C
cades
Hallo zusammen,
ich bin heute beim Besuch des Forums auf der Startseite über den Artikel zum Werkzeugkatalog von Bosch gestolpert.
Der Nachsatz "Linux User müssen in die Röhre gucken" hat mich dann etwas in Stimmung gebracht...
Ich weiss nicht, welchem Lemming ich da jetzt auf die Finger trete, das ist mir aber auch relativ egal. Vielleicht kann ich hier ein bisschen Klarheit schaffen.
Ein Katalog ist ein Nachschlagewerk. Dieses sollte eigendlich nur aus Daten bestehen.
Wenn der etwas taugen soll, wird er in einem Standardformat - aktuell pdf oder html - geliefert und kann von der CD oder DVD auf jedem System gelesen werden. Zusätzlich kann man noch verschiedene Gimmicks anbieten, wo die Bilder noch bunter und die Animationen noch schneller sind.
Auch dafür gibt es Standardfomate, zu denen man sich die Treiber lädt oder eben nicht!
Was also bitteschön muss an einem vernünftigen Katalog installiert werden?
Mal abgesehen davon, dass ich das bei einer vermeintlichen Daten DVD grundsätzlich für einen Hammer halte, dass die "sich installieren" will, bekomme ich sowieso immer blutunterlaufene Augen, wenn ich sehe, was sich der gemeine DAU von den Herstellern so alles bieten läßt: Da kommt z.B. eine Katalog CD und installiert allen möglichen Müll, dessen Wirkung weit über die Funktion des Kataloges hinausgeht, nämlich auch für weiteres Surfen im Internet mit dem nunmehr Vorhandensein dieser "Erweiterungen" das Verhalten beeinflußt, evt. vorhandene Funktionen plattmacht und einen hinterher womöglich auch noch ständig mit weiteren "Updates" zuballert.
Stellt Euch doch mal bitte Folgendes vor: Ihr kauft von der Weltfirma XYZ die Mutter aller Akkuschrauber, packt den zuhause aus und drückt auf den Knopf.
Jetzt passiert Folgendes: Der Schrauber schraubt - oder auch nicht. Denn - dumm gelaufen - nachdem Ihr die Verpackung aufgemacht habt, hätte Ihr doch in den 42 seitigen Benutzungsbestimmungen nachlesen können, dass dieser Schrauber nicht mit Torx Bits eingesetzt werden darf.
Habt Ihr überlesen, daher funktioniert jetzt das von einem Fremdhersteller zugekaufte Vierkant Bit auch nicht mehr.
Aber weiter geht´s: Nachdem Ihr auf den Knopf gedrückt habt, wurde auch gleichzeitig die Werkstatt gecheckt (nachzulesen auf Seite 39, links unten): Die vorher wunderbar funktionierenden, von XYZ stammenden Sägeblätter der nicht von XYZ stammenden Kreissäge funktionieren nicht mehr.
Beim Start der Säge kommt der freundliche Hinweis, dass die XYZ Säge der Weisheit letzter Schluß ist und an den folgenden Stellen erworben werden kann.
Wirklich nur aus Sicherheitsgründen kommt dieser Hinweis jetzt auch jedes Mal, wenn Ihr die Werkstatt betretet.
In Ordnung, dem kann man folgen, also Alles wegwerfen und nur noch Werkzeug und Maschinen von XYZ oder von denen unterstützten Firmen.
Die sind ein bisschen teurer, funktionieren vielleicht nicht ganz so gut, aber es scheint zu laufen.
Der Systemzusammenbruch kommt dann ein bisschen unerwartet: Nix geht mehr.
Aber der freundliche Nachbar, erfahren im Studium sämtlicher Fachzeitschriften hilft: Alter Schwede, wie kannst Du erwarten, dass Du wenn Du eine Dachlatte bei einem nicht von XYZ zertifizierten Händler kaufst, mit der Bohrmaschine noch in Beton bohren kannst?
Das ist doch wohl glockenklar...
Diese Beispiele könnte ich noch endlos fortsetzen.
Wenn dieses System im Handwerks- und Maschinenbereich eingeführt würde, wäre die Steinigung doch als Strafe sofort wieder á jour!
Im Rechnerbereich lassen es sich die Leute aber jeden Tag auf´s Neue bieten und finden das noch toll!
Linuxsysteme sind noch nicht so verbreitet, deswegen gibt es dafür die Killer DVD´s noch nicht so sehr.
Das ist bei Linux auch schwieriger, denn das System ist nicht zur Kundenbeherrschung entwickelt worden.
Natürlich wird das bei Linux mittelfristig auch passieren, aber im Moment davon zu sprechen, dass solche Katalog DVD´s ein Verlust für die Linuxwelt sind, halte ich für sehr blauäugig!
Schönen Tag noch...
Gregor Reucher
ich bin heute beim Besuch des Forums auf der Startseite über den Artikel zum Werkzeugkatalog von Bosch gestolpert.
Der Nachsatz "Linux User müssen in die Röhre gucken" hat mich dann etwas in Stimmung gebracht...
Ich weiss nicht, welchem Lemming ich da jetzt auf die Finger trete, das ist mir aber auch relativ egal. Vielleicht kann ich hier ein bisschen Klarheit schaffen.
Ein Katalog ist ein Nachschlagewerk. Dieses sollte eigendlich nur aus Daten bestehen.
Wenn der etwas taugen soll, wird er in einem Standardformat - aktuell pdf oder html - geliefert und kann von der CD oder DVD auf jedem System gelesen werden. Zusätzlich kann man noch verschiedene Gimmicks anbieten, wo die Bilder noch bunter und die Animationen noch schneller sind.
Auch dafür gibt es Standardfomate, zu denen man sich die Treiber lädt oder eben nicht!
Was also bitteschön muss an einem vernünftigen Katalog installiert werden?
Mal abgesehen davon, dass ich das bei einer vermeintlichen Daten DVD grundsätzlich für einen Hammer halte, dass die "sich installieren" will, bekomme ich sowieso immer blutunterlaufene Augen, wenn ich sehe, was sich der gemeine DAU von den Herstellern so alles bieten läßt: Da kommt z.B. eine Katalog CD und installiert allen möglichen Müll, dessen Wirkung weit über die Funktion des Kataloges hinausgeht, nämlich auch für weiteres Surfen im Internet mit dem nunmehr Vorhandensein dieser "Erweiterungen" das Verhalten beeinflußt, evt. vorhandene Funktionen plattmacht und einen hinterher womöglich auch noch ständig mit weiteren "Updates" zuballert.
Stellt Euch doch mal bitte Folgendes vor: Ihr kauft von der Weltfirma XYZ die Mutter aller Akkuschrauber, packt den zuhause aus und drückt auf den Knopf.
Jetzt passiert Folgendes: Der Schrauber schraubt - oder auch nicht. Denn - dumm gelaufen - nachdem Ihr die Verpackung aufgemacht habt, hätte Ihr doch in den 42 seitigen Benutzungsbestimmungen nachlesen können, dass dieser Schrauber nicht mit Torx Bits eingesetzt werden darf.
Habt Ihr überlesen, daher funktioniert jetzt das von einem Fremdhersteller zugekaufte Vierkant Bit auch nicht mehr.
Aber weiter geht´s: Nachdem Ihr auf den Knopf gedrückt habt, wurde auch gleichzeitig die Werkstatt gecheckt (nachzulesen auf Seite 39, links unten): Die vorher wunderbar funktionierenden, von XYZ stammenden Sägeblätter der nicht von XYZ stammenden Kreissäge funktionieren nicht mehr.
Beim Start der Säge kommt der freundliche Hinweis, dass die XYZ Säge der Weisheit letzter Schluß ist und an den folgenden Stellen erworben werden kann.
Wirklich nur aus Sicherheitsgründen kommt dieser Hinweis jetzt auch jedes Mal, wenn Ihr die Werkstatt betretet.
In Ordnung, dem kann man folgen, also Alles wegwerfen und nur noch Werkzeug und Maschinen von XYZ oder von denen unterstützten Firmen.
Die sind ein bisschen teurer, funktionieren vielleicht nicht ganz so gut, aber es scheint zu laufen.
Der Systemzusammenbruch kommt dann ein bisschen unerwartet: Nix geht mehr.
Aber der freundliche Nachbar, erfahren im Studium sämtlicher Fachzeitschriften hilft: Alter Schwede, wie kannst Du erwarten, dass Du wenn Du eine Dachlatte bei einem nicht von XYZ zertifizierten Händler kaufst, mit der Bohrmaschine noch in Beton bohren kannst?
Das ist doch wohl glockenklar...
Diese Beispiele könnte ich noch endlos fortsetzen.
Wenn dieses System im Handwerks- und Maschinenbereich eingeführt würde, wäre die Steinigung doch als Strafe sofort wieder á jour!
Im Rechnerbereich lassen es sich die Leute aber jeden Tag auf´s Neue bieten und finden das noch toll!
Linuxsysteme sind noch nicht so verbreitet, deswegen gibt es dafür die Killer DVD´s noch nicht so sehr.
Das ist bei Linux auch schwieriger, denn das System ist nicht zur Kundenbeherrschung entwickelt worden.
Natürlich wird das bei Linux mittelfristig auch passieren, aber im Moment davon zu sprechen, dass solche Katalog DVD´s ein Verlust für die Linuxwelt sind, halte ich für sehr blauäugig!
Schönen Tag noch...
Gregor Reucher