Schreiner, Möbelschreiner, Tischler...Berufe mit Zukunft?

Diskutiere Schreiner, Möbelschreiner, Tischler...Berufe mit Zukunft? im Forum Holzbearbeitung im Bereich Anwendungsforen - Hallo, ich wusste nicht in welches Forum ich es stecken sollte und deshalb habe ich es mal hier reingepackt...Haben die Berufe Schreiner...
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h-e-r-o

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Hallo,
ich wusste nicht in welches Forum ich es stecken sollte und deshalb habe ich es mal hier reingepackt...Haben die Berufe Schreiner, Tischler, Möbelschreiner Zukunftspe5rspektiven?

Grund meiner Frage ist der, dass ich gelernter IT-Kaufmann bin und vergebens eine neue Anstellung suche...Derweile schon weit über 100 Absagen. Mitlerweile überlge ich mein Hobby zum Beruf zu machen und vielleicht eine neue Lehre zu beginnen oder wenn möglich eine Umschulung zu bekommen....Aber haben diese Berufe noch Zukunnft? Würde es sich lohnen?! Wie sieht es mit der meisterprüfung aus? Wie lange muss ich erst Berufserfahrung sammel um einen Meister machen zu können? Ich denke mal ohne meister wird es schwer oder?

Wie seht Ihr das ganze? Würde mich mal interessieren...Und letzte Frage...Wer ist am gefragtesten? Schreiner, Möbelschreiner oder der Tischler?!
 
Hi h-e-r-o

bin selber auch IT Informatikkaufmann und habe mich fortgebildet zum staatlich geprüften Betriebswirt. Das hat meine Chance deutlich erhöht.
Das mit Du keinen Job findest ist ja echt blöd: in der ct wird das Berufsbild etwas anders dargestellt und ich dachte, dass der Bedarf an ITlern höher sei.
Grundsätzlich glaube ich, dass Du derzeit in der IT Branche mehr Geld verdienen kannst.

Wenn ich das richtig verstanden habe, betreibst Du die "Schreinerei" als Hobby. Kannst Du Dir vorstellen auch im Winter bei Kälte Deinem Job nachzugehen oder evtl den ganzen Tag Schränke von Möbelhäusern aufzubauen? Was ich sagen will ist, dass Du Dir der Konsequenzen sehr bewusst sein solltest. (Womöglich musst Du noch der dicken Tine helfen :))
Dann hat eine Umschulung auch was mit Deinem Alter zu tun, und ob Dich überhaupt jemand nimmt (wobei Du aufgrund Deiner bereits abgeschlossenen Ausbildung und der Erfahrung bestimmt Vorteile hast). Evtl zahlt das Arbeitsamt, oder wie immer das nun heisst, einen Umschulungsbeitrag. Das macht Dich attraktiver für den Lehrherrn. Dort solltest Du Dich auf jeden Fall erkundigen.

Wenn Du das echt mit allen Konsequenzen machen willst, frag doch mal bei den Firmen in Deiner Umgebung ob Du da ein Praktikum machen kannst, um mal ein Bein in die Tür zu kriegen oder fang an jetzt schon mal Bewerbungen zu schreiben für das nächste Jahr.

Neben dem Arbeitsamt gibt es www.stepstone.de; www.monster.de und diverse ander Seiten zum schlau machen.

Wegen Meister musste mal bei der Handwerkskammer checken, das kostet auf jeden Fall echtes Geld.
Zum Meisterzwang gibt es ja schon diverse Meinungen und ob sich das mit Betrachtung de EU Rechts in D so bleiben wird ist fraglich. Mein Cousin ist übrigens Dachdeckermeister und verdient keinen Cent mehr dadurch in seiner Firma.
 
Hi,
habe woanders gelesen, dass Du auf der Weseler Straße arbeitest...Nicht zufällig bei der GAD oder der Ratiodata?...War bei einer Volksbank tätig und kenne die beiden Unternehmen daher...

Ich bin auch gelernter Informatikkaufmann und habe ich auf privatinitiative zum IT-Spezialisten im Bereich EDV-Netzwerk-Administrator zertifizieren lassen. Also richtig mit IHK Zertifikat...Leider sind meine Cahncen dadurch nicht mehr geworden...Ich lese überall nur noch...MCSE2003 zwingend erforderl, Cisco Certifikate zwingend erforderl etc....

Aus diesem Grund überlege ich halt einen komplett wechsel zu machen...Wenn ich in die Stellenbörsen gucke, dann gibt es immer mehr freie Stellen im Holzbereich als im IT-Bereich...Frage ist nur ob der Berufe/die Berufe Zukunft haben...
 
wäre es nicht möglich dich zu einer dieser Microsoft Zertifizierungen weiterbilden zu lassen? Ich habe noch von früher in Erinnerung dass auf diesem Gebiet nur diese Ausbildung zählt, egal ob du früher Bäcker, Metzger oder Friseur warst. Sie sind allerding nicht leicht.
 
Hallo h-e-r-o,

ich muss dich hier mal ein wenig auf den Boden der tatschaen zurückholen. Dass was sich der Hobbyschreiner so vorstellt trifft die Realität der meisten Schreiner nur ganz selten.

Da ist meist nix mit romantischer kleiner Werkstatt und in aller Ruhe Möbel aus Massivholz bauen. Das kann heute leider kaum noch ein Kunde bezahlen. Das meiste ist eintweder Montage von Fertigteilen oder Industrienahe Produktion von Möbeln. Interessanter ist es zwar im Ladenbau und Apothekenbau, aber auch hier kann man Pech haben und in einem Montageteam landen.

Zum Ablegen der Meisterprüfung bedarf es fünf Gesellenjahren oder einer Sondergenehmigung. In Nebenform geht die Meisterschule über 3-3,5 Jahre und verschlingt ca. 10-15 Tausend Euro, wenn man Kosten für das Meisterstück einrechnet (Das waren bei mir alleine schon 3500 Euro). Hinzu kommt eine nicht zu unterschätzende Belastung für das Privatleben.

Auf dem Arbeitsmarkt hast du nur gute Chancen, wenn du auch was drauf hast. Umschüler werden immer etwas skeptisch behandelt, da sie ja nur zwei Jahre Lernen müssen. Eine bereits vorhandene IT ausbildung wird dir auch keine Pluspunkte bringen. Erfahrungen mit CAD braucht man nur in der Arbeitsvorbereitung und CNC Kenntnisse sind sehr Maschinenspezifisch. Kalkulation, Textverarbeitung etc. sind auch nur in der AV wichtig. Programmierung oder sonstige Kenntnisse sind auch uninteressant.

Eine Unterscheidung zwischen Möbelschreiner, Schreiner und Tischler gibt es übrigens nicht. Schreiner und Tischler sind regional benutzte Begriffe, je weiter nach Süden, desto Schreiner. Im Grunde sollte jeder Schreiner sowohl möbel bauen können, als auch Bauschreiner Arbeiten machen können. Lediglich Treppenbau wird sogar von den meisten Schreinern als etwas eigenes angesehen, da dies oft spezialisierte Betriebe machen.

Wenn du das wirklich ernsthaft in erwägung ziehen willst, mach wie schon erwähnt eine Praktikum der such dir einen Aushilfsjob in iner Schreinere. dann wirst du schnell sehen, was so der Alltag eines Schreiners ist.

Gruß

Heiko
 
Hallo h-e-r-o,

als noch erfolgreicher und damit derzeit sorgloser, selbständiger ITler und seit Jahren bekennender Hobbyhilfsschreiner kann ich mich zunächst Heiko und den anderen nur anschließen.

Es ist bestimmt ein Riesenunterschied, ob man für seine Töchter die Mutter aller Massivholzeinbauregale baut und sich dafür auch mal drei Wochen Zeit lassen kann (Bier war alle, ich konnte nicht in die Werkstatt) oder man bei irgendeiner Kloppertruppe im Akkord plastikbeschichtete Türen in die Schränke schraubt.

Von daher wird es sehr schwer werden, gerade als Seiteneinsteiger einen dem Hobby adaequaten Job zu finden...

Das mit den ganzen Zertifikaten im IT Bereich ist Personalergeschwätz. Die bekommen von den Einkäufern den Beipackzettel durchgeschoben, dass wenn nun wieder ein paar Lizenzen Mickyweichzeugs gekauft wurden, nur Mickyweichxyz zertifizierte Leute das handhaben und warten können (Obwohl die Werbung suggeriert, dass doch alles wie von selbst geht...)

Hier hilft vielfach der Hinweis auf die Geldschneiderei bei diesen Schulungen und dass dort in der Regel sowieso nicht vermittelt wird, was beim Produkt schiefläuft, sondern nur, warum es toll ist und dass es nach dem nächsten Servicepack noch besser läuft (vielleicht sogar funktioniert).
Das ist natürlich ein bisschen eine Frage Deines Standings den Firmen gegenüber!
Also laß Dich von der Anforderung einer bei Dir nicht vorhandenen xyz Zertifizierung in einer Stellenausschreibung nicht abschrecken, sondern argumentiere mit Erfahrung!

Ich würde sagen: Lass die Idee mit der Umschulung eine Idee bleiben!

Schönen Tag noch...

Gregor
 
Moin

Zukunft hat der Schreinerjob wie ihn viele sehen mit Sicherheit nicht.
Mit Aufkommen der großen Möbelhäuser vor 50 oder 60 Jahren ging der Bereich " Möbelbau " immer mehr zurück.

Unsere Großeltern bekamen noch die komplette Wohnung vom Schreiner eingerichtet,heute können Kunden sowas gar nicht mehr bezahlen.
Einige wenige renommierte Schreiner in Deutschland machen noch hochwertigsten Innenausbau,die meisten anderen machen was sie kriegen.

Mal ein Einbauschrank,Parkett,Laminat,Fenster/Türen setzen usw usw usw.....

Goldenen Boden hat unser Handwerk keinen mehr,die meisten kommen über die Runden,bei den wenigsten ist es richtig lohnend.
Da ich selbstständig bin kann ich das recht gut beurteilen.

Die kleinen " Dorfschreinereien " die es vor 20 oder 30 Jahren noch überall gab werden alle verschwinden,die meisten gibt es ja nicht mehr.

Gutes Indiz ist auch,daß wir heute einige arbeitslose Schreiner auf dem Markt haben,war vor 20 Jahren undenkbar.
Sich im Schreinerjob selbst verwirklichen zu können und damit sein Geld zu verdienen kann man heute vergessen.

Gruß

PS: bis vor kurzem waren 3 Gesellenjahre nötig um den Meister zu machen,braucht man jetzt auch nicht mehr.
2 Unserer Jungs sind auf der Meisterschule,der eine hat gerade mal 6 Monate ausgelernt :D
Wobei beide es " drauf " haben.

Gruß
 
Kann mich im Prinzip meinen Vorrednern nur anschliessen. Der Möbelbau-Schreiner belegt heute eine sehr enge Nische. Wer kann/will sich schon Unikate leisten?

Hinzu kommt, dass derjenige, der Unikat-Möbel bauen will als wichtig(st)e Voraussetzung auch eine künstlerische Ader haben muss. Wenn ich mal schätzen darf - in Deutschland werden möglicherweise schon mehr Möbel von Hobbyschreinern für den Eigenbedarf hergestellt als von professionellen Schreinern für private Kunden. Diese Art der Fertigung ist anders als mit Enthusiasmus nicht zu realisieren und wirtschaftlich nicht durchzusetzen. Ausnahmen gibts wohl bei sehr hochwertigen Raumgestaltungen, aber die sind entsprechend selten und es gibt genug darauf spezialisierte und etablierte Betriebe.

Was vielleicht noch besser geht, aber wohl eine ebenso enge Nische ist, wäre die Restauration von Möbeln. Einige können davon leben, wie gut hängt sicher auch hier wieder vom Geschick ab.

Bei uns in der Gegend hat sich auch noch eine erkleckliche Anzahl Schreiner gehalten, die Holzbau (incl. Restauration) machen. das hängt wohl mit dem ländlichen Raum zusammen.

Eine Dienstleistung, die historisch gesehen Schreinertypisch ist und eigentlich immer gehen sollte ist das Bestattungsgewerbe, das im ländlichen Raum zumeist von Schreinerbetrieben mit ausgeführt wird. Aber auch diese Dienstleister sind zumeist seit Generationen etabliert.

Mein Rat: behalte dein Hobby als Hobby.

Gruss und viel Glück bei der Suche nach einer neuen Aufgabe!

Rolf
 
Ich denke da kann man schon noch Geld mit machen, man darf seine Ansprüche an Anfang eben nicht so hoch ansetzen. Wenn man selber eine brauchbare Werkstatt hat und es eine Nische gibt, die einem Spass macht, kann man schon einiges schaffen.
 
Hallo,

Tamaris-PA schrieb:
Ich denke da kann man schon noch Geld mit machen, man darf seine Ansprüche an Anfang eben nicht so hoch ansetzen. Wenn man selber eine brauchbare Werkstatt hat und es eine Nische gibt, die einem Spass macht, kann man schon einiges schaffen.

Es ging zwar in der ursprünglichen Fragen nicht um eine Selbständigkeit, aber dennoch:

Du hast als Schreiner und Existenzgründer drei Möglichkeiten:

1. Du kannst mit kleinem Budget anfangen. Durch das kleine Budget kannst du keine großen Maschinen anschaffen, keine große Halle mieten etc. Also bleibt dir nur der Bereich Montage, Kleinmöbel und reparaturen. Da dauert es aber meist Jahre, bis man aus diesem Stadium mal aufsteigt und richtig investieren kann.

2. Dein Budget ist ein wenig größer und du kannst eine Werkstatt übernehmen, mieten oder pachten. In diese Werkstätten muss aber meist auch investiert werden.

3. Mit viel Budget (mind. 6 Stellig) eine Halle auf die grüne Wiese, Maschinen kaufen und loslegen. Die Kunst hierbei ist erstens eine Bank dafür zu finden und zweitens nicht nach einem Jahr Pleite zu gehen.

Es wird in wohl in Zukunft immer schwerer werden, sich in einem Handwerk selbständig zu machen.

Aber nun mal noch meine Meinung zur Zukunft des Schreiners:

Sicherlich werden die kleinen Betriebe verschwinden. Aber gut ausgebildete Schreiner(Meister) haben in der Industie auch die Möglichkeit gutes Geld zu verdienen. Ich persönlich kann mich dahingehend nicht beklagen. abwechslungsreich ist es auch. Hat halt mit dem klassischn Berufsbild nichts mehr zu tun.

Als Ausgleich habe ich nebenbei noch ein entsprechendes Gewerbe angemeldet, das spült hier und da noch Geld in die Kasse und ich komme nicht komplett aus dem ursprünglich Erlernten raus. Im Gegenteil, ich lerne immer noch dazu. Bei meinen eigenen Möbeln kann ich mich dann auch noch etwas selbst verwirklichen.

@h-e-r-o

Du hast jetzt sicherlich genug gehört, um dein doch sicherlich etwas stilisiertes Bild des Schreiners ins Wanken gebracht zu haben. Das soll dich aber nicht daran hindern dir ein eigenes Bild zu machen (Praktikum). Vermutlich bist du durch dein (neues) Hobby angestachelt. Aber ich versichere dir, dass es vielen Schreinern, die hobbymäßig mit Computern arbeiten, mit der IT Branche so geht, wie dir mit dem Beruf des Schreiners. Man kennt eben nur den kleinsten Teil des Ganzen.

Gruß

Heiko
 
hallo,
vielen Dank erstmal fürdie Tipps und Ratschläge...Ich denke halt so, dass ich anstatt auf der Straße rumzuhängen und vielleicht noch in Harz4 reinrutsche lieber was neues lernen kann und da kam mir halt der Gedanke...Ich arbeite schon lange gerne mit Holz. Früher habe ich jedoch alles nur Provisorisch gemacht und Regale oder kleine Schränke mit Winkeln gebaut...Da habe ich mich über die ganzen Maschinen noch nicht erkundigt...Aber jetzt wo ich mir nach und nach alles zulege gefällt mir das Werkeln immer besser und es macht halt riesen Spaß...Das dieses Werkeln und zusammenbauen nicht Hauptbestandteil des Schreiners sind hatte ich mir schon gedacht...Hauptsächlich ging es mir um das Werken mit Holz...

Wenn ich im IT Bereich keinen Fuß mehr fassen kann...werd ich mir Gedanken machen müssen. Ich werde jedoch weiterhin erstmal weiter Bewerbungen verschicken um jede Chance zu nutzen...und wenn es bei 250 immer noch nicht geklappt hat dann wird es akuter :)...Jetzt gebe ich die Hoffnung noch nicht auf :)...
 
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