Umbauten Fülldrahtschweißgerät

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kaixx

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Hallo,

ich bin eher Gelegenheitsschweißer. Vor einiger Zeit habe ich mir eines dieser günstigen Fülldrahtschweißgeräte gekauft. Es ist ganz ok, aber ein paar Sachen haben mich genervt.

Als erstes habe ich einen Gleichrichter und Kondensatoren eingebaut um das Gerät auf Gleichstrom mit negativer Elektrode umzurüsten, wie für Fülldraht empfohlen.

Dabei musste ich auch die Motorsteuerung umbauen. Das hatte den erfreulichen Nebeneffekt, dass der Drahtvorschub jetzt viel gleichmäßiger läuft als vorher.

Insgesamt bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Es ist zwar immer noch kein Profischweißgerät. Aber für Fülldraht ist das Schweißergebnis jetzt wirklich ganz gut.
Ich habe 99 Euro für das Gerät bezahlt (ein Kundenrückläufer) und rund 30 Euro für die Teile zur Umrüstung. Da kann man nicht meckern. Und Basteln macht sowieso Spaß...

Die Umbauten habe ich in einer kleinen Videoserie dokumentiert. Wenn ihr Interesse habt, schaut doch mal rein.

#1 Einführung:

#2 Umrüstung Gleichstrom:


#3 Motorsteuerung:


Ein paar Ideen für weitere Verbesserungen habe ich noch...

Mehr Infos zu den verbauten Teilen etc. in meinem Blog: http://hieroben.de

Grüße, Kai
 
Hi
Willkommen im Forum :bierchen:

Schöne Umbaubeschreibung.
Eine Anregung hätte ich noch dazu: Gefühlter Maßen fehlt noch eine Drossel. Diese würde den Strom noch etwas besser glätten und den Anfangsbratz beim Zünden des Lichtbogens etwas dämpfen.
Unter Umständen lässt sich dafür ein MOT missbrauchen indem man die vorhandenen Wicklungen entfernt und einfach ein paar Windungen 10qmm Leitung einzieht. Ggf muss/kann man noch die Schweißnaht am Kern entfernen und den I-Schenkel zum Senken der Induktivität abnehmen.

PS

Edit: MOT = Mikrowellentrafo
 
powersupply schrieb:
Gefühlter Maßen fehlt noch eine Drossel.
Du hast Recht, das wäre der logische nächste Schritt. Ich befürchte nur, dass mir dafür der Platz im Gehäuse fehlt. Welchen "I-Schenkel" meinst du, den man entfernen müsste?

Erstmal sind noch zwei kleinere Verbesserungen geplant (siehe mein Einführungsvideo):

- Im Moment ist die Elektrode immer unter Spannung, der Schalter an der Pistole aktiviert nur den Drahtvorschub. Das nervt wirklich sehr, weil man dauernd irgendwo Schweißpunkte hinsetzt, wo sie nicht hingehören... :weld:

- Ich würde gerne größere Spulen mit Markenfülldraht verwenden können. Aktuell habe ich eine 2kg Spule Hyundai Supershield 11 hier liegen, die mit leichten Modifikationen passen könnte.

Danke für das "Willkommen". Ich bin hier schon lange passiver Mitleser, ein wirklich gutes Forum!
 
kaixx schrieb:
Du hast Recht, das wäre der logische nächste Schritt. Ich befürchte nur, dass mir dafür der Platz im Gehäuse fehlt. Welchen "I-Schenkel" meinst du, den man entfernen müsste?
So ein Kern besteht in der Regel aus gestapelten Blechen von denen in einer Lage immer zwei Stück liegen. Eines hat die Form eines "E" und das andere die Form eines "I". Zusammengelegt ergibt sich dann die bekannte Form des meistverwendeten Eisenkerns eines Trafos. Bei den billigen MOTs sind alle gleichen Bleche miteinander gestapelt und werden nach einsetzen der Spulen in den E-Kern mit dem I-Kern verschweißt. Bei den teureren Trafos werden die Bleche wechselweise gestapelt was wesentlich mehr Aufwand bedeutet.
- Im Moment ist die Elektrode immer unter Spannung, der Schalter an der Pistole aktiviert nur den Drahtvorschub. Das nervt wirklich sehr, weil man dauernd irgendwo Schweißpunkte hinsetzt, wo sie nicht hingehören... :weld:
Um das zu eliminieren würdest Du nochmal einen kleinen Trafo und einen Schütz oder ein leistungsfähiges Relais sowie einiger Kleinteile benötigen. :ducken:


Zum Schweißdraht kann ich leider nichts beitragen.

PS
 
Gude erstmal! :)

"Gescheite" Schweißgeräte haben eine zweiten Trafo. Der versorgt die Steuerung und meist auch noch den Vorschub. Damit kannst du dann über den Taster am Handgriff nicht nur das Gasventil schalten, sondern auch den Motor und - jetzt kommts :wink: - ein Schütz, das den Schweißtrafo einschaltet.
 
Danke für Eure Tipps! Ich hatte mir schon etwas ähnliches überlegt. Hier liegt noch ein altes 24V-Netzteil, das gut in das Schweißgerät passt. Dazu habe ich mir ein Leistungsrelais von Finder (bis 30A) besorgt. Im ersten Video halte ich es mal kurz in die Kamera.
Eigentlich wollte ich auch den Drahtvorschub über das Netzteil betreiben, aber die aktuelle Lösung funktioniert auch so schon sehr gut.
Jetzt muss ich nur noch die Zeit finden, das Schweißgerät wieder auseinanderzupflücken...
 
...noch eine generelle Anmerkung:
Ich finde es schade, dass Fülldrahtschweißen in Deutschland ein wenig ein Schattendasein führt.

Dabei gibt es einige Vorteile:
- Der Einstieg fällt leichter als beim Elektrodenschweißen.
- Gegenüber MIG hat Fülldraht den Vorteil, dass man keine teure Gasflasche braucht mit TÜV etc. Außerdem kann man bei guter Belüftung draußen schweißen, ohne dass der Wind das Schutzgas wegbläst.
- Die Schweißergebnisse sind zwar weniger schön als bei MIG (Spritzer), aber ähnlich stabil. Nur dünnes Blech ist nicht ganz einfach.

Das größte Problem ist aber, dass in diesem Bereich so schrottige Geräte verkauft werden. Fülldrahtschweißen mit Wechselstrom?! :shock: Das widerspricht klar der Empfehlung aller seriösen Anbieter von Fülldraht.
Der Vorteil dieser billigen Geräte ist eigentlich nur, dass man an der extrem simplen Technik sehr einfach basteln kann.
:saegen:
 
dass man keine teure Gasflasche braucht mit TÜV etc.
Diese Mär hält sich offenbar über Generationen von Hobbyschweissern.
Gasflaschen im Tauschsystem, ohne allfällige TÜV Prüfung gibts bereits in 10 l um 100.00€ als Neuflasche, gefüllt. In fast allen Baumarktketten.
Danach nur noch Umtausch leer gegen volle Flasche. TÜV erledigt der Abfüllbetrieb.
 
Den einzigen Vorteil von der Fülldrahtschweisserei sehe ich darin, dass die Geräte billiger produziert werden können, weil nix drin ist. Wie Du selbst erfahren hast, wird bei den Geräten alles eingespart, was eingespart werden kann. (Gleichrichter, Drossel, mindestens 5+x Stufenschalter, Schütz, Trafo für die Steuerung, vernünftiger Drahtvorschub, wechselbares Schlauchpaket, Gas Magnetventil.)
Der Schweißdraht ist um ein vielfaches teurer, so dass das Gas mit Flasche fast vernachlässigt werden kann. Eine volle Gasflasche kostet etwa 100 Euro. Die Füllung ein drittel bis viertel davon und hält im Privatgebrauch sehr lange.

Es hat wohl seine Gründe, warum sich weder ambitionierte Heimwerker noch Profis mit Fülldraht rumärgern. Als Ausnahme wäre hier noch das Schweißen im Freien genannt.

Mit einem halbwegs brauchbaren MAG Gerät schweißt auch der Anfänger Stahl 0,5mm bis 8mm. Da wird es mit den Fülldraht Geräten schon eng. Wobei Du natürlich recht hast. Das liegt hauptsächlich an den schlechten Geräten und nicht an der Technik an sich.
Daher würde es mich schon mal interessieren, wie sich Fülldraht mit einem ordentlichen Gerät verarbeiten lässt. Wie sieht es da mit 0,5mm Blechen aus?

Gruß
Jürgen
 
Zur Flasche hat H. Gürth ja schon fast alles gesagt. Die Schweißfachhändler kann man da preislich (leider) vergessen. Online sind die Flaschen am günstigsten. Ich würde auf jeden Fall eine 20l Flasche kaufen, ist etwas teurer aber die Füllung kostet fast das gleiche.

Fülldraht lässt sich übrigens auch mit Schutzgas verschweißen. Ich hab da so eine Rolle von Janik, die ist ideal für dickeres (> 5mm) Material und gibt super schöne Schweißnähte :)
 
Mir ist schon klar, dass man den TÜV nicht selber machen muss. Es ist einfach ein zusätzlicher Punkt, den man im Auge behalten muss.

Jürgi schrieb:
...weder ambitionierte Heimwerker noch Profis...
=> Daneben gibt es noch die Heimwerker, deren Ambitionen eher in anderen Bereichen liegen (wie bei mir) und die nur gelegentlich mal etwas schweißen müssen. Da hat Fülldraht durchaus seine Nische, schon weil die Anfangsinvestitionen deutlich niedriger sind.

Was mich einfach ärgert ist, dass an so kleinen Teilen gespart wird. Wenn ich einen passenden Gleichrichter für 12-13 Euro inkl. Versand direkt aus China bekomme, was kostet der dann einen großen Hersteller?
Ich würde mir ein Fülldrahtschweißgerät im mittleren Pressegment wünschen, das für 20-30 Euro mehr zumindest ein paar Basics mitbringt: Gleichrichter, Kondensatoren, Relais.

Vielleicht packt mich aber auch der Virus und ich investiere doch irgendwann in MIG/MAG...

Liebe Grüße,
Kai
 
MSG schrieb:
Fülldraht lässt sich übrigens auch mit Schutzgas verschweißen. Ich hab da so eine Rolle von Janik, die ist ideal für dickeres (> 5mm) Material und gibt super schöne Schweißnähte :)

Wollt ich auch grad sagen, Fülldraht ist im industriellen Bereich garnicht mal so wenig verbreitet, dann aber meist eben diese Schlacke- und Gasgeschützten Drähte oder Metallpulverdrähte.

Und bei den selbstschützenden Drähten gibts eben preislich und qualitativ deutliche Unterschiede zwischen Baumarkt- und Industrieware.
 
tomtim schrieb:
bei den selbstschützenden Drähten gibts eben preislich und qualitativ deutliche Unterschiede zwischen Baumarkt- und Industrieware.
Wie so oft ist auch hier Industrieware eher günstiger als Baumarktware (im Kilopreis). Das Problem ist nur, dass es die Industrieware nicht auf den kleinen Spulen für Hobbyschweißgeräte gibt. Da hilft nur Umspulen oder ein Adapter für die größeren Spulen. Letzteres werde ich demnächst mal ausprobieren.
 
Jürgi schrieb:
Es hat wohl seine Gründe, warum sich weder ambitionierte Heimwerker noch Profis mit Fülldraht rumärgern. Als Ausnahme wäre hier noch das Schweißen im Freien genannt.
Gerade die Profis die wissen worum es geht nehmen bei Bedarf auch gerne Fülldraht.
Schweißen von Fahrschienen in Gebäuden wäre da so ein Fall. Da haben die Profis Fülldrahtgeräte die mit ca 3mm dicken Drähten arbeiten. Da setzt der Schweißer die Schienen auf einen Abstand von ca 2 - 3cm und füllt den Zwischenraum in einem Zug mit Schweißgut. Die Alternative wären Elektroden die getrocknet und vorgeheizt mitgebracht werden müssen. OK mittlerweile gibts auch hermetisch versiegelte Päckchen.

PS
 
Ich krame das Thema mal raus. Ich werde den Umbau für mein Einhell Gerät auch angehen. habe mal bei Aliexpress schonmal den Gleichrichter bestellt und werde mir mal nach und nach die Teile wie die Kondensatoren nachkaufen. Glaube ich nehme weil billiger auch 2 kleinere Kondensatoren statt eines großen mit 44000uF. Vom Aufbau scheint ja das Einhell dem vom http://hieroben.de/fuelldraht-schweissgeraet-umruestung-gleichstrom/ sehr nah zu kommen.


Wenn man mit dem geringen Invest doch einiges am Schweißbild verbessern kann, wieso auch nicht?
Ich schweiße ja nicht jedem Tag damit und daher stelle ich mit kein Gerät für 1000€ hin. Meist spätestens alle 2 Jahre zum TÜV brauche ich es um die Schweller zu schweißen :lol:
 
Hi
Im Blog wurde ein Drehstromgleichrichter genannt. Dieser kann bei 2 Phasen Betrieb zu knapp sein, da die(Beispiel im Blog) 150A des Gleichrichters sich auf den abgegebenen Strom beziehen.
Wenn ein solcher Gleichrichter nur mit 2 Phsen betrieben wird hat er noch einen Nennausgangsstrom von nur noch etwa 90A (150A / 1,73) da der dritte Strang darin gar nicht zum Einsatz kommt.
Daher der Gleichrichter kann bei so einem kleinen Gerät funktionieren, muss aber nicht. Wenn ein ordentlicher Trafo drin ist eher nicht.
Bedenken muss man auch, dass der Trafodeutlich übermäßig belastet wird. Kurzzeitreserve ist zwar immer da, aber die erhöhte Leistung durch Gleichrichter und Elko muss ja irgendwo herkommen. Immerhin erhöht sich ja die Schweißspannung um den Faktor 1,4. Vom extrem ungünstigen Stromflußwinkel beim Nachladen der Elkos will ich gar nich reden da für die meisten zu abstrakt.
Mehr kleine Elkos, und diese nicht zu eng gepackt sind in der Tat besser. Ich sehe den Vorteil bei 50Hz eher in der Stromaufteilung als im verbesserten Innenwiderstand.
Falls Interesse besteht: Ich habe noch ein paar alte Schraubelkos von einem dicken Cloos Schweißgerät, wenn ich die noch nicht weggeschmissen habe. Bin mir da grad nicht Sicher weil ich die vor noch gar nicht langer Zeit in den Fingern hatte.

PS
 
Ich habe mir bei Amazon den Schraub Elko Kondensator 47000µF 50V 85°C ; E36D500HPN473MC79M ; 47000uF bestellt. Der hat auch ein wenig Luft.

Ich muss zu meiner Anwendung dazu sagen, dass ich mit dem Gerät nur auf Stufe 1 ,- also 45A mit 0,8mm Draht schweiße. Haupteinsatzgebiet ist Dünnblech wenn ich an den Autos mal was schweißen muss.

Im Anhang sind auch noch Bilder mit dem Typenschild und so.....
 

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Hi
Das mag sein, dass der Gleichrichter ausreichend wäre.
Wäre, weil du trotz der Kühlfinnen dennoch einen Kühlkörper benötigst. Die Finnen helfen lediglich die Wärme besser an einen Kühlkörper zu übertragen.
Rechnerisch wird der Gleichrichter bei vollem Strom ca 180-200W abführen müssen. Dafür ist das kleine Klötzchen viel zu klein!
Warum nimmst Du eigentlich keinen Gleichrichter mit Schraubanschluss? Da kriegst Du 150ChinaAmpere für dasselbe Geld. eBay-Link

PS
 
Danke für deine Hinweise. Das sind keine Anschlüsse zum stecken sondern zum schrauben. Ich hatte mal den gezeigten Gleichrichter gesehen der hat es nicht lange überlebt. Kann auch sein durch mangelnde Hitzeabfuhr. Ich würde den dann nochmal einen Kühler spendieren um auch gleichzeitig damit die Kondensatorentladung hin zu bekommen.
Ich wollte alles mit 10mm² durchgehend sauber mit Kabelschuhen verkabeln (bin gelernter Stromi).
 
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