteile dürften die gleichen gewesen sein. Die meisten Privatanwender haben mangels Drehstrom bzw. dessen umständlicherer Handhabung die ES160 bevorzugt. Die DS200 dürfte mit angebauter Kreissäge deutliche Leistungsvorteile haben. Ich kenne aus eigener Praxis aber nur die ES160 in dieser Konstellation als Holzbearbeitungskombi. In Betrieben waren meistens die DS200 als Doppelschleifbänke vorhanden. Das waren massenhaft produzierte Standardteile.

Gruß
Thomas
 
Ich habe es aufgegeben, hier Nachhilfe in Geschichte und politischer Bildung erteilen zu wollen. Das hat sich als weitgehend zwecklos und unnötig konfliktbeladen erwiesen, was ja auch irgendwie eine interessante wenn auch traurige Aussage ist.

Bescheiden Anmerkung eines (politisch) Ungebildeten:
Was kann man daraus ableiten? Alle Westler sind dumm 8)

Hätte man die ganzen Milliardenkredite welche von hier nach dort vergeben wurden an QUELLE und Co. direkt gegeben, hätten die mit Sicherheit BOSCH, SIEMENS und sonstige Erzeugnisse an den Kunden verschenken können und dabei noch Geld verdient.
Im Prinzip haben wir die preiswerten Ost-Produkte doch selbst finanziert.
 
"Ich habe es aufgegeben, hier Nachhilfe in Geschichte und politischer Bildung erteilen zu wollen."

Hi Thomas,
das ist sehr freundlich von Dir.

Die dem Sozialismus seit Lenins Zeiten als elementarer Bestandteil der Ideologie innewohnenden Sündenbock- und Weltverschwörungstheorien werden nicht glaubhafter, wenn man sie nur oft genug wiederholt.

Sie zeugen lediglich von der Unfähigkeit, eigene Fehler zu erkennen oder gar den eigenen Weg zu selbstkritisch zu hinterfragen. Dies, so nebenbei, übrigens auch noch auf Kosten von Millionen Menschenleben durch Verfolgung Andersdenkender und als unmittelbare Folge z.B. der landwirtschaftlichen Kollektivierungspolitik der Sowjetunion.

Freie Marktwirtschaft ist beileibe kein Allheilmittel, der Sozialismus
ist es aber nicht mal annähernd und aufgrund gerade seiner menschenverachtenden Geschichte hat dieses Modell jegliche Rechtfertigung verspielt.

Der Sozialismus hat zwar nicht versucht, eine Rasse auszulöschen, dafür hat man mit großem "Erfolg" eine ganze Klasse vernichtet.
 
Hi,

Thomas.B schrieb:
@ hs:
> ja, ich meine : hey, - das ist doch wohl normal, oder ?

Richtig, so ist das. Man sollte es eben auch beim Namen nennen. Auch heute ist es nicht anders. Der Westen nutzt seine (noch) bessere Finanzposition gegenüber sogen. Billiglohnländern aus. Aber die Retourkutsche kommt. Inzwischen kaufen die Chinesen, Russen etc. deutsche Unternehmen auf - oftmals nur um das know how und den Markennamen zu nehmen und die Betriebe hier platt zu machen. Wer austeilt, muß auch einstecken können...


das was Du beschreibst, machen eher darauf spezialisierte westliche Unternehmen : man kauft eine gut gehende Firma und schlägt maximalen Profit aus ihr heraus - und stößt sie dann wieder ab.

Das aber hat nichts mit der DDR zu tun.
In der DDR hat man sich einerseits abgeschottet, versucht den Bürgern irgendwas von Sozialismus aufzuzwingen und ist daran pleite gegangen.


Zwangsumtausch:
Unfeine Sache das, wie auch Verkehrsstrafen in Westgeld etc. In gewissem Umfang begründbar war es aber schon. Das können wir ggf. erörtern, wenn Du Sachlichkeit zusicherst.

da gibt es nichts sachlich zu begründen - es war schlichtweg eine Frechheit.
Das ist in etwa so, wie Freunde nur dann einzuladen, wenn sie nicht nur ihr eigenes Essen mitbringen, sondern auch noch zus. Geld dalassen. Nur ging es nicht um Freunde, sondern um Familien. Man hat es ganz einfach seitens der DDR ausgenutzt und eine gute Devisen-Einnahmequelle gefunden (irgenwo stand auch, daß alleine die Kontrollen der 'Westpakete' Bargeld in zweistelligen Millionenbeträgen einbrachten)

DDR-Bürger, welche das Glück hatten mal Westdeutschland besuchen zu dürfen, bekamen hier sogar DM50,- pro Besuch .... 'West'bürger mußten den DDR-Besuch hingegen bezahlen.

> inhaftierte DDR-Bürger freigekauft

Das war im Grunde keine humanitäre Aktion. Man hat allenfalls versucht, es so aussehen zu lassen, um die Verwendung von Steuermitteln dafür zu rechtfertigen. Für die Betroffenen war es gut und ich sehe das auch positiv, aber so schwarz/weiß war es eben nicht.


:) uhhh - Verschwörungstheorie : das sollte alles nur so aussehen ... :wink:

Ganz einfach aus Sicht der DDR : man wird einerseits unbequeme Bürger los - und bekommt sogar noch Geld dafür. So einfach - und nicht anders sah die Sache aus.
Es war ein simples Geschäft, eine gute Einnahmequelle (insgesamt irgendwas im Milliardenbereich)

--------------------

da aber der ursprüngleiche Fragesteller wohl eher nicht irgendwelche politischen Beweggründe erforschen wollte - sondern um die Qualität der in der DDR produzierten Werkzeuge informiert werden wollte, sollten wir zum Thema zurückkehren.

Gruß, hs
 
@ H.Gürth:
Bei den Krediten der BRD an die DDR (es waren Kredite und keine Geschenke) hatte der FJS seine Wurstfinger maßgeblich im Spiel. Man kann über den bis dato größten Wirtschaftsverbrecher der BRD ja vieles behaupten - aber nicht, daß er jemals etwas aus Menschenfreundlichkeit getan hat und für den Osten schon gar nicht.
Nur mal so als Denkanstoß.

@ jdcola:
Es tut mir leid, aber bzgl. politischer Diskussion in diesem Forum bin ich etwas vorgespannt. Wenn einige Leute nicht mehr weiterwissen, werden die auswendig gelernten Phrasen gedroschen - egal ob sie zur Sache gehören oder nicht. Nimms bitte nicht persönlich, aber darauf habe ich keine rechte Lust mehr. Laß uns bei Werkzeugen etc. bleiben.
Es bringt auch nichts, mir den Befürworter des Sozialismus bzw. dem was man in DDR bzw. Ostblock dazu erklärt hat, unterzuwuchten. Da bellst Du den falschen Mond an. Wenn Du magst, ließ ein paar alte Treads - ich keine Lust mehr, in diese Endlosschleife einzutreten.

Einen schönen Spruch zerlege ich Dir aber:
"der Sozialismus... aufgrund gerade seiner menschenverachtenden Geschichte hat dieses Modell jegliche Rechtfertigung verspielt."

Welches Modell eigentlich nicht?
Der Feudalismus? Na eher nicht...
Die Popen - beispielsweise der römisch-katholischen Kirche? Ich erinnere mal an die Kreuzzüge, die Inquisition, den einen oder anderen Völkermord... - scheiden also auch aus.
Der Kapitalismus / Imperialismus, welchen man heute vornehm "soziale Marktwirtschaft" nennt? - Nun bzgl. der Anzahl der Kriegstoten / Zeiteinheit unbestritten führend. Auch in Sachen Kriegsverbrechen würde ich den ersten Platz zuerkennen. Holocaust, Atombomben...
Die Methoden der selbsternannten Kommunisten - in Wahrheit meistens machtversessene Parteibonzen - passen da wunderbar ins Bild.
Vielleicht sind die Menschen einfach so. Viele Ideen haben wunderbar und mit viel gutem Willen begonnen - um dann wenig später furchtbar zu entgleisen.
Falls Dir die Demontage von Demokratie und Bürgerrechten in Deutschland nicht verborgen geblieben ist, sollte Dir das vielleicht zu denken geben.
Die Meldung des gestrigen Tages - nun ist es offiziell: Deutschland entwickelt sich auch bzgl. der Pressefreiheit zunehmend zum Notstandsgebiet in Europa.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,444291,00.html

> Der Sozialismus hat zwar nicht versucht, eine Rasse auszulöschen, dafür hat man mit großem "Erfolg" eine ganze Klasse vernichtet.

Das verstehe ich nicht. Definiere "vernichtet" in diesem Zusammenhang und welche Klasse meinst Du?

@ hs:
Zwangsumtausch:

Weist Du, wie die Realitäten waren? BRD-Bürger kamen in Rahmen der neuen Reisefreiheit in Scharen, tauschten DM schwarz um und kauften mit 1:4 ... 1:5 erworbener DDR-Mark vorzugsweise subventionierte Waren und Dienstleistungen. Auf diese Art waren z.B. öffentliche Verkehrsmittel und Gastronomie für Bundesbürger in der DDR nahezu kostenlos.
Dieser wirtschaftlichen Belastung wollte man in gewissem Umfang begegnen. Die Begeisterung für der Zwangsumtausch hielt sich auch in der DDR-Bevölkerung in Grenzen. Der Schwarzmarktkurs für DM verschlechterte sich weiter...
Ob ich das gut oder schlecht finde bzw. fand, spielt keine Rolle (mehr). Mich ärgert nur diese unsachliche und einseitige Diskussion.

Häftlingsfreikauf:
> Verschwörungstheorie : das sollte alles nur so aussehen ...
> Es war ein simples Geschäft

Nun, für den Westen war es auch ein gutes Geschäft. I.d.R. bekam er gut ausgebildete und meistens junge Leute, welche sich in wenigen Jahren allein über die Steuerzahlungen "amortisierten". Gewöhnliche Verbrecher wurden m.W. auch nicht freigekauft.
Im übrigen gehörte die Sache zum Geschäft des kalten Krieges: Man eröffnete besonders aktiven Regimegegnern eine Perspektive, falls sie erwischt wurden oder es einfach zu weit getrieben hatten. Ohne die in der DDR allgemein bekannte Freikaufspraxis, hätte wohl die meistens doch lieber die Füße still gehalten.
Für die DDR-Wirtschaft waren die auf diese Weise ausreisenden Leute praktisch immer ein Verlust. Man hat bei Leuten, mit denen man sowieso nicht mehr klar gekommen wäre, wirtschaftliche Schadensbegrenzung betrieben.
Es handelte sich also um ein schmutziges Geschäft, an dem alle Seiten mehr oder weniger profitierten - nicht zuletzt auch die Häftlinge.

> ... sollten wir zum Thema zurückkehren.

Ja, unbedingt.

Gruß
Thomas
 
Hi,

Thomas.B schrieb:
Weist Du, wie die Realitäten waren? BRD-Bürger kamen in Rahmen der neuen Reisefreiheit in Scharen, tauschten DM schwarz um und kauften mit 1:4 ... 1:5 erworbener DDR-Mark vorzugsweise subventionierte Waren und Dienstleistungen. Auf diese Art waren z.B. öffentliche Verkehrsmittel und Gastronomie für Bundesbürger in der DDR nahezu kostenlos.
Dieser wirtschaftlichen Belastung wollte man in gewissem Umfang begegnen. Die Begeisterung für der Zwangsumtausch hielt sich auch in der DDR-Bevölkerung in Grenzen. Der Schwarzmarktkurs für DM verschlechterte sich weiter...
Ob ich das gut oder schlecht finde bzw. fand, spielt keine Rolle (mehr). Mich ärgert nur diese unsachliche und einseitige Diskussion.


... und mich wundert nur, wie verblendet scheinbar einige, wenige (hoffentlich) ehemalige DDR-Bürger sind.
Westdeutsche Bürger kamen in Scharen und kauften die DDR leer ... hallo ?

Du bist ja nie von Westdeutschland in die DDR gefahren und hast daher nie gesehen was alles und in welchem Umfang dort hineingekarrt wurde ... bzw. wie die Fahrzeuge aussahen, wenn sie wieder aus der DDR kamen.
Hättest Du das gesehen, würdest Du jetzt nicht so einen Unfug schreiben.

Ich kann Dir aber aus Erfahrung sagen, wie das tatsächlich ablief : 1) Zwangsumtausch und zus. das Auto bis zum Rand vollgeladen 2) die Leute besucht 3) das DDR-Geld (und zus. noch DM) den besuchten Verwandten zugesteckt, bzw. sämtliche Gaststättenbesuche gezahlt.
So sah das aus.

Freiwillig (also hätte es nicht dort Verwandte gegeben) wäre von hier praktisch niemand in die DDR gefahren. Niemand setzte sich doch freiwillig den Schikanen des DDR-Regimes aus und gurkte auf Betonpisten herum.

Gastronomie für Bundesbürger in der DDR nahezu kostenlos

boh - ... glaubst Du tatsächlich was Du da schreibst ?
Was gab es denn in der DDR-Gastronomie so erstrebenswertes ? Südfrüchte ? :wink:

Meine Verwanden in DDR haben ja auch versucht mir als Kind was Gutes zu tun und mal Schokolade zugesteckt.
Oh ja - die war so lecker, deshalb habe ich so wenig wie möglich davon gegessen um möglichst lange was davon zu haben :roll:
(das Zeug war kein Vergleich zur 'West'-Schokolade)

erworbener DDR-Mark vorzugsweise subventionierte Waren

was denn ?
Ahh ja - Schulsachen z.B.
Ich bin mal in den Keller und habe für ein Foto mal solche Qualitätsware hervorgekramt : klick

Das Löschpapier von westl. Heften war holzfreier als die Umschläge der DDR-Hefte. Die Linierung war blau verwaschen, mal dicker - mal dünner und die Klammerung rostete bereits im Neuzustand, da nicht gegen Korrosion geschützt (im Bild sieht man ja z.B. auch eine gebrochene Klammer).

Ich habe mir damals dennoch den Spaß gemacht und einige der Hefte verwendet :wink:
Irgendwann nahm mich dann eine Lehrerin beiseite und fragte mich, wo ich denn sowas her hätte ... und ich kann Dir versichern - sie fragte nicht, weil sie auch sowas suchte ....

Der größte Teil der DDR-Produkte war schlichtweg nicht erstrebenswert, egal wie billig man sie bekommen konnte.
Da gab es sicher ein paar Highlights - aber das waren absolut keine Gründe, extra deswegen nach 'drüben' zu fahren.

Häftlingsfreikauf:
> Verschwörungstheorie : das sollte alles nur so aussehen ...
> Es war ein simples Geschäft

Nun, für den Westen war es auch ein gutes Geschäft. I.d.R. bekam er gut ausgebildete und meistens junge Leute, welche sich in wenigen Jahren allein über die Steuerzahlungen "amortisierten". Gewöhnliche Verbrecher wurden m.W. auch nicht freigekauft.

die Sache lief so ab : unbequeme Bürger wurden politsch begründet eingesperrt und dann verkauft.
Wären sie nicht durch die DDR eingesperrt worden, hätte man sie auch nicht freikaufen müssen.


Gruß, hs
 
Aprobos Gastronomie : :) Wie hiessen nochmal die würste die in ein Brot mit loch gesteckt verkauft wurden (+ sosse) ?? Jedenfalls zum kotzen die Dinger.... waren 2x mal kurz nach der Wende drüben.... Würste eklig, cola eklig, Schnitzel im Restaurant eklig.........Häuser alle kaputt, farbe abgeblättert, alles grau ,Luft zum ersticken, Autofahrer wie in Italien oder Frankreich,.... Dort übernachtet bei Privat, keine Heizung nachts ?!?! Alles spartanisch eingerichtet. Geschäfte leer........Ich weiß nicht was man an der DDR hochloben kann ?? Kann mich an nix erinnern was ich da gutes gesehen habe.... OK Schulbildung mag nicht schlecht gewesen sein (abzüglich Gehirnwäsche) aber sonst......ok jetzt siehts natürlich anders aus nach paar Millarden Euro.....
 
hs schrieb:
You made my day :mrgreen:

und gurkte auf Betonpisten herum.
Ich kann mich da in erster Linie an Kopfsteinpflaster auf Autobahn-"Auffahrten" und Feldwege in Städten erinnern. Am "Flughafen" Erfurt bin ich direkt nach der Wende ca. 4x vorbeigefahren, weil die Zufahrt ein Feldweg zwischen Hecken war. Der "Flughafen" selbst war auch geil: Da standen so eine Art Wellblechgaragen als Flughafengebäude rum...

:mrgreen:

Dirk
 
Thema: Wie war eigentlich Werkzeug in der DDR?

Ähnliche Themen

Zurück
Oben