Schweißgerät, Hersteller unbekannt, Probleme und Fragen

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Hallo liebe Gemeinde,

ich habe folgendes Schweißgerät bei ebay ersteigert, konnte aber den Hersteller nicht herausfinden. Im Gehäuse befinden sich Bauteile mit italienischer Beschriftung und welche mit DDR-Schriftzügen.
URL=http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=7617467535&ssPageName=ADME:B:EOIBSA:DE:31]Schweißgerät bei Ebay[/URL]

Kann jemand eine Aussage dazu machen, welcher Hersteller das ist und ob man vielleicht eine Bedienungsanleitung oder Schaltplan dafür noch auftreiben kann?

Da ich noch keinen Drehstromanschluss gelegt habe, wollte ich das Gerät per Adapter an 230V ausprobieren, ich bekomme aber keinen Lichtbogen hin, die Trafos brummen aber leise und das Relaisklacken ist zu hören. Die Spannung zwischen Masse und Draht beträgt laue 3,6V.

Wechsle ich auf die 380V Einstellung und benutze trotzdem 230V habe ich einen Lichtbogen und die Trafos krächzen ordentlich. Das Gerät scheint also in Ordnung zu sein, bei dieser Betriebsart haut es mir aber die "Lichtsicherung" raus.
Nun folgende Fragen:
Ich will mir eine Drehstromanschluss legen um die volle Leistung abrufen zu können, wie würdet ihr den absichern und was ist zu beachten? Mit FI-Schutzschalter, welche Sicherungsart?

Welche Fehler mache ich im 230V Betrieb oder was könnte am Gerät defekt sein? Ich möchte das Gerät gerne zur Not auch am "Lichtnetz" betreiben können, wenn mal nichts anderes vorhanden sein sollte.

Ihr seht schon, Fragen über Fragen. Im Vorhinein schonmal vielen Dank für Eure Bemühungen. Ich bin für alle konstruktiven Beiträge dankbar.

Viele Grüße
Moritz
 
Hallo,

erst einmal muß geprüft werden, ob es sich um ein 1 Phasen oder 3 Phasen Gerät handelt. Evtl. ist es gar nur ein 230 Volt Gerät.

Die Ebay Bilder des Typenschildes kann ich nicht entziffern. Mach mal ordentliche Bilder und stell sie ins Netz. Bei einem reinen 3 Phasen Gerät werden bei 230 Volt-Betrieb jeweils 3x230 Volt angelegt. (Wichtig wäre es sich den Trafo anzuschauen, dann kann man mehr sagen)

Die Typenschilder sind leider oft Fehlerhaft. Z.B. Bei dem großen Westfalia Mig Mag Gerät wird mit 3 Phasen geworben - Verarsche pur. Das Gerät hat ein 4x1,5 Anschlußkabel (N PE L1 L2 ). Bei der Dokumentation wird klar wie Gerechnet wird. 230 Volt = N + L1 (1 Phase) 400 Volt = L1 + L2 (2 Phasen) Zusammen 1 Phase + 2 Phasen = 3 Phasen !!! Hat aber nichts mit einem richtigen 3 Phasen Gerät L1+L2+L3 zu tun.

Bei dem Einhell SGA 175 Turbo wird es noch doller. Es hat einen 400 Volt CEE Stecker. Dort werden aber nur 230 Volt entnommen. Ist ein reines 230 Volt Gerät wird aber mit 230/400 Volt beworben.

Also bei 1 Phasen 230/400 Volt wird beim Schuko-CEE Adapter N auf N, PE auf PE und Phase auf L1 gelegt. Bei echten 3 Phasen Gerät wird N auf N, PE auf PE und Phase auf L1+L2+L3 gelegt.

Aber mach lieber erst mal Bilder vom Trafo, ansonsten kann es knallen und brutzeln !!!

MfG
Carsten
 
400 Anschluß:

Fi (RCD) ist immer sinvoll !!! Kostet ja auch nur zwischen 20 und 40 € (4-polig 30 mA) andere mit 0,3 oder 0,5 A würde ich niemals nehmen. Ich hatte noch nie mit einem 30 mA RCD probleme, auch bei Uralt-Schweißgeräten.

Als Absicherung bei einer 400 Volt 16 A Dose nimm einen 3-Poligen 16 Ampere Automaten. Bei vielen funktioniert B-Charakteristik bei mir benutze ich K-Charakteristik (8-14 fache Nennlast)

Schau doch mal auf den roten Stecker deines Mig Mags, dort steht ob du eine 16 A Dose oder gar eine 32 A Dose brauchst.
 
Laut ebay-Typenschild:Einphasenwechselstromschweißgerät umschaltbar auf Zweiphasendrehstrom****, dann kann ich's auch nicht mehr lesen. :lol:
 
Hallo Carsten,

zunächst einmal vielen Dank für deine schnelle Hilfe!!! Ich brauche laut Kabel 16 A, hätten wir das schonmal geklärt.

Zur kompletten Verwirrung kommt nun hinzu, dass das Gerät scheinbar ein Einphasen, Zweiphasengerät ist (zumindest laut Typenschild, aber vielleicht ist es ja wie du sagst eine falsche) Angabe.
Ich habe jetzt ein paar Fotos gemacht und hochgeladen:
Schwei%DFger%E4t1.jpg

Schwei%DFger%E4t2.jpg

S3.jpg

Schwei%DFger%E4t4.jpg

Schwei%DFger%E4t5.jpg

Schwei%DFger%E4t6.jpg

Schwei%DFger%E4t7.jpg


falls du noch andere Fotos oder genauere Aufnahmen einzelner Baueile brauchst mach ich welche davon.
Soweit ich das erkennen kann, sind drei Trafos im Gerät (den kleinen auf dem Boden in der Mittesieht man vielleicht schlecht). Wofür die große Alukonstruktion ist, kann ich nur raten, sieht mir irgendwie nach Kondensator aus.

Hat jemand ne Ahnung, ob man die fehlende Steuerung für das "Intervall- oder Punktschweißen" nachrüsten kann und was sowas kostet?

vielen Dank
Moritz[/img]
 
Die Alukonstruktion ist der Gleichrichter. Die Intervallsteuerung nachzurüsten dürfte, vorbehaltlich der Verfügbarkeit, nicht lohnen. Ist aber auch nicht so wichtig. Hier dias Typenschild noch mal in etwas überarbeitet:
mig.jpg

Das Gerät dürfte ein Einphasengerät sein. Die 200A aus dem Lichtnetz sind aber ohnehin nicht drin. Dafür hast Du mit großer Sicherheit weder die Verkabelung, noch die Absicherung.
 
Ist ein 1 Phasen 230 bzw. "2Phasen" 400 Volt Gerät.

Ich beziehe mich auf Bild 2:

unten dickes braunes Teil = Trafo
direkt links daneben = Schütz
braunes Teil in der Mitte = Drossel
Aluteil = Diodengleichrichter

Also die Ansteuerung sollte so aussehen:

L1,L2 (Pasen) für 400 Volt Betrieb. Für 230 Volt einfach N und L1 anschliessen. Das Teil wird für 400 Volt sicherlich auch noch N benötigen (für 230 Volt Steuerung/Platine) PE selbstverständlich auch.

Warum das Teil bei dir mit 230 Volt nicht Funktioniert kann ich mir momentan nicht erklären. Außer du hast N auf L2 gelegt. Dann sollte aber das Schütz nicht schalten da dann keine 230 Volt Steuerspannung anstehen sollte. Allerding sehen deine 3,6 Volt nach besagtem verstauschen aus.

Mach mal Bilder von deinem Adapter (Aufgeschraubt, das man das Anschlußschema sehen kann.)

MfG
Carsten
 
Die orginal Punkschweiplatine wirst du wohl nicht mehr bekommen. So etwas kann ein geübter Bastler mit einem Multifunktionsrelais selbst bauen. Die Punktschweißautomatik macht nichts anderes, als bei Aktivierung (kurzes Drücken des Brennerknopfes) eine "eingestellte Zeit" lang den Brennerknopf "sebstständig" zu betätigen.

Also darauf kann man gut verzichten.
 
Hallo Carsten,
nochmal vielen Dank, du bist eine Riesenhilfe. Ok, den Regelkreis werde ich dann wohl nicht nachrüsten.

hier ist das Bild vom Anschluss des Adapters:


An dieser Stelle habe ich den Fehler auch schon vermutet, allerdings sind nur die entsprechenden drei Pins am Gerät belegt. Das 16A Kabel vom Schweißgerät hat also auch nur 3 Adern (braun, blau, und grün-gelb (Schutzleiter)).

Vielleicht hat ja noch jemand eine Idee, woran es liegen kann???

Viele Grüße
Moritz
 
Also N (blau) liegt schon mal auf L2 und nicht auf N.

Dies kann, muß aber nicht richtig sein. Jetzt brauche ich mal den Stecker vom Schweißgerät (offen) und den internen Anschluß des Kabels vom Schweißgerät.

Nachfrage: Die 3,6 Volt wurden auch bei gedrücktem Schweißbrennerknopf gemessen ? Und hier auch an der Stromdüse (gegen Masse) und nicht an der Gasdüse ???

Gasdüse = verchromtes Teil
Stromdüse = Kupferteil in der Gasdüse !!!
 
Die 3,6V habe ich bei gedrücktem Schweißbrennerknopf gemessen. Die liegen sowohl zwischen Masse und Stromdüse, als auch an der Anschlußschraube im Inneren.

Anbei zwei Fotos, hier der offene Gerätestecker


und hier der Anschluss am Schütz, leider ein wenig unscharf, war schwer zu fotografieren. Der Schutzleiter geht (richtigerweise) an das Gehäuse.


So langsam glaube ich, dass da intern was nicht richtig läuft, kann mir aber nicht vorstellen an welcher Stelle, weil es ja an 230V mit 380V Einstellung kurzzeitig funktioniert (bis es mir die Sicherung raushaut)

Viele Grüße
Moritz
 
Intern stimmt da wohl etwas nicht. Die Kabel am Schütz haben keine Aderendhülsen und der PE hat ne KFZ-Klemme.

Also hier hat wohl jemand mal das Anschlußkabel gewechselt !!!

Meine Vermutung: Das orginal Anschlußkabel hatte mit Sicherheit 4 Leiter ( L1,L2,N und PE). Der "Bastler" hatte wohl nur ein Ersatzkabel mit 3 Leiter. Da der Vorbesitzer wohl eh nur mit 400 Volt arbeitete, wurde das 3 Adrige Kabel auch nur für "2 Phasen" 400 Volt angeschlossen.


Allerdings habe ich mir noch mal deine ersten Bilder angeschaut. Der "mitlere braune Kasten" ist doch nicht die Drossel, sondern ein Netztrafo für die Steuerplatine. Dieser scheint wohl für 230 und 400 Volt ausgelegt zu sein.


Auf diesem Bild sieht es so aus, als ob der Abgang vom Schweißtrafo direkt zum Gleichrichter geht. Hier stellt sich mir die Frage wo die Schweißdrossel geblieben ist ??? Ohne Schweißdrossel = schlechterer Lichtbogen.

Schwei%DFger%E4t2.jpg


Desweitern frage ich mich ob die am Bodenblech hängende Lüsterklemmenleiste so serienmäßig war ? Hier vermute ich den Fehlenden N Anschluß. Aber ist aus der Ferne schwer zu erkennen.

Man mußte direkt die Leitungen nach dem Anschlußkabel über die Schalter (230/400 Volt) zum Schütz und zum Trafo der Steuerplatine verfolgen. Bei den Bildern recht schwierig.
 
Die Ausgänge vom Trafo gehen direkt auf den Gleichrichter, danach geht ein Anschluss über ein weiteres trafoähnliches Bauteil (ist das viell. die Drossel??) an den Masseanschluss:
S3.jpg


Ich hatte irgendwie die (abwägige?) Vermutung, dass der mittlere Trafo die 220V auf 380V hochpegelt und der Schweißtrafo nur für die 380V ausgelegt/optimiert ist?

Die Frage zur Lüsterklemmenleiste kann ich noch nicht beantworten, ich werde mal nachsehen, was damit "verkabelt" worden ist.

Auf jeden Fall an dieser Stelle nochmal vielen, vielen Dank für deine große Mithilfe.

Viele Grüße
Moritz
 
Ja genau, das ist die Drossel. Die hatte ich völlig übersehen. :shock:

Ich hatte irgendwie die (abwägige?) Vermutung, dass der mittlere Trafo die 220V auf 380V hochpegelt und der Schweißtrafo nur für die 380V ausgelegt/optimiert ist?

Eigentlich nicht. Den seperaten Trafo braucht man für die Spannungsversorgung Steuerplatine, Drahtvorschub, Gasventil.

Die 230/400Volt sind normalerweise über die Primärwicklungseingänge des Schweißtrafos geregelt.
 
Hallo,

ich glaube, ich bin der Lösung einen Schritt näher gekommen, der Schalter für die Spannungsverteilung ist zum Teil defekt. Ein Kabel welches zum Trafo geht wird in keiner Stellung durchgeschaltet und das macht ja wohl keinen Sinn. Außerdem wird in der 220V-Stellung das Ausgangskabel vom Schütz auf keine Leitung gelegt, was ja auch keinen Sinn macht. Ich glaube an dieser Stelle liegt der Fehler.

Der Schalter ist ein Bremas, A1200, 16A, Sch. 5478, 12.83, hat jemand genauere Angaben zu dem Teil oder weiß, wo man was entsprechendes herbekommt? Ich werde auf jeden Fall noch Bremas anfragen.

Stellt sich jetzt noch die Frage, wieso ich 3,5V Spannung zwischen Masse und Draht messen kann??? Könnte die die Spannung für der Motor der Drahtförderung sein???

Viele Grüße
Moritz
 
Hallo,

ich wollte an dieser Stelle nochmal eine Rückmeldung geben.
Ich habe das Schweißgerät nun zum Laufen gebracht. Es hat jemand intern den Schalter so manipuliert, dass er nur noch auf 380V-Stellung durchkontaktet hat, auf 220V aber nicht. Vielleicht hatte jemand vor, auf diese Art das SChweißgerät vor Überspannung durch dumme User zu schützen. Seis drum.
Ich wollte mich nochmal für die zahlreiche Hilfe bedanken, besonders
Carsten hat sich tierisch ins Zeug gelegt. Danke

Viele Grüße
Moritz
 
Thema: Schweißgerät, Hersteller unbekannt, Probleme und Fragen

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