flat schrieb:
Winkelschraubvorsätze gibt's in jedem Baumarkt für 5,95 bis ca. 20,-€, je nach Qualität. Da finde ich die Offerte von Festool echt unverschämt.
Dass das Festool-Set kein Billigangebot ist, leuchtet wohl jedem ein. Aber wenn man häufig mit kniffligen Situationen (wie sie im Bereich der Möbelmontage durchaus vorkommen) zu tun hat, dann halte ich es sehr wohl für möglich, dass sich ein Festool Schrauber mit Zubehör bezahlt machen kann.
Diese Winkelschraubvorsätze mögen in vielen Fällen genügen, aber beim Bohren wird man damit nicht unbedingt glücklich werden. Oft kann man sich mit Bohrern mit ¼“ Sechskantschaft helfen, das klappt noch ganz gut. Aber ein- bzw. aufsteckbares Bohrfutter möchte ich nicht unbedingt nutzen müssen.
Der Erfinder der „normalen“ Winkelbohrmaschine hat sich sicher etwas bei seiner Arbeit gedacht. Und das Festool Fast-Fix-System (und, solange nur vom Winkelvorsatz die Rede ist, gilt meine Aussage auch für das Pendant von Kress) ist sicher keine schlechte Weiterentwicklung. Der Festool Winkelaufsatz lässt sich ohne Werkzeug schnell und problemlos montieren, in vielen verschiedenen Positionen fixieren – und was auch nicht zu verachten ist, man erhält damit eine
2-Gang Winkelbohrmaschine. Bis auf die Dewalt Akkuwinkelbohrmaschine sind meines Wissens ansonsten primär 1-Gang Winkelbohrmaschinen erhältlich. Weiters habe ich schon gelegentlich erlebt, dass zwar viele Montageteams mit mehreren Akkuschraubern, nicht aber mit Winkelbohrmaschinen ausgestattet sind. Die Winkelbohrmaschine müsste man dann extra aus der Werkstatt holen, weil man natürlich nicht daran gedacht hat, sie mitzunehmen, oder weil man sie am ersten Tag gar nicht mitnehmen konnte, da sie noch ein Kollege benötigt hat.
flat schrieb:
Es mag ja sein, daß für absolute Spezial-Ausnahmefälle auch der Excentervorsatz mal hilfreich sein kann. Wer aber eine Verschraubung vornimmt, an die man nur mit Kopfstand und Excentervorsatz wieder heran kommt, sollte noch mal über seine planerischen Fähigkeiten nachdenken. Üblicherweise werden Schraubverbindungen so angelegt, daß sie sich auch mit vertretbarem Aufwand wieder lösen lassen (außer in der Automobilindustrie, da ist fast alles Unmögliche möglich).
Als Bemerkung am Rande: Wenn man sich so manche Konstruktionen ansieht, stellt man schnell fest, dass Planer und Verarbeiter/Ausführender/Monteur verschiedene Personen waren.
Wenn man z. B. eine Schreibtischplatte montiert, die an der Vorderkante Beine hat und an der Hinterkante auf Leisten (an die Wand gedübelt) aufliegt, dann ist man durchaus froh, wenn man beim Verschrauben der Platte durch diese Leisten nicht peinlichst genau darauf achten muss, mit dem Bohrfutter keine Spuren zu hinterlassen. Bei einem Eckmaß von, sagen wir, 25 mm kann eine solche Aufgabe bei 30 x 30 mm Leisten zu einer heiklen Angelegenheit werden. Sicherlich kann man sich meist irgendwie behelfen, indem man die Schraube schräg eindreht. Aber schon durch eine kleine Unachtsamkeit kann man sich Ärger einfangen.
Eine ähnliche Anwendung ist das Montieren von Borden. Dazu gibt es unterschiedliche Methoden und Beschläge. Eine gängige Variante ist, in die Hinterkante eine Nut zu fräsen. Bei der Montage wird dann eine kleine Leiste, die in die Nut passt, an die Wand gedübelt. Anschließend steckt man das Bord auf diese Leiste und schraubt es von unten fest. Hierbei stellt ein Exzenterschrauber wiederum eine erhebliche Arbeitserleichterung dar.
Tigger schrieb:
Das dies ein guter Akkuschrauber ist steht ausser frage, aber ein Power Max von Metabo und ein Guter 12V Schrauber mit gleichen oder besseren Leistungswerten würde sogar noch günstiger kommen und mit dem Power Max und dem Winkelaufsatz bekommt man wirklich jede Schraube eingeschraubt!
Wobei ich meine Zweifel habe, ob man die Leistungsfähigkeit des 4,8 V Power Maxx’ mit der des Festool C12 vergleichen kann. Darüber hinaus gibt es gerade auf Montagen nichts Praktischeres, als einen zusätzlichen Koffer mit einem zusätzlichen Schrauber, einen weiteren Lader (in konkreten Fall mit einer grandiosen Ladezeit) mitzuschleppen.

Den Winkelvorsatz des Power Maxx’ kann man, so hat es mir vorige Woche ein Metabo Mitarbeiter gezeigt, zudem nicht einfach aufstecken und verriegeln, sonder man muss ihn, sofern man nicht unfixiert damit arbeiten will, festschrauben (mit einer Innensechskantschraube?).
Gegenwärtig kostet ein Festool Vorsatz (egal ob Winkel- oder Exzenteradapter) EUR 85,69 (inkl. 16 % MwSt.). Das ist sicher eine ordentliche Summe, aber in meinen Augen vertretbar, wenn man im entsprechenden Bereich (Möbelmontage etc.) aktiv ist. Dass der Schrauber als solcher kein Sonderangebot ist, darüber will ich gar nicht streiten.
Im Übrigen ist der Exzenterschrauber keine Erfindung von Festool. Schon vor einiger Zeit hatte Panasonic einen reinen 9,6 V Exzenterschrauber im Programm. Kostete im Jahr 1999 in Österreich ATS 3690 (exkl. MwSt.). Das entspricht EUR 268,16.
Somit kann ausrechnen, wie viel es ungefähr kosten würde, einen konventionellen Akkuschrauber, eine 2-Gang Akkuwinkelbohrmaschine und einen Exzenterschrauber zu kaufen. Ob die Tatsache, dass man damit drei Einzelgeräte (mit mind. 2 verschiednen Akku- und Ladesystemen) überwiegend als Vor- oder Nachteil anzusehen ist, soll jeder mit sich selbst ausmachen.
Christian