Unterschied Industriequalität - Heimwerkerklasse

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Schelli

Guest
Ich habe schon seit längerem vor mein ein Schutzgasschweißgerät zuzulegen für Bleche von Autos und auch mal stärkere Stahprofile (3-4mm). Da ich leider noch Lehrling bin habe ich wenig Geld um mir ein wirklich gutes Gerär zu kaufen. Ich habe schon oft nach preiswerten Alternativen gesucht, aber ich werde nicht fündig, sondern nur noch mehr verwirrt. Ich hatte mal ein Elektra Beckum gerät mit angeblich 140A. Das war so schlecht, jede Schweißnaht ist gebrochen. Auch habe ich von anderen gehört die Probleme mit diesen Geräten hatten. Also habe ich das ding wieder verkauft. Eine weitere suche nach gebrauchten Geräten ist zwecklos. Hier in der umgenung verkauft einfach niemand soetwas.
Nach vielen nachfragen bei Freunden/Bekannten und im Internet kamen viele verschiedene Ratschläge zusammen. Der eine sagt von Güde und Einhell soll ich die Finger lassen. Andere wieder meinen, sie haben mit Einhell Geräten schon viel gemacht, nie probleme gehabt und waren voll zufrieden.
Hier lese ich, dass solche Geräte wirklich nur Heimwerkerklasse sind. Nun bin ich total verwirrt. Was genau ist nun der Unterschied zwischen Industriequalität und Heimwerkerklasse? Wie scheiß ein teures Gerät für >1000 EUR anders als eins aus dem Baumarkt für 300-400 EUR?
Meine Preisgrenze ist maximal auch nur bei 400 EUR.
Ich hoffe ihr könnt mir helfen ohne mich weiter zu verunsichern.
Im Praktiker hab ich letztens ein Gerät von T.I.P. gesehen mit 170A. Mit einem ähnlichem Geräöt habe ich schon mal geübt und es funktionierte um ein vielfaches besser als mein Elektra Beckum.
Ist der unterschied "nur" die Einschaltdauer?
 
hmmm das die schweißnaht durch die schuld des schweißgerätes bricht ??? entweder defekt oder schuld des schweißers...... das Güde + TIP etc. besser sind als ein neues EB gerät ?? glaube nicht.... unterschiede billig zu (semi) Handwerker gerät z.b. billigere Brenner (Wegwerfbrenner) , ED, (niedrigste) einstellbare A-Zahl, lüfter die immer mitlaufen, keine Binzel kompatiblen Anschlüsse des Brenners oder abnehmbare Masseleitungen (+ zu dürr) , strom der trotz ausgeschaltetem brenner anliegt....usw.. ..
 
meine persönliche meinung, dass eine schweissnaht bricht wegen dem gerät...nee nee da muss ich KNUT rechtgeben. das liegt zu 99% am schweisser. z.b. falsche einstellung, falsche nahtvorbereitung und keine schweisserischen kenntnisse.

ob nun ein güde oder einhell besser sein soll wie ein elektra beckum wage ich auch amzuzweifeln.

für den heimwerkerbedarf bist du sicherlich mit einem EB gut beraten. du bekommst sämtliche erstzteile und und. ok bei einhell oder güde sicher auch fragt sichnur wie lange du wartest.

MfG

Alu-Edelstahl-Konstruktionen
 
Dass die brechenden Schweißnähte durch den bediener schuld sind, ist 100%ig ausgeschlossen. Ich habe alle einstellungen durchprobiert. die schweißflächen gründlichst geschruppt gehabt. Ich selbst bin Handwirklich auch nicht unbegabt und habe etwas erfahrung mit WIG Schweißen und etwas Elektro. Auch 2 bekannte von mir die Schweißen können haben mit dem Gerät keine Schweißnaht hinbekommen. Auch ein tausch der düsen brachte keine verbesserung.
 
hast du fotos von den schweißnähten ?? was wurde geschweißt und wie hast du festgestellt das die brechen ?
 
Hi,

Schelli schrieb:
Ich hatte mal ein Elektra Beckum gerät mit angeblich 140A
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Im Praktiker hab ich letztens ein Gerät von T.I.P. gesehen mit 170A. Mit einem ähnlichem Geräöt habe ich schon mal geübt und es funktionierte um ein vielfaches besser als mein Elektra Beckum.

ein Kumpel hat sich vor Jahren ein EB 120/20 gekauft - ich selber ein TIP 170
Mit beiden kann man Nähte schweißen, die einwandfrei halten - mit beiden Geräten wurden div. Fahrzeuge 'durch den TÜV' geschweißt.

Bei ElektraBeckum beginnt es inzwischen bei dem 170/30TL für lt. Liste € 780
Ich halte das im Vergleich zu Güde & Co für überteuert.

Keine Ahnung wie das mit T.I.P. z.Zt. aussieht - aber lt. Website haben die seit 1993 die Mehrheitsanteile eines Schweißgeräteherstellers aus Slowenien : http://www.tip-pumpen.de/unternehmen.php
und da die dort auch richtig große Brocken herstellen : http://www.iskra-varjenje.si/ANG/program/migmagvarilniaparati.htm
sowie Iskra-Varjenje beliefert auch namhafte deutsche Schweißgeräte-Produzenten unter Eigenmarke
würde ich mal davon ausgehen, daß man auch bei T.I.P. kein soo schlechtes Gerät bekommt. Auch wenn man natürlich auch dort die Produktpalette 'Heimwerker' sicher nicht mit 'Industrie' vergleichen kann.
Die Unterschiede zwischen Heimwerker und Industrie sind vielfältig - das beginnt beim Gehäuseblech und endet bei der Elektronik.
Mein T.I.P. ist ursprünglich so ein schwarzes Gerät im labilen Dünnblechgehäuse gewesen : festes, ca. 2m langes Schlauchpaket und lediglich vier Schaltstufen
Dennoch habe ich damit recht gut an Autos schweißen können.
Nach ~ zwei Jahren benötigte ich ein neues Schlauchpaket, welches sich problemlos über T.I.P. als Ersatzteil ordern ließ.
Allerdings taugte auch das Paket nicht besonders viel (damals war das noch nicht so mit dem Internet und daher auch nicht so mit den Informationsmöglichkeiten).
Inzwischen habe ich das Gerät mit einem richtig stabilen Gehäuse aus Winkelstahl und 1,5er Blech (Rohbau) versehen (incl. einer vernünftigen Flaschenhalterung - und nicht diese Ketten'kram'lösungen, wie sie leider auch an praktisch jedem sehr teuren Markengerät zu finden sind) - und ihm ein fein einstellbares Poti für den Drahtvorschub gegönnt (das alte war etwas sehr leichtgängig). Desweiteren einen Nachrüstadapter für Euro-Anschlußpakete, sowie ein 4m-Paket original Binzel.
Natürlich besitzt es nach wie vor nur vier Schweißstufen - was nicht sooo ideal ist - aber ansonsten ist der Unterschied zu früher schon recht deutlich ... für meine Zwecke (Auto und ähnliche, wie von Dir erwähnte Materialstärken) reicht es jedenfalls prima.

Grundsätzlich gibt es bei Deinem Preisrahmen von €400 eh' nur zwei Möglichkeiten : entweder gebraucht (z.B. eBay) oder Güde, TIP, ....


Gruß, hs
 
Was muß der Preisrahmen denn alles abdecken, nur das nackte Gerät, oder auch Gasflasche, Schirm, Handschuhe, Draht....?

Auch mir fällt es schwer, bei den brechenden Schweißnähten auf einen Gerätemangel zu schließen. Es sei denn, das Teil war regelrecht kaputt. Ich hatte vor langer Zeit mal ein kleines Mag-Scheißgerät von AlKo. (Das fehlende "w" ist hier nicht der beliebte Tippfehler :lol: ) So bescheiden das Ding auch war, gehalten haben die Schweißnähte alle. Bei maximal 105 A musste man allerdings seine Grenzen kennen, 4 mm Material wurde halt immer von beiden Seiten geschweißt.

Grundsätzlich würde ich aber mit meinem heutigen Kenntnisstand in dem Preisrahmen immer zum größeren Gebrauchtgerät greifen. Neu ist da alles grenzwertig. Und wenn's keiner in der unmittelbaren Nähe anbietet, muß man halt mal in die nächste größere Stadt fahren. Der Aufwand lohnt sich.
 
Der Preisrahmen muss nur das Gerät abdecken. Gasflasche, Druckminderer, 0,8mm Schweißdraht und das andere Zubehör habe ich.
 
Dass die brechenden Schweißnähte durch den bediener schuld sind, ist 100%ig ausgeschlossen.


Schelli:
ich hab schon pferde kotzen gesehn.

100% ausschliessen kannst du ein fehler des bedieners nie. obwohl ich sehr erfahren bin passiert auch mir mal ein fehler. also geh der sache lieber mal nach. nicht jeder der mal ab und zu was geschweisst hat, ist auch ein schweisser.

MfG

Alu-Edelstahl-Konstruktionen
 
Hi,

Ich hatte mal ein Elektra Beckum gerät mit angeblich 140A. Das war so schlecht, jede Schweißnaht ist gebrochen.

was hast Du denn geschweißt ?
Ab einer bestimmten Materialstärke ist ein 140A-Gerät natürlich nicht mehr in der Lage einen vernünftigen Einbrand herzustellen.

... ansonsten dürfte das Problem möglicherweise mit der Gaszufuhr zusammengehangen haben (falsch eingestellt (zu wenig), verstopft, Defekt an der Steuerung oder Magnetventil).
Nur dann sind eigentlich brechende Nähte möglich - allerdings spürt man dieses Problem bereits beim Schweißen und die 'Naht' sieht auch dementsprechend aus.

Gruß, hs
 
Hallo Schelli,

also jetzt geb´ ich auch ´mal meinen Senf dazu. Wenn Du für das "nackte" Gerät 400 Euro ausgibst, dann sehe ich gute Chancen für Dich, dass Du was vernünftiges gebraucht bekommst. Mit vernünftig meine ich was von einem Markenhersteller.

Du schreibst, dass bei Dir in der Gegend keiner was verkauft. Da stellt sich die Frage, wo Du suchst. Manchmal ist es z.b. zielführend, die Hersteller (Rehm, Lorch, ESS, EWM, Cloos, ESAB, ...) anzurufen und nach gebrauchten Geräten zu fragen. Du wirst dann meist auf den für Dich zuständigen Außendienstler verwiesen. Dem erzählst Du das dann auch nochmals - und dann warte ´mal ab. Mir wurde neulich ein gebrauchtes Lincoln (hatte so 250 A) für 500 Euro angeboten.

Noch was. Die Geräte in der Klasse bis 200 A sind gebraucht oftmals leichter zu bekommen als solche im Bereich bis 280 A. Das liegt daran, dass wegen des Preises oftmals ein zu kleines Gerät gekauft wird. Nach einigen Versuchen und Erfahrungen stellt man dann evtl. fest, dass es doch ein größeres sein sollte. Dieses Phänomen fürt dazu, dass Du fast keine gebrauchten Geräte in der 260/280 A-Klasse findest, dafür umso mehr in der 200 A-Klasse. Du schreibst, dass Du´s vor allem für´s Auto benötigst und für 3-4 mm Material. Da ist ein 200 A Gerät ausreichend. Also erhöht das Deine Chancen, ein gebrauchtes Gerät ergattern zu können.

So, jetzt viel Spaß beim suchen.

Ach ja, ganz am Anfang stand ja ´mal die Frage nach dem Unterschied zwischen der Industriequalität und der Heimwerkerklasse. Der könnte ich jetzt einen Roman schreiben. Einiges wurde schon gesagt (Euro-Zentralanschluss, Einschaltdauer, Stabilität des Gehäuses), hinzu kommt der Vorschub (nicht nur 2- oder 4-Rollen, insbesondere bei den 2-Rollen-Antrieben gibt es ganz enorme Unterschiede) und in letzter Zeit auch vermehrt die Steuerung. Bei den "Industriegeräten" geht hier ganz klar der Trend zur "Lichtbogenkontrolle". Das heißt, dass die Steuerung erkennt, wie der Lichtbogen gerade "steht" und den Vorschub, evtl. auch die Spannung nachregelt. Ich konnte am Wochenende eine MIG/MAG-Pulsgerät in Aktion erleben und das Ergebnis war schon sehr, sehr beeindruckend. Eine Schweißnaht auf Alu schöner als mit WIG. Sowas geht natürlich ohne Elektronik nicht. Und es hat auch seinen Preis. (Das Ding das ich gesehen habe liegt so bei 6.000 Steinen. Da kauf´ ich 2 Autos dafür....).

So jetzt ist aber wirklich genug geschrieben.

Gruß

Reiner

Natürlich haben auch unsere Opas schon MIG/MAG-geschweißt und das ohne viel Schnick-Schnack-Elektronik.
 
Hallo - ich nochmal ...

bei den Markenhersteller habe ich natürlich Merkle vergessen.

Und - bevor mich hs steinigt - auch mit den Geräten von Güde, EB, TIP etc. kann man vernünftig schweißen. Evtl. sind ein paar Umbauten (Euro-Zentralanschluss und gscheiter Brenner) notwendig. Aber - ja - es geht.

@ hs: Dein Gehäuseeigenbau gefällt mir außerdem echt gut! (Ist ernst gemeint!) Das sieht ja stabiler aus als mein Rehm ... neid ... heul ...

Gruß

Reiner
 
Reiner schrieb:
bei den Markenhersteller habe ich natürlich Merkle vergessen.
Bei der Gelegenheit schiebe ich dann mal auch noch Kemppi, Fronius, Cemont, Migatronic, Lincoln und Miller nach. Vollständig ist die Liste aber auch damit gesichert noch nicht. :)
 
Danke für eure vielen Antworten. Die haben mir wirklich geholfen.
Was ich noch sagen wollte, die Teile an denen ich geschweißt hatte waren stücke von einem alten Mopedrahmen. Also Rundprofile mit ca. 2,5mm Materialstärker. Den habe ich zerschnitten und in verschiedenen Variationen zusammengeschweißt. Mit dem Hammer konnte ich alle Teile wieder abbrechen. Da hat man richtig gesehen, dass der Schweißdraht nur auf der Metalloberfläche lag und nicht richtig verschmolzen ist.
Aber ist jetz auch egal. Das alte Gerät ist Geschichte :D
 
Schelli schrieb:
Mit dem Hammer konnte ich alle Teile wieder abbrechen. Da hat man richtig gesehen, dass der Schweißdraht nur auf der Metalloberfläche lag und nicht richtig verschmolzen ist.
Das war entweder zu wenig Strom, oder zu viel "manueller Vorschub" (Brenner zu schnell bewegt). Die Aufgabe hätte das Gerät problemlos meistern müssen.

Aber wie Du schon sagtest: es ist Geschichte. Und wenn Du erst mal ein gebrauchtes Profigerät hast, wirst Du Dich (genau wie ich meinerzeit) fragen, wieso Du überhaupt den Versuch mit dem Baumarktgerät gestartet hattest. Ich war auch bei meinen Eltern mit der Einstellung "neu bleibt treu" aufgewachsen, und es hat lange gebraucht, bis ich mich mit gebrauchten Sachen anfreunden konnte. Heute kaufe ich nur noch wenige, bestimmte Sachen neu und fahre damit ausgezeichnet. Allerdings muß man manchmal recht viel Geduld aufbringen, bis einem das ideale Teil über den Weg läuft. Die Freude über das Schnäppchen ist dann dafür um so größer. :lol:

Wenn es Dir also nicht unter den Nägeln brennt: es kommt alles zu dem, der warten kann.
 
Hi,

Reiner schrieb:
@ hs: Dein Gehäuseeigenbau gefällt mir außerdem echt gut!

... besten Dank für die Blumen :)
... was mich immer an dem alten Gehäuse sehr genervt hat (aber auch an teuren Geräten, bis hin zu den riesigen Oerlikon mit Wasserkühlung) :
die beim Hin- und Herfahren betrunken schwankende Gasflasche, mit dem typischen 'kalingel-kalingel-kalingel'-Sound, welche lediglich durch eine Kette gehalten wird.

Ich habe mir daher zwei vernünftige Spannvorrichtungen gebaut, mit der man die Flasche richtig fest am Gerät fixieren kann.
schweiss_f.jpg



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bzgl. Gebrauchtgeräte :
wenn sowas in die engere Wahl fällt, ist es keine schlechte Idee vorher spaßeshalber beim Hersteller mal nachzufragen, wie es ersatzteilmäßig mit dem Modell aussieht.
Vor einiger Zeit hatte ich die Platine eines älteren WIG-Schweißgerätes in der Hand, auf dem die Bauteile nicht gekennzeichnet waren. D.h. wenn sowas ausfällt (auch Elektronik altert), dann hilft nur der Gang zum Hersteller, bzw. Händler - sollten die Platinen nicht mehr lieferbar sein, bzw. der Hersteller sich die Ersatzteile 'vergolden' lassen, kann ein Schnäppchen schnell teuer werden.

Gruß, hs
 
Thema: Unterschied Industriequalität - Heimwerkerklasse
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