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Thomas.B
- Registriert
- 19.01.2006
- Beiträge
- 2.562
Ich habe diesem Beitrag mal abgetrennt, damit die wüsten Spekulationen von Thomas.B die sachlichen Diskussionen über die neuen Akkumaschinen von Fein nicht gefährden.
Das, was Thomas.B hier als "ein paar unbequeme Wahrheiten" verkauft, sind großenteils Vermutungen und Spekulationen oder auch ganz einfach Unwahrheiten.
H.-A. Losch
Hallo,
ich hätte da ein paar unbequeme Wahrheiten. Damit werde ich mich sicher einmal mehr bei einigen Leuten unbeliebt machen, aber das kenne ich ja schon...
Zunächst einmal eine grobe Zusammenfassung zu den Fein-Schraubern: Ja, die sehen nett aus und die Daten klingen auch gut - sind aber viel zu teuer.
Zur Bemäntelung der hohen Preise wird mal wieder die Made-in-Germany-Mär strapaziert. Von einer seriösen deutschen Firma sollte man da doch eine gewisse Ehrlichkeit erwarten können.
Die technologisch relevanteste Komponente eines Akkuwerkzeuges ist nun mal der Akku. Da steckt das alles dominierende technologische Wissen dieser Produkte drin. Der Rest ist mehr oder weniger "keine Kunst", sondern im wesentlichen Optimierung zwischen Eigenschaften und Kosten.
Daß eine kleine Fa. wie Fein eigene Lithium-Ionen-Akkus mit akzeptablen Eigenschaften herstellen kann, ist unglaubwürdig. Das kann in der gesamten westlichen Welt niemand - jedenfalls nicht zu markttauglichen Kosten.
Der Fein - "Social Media-Arbeiter" (was es nicht alles gibt...) Sven laviert sich um dieses heikle Thema mit dem schwammigem Begriff "Akku-System" herum.
Die Akkus (Zellen) sind also mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus China. Als Alternativen kämen noch Japan oder Südkorea in Frage (unwahrscheinlich).
Eine Einzelzellenüberwachung und möglichst auch Balancer sind bei leistungsstarken Li-Ion-Akkupacks mit mehr als einer Zellenspannung nahezu unverzichtbarer Standard. Dafür gibt es fertige IC's - auch überwiegend aus China. Jeder Notebookakku hat das - und das seit vielen Jahren; z.T. schon in ähnlicher Form zu NiMH-Zeiten.
Nun könnte Fein die Konfektionierung der Akkupacks selbst vornehmen. Das wäre dann keine große Sache mehr. Die Frage ist nur: Warum sollte man? Die einzige Begründung könnte in einem Manipulationsversuch der Kundschaft liegen; also um eine technologische Unabhängigkeit vorzutäuschen, wo man ganz signifikant auf Zukauf angewiesen ist. UnFein... Macht man doch nicht - kommt sowieso raus.
Die Leistungselektronik wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in einem IC zusammengefaßt sein, welcher sehr wahrscheinlich auch aus China kommt. Man könnte das auch "zu Fuß" mit Bauteilen des Abendlandes zusammenbauen. Wieder die Frage: Warum sollte man? Es wird nur größer, teurer und fehleranfälliger.
Das Gleiche in Grün beim Motor: BLDC-Motoren setzen sich auch in dieser Leistungsklasse seit einigen Jahren endlich auf breiter Front durch, weil sie einschließlich der o.g. Ansteuerelektronik billig aus China zu bekommen ist. Viel teurer als konventionelle Lösungen mit Kommutator muß das nicht mehr sein. Die Motoren sind einfacher und die Elektronik dafür etwas komplexer, was aber durch die Zusammenfassung in einem Leistungs-IC kaum eine Rolle spielt. Auch der Regelschalter nebst Umpolschalter ist billiger und zuverlässiger herstellbar.
Unter dem Strich sollten diese BLDC-Antriebe günstiger sein. Ganz ist das noch nicht so, aber nennenswerte Mehrpreise sind nicht mehr gerechtfertigt.
Eine Fertigung in D wäre denkbar, aber wirtschaftlich und technisch kaum sinnvoll.
Getriebe:
BLDC und 4-Gang-Getriebe - warum denn das? Ich würde nicht unbedingt soweit gehen, den Nutzen eines schaltbaren Getriebes ganz in Abrede zu stellen. Es ist wohl billiger, leichter und ggf. auch hinsichtlich der Akkulaufzeit etwas günstiger, wenigstens zwei Gänge zu haben. Aber 4? Das ist wohl eher was für Spielkinder, als zum Arbeiten praktisch.
Ansonsten kann man so ein Getriebe immerhin in D fertigen - dazu langt es schon noch. Nur einmal mehr die Frage: Warum sollte man? Außer vielleicht um sich mit der eigentlich unnötig hohen Gangzahl irgendwie in besonderer Weise am Markt positionieren zu können. Dieser Firlefanz kostet nicht viel und macht vielleicht bei etlichen Kunden "etwas her".
Einstellbare Rutschkupplung vs. elektronische Begrenzung:
Ein BLDC-Motor läßt sich so schnell und feinstufig regeln, daß auf eine mechanische Drehmomenteinstellung grundsätzlich verzichtet werden kann. Wenn es gut gemacht ist - warum nicht. So eine Lösung ist billiger (kostet fast nichts zusätzlich), leichter, verschleißfrei und erleichtert einen guten Rundlauf bei hohen Drehzahlen.
Das nun großartig herauszustellen ist auch nur Werbegegacker. Das ist Stand der Technik. Trotzdem wäre gerade dieser Teil der Funktionalität in unabhängigen Tests genau zu bewerten. Man kann da auch einiges falsch machen bzw. kaputtsparen. Das Getriebe spielt dabei auch eine wesentliche Rolle.
Bohrfutter:
Die großen Hersteller von BF wie Roehm haben seit langem Fabs in China. Ein Großteil der Entwicklung wird inzwischen sicher auch dort angekommen sein. Was solls also. Wichtig ist, daß das BF ohne weiteres getauscht werden kann und einen Standardanschluß hat. Bohrfutter sind vielleicht nicht gerade Verschleißteile - sie sollten i.d.R. schon die Lebensdauer der Gesamtmaschine erreichen, aber ihnen kann schnell mal etwas "passieren".
Ladegerät:
Wahrs. made in PRC. Warum auch nicht. Aber natürlich legt man Wert auch ein Gehäuse im passendem Design...
Im wesentlichen beschränkt sich die Entwicklungsarbeit auf eine Auswahl der Komponenten und deren Verpackung in einem wichtig aussehendem und ausreichend funktionalem Gehäuse. Wo man das herstellen läßt, spielt hinsichtlich der Qualität keine Rolle mehr.
Mit einem eigenem Microcontroller hat man eine bessere Kontrolle über verschiedene Funktionen, wie z.B. die elektronische Drehmomentbegrenzung. Ich setze mal voraus, daß die BL-Modelle das haben. Das erhöht die HK um 1...2 Euro - mit einem Mäusekino für Ladezustand etc. dann vielleicht 3...4 Euro.
Sagen wir: "Assembled in Germany" und das auch nur, um die Kunden hinters Licht zu führen. Mehr ist nicht mehr drin. "Made in Germany" wäre Etikettenschwindel.
Details könnte man herausfinden, wenn man so ein Gerät zerlegt. Bei (Listen-) Preisen von teilweise deutlich über 400 Euro wird das so schnell kein Privatmann machen.
@ FEIN Sven:
Weißt Du die o.g. Zusammenhänge wirklich nicht und läßt man Dich damit ins Messer rennen oder ist es einfach nur Dein Job, gezielte Desinformation (= Werbung) zu betreiben? Traurig wäre beides.
Die Gretchenfragen bei Akkuwerkzeugen:
- Was kosten die Ersatzakkupacks (bitte beide Größen nennen)?
- Wie lange wird Garantie auf die Akkupacks gewährt?
- Sind die Akkuspacks gut zugänglich verschraubt, um in Eigenregie die Zellen tauschen (lassen) zu können? Keine Verklebung oder Verschweißung, keine Sonderschrauben, keine softwaremäßigen Verriegelungen?
Sehr interessant wären detaillierte Bilder vom Innenleben der BL-Schrauber, der Akkupacks und der Ladegeräte. Aber kläre das bitte vorher genau mit Deinen Vorturner ab. Die zu erwartende ablehnende Antwort sollte bitte ehrlich begründet sein. Erspare uns bitte irgendwelche albernen Geheimhaltungsgeschichten - der liebe Wettbewerb (auch der in China) weiß längst ausführlichst über die Produkte Bescheid.
Nimm mir das bitte nicht übel. Ich bin da rein sachorientiert und beklage selbst seit vielen Jahren den technologischen Ausverkauf und Stillstand in vielen Branchen in D. Es wurden und werden in der Politik und im Management der großen Unternehmen aus Gier und Dummheit verheerende Fehler gemacht, die sich längst bitter rächen und einen Domino-Effekt bewirken. Kleine Unternehmen wie Fein können da nicht gegen angehen - dafür fehlt Ihnen einfach das Potential. Aber eine gewisse Ehrlichkeit im Umgang mit der Miesere sollte man schon erwarten können.
Gruß
Thomas
Das, was Thomas.B hier als "ein paar unbequeme Wahrheiten" verkauft, sind großenteils Vermutungen und Spekulationen oder auch ganz einfach Unwahrheiten.
H.-A. Losch
Hallo,
ich hätte da ein paar unbequeme Wahrheiten. Damit werde ich mich sicher einmal mehr bei einigen Leuten unbeliebt machen, aber das kenne ich ja schon...
Zunächst einmal eine grobe Zusammenfassung zu den Fein-Schraubern: Ja, die sehen nett aus und die Daten klingen auch gut - sind aber viel zu teuer.
Zur Bemäntelung der hohen Preise wird mal wieder die Made-in-Germany-Mär strapaziert. Von einer seriösen deutschen Firma sollte man da doch eine gewisse Ehrlichkeit erwarten können.
Die technologisch relevanteste Komponente eines Akkuwerkzeuges ist nun mal der Akku. Da steckt das alles dominierende technologische Wissen dieser Produkte drin. Der Rest ist mehr oder weniger "keine Kunst", sondern im wesentlichen Optimierung zwischen Eigenschaften und Kosten.
Daß eine kleine Fa. wie Fein eigene Lithium-Ionen-Akkus mit akzeptablen Eigenschaften herstellen kann, ist unglaubwürdig. Das kann in der gesamten westlichen Welt niemand - jedenfalls nicht zu markttauglichen Kosten.
Der Fein - "Social Media-Arbeiter" (was es nicht alles gibt...) Sven laviert sich um dieses heikle Thema mit dem schwammigem Begriff "Akku-System" herum.
Die Akkus (Zellen) sind also mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus China. Als Alternativen kämen noch Japan oder Südkorea in Frage (unwahrscheinlich).
Eine Einzelzellenüberwachung und möglichst auch Balancer sind bei leistungsstarken Li-Ion-Akkupacks mit mehr als einer Zellenspannung nahezu unverzichtbarer Standard. Dafür gibt es fertige IC's - auch überwiegend aus China. Jeder Notebookakku hat das - und das seit vielen Jahren; z.T. schon in ähnlicher Form zu NiMH-Zeiten.
Nun könnte Fein die Konfektionierung der Akkupacks selbst vornehmen. Das wäre dann keine große Sache mehr. Die Frage ist nur: Warum sollte man? Die einzige Begründung könnte in einem Manipulationsversuch der Kundschaft liegen; also um eine technologische Unabhängigkeit vorzutäuschen, wo man ganz signifikant auf Zukauf angewiesen ist. UnFein... Macht man doch nicht - kommt sowieso raus.
Die Leistungselektronik wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in einem IC zusammengefaßt sein, welcher sehr wahrscheinlich auch aus China kommt. Man könnte das auch "zu Fuß" mit Bauteilen des Abendlandes zusammenbauen. Wieder die Frage: Warum sollte man? Es wird nur größer, teurer und fehleranfälliger.
Das Gleiche in Grün beim Motor: BLDC-Motoren setzen sich auch in dieser Leistungsklasse seit einigen Jahren endlich auf breiter Front durch, weil sie einschließlich der o.g. Ansteuerelektronik billig aus China zu bekommen ist. Viel teurer als konventionelle Lösungen mit Kommutator muß das nicht mehr sein. Die Motoren sind einfacher und die Elektronik dafür etwas komplexer, was aber durch die Zusammenfassung in einem Leistungs-IC kaum eine Rolle spielt. Auch der Regelschalter nebst Umpolschalter ist billiger und zuverlässiger herstellbar.
Unter dem Strich sollten diese BLDC-Antriebe günstiger sein. Ganz ist das noch nicht so, aber nennenswerte Mehrpreise sind nicht mehr gerechtfertigt.
Eine Fertigung in D wäre denkbar, aber wirtschaftlich und technisch kaum sinnvoll.
Getriebe:
BLDC und 4-Gang-Getriebe - warum denn das? Ich würde nicht unbedingt soweit gehen, den Nutzen eines schaltbaren Getriebes ganz in Abrede zu stellen. Es ist wohl billiger, leichter und ggf. auch hinsichtlich der Akkulaufzeit etwas günstiger, wenigstens zwei Gänge zu haben. Aber 4? Das ist wohl eher was für Spielkinder, als zum Arbeiten praktisch.
Ansonsten kann man so ein Getriebe immerhin in D fertigen - dazu langt es schon noch. Nur einmal mehr die Frage: Warum sollte man? Außer vielleicht um sich mit der eigentlich unnötig hohen Gangzahl irgendwie in besonderer Weise am Markt positionieren zu können. Dieser Firlefanz kostet nicht viel und macht vielleicht bei etlichen Kunden "etwas her".
Einstellbare Rutschkupplung vs. elektronische Begrenzung:
Ein BLDC-Motor läßt sich so schnell und feinstufig regeln, daß auf eine mechanische Drehmomenteinstellung grundsätzlich verzichtet werden kann. Wenn es gut gemacht ist - warum nicht. So eine Lösung ist billiger (kostet fast nichts zusätzlich), leichter, verschleißfrei und erleichtert einen guten Rundlauf bei hohen Drehzahlen.
Das nun großartig herauszustellen ist auch nur Werbegegacker. Das ist Stand der Technik. Trotzdem wäre gerade dieser Teil der Funktionalität in unabhängigen Tests genau zu bewerten. Man kann da auch einiges falsch machen bzw. kaputtsparen. Das Getriebe spielt dabei auch eine wesentliche Rolle.
Bohrfutter:
Die großen Hersteller von BF wie Roehm haben seit langem Fabs in China. Ein Großteil der Entwicklung wird inzwischen sicher auch dort angekommen sein. Was solls also. Wichtig ist, daß das BF ohne weiteres getauscht werden kann und einen Standardanschluß hat. Bohrfutter sind vielleicht nicht gerade Verschleißteile - sie sollten i.d.R. schon die Lebensdauer der Gesamtmaschine erreichen, aber ihnen kann schnell mal etwas "passieren".
Ladegerät:
Wahrs. made in PRC. Warum auch nicht. Aber natürlich legt man Wert auch ein Gehäuse im passendem Design...
Im wesentlichen beschränkt sich die Entwicklungsarbeit auf eine Auswahl der Komponenten und deren Verpackung in einem wichtig aussehendem und ausreichend funktionalem Gehäuse. Wo man das herstellen läßt, spielt hinsichtlich der Qualität keine Rolle mehr.
Mit einem eigenem Microcontroller hat man eine bessere Kontrolle über verschiedene Funktionen, wie z.B. die elektronische Drehmomentbegrenzung. Ich setze mal voraus, daß die BL-Modelle das haben. Das erhöht die HK um 1...2 Euro - mit einem Mäusekino für Ladezustand etc. dann vielleicht 3...4 Euro.
Sagen wir: "Assembled in Germany" und das auch nur, um die Kunden hinters Licht zu führen. Mehr ist nicht mehr drin. "Made in Germany" wäre Etikettenschwindel.
Details könnte man herausfinden, wenn man so ein Gerät zerlegt. Bei (Listen-) Preisen von teilweise deutlich über 400 Euro wird das so schnell kein Privatmann machen.
@ FEIN Sven:
Weißt Du die o.g. Zusammenhänge wirklich nicht und läßt man Dich damit ins Messer rennen oder ist es einfach nur Dein Job, gezielte Desinformation (= Werbung) zu betreiben? Traurig wäre beides.
Die Gretchenfragen bei Akkuwerkzeugen:
- Was kosten die Ersatzakkupacks (bitte beide Größen nennen)?
- Wie lange wird Garantie auf die Akkupacks gewährt?
- Sind die Akkuspacks gut zugänglich verschraubt, um in Eigenregie die Zellen tauschen (lassen) zu können? Keine Verklebung oder Verschweißung, keine Sonderschrauben, keine softwaremäßigen Verriegelungen?
Sehr interessant wären detaillierte Bilder vom Innenleben der BL-Schrauber, der Akkupacks und der Ladegeräte. Aber kläre das bitte vorher genau mit Deinen Vorturner ab. Die zu erwartende ablehnende Antwort sollte bitte ehrlich begründet sein. Erspare uns bitte irgendwelche albernen Geheimhaltungsgeschichten - der liebe Wettbewerb (auch der in China) weiß längst ausführlichst über die Produkte Bescheid.
Nimm mir das bitte nicht übel. Ich bin da rein sachorientiert und beklage selbst seit vielen Jahren den technologischen Ausverkauf und Stillstand in vielen Branchen in D. Es wurden und werden in der Politik und im Management der großen Unternehmen aus Gier und Dummheit verheerende Fehler gemacht, die sich längst bitter rächen und einen Domino-Effekt bewirken. Kleine Unternehmen wie Fein können da nicht gegen angehen - dafür fehlt Ihnen einfach das Potential. Aber eine gewisse Ehrlichkeit im Umgang mit der Miesere sollte man schon erwarten können.
Gruß
Thomas