Spanplattenküche

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Dietrich

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Hallo Holzwerker,

habe gestern schon in einem anderen Forum gelesen, da will Jemand eine Küche selbst bauen, dagegen ist nichts zu sagen, aber er will Spanplatte nehmen:(

Ich bin der Ansicht, da die allermeißten Massenhersteller mit dem Material arbeiten, die wiederum mit hochleistungsfähigen CNC-Maschinen arbeiten, und mit denen kann ein Heimwerker nicht konkurieren, das sich das nicht lohnt.

Da gibt es Maschinen die mit den entsprechenden Abpack und Zuführautomaten über 600 Standardeinbauküchen am Tag bauen!

Er will es trotz meiner Warnung, der er zwar gelesen hat, aber nicht reagiert hat, versuchen.

Was haltet Ihr davon?

Gruß Dietrich
 
Auch wenn Spanplatten für einen echten Holzwurm nur so eine Art Abfallverwertung sind, haben sie ja durchaus funktionelle Eigenschaft und eignen sich für den Bau von Küchenmöbeln.

Mit entsprechenden Maschinen, z.B. Tischkreissäge, Oberfräse, lässt sich bei sorgfältiger sicher auch eine Qualität erzielen, die den Industriemöbeln nicht nachsteht. Rechnet man nur das Material und nicht die viele Arbeitsstunden kann es auch billiger werden, bloß sieht es dann meist auch so aus.
 
Hi,

eine NC-gesteuerte Maschine (NC = numeric control), spielt ihre Vorteile eigentlich nur bei dem Fertigungsablauf und der
Wiederholgenauigkeit (Massenfertigung), sowie dem optimierten Zeitfaktor aus. Bei Einzelteilfertigung ist der Vorteil
nur sehr gering.
Ob nun Spanplatten gut oder schlecht sind, kommt wohl eher auf den Umgang mit ihnen, bzw. der Nachbehandlung an. Hier
würde ich eher das Problem sehen. Eine vernünftige Oberfläche auf die Platten zu bekommen dürfte die Schwierigkeit sein.
Andererseits : echtes Holz ist nicht nur deutlich teurer, sondern hat wegen dem Faserverlauf auch so seine Tücken. Sicher -
man kann auch Leimholz verwenden - aber das wird dann richtig teuer. Dafür kann man dann wohl schon eine ordentliche,
fertige Küche kaufen.
Vermutlich ist das Mischen von, für den jeweiligen Einsatzzweck geeignetsten Materialien, die beste Lösung/Kompromiß.
Sofern man des Schweißens mächtig ist, könnte man auch Stahl mit verwenden. Ich habe z.B. den Grundrahmen meiner
Werkbank aus 40er Vierkantrohr angefertigt - in die daraufliegenden stabverleimten Buchenarbeitsplatten Rampa-Muffen
eingesetzt - und dann die Platten mit M8ter Schrauben von unten fest an den Rahmen geschraubt. Den Rahmen wiederum
fest auf den Boden gedübelt. Da wackelt und bewegt sich nichts mehr - da kann man noch so sehr am Schraubstock 'kloppen'
oder herumreißen.
Ich könnte mir vorstellen, daß so ein Aufbau auch sehr gut für eine Küche geeignet wäre. Die Vierkantrohre lassen sich
prima lackieren - und man braucht nur noch hübsche Türen anzufertigen. Zudem ist Stahl recht günstig (18m 40/40/2
haben mich seinerzeit ~ DM 70,- (also ~ € 35,-) gekostet).

Gruß, hs
 
Hallo,
ich habe sogar mal eine "freitragende Küche" gebaut, aus4kant Rohr 25x25mm Rahmen ca. 60x60cm gebaut und an die Wand gedübelt. Eine Küche selber bauen ist eigentlich kein Problem und ich würde dafür die normale weiß beschichtete Spanplatte nehmen, Korpus evtl. in Design z.b. Buche. Das teure an Küchen sind die Fronten, also Türen, Schubladen, Griffe, Scharniere und Auszüge. Als Arbeitsplatte kommen nur Resopalplatten in Betracht, alles andere hält nicht. Die Computerfertigung ist zwar toll aber bei den Küchen spielt sich alles im Normbereich ab. Die Höhe der Zeile wird verschiedene Füße auf 86,91 oder 96 cm eingestellt, die Tiefe von 60, 70 oder 80 durch die Arbeitsplatte, die Kästen sind ab ca. 20 cm bis 120 cm Breite in meistens 5cm Raster zu bestellen. Meiner Ansicht nach lohnt es sich nicht eine Küche selber zu bauen, die Angebotsküchen von Seegmüller usw. sind alle gleiche Qualität wie die Markenküchen. Der Trick liegt darin dass sie eine Zeile mit 270 cm billig anbieten und den Rest dann teuer verkaufen, denn selten reichen die 270 cm.
Gruß
Alfred
 
Hallo Holzwerker,

die bisherigen Ausführungen sind durchaus richtig, aber ich habe selbst ein solches Projekt bewältigt, allerdings komplett aus Erleleimholz, in aller Bescheidenheit denke ich beurteilen zu können welcher Arbeitsaufwand dahinter steckt.
Es wurden 30 Stück Leimholzplatten verwendet a 1,5 m2
außerdem 2 Stück Multiplexplatten a 4,5 m2
Echtlinoleum terracotta farben 10 m2
20 x Hettich Schubladenbeschlag
1x Hettich Moving Corner Eckschrankbeschlag
1x Hettich 4fach Müllsortierer
8x Hettich Türscharnier
nur um die wichtigen Artikel zu nennen.
2 x 3 Wochen Urlaub und 1 Jahr so etwa jeden 2 Samstag, waren auch nötig.

400-500 Arbeitsstunden waren es sicher.

Allein die Zeit in eine Spanplattenküche zu stecken halte ich für unsinnig, geschweige denn die vielen guten Beschläge, kommen mir fast verschwendet vor, um in solch einem Material verbaut zu werden.
Aber wenn ich mir anschaue was eine Oster oder Team 7 Küche kostet, dann war meine mit Miele ausgestattete Küche sehr preiswert!

Meiner Meinung nach macht es auch gerade Spass wenn man einmaliges mit vergleichsweise hohem Wert schafft, ich für meinen Teil werde die Küche in diesem Leben nicht ersetzen, Stichwort Resourcenschonung.

Gruß Dietrich
 
Thema: Spanplattenküche
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