Wie fachgerecht Einstielen?

Diskutiere Wie fachgerecht Einstielen? im Forum Handwerkzeuge im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Liebe Forumsmitglieder, ich habe bisher vergeblich "gegoogelt" um eine vernünftige Anleitung zum fachgerechten "Einstielen" zu finden. Vielleicht...
H

HarryD

Registriert
27.01.2005
Beiträge
27
Liebe Forumsmitglieder,

ich habe bisher vergeblich "gegoogelt" um eine vernünftige Anleitung zum fachgerechten "Einstielen" zu finden. Vielleicht könnt Ihr mir weiterhelfen.
Mein Problem ist folgendes. Ich habe eine ganze Reihe von "Erbstücken", wie Schlosserhämmer, Fäustel, Vorschlaghammer, Beile und Äxte, die neue Stiele vertragen könnten. Passende Ersatzstiele kann man ja im Werkzeughandel kaufen, aber zunächst passen die nicht ins Auge, weil etwas zu groß. Grobmechanisches Reinklopfen ist wohl nicht das Richtige.
Wie bekommt man also die neuen Stiele am Besten eingepasst. Mit Raspel, Bandschleifer oder Stechbeitel .....?
Wie sichert man den Stiel fachgerecht ? Holzkeil, Metallkeil oder Ringkeil?
Dass die Stiele danach gewässert werden müssen, um durch das Aufquellen des Holzes eine gute Fixierung zu bekommen ist mir schon klar.
Ich möchte mit dem Werkzeug anschliessend vernünftig arbeiten können. Wackelnde Stiele sind mir ein Greuel und umherfliegende Axtköpfe haben wohl schon genug Unheil angerichtet, darauf kann ich verzichten!

Kurz gefragt: Wie macht man es richtig ??????

Viele Grüße HarryD
 
Hallo,
meine Erfahrung ist: alles wegwerfen und sich das kaufen was man braucht. Diese alten Gurken an Beilen mit verklopften Augen, Hämmer wo kein Stiel passt weil man früher andere Normen hatte usw. Vom Preis gesehen, der Stiel kostet oft schon die Hälfte, dann die Arbeit und dann hat doch nur altes Werkzeug.
 
Hallo, Leute,

vom fachgerechten Einstielen habe ich zwar leider keine Ahnung, aber wegwerfen würde ich die alten Werkzeug nicht, die Beile und Äxte auf gar keinen Fall! Diese sind möglicherweise von guter Qualität (vor allem im Bezug auf den Stahl) und nach einer Auffrischungskur wieder zu gebrauchen.

Informationen zu Äxten (unter anderem eine Anleitung zum Einstielen) habe ich hier gefunden.

Christian
 
Hallo Christian,

danke für den Link. Jetzt weiß ich schon mal, dass der Holzkeil bei Äxten eingeklebt wird und anschließend mit einem schräg (!) eingeschlagenem Metallkeil gesichert werden soll.

Natürlich werde ich das "betagte" Werkzeug nicht wegwerfen und meine Oxenkopf-Beile am Ende noch durch irgenwelchen Eisenschrott fragwürdiger Herkunft ersetzen. Außerdem ist es ein durchaus schönes Gefühl mit einem Werkzeug zu arbeiten, welches schon mein Großvater benutzt hat. Na ja vielleicht bin ich da etwas sentimental, aber den "Luxus" erlaube ich mir.

Hat niemand weitere Tips für mich ????

Viele Grüße

HarryD
 
Moin Harry,

das Wichtigste ist die Holzmaserung im neuen Stiel. Sie sollte immer dem Schwung des Stiels folgen und nicht gerade entgegengesetzt verlaufen. Es sollen so wenig wie möglich Holzfasern auf der Länge des Stiels enden. Früher suchte man Äste die eigentlich schon die Richtige Form hatten. Da endeten dann die Fasern im Axtkopf und am andern Ende ohne jede Unterbrechung. Bei Aussuchen der gefräßten Stiele soll man dem so nahe wie möglich kommen.

Das nächste ist Ruhe, ein Knüppel (Rundhammer der Steinmetze) oder Holzhammer und ein Bandschleifer mit 60er Papier.

Der Stiel wird vorgetrocknet, zB. eine Woche lang auf die Heizung gelegt.

Dann wird ein angesetzt und durch das Auge auf der Stirn angezeichnet. Anschließend wird heruntergeschliffen bis der Stil schon mal so einen halben Zentimeter in's Auge paßt und eingeschlagen bis das Auge mit seiner rostigen Innenseite Spuren am Stiel hinterläßt. Dann wird der Stiel wieder ausgetrieben und jetzt werden die Spuren mit dem Bandschleifer ganz sachte weggeschliffen. Das ganze erfolg so oft, bis sich der Stiel fast vollständig eintreiben läßt. Dann wird mit dem schmalsten Sägeblatt der Stiel eingeschnitten, wenn's für eine Axt sein soll und ein Flachkeil benutzt wird. Dann stellt man den Stiel kurz bis über die tiefe des Auges hinaus in Firnis und treibt ihn ein. Danach treibt man den Keil ein und kürzt, ihn wenn nötig.

Über Nacht mit dem Auge in Firnis und am nächsten Tag abgewischt und mit dem Lappen gleich den ganzen Stiel gepflegt - fertig ist die Laube.

Manchmal, bei sehr schweren Äxten oder Hämmern sichere ich den Keil durch eine sehr lange Holzschraube mit einer Unterlegscheibe, die durch den Keil durch das Auge bis weit in den Stiel geschraubt wird.
 
Hallo hinack,

vielen Dank, das nenne ich eine vernünftige Anleitung von jemandem, der das wohl schon öfters gemacht hat und genau weis worauf es ankommt!

Jetzt habe ich allerdings keine faule Ausrede mehr (keine Ahnung wie es geht ...), also Arbeit ist angesagt ....

Grüße
HarryD
 
Hallo Harry,

vor dem Problem stand ich auch, zumal ich viel Holz zu spalten habe. Bin im Internet auf eine Firma www.powerspalter.de gekommen, wo das Einstielen nicht mehr nötig ist. Benutze die Spaltaxt Profi-Line dauernd und bin sehr zufrieden. Einen Stielbruch hat es bisher nicht gegeben.

Vielleicht hilft es Dir weiter.

Holzmichl
 
Der Beitrag ist sehr Hilfreich!
Aber ich habe da noch ein anderes Problem: Wie stiele ich den eine Mistgabel/Heugabel neu ein. so daß der Stiel auf dem Metalldorn auch festhält? Muss ich das Loch im Stiel vorher auf die richtige Größe erweitern? Oder vielleicht vorher in Wasser stellen? So bekomme ich den Dorn auf jedem Fall nicht in den Stiel ohne diesen zu beschädigen.
 
Also ich glaube, dass zur Vorbereitung am wichtigsten das Augenmass des Einstielenden ist. Der Stiel sollte natürlich sachte an die Gabelaufnahme angepasst werden, zB mit einer Flex mit Fächerscheibe. Durchs Loch der Gabel dann eine (hochfeste?) Spaxschraube schräg einsetzen, die der Auszugkraft aus dem Gabelauge entgegensteht. Wenn Du zum Vorbohren keinen passenden Bohrer hast, tut es auch ein abgekniffener Nagel. Die Wandungen der "Bohrung" verkohlen zwar, jedoch werden die dadurch schön hart und halten mehr Zug aus :)
 
Das Grundproblem das ich dabei immer hatte, war, dass man eben keine Stiele findet die genau zu den alten, wiederherzustellenden Werkzeugen passen, da gab es unzählige verschiedene Typen. Denn das Problem sind doch nicht Holzfasern die mitten der Stiellänge enden sondern die wirklich sichere Befestigung des Werkzeuges am Stiel. Ich hatte es immer mehr mit Hämmern und Kreuzhacken zu tun als mit Äxten, bei unpassendem Verhältnis von Breite und Höhe bekommt man Absätze, an denen Spannungsspitzen auftreten (und es sieht aus wie Hund) oder man muss den ganzen Stiel oberhalb des Kopfes bearbeiten und damit schwächen. Ohne einen sehr gut passenden Stiel bekommt man es m.E. mit aller Mühe nicht so hin wie es bei neuen Werkzeugen ist, und diese passenden Stiele hat man eben oft nicht, so stimme ich eher Alfred zu.

Gruß

A.
 
Meine Meinung zum Einstielen: Ein besch...eidener Stiel kostet bald mehr als ein durchschnittlicher Schlosserhammer. Bei solchen Werkzeugen muss ich (leider) sagen, dass ich meist entsorge. Was ich öfters neu anstiele sind Äxte und Vorschlaghämmer. Bei letzterem hat sich gezeigt, dass die Stiele bei meinem alten Vorschlaghammer (fast 4-eckiges Auge) meist viel zu groß sind. Hier sollte nicht nur geschliffen werden wo der Stiel ins Auge passen muss sondern auch ein möglichst sanfter Übergang erzeugt werden (Kerbwirkung), so hält der Stiel länger.

Bei Mistgabeln, Schaufeln usw. gibt es meist eine vorgegebene Position fürs Loch. Man steckt die Schaufel einfach mal auf den Stiel und legt diesen dann locker in eine Handfläche, sodass er sich drehen kann. Wenn die Schaufel oÄ sich mitstamt Stiel verdreht passt die Position nicht, wenn Mistgabel/Rechen/Schaufel sich nicht mehr drehen hat man die Position gefunden.

Bei der Befestigung ziehe ich einen Nagel einer Holzschraube vor da dieser weicher/zäher und auf Scherung belastbarer ist. Am besten man macht mit einem Meißel oÄ ein paar Macken in den Nagel, dann geht dieser auch nur sehr schwer wieder raus.
 
Kleiner Nachtrag: Ich komme grad wirklich sauer aus dem Baumarkt! Selbst österreichische und deutsche Hersteller schaffen es anscheinend nicht mehr anständige Qualität in Sachen Stiel zu liefern! Okay, die von Krennhof gehen noch, allerdings bieten die Händler in meiner Umgebung nicht die Auswahl die ich brauche. So bekomme ich Stiele z.B. für den Vorschlaghammer nicht von Krenhof.

Die Bäume aus denen die Stiele gemacht werden sind anscheinend wild ausgesucht und alles andere als grade gewachsen wodurch sich Sollbruchstellen ergeben. Gestern ist mir ein fast neuer Krampenstiel gebrochen, sehr schräge und glatte Bruchstelle was drauf hinweist, dass im Endeffekt die Holzfasern nicht längs sondern Schräg zum Stiel laufen.

Wenn ich für meine Werkzeuge keine Stiele von Krenhof mehr bekomme werfe ich sie ab jetzt weg und kauf mir dafür was andres, mir wirds ehrlich gesagt zu blöd. Am schweren Vorschlaghammer wurde bereits ein Eisenrohr angeschweißt, ist zwar nicht ideal aber ich brauche ihn nicht so oft bzw. muss mit dem schweren Teil nicht stundenlang arbeiten weshalb die Lösung funktioniert.

Ich bin an dieser Stelle wirklich angepisst und hab den Marktmitarbeiter das auch gesagt, es ist ne absolute Frechheit wenn man drei Marken an Stielen führt aber nur die günstigsten mit kleinster Auswahl entsprechende Qualität liefern :evil:
 
Was ist mit Stielen von Gedore, Peddinghaus oder Picard ?
 
Die bekomme ich leider nicht im Baumarkt und naja, einen Stiel braucht man meist recht schnell. Ich will mir keine aus dem Internet bestellen, zumindest nicht nach meinen bisher gemachten Erfahrungen.
 
Thema: Wie fachgerecht Einstielen?

Ähnliche Themen

Zurück
Oben