Schutz vor Billigwerkzeugen möglich?

Diskutiere Schutz vor Billigwerkzeugen möglich? im Forum Billigwerkzeuge im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hallo, sollte man sich EU weit nicht endlich mal vor den schlechten Billigimporten aus Fernost mit Schutzzöllen absichern und die Einnahmen daraus...
Hi,

hab's eben mal spaßeshalber durchgerechnet : in ein mittelgroßes Containerschiff passen ca. 10Mio Elektromaschinen -
und wieviel Autos werden aus D im Gegenzug exportiert ?

Mir verlaufen diese Diskussionen immer etwas einseitig - ja, stimmt : China exportiert ohne Ende - aber wenn man im Glashaus sitzt, sollte man nicht mit Steinen werfen :
So wurden allein im 1. Halbjahr 2004 Waren im Wert von 37,5 Milliarden Euro nach Frankreich exportiert – und umgekehrt für 26,2 Milliarden Euro von links des Rheins eingeführt
... da könnten die Franzosen aber auch ganz schön sauer auf uns sein !
Und um genau zu sein : klick ... soviel zu den bösen Chinesen, die mit ihren Waren 'uns' überfallen.

Grafik 1

Wir selber machen uns mit dem ständigen Gejammere kaputt - erst kürzlich wurden im TV versch. Beispiele gezeigt, wie hier Arbeitsplätze durch vollkommen unsinnige Behördenvorgänge in Gefahr gebracht werden, bzw. abgebaut werden.
Nur mal so ganz fix als Bsp. gefunden :klick

Der nächste Punkt : schaut euch die Gewinnen (nicht Umsätze) der großen Unternehmen an - und dennoch werden Stellen abgebaut ... mit dem Hinweis auf evtl. mögliche Wettbewerbsnachteile, die vielleicht entstehen könnten. Nach dem Motto : lerne klagen ohne zu leiden ....
Wenn hier bei uns die Firmen etwas loyaler zu ihren Arbeitnehmern wären, dann würde es hier auch weniger Probleme geben. Und dieses (große) Problem hat rein garnichts mit dem Ausland oder ausländischen Produkten oder Firmen zu tun.

Ansonsten hier mal ein netter Link :
Fünfzig Fakten über die deutsche Wirtschaft

und noch eine interessante Grafik :
Grafik 2
Das Verhältnis China/Deutschland ist in etwa so wie Deutschland/Schweiz


Gruß, hs
 
Hallo Hs,

interessante Links hast Du da zusammengefasst!

Auf der letzten Graphik ist China bei den Lieferanten schon einige Plätze höher als bei den Kunden, bei etwas ausgeglichenen Zahlen, dabei ist die Graphik auch schon 2 Jahre alt.
Bemerkenswert dabei ist, regelmäßig fahren unsere Kanzler nach Peking um die ultimativen Verträge abzuschließen, über Monsterprojekte, Bahnlinien, Atomkraftwerke, Transrapid..........usw. Die Chinesen bekommen also Technik vom Feinsten, liefern im Gegenzug fast ausschließlich minderwertige Kleinartikel, ob nun Werkzeug, oder Elektrowerkzeug, oder Plastikspielsachen.......!
Und schaffen damit eine ausgeglichene Handelsbilanz mit Deutschland, mir gefällt das nicht.

Wir stehen in Konkurenz mit der ganzen der Welt, deshalb muß dabei auch auf Fairness geachtet werden.
 
Hi,

Dietrich schrieb:
Die Chinesen bekommen also Technik vom Feinsten, liefern im Gegenzug fast ausschließlich minderwertige Kleinartikel, ob nun Werkzeug, oder Elektrowerkzeug, oder Plastikspielsachen.......!
Und schaffen damit eine ausgeglichene Handelsbilanz mit Deutschland, mir gefällt das nicht.

hmm, - ist doch wunderbar, daß die nur 'einfache' Waren liefern. Würdest Du es besser finden, wenn sie auch 'Technik vom Feinsten' auf den Weltmarkt bringen würden ? DAS wäre nämlich dann tatsächlich ein Problem.

In dem Moment wo Du eine (einfache) Maschine verkaufst, läufst Du immer Gefahr kopiert zu werden - um dann mit ähnlichen Produkten unterboten zu werden.
Allerdings kann man im Zweifelsfall auch in China dagegen schützen bzw. vorgehen :
3. Gewerblicher Rechtsschutz
Produktpiraterie ist ein Thema, mit dem sich fast alle ausländischen Unternehmen - inzwischen sogar viele chinesische - in China auseinandersetzen müssen. Warum das Rad neu erfinden, wenn es schon erfunden ist? Die chinesische Regierung ist nach eigenen Angaben bestrebt, dieses Problem in den Griff zu bekommen. Der gewerbliche Rechtsschutz ist in der Volksrepublik China umfassend geregelt und das Land ist den wichtigen internationalen Übereinkommen beigetreten. Deutsche Unternehmen sollten frühzeitig Patente, Marken- und Urheberschutzrechte registrieren lassen und sich weitere Möglichkeiten des Schutzes überlegen.
Markenrecht
Der Begriff der registrierungsfähigen Marke umfasst sowohl bloße Worte und Symbole als auch dreidimensionale und aus Farbkombinationen zusammengesetzte Zeichen. Marken werden beim chinesischen Markenamt (Trademark Office) registriert. Der Markeninhaber muss den Markenschutz separat für jede der 45 Waren-/Dienstleistungsklassen beantragen. Bei der Klassifizierung orientiert sich China an der internationalen Vorgehensweise. Nach der Registrierung der Marke in China genießt sie Markenschutz für einen Zeitraum von zehn Jahren. Eine Verlängerung ist möglich.
Urheberrecht
Das Urheberrecht entspricht in wesentlichen Punkten dem deutschen Recht. Urheberrechte können übertragen werden. Eine Registrierung ist ratsam, um die entsprechenden Rechte in Verwaltungs- und Gerichtsverfahren geltend zu machen. Die Schutzdauer umfasst die Lebensdauer des Urhebers plus 50 Jahre.
Patentrecht
Erfindungen können bei den örtlichen Abteilungen des Patentverwaltungsamts zum Patent angemeldet werden. Ab dem Zeitpunkt der Antragstellung besitzen Patente für Erfindungen eine Gültigkeit von 20 Jahren, Gebrauchsmuster- Geschmacksmusterpatente von zehn Jahren. Patente sind frei übertragbar. Im Schadensfall kann der Inhaber des Patents Schadenersatz und Unterlassung verlangen. Vorläufiger Rechtsschutz kann in Form einer einstweiligen Anordnung erlangt werden.
Weitere Informationen zum gewerblichen Rechtsschutz finden Sie auf der Internetseite des State Intellectual Property Office.

(Quelle : http://www.ihk-koeln.de)


Auch die angesprochenen 'Großanlagen' hätten die Chinesen vielleicht nicht genau in der Form, aber in ähnlicher von anderen bekommen können.
..... und wer außer den Chinesen hat denn überhaupt Interesse am Prestige-Objekt 'Transrapid' gehabt .... ehrm, ... niemand ? :wink:

Gruß, hs
 
Hallo HS, den Marken, Patentschutz etc. kannst du in China getrost vergessen.

Mit den anderen Sachen liegst du sonst richtig.
 
Hallo,
fast jeder PC kommt aus China, einschließlich Bildschirm von BenQ oder Princeton usw.. Wie ich schon mal geschrieben habe bekommt man die Qualität die man dort fertigen lässt. Kein Mensch würde einsehen dass sein PC nach 1 Std. Betriebszeit in Rausch aufgeht. Warum akzeptiert man das aber im Bereich Handwerkzeuge/Maschinen?
Autos werden in China überwiegend vor Ort gebaut und verkauft, meißt mit chinesischen Landesgesellschaften mit 51% Beteiligung.
Exportüberschuss ist auch so ein nichtssagendes Argument, wenn ich Teile aus Fernost beziehe, meinen Namen aufstemple wie z.b. bei Elektronikbauteilen, diese dann wieder exportiere, dann habe ich die volle Summe des Verkaufspreises die in die Exportberechnung eingeht, in Wirklichkeit aber nur einige Prozente damit erzielt.
 
Hi,

Black-Gripen schrieb:
Hallo HS, den Marken, Patentschutz etc. kannst du in China getrost vergessen.

einerseits betrifft das Problem nur den Markt innerhalb Chinas, denn :
Wer unwissentlich Komponenten, die Patente verletzen, aus China einführt und einbaut, riskiert beim Export der Endprodukte in Länder mit strengen Patentschutzgesetzen wie beispielsweise Japan juristische Probleme und Schadensersatzklagen
Mit anderen Worten : ein patentiertes Produkt welches kopiert aus China kommt, hat auf dem Weltmarkt nur in einigen wenigen (Entwicklungs)Ländern eine Chance.

andererseits :
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Patentschutz zum richtigen Zeitpunkt sicherstellen. Auch wenn Chinas Patentgesetze Lücken aufweisen, sollten Unternehmen nicht versäumen, für ihre Technologie in China Patentschutz zu beantragen. Wer bereits vor dem Markteintritt darüber verhandelt, kann den Patentschutz eher zur Vorbedingung für Investitionen erklären. Das chinesische Patentrecht erlaubt es aber nicht, Patente anzumelden, die aktuell in keinem Produkt eingesetzt werden. „Unternehmen, die ihre Patente ‚auf Vorrat’ anmelden, geben sensibles Know-how Preis und riskieren, nicht genutzte Patente zu verlieren“, so Spettmann.
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Chinesische Industriestandards beeinflussen. Von der Kopie zum Original – bei der Entwicklung von Technologiestandards vollzieht China einen Wandel vom Importeur zum Vorreiter. Die chinesische Regierung will erreichen, dass ihre Wirtschaft unabhängig von ausländischen Standards produzieren und Einnahmen aus Lizenzgebühren erzielen kann. Diese Entwicklung dürfen ausländische Unternehmen nicht länger ignorieren, denn aufgrund seiner Marktmacht kann China regionale, aber zunehmend auch weltweite Standards setzen. So steht beispielsweise im Elektronikbereich die Enhanced Versatile Disc (EVD), eine DVD-Weiterentwicklung aus China, in direkter Konkurrenz zu Produkten von Sony und Philips bzw. Toshiba und NEC. „Nur Unternehmen, die hier ‚mitspielen‘ und auf die Entwicklung von Standards aktiv Einfluss nehmen, sichern langfristig ihren Geschäftserfolg – in China und darüber hinaus“, sagt Ralf Spettmann. So beteiligte sich beispielsweise Siemens aktiv an der Entwicklung des chinesischen Mobilfunkstandards TD-SCDMA.

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Gruß, hs
 
Thema: Schutz vor Billigwerkzeugen möglich?

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