Unterschied schweißen von Edelstahl zu Baustahl?

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gismo1978

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Hallo und guten Abend,

ich habe eine Frage zum schweißen von Edelstahl (1.4301). Verfahren: MAG. Bis jetzt habe ich nur normalen schwarzen Stahl verschweißt und mit Edelstahl nur experimentiert / gebastelt.

Gas bei V2A: 2%CO2-Rest Argon. Gas bei ST37: 18%CO2-Rest Argon.

Wie unterscheidet sich das eigentliche Schweißen? Verschweißt ihr V2A mit geringerer Stromstärke als ST37 (gleiche Blechdicke ca. 3mm)? Im Schweißfachhandel hat man mir gesagt, daß man mit weniger Strom schweißen soll. Habe ich dann auch ausprobiert: Die Naht sieht zwar schön messing bzw. gelbfarbig aus - aber der Einbrand ist schlecht, es ist kein schöner Verlauf des Schmelzbades da und die Lichtbogen tropft nur vor sich hin...ich vermute einfach mal, daß das Material nicht richtig warm wird...ich komme mir so fast wie beim Autogenschweißen vor. Ich habe auch den Eindruck, daß durch das andere Gas viel weniger Einbrand da ist...kann man das irgendwie kompensieren oder wird Edelstahl beim MAG-Verfahren einfach ganz anders verschweißt als ST37? Bin etwas verwirrt und wäre über Tipps sehr dankbar. :D

Schöne Grüße
Björn

P.S.: Schraubt ihr die Stromdüse ab wenn Ihr Draht neu "einfädelt"? Bei mit blockiert der Drahvorschub öfters wenn ich das nicht tue ... ist das normal? Anlage Merkle 285K. Binzel MB25 Brenner 4m. Teflonseele bzw. Stahlseele beim anderen Schlauchpaket.
 
Servus

zur Stromdüse: wenn es original Merkle-düsen sind, kann es passieren, dass sich der Draht beim Einfädeln verhakt, weiss ich aus eigener Erfahrung. Abhilfe: Binzeldüsen verwenden. ODER: Die Seele bzw. Spirale ist von der Stromdüse zu weit weg, (dadurch läuft der Draht unruhig in die Stromdüse ein) sollte normalerweise unmittelbar daran anschließen.

zum Gas: Das 2%ige CO2 in Reinargon kenne ich gar nicht, wir verwenden in der Arbeit 2,5% CO2 in Reinargon (spielt aber wahrscheinlich keine große Rolle).

zum Schlauchpaket: ich hoffe, dass Du die Teflonseele beim VA verwendest (nicht dass Du St37 mit Teflonseele und VA mit Drahtspirale hernimmst), denn VA "flutscht" nicht sehr gut durch die Stahlspirale.

zum Schweißstrom: subjektiv betrachtet nehme ich bei gleicher Materialstärke, Nahtart und Lage bei VA weniger Strom als bei Stahl, liegt aber wahrscheinlich nicht am Material selber, sondern daran, dass sich der Lichtbogen in anderem Schutzgas auch anders verhält.

Kleiner Tip am Rande: bei VA empfiehlt es sich, zu formieren. Kann mit Foriergas oder Argon vonstatten gehen, bei Stumpfnähten an Blechen hat sich aber auch dahinter befestiges Kupfer bzw. Messing bewährt.

Generell bleibt nur noch eines zu sagen: einfach ein bisschen rumprobieren, bis es Dir passt. Denn diese allgemeinen Aussagen wie: "3mm VA im T-Stoß horizontal wird mit 150Ampere verschweißt" kannst Du als groben Richtwert nehmen, um selber Deinen Strombereich zu finden (ich stell mir meine Maschine nach meiner Laune ein: an einem Tag kann ich die Teile mit 30A mehr verschweißen, am nächsten Tag haut das überhaupt nicht mehr hin.).

Hoffe, geholfen zu haben mit meiner Schreiberei

Mit freundlichem Gruß

Richard
 
Niro ist ein schlechtere Wärmeleiter als St37. dh, die Naht kühlt langsamer ab, bleibt länger rot. Ich finde dad verläuft wie Butter. Schweisse allerdings immer stossweise, volle Pulle-Pause-volle Pulle- in soo 3mm Abständen. Dann verläufts von allein.Habe am Gerät nichts verändert, gleiche Seele wie immer, Draht 08er, Gas Argon-Mischgas 98% glaub ich.. komme mit Niro schönere Nähte als mit Stahl....
Nur der wahnsinnige Verzug dabei, eiaeia :D !!!!!!!!!! Ich spanne die teile nur noch an der Werkbank bombenfest ein, mit Zwingen, Schrauben,Keilen........ und warte eine halbe Stunde nach dem schweissen ehe ich da was löse!!!!! :oops:
 
Servus

Dr.Jur.von Campa schrieb:
Schweisse allerdings immer stossweise, volle Pulle-Pause-volle Pulle- in soo 3mm Abständen. Dann verläufts von allein.

Wieso das denn? Einfachschneller ziehen, evtl. etwas mehr Draht bzw. weniger Spannung, dann funzt das schon.

Mit freundlichem Gruß

Richard
 
Alles schon probiert... die Naht wird am flachsten und glattesten wenn ich zuviel strom habe, dh. kurz vorm durchfallen ist.. dann einfach kurz stoppen und dann weiter.. meine Erfahrung...Beim durchziehen habe ich viel Pech gehabt wegen obenliegender Raupe oder Loch. Das kommt wohl auch weil ich vorwiegend im blechbereich arbeite und die Materialien nicht immer 100%ig wie im Lehrbuch aufeinanderliegen..kleine beulén, Verunreinigungen, stark ausgeschliffene und daher dünnere blechstellen.usw.. Das durchziehen gelingt mir nur bei dickem Materila wo kein Loch entsteht.
 
Hallo,
wenns dünnes Material ist dann isses ja kloar :wink:

MfG. Celle
 
für dünnes Material wäre es aber nicht schlecht ein Stück Alu von unten gegenzuspannen! Weil das Alu nicht aufgeschmolzen wird besteht auch keine Gefahr des durchfallens.
 
Servus

@von Campa: das heißt, Du machst einen Hefter nach dem anderen, bis Du eine fertige Raupe hast. Andere Möglichkeit bei Deinen Spaltmaßen und Materialstärken: Wenig Strom nehmen und pendeln, je nach Spaltgröße und Können entweder im zickzack, kreiseln oder den klassischen "Tannenbaum": links, rechts, ein Stück zurück, wieder links vor, rechts, Stück zurück. Tannenbaum benötigt am meisten Übung.

Oder (und) auch, wie "vollkrass" schrieb, eben Aluminium gegenspannen zum Badschutz.

Mit freundlichem Gruß

Richard
 
Ich denke, daß ich zumindest das Drahtvorschubproblem gelöst habe:

Habe eine andere Drahtrolle mit V4A Draht und 1,0 mm Stärke verwendet. Und die Teflonseele im Schlauchpaket gegen eine normale Drahtseele ausgetauscht (ist brandneu, nie mit ST37 in Kontakt gekommen). Nun funktioniert der Drahtvorschub einwandfrei.

Habe auch schon ein paar Zentimeter geschweißt - ging ganz gut. Am WE will ich mir mal ein bißchen mehr Zeit nehmen - dann habe ich mehr Ruhe. Bringt ja nix, wenn man sich 3 Stunden mit dem Scheiß-Drahtvorschub rumgeärget hat und dann noch auf 180 schön Nähte ziehen will. :oops:

In der Zwischenzeit andere Frage: Beizt / Passiviert ihr V2A/V4A Schweißnähte oder begnügt Ihr euch mit abbürsten?

SG Björn
 
Servus

VA mit Stahlseele betreiben? Geht meiner Erfahrung nach am Anfang gut, nach längerer Zeit aber stellen sich Unregelmäßigkeiten im Drahtvorschub ein, was auf die geringere Schlüpfrigkeit von VA gegenüber Stahl zurückzuführen ist.

Zum Rumärgern: Jetzt weißt Du, wie es mir fast alltäglich in der Arbeit geht; wir haben Maschinen im Wert von Neuwagen, und trotzdem hakt der Drahtvorschub oder die Elektronik spinnt. Dann wird wieder rumgebastelt, probiert und geflucht, und nach einer Stunde rumdoktern kann man dann doch mal das Arbeiten anfangen!

in der Arbeit: beizen mit Elektrolyt oder Säure (je nach Anwendungsfall)
daheim: bürsten mit Handbürste oder Flexigel

Mit freundlichem Gruß

Richard
 
Hallo,

ich haben in den letzen Wochen einige Meter Edelstahlnaht geschweißt. Ich verwende weniger Spannung und deutlich mehr Draht (in Mischgas K2 = 98% Argon, 2% Co2). Von daher decken sich meine Erfahrungen mit Euren. Probleme mit dem Drahtvorschub habe ich inzwischen auch nicht mehr. Der 1,0er Draht läuft prima - inzwischen auch in einer Teflonseele.

Was mich aber zum Wahnsinn treibt ist der Verzug des Materials. Obwohl ich die Profile (Wst 1.4301, 3mm Stärke, Winkelform, Breite 20mm bzw. 30 mm) fest einspanne, entsteht schon kurz nach dem schweißen etwas Verzug. Wenn ich dann die Schraubzwingen löse (nachdem die Naht abgekühlt ist - man kann den Finger problemlos draufbehalten) verzieht sich das Material noch weiter. Was kann man dagegen tuen?

Im Moment macht mir das Arbeiten mit V2A einfach keinen Spaß mehr... :cry:

SG Björn
 
Hallo
Ich hefte alles zunächst dann werden die Teile auf einer stabilen Unterlage richtig!!! festgespannt.Geschweisst wird dann hier und da mal damit sich die Spannung nicht konzentriert. Wenn alles fertig ist eine Stunde warten :D , dann erst lösen. Üben also. Ich habe schon von Bootsbauer sehr filigrane Bugkörbe aus v4a Rohren gesehen die passten wie angegossen obwohl die bootsleute das Schiff garnicht in der Werkstatt hatten, die sind zum ausmessen in den Hafen gekommen und eine Woche später tanzten die mit dem Teil an, erstaunlich, geht aber.
 
Es kommt auch immer drauf an wie geschweißt wird also um den Verzug geringer zu halten mehr Strom nehmen aber schneller schweißen aber auch die Richtung ist Wichtig also bei einem Rahmen der an allen vier Ecken auf Gehrung geschnitten ist immer von innen nach außen schweißen und immer gut heften.
 
Das Problem ist ja auch, daß sich die Profile schon beim Punkten verziehen. Könnt Ihr mal schauen ob ich das richtig mache?

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(das soll eine Sicht von oben auf den 90 Grad Winkel sein. Wobei die Zahlen die Reihenfolge in der ich hefte wiederspiegeln - innerhalb von wenigen Sekunden. Dann lasse ich das Ganze abkühlen). Ihr laßt doch nicht schon beim Punkten 1 Stunde abkühlen, oder?

Festspannen tue ich die Profile auf jeder Seite mit 2 Schraubzwingen auf einer 1cm Stahlplatte. Auf diese habe ich allerdings noch eine Speerholzplatte gelegt haben, damit kein Fremdrost an den Edelstahl kommt. Liegt hier vielleicht schon das Problem?

Den Vorschlag von innen nach außen zu ziehen werde ich mal ausprobieren. Ich hatte schon überlegt, ob ich mir nicht einige Winkel-Hilfsprofile schweiße, an denen ich dann besser festspannen kann. Im Moment kann ich mit den Schreibzwingen nur von oben spannen - so könnte ich dann auch in der Horizontalen spannen. Was meint Ihr?

Schöne Grüße
Björn
 
Hi,

Wenn du Rahmen oder änliches baust an denen 90° Winkel sind, würde ich mir aus einen Stück Stahl oder VA einen Winkel biegen. Den dahinter mit Schraubzwingen klemmen, somit sollte das Werkstück besser fixiert sein und sich weniger verziehen.
Man könnte auch anstatt sich die Winkel selber zu biegen, solche nehmen. klick

edit: Man kann auch sowas vertig kaufen was ich meinte sieht dann so aus.
klick

MfG. mirk
 
Der Winkelspanner von Bessey wäre wohl eine Hilfe - allerdings ist er mir ein bißchen zu klein und deutlich zu teuer. Ich denke ich werde mir selber einige 90° Grad Profile aus verzinktem Vierkantrohr anfertigen, und dann auf dem Schweißtisch fixieren. Hätte dann auch den Vorteil, daß man auch 90° Grad in der Vertikalen schweißen kann.

Ich probiere und berichte dann, bei erneutem Nervenzusammenbruch , wieder. :wink:

SG Björn
 
Thema: Unterschied schweißen von Edelstahl zu Baustahl?

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