Hi,
Dirk schrieb:
Das kommt wohl immer auf den Anwender an. Mir hat der "Scherz" immer gut ausgereicht. Wobei ich den "Amboss" bei beiden Schraubstöcken für einen Scherz halte, weil er hinter den Spannbacken liegt und somit ungünstig zu erreichen ist. Für die meisten Dinge, die ich am Schraubstock mache, reicht mir z.B. die obere Fläche der Spannbacken, wenn sie zusammengeschraubt sind.
sicher kann man das so machen - aber wenn man eine zus. Fläche besitzt, warum die Backen dafür mißbrauchen ?
Ein IMHO großer und nicht zu vernachlässigender Nachteil der Peddinghaus-Schraubstöcke ist allerdings genau der von Dir gelobte Spindelschutz. Dadurch baut der untere Teil des Schraubstockes erheblich breiter als bei einem Heuer Front, so daß man Werkstücke entweder schräg einspannen muss oder gleich einen entsprechend größeren Schraubstock kaufen muss.
ich kann hier nur einen unfairen Vergleich vor Ort ziehen, da mein Heuer-Front 125er Backen besitzt und der Matador 150mm
Aber schon da ist der Unterschied bzgl. Schutz nicht groß -
gemessen :
Heuer-Front : 50mm
Matador : 62mm
Ich würde mich nicht wundern, wenn der Schutz beim 150er Heuer-Front breiter ist. Falls jmd. einen solchen Heuer-Front besitzt, kann er ja mal messen.
Mein 150er Matador besitzt somit eine Freispannmöglichkeit von 44mm .
Lt. Zeichnug Heuer-Front 140er : 47mm , 160er : 55mm , 180er : 65mm
Angabe aktueller Matador 140er : 42,5mm , 160er : 47,5mm , 180er : 57,5mm
Der Gewinn liegt also zwischen 4,5mm und 7,5mm
Das ist etwas, was
ich als 'marginal' bezeichnen würde
Nur wenn man zus. ein Stück zwischen feste Backe und Werkstück spannt, kann man den Vorteil tatsächlich besser nutzen, da man dann über den Schutz hinaus in den Bereich der schmalen Spindel kommt. Aber das ist eine zus. Fummelei - und je nachdem was man machen möchte, hält das auch nicht so gut.
Zudem scheint bei den aktuellen Modellen von Heuer-Front das auch nicht mehr so zu sein, da ist die bewegliche Backe so breit wie der Schutz.
Da mir das wichtiger ist als der Spindelschutz (ich habe noch nie Probleme wegen der offenen Spindel gehabt,
es kommt ja auch immer darauf an, was man machen will.
Wie erwähnt : der Spindelschutz beim Heuer-Front ist kaum schmaler, aber deutlich labiler und deckt zudem die Spindel nicht komplett von oben ab.
Mal ein weiteres Bsp., warum das mit dem Auflegen praktisch ist : kürzlich mußte ich in ein Kupferrohr eine kleine Etage biegen. Da ich keine Biegevorrichtung besitze, habe ich schnell ein Stück Holz rundgedreht und eine zum Rohrdurchmesser passende Nut eingestochen. Anschließend diesen Holzklotz auf den Schutz der Spindel gestellt (Nut auf Höhe der Schraubstockbacke), das Kupferrohr zwischen Nut und Backe leicht festgespannt und gebogen. Nicht perfekt, aber akzeptabel.
Ohne die Möglichkeit den Klotz auf den Schutz zu stellen, wäre das alleine eine riesen Fummelei : Klotz festhalten, 2m Rohr festhalten - und dabei den Schraubstock zudrehen ?
Auch finde ich dort die Sonderbauform mit den auswechselbaren Backen sehr gut, wenn bei einem Matador die Spannbacken verschlissen sind, ist er reif für's Einschmelzen...
ich muß zugeben, daß ich zu > 90% mit Kupferbacken arbeite, welche das erste 'Werkstück' meiner Lehre waren - also schon 'zig Jahre alt.
Ohne Schutzbacken ist so ein Schraubstock wirklich nur für gröbste Arbeiten geeignet, da die Backen ansonsten die Werkstückoberfläche unnötig schädigen.
Aber es stimmt schon : Heuer hat drei Breiten (120/140/160) mit wechselbaren Backen im Programm.
Mir scheint der Heuer Front in der Praxis vorteilhafter bei meinen Anwendungen zu sein. Den schätzungsweise >40 Jahre alten Heuer Front musste ich auch noch nicht einmal wirklich groß nachstellen/nachspannen, insofern sind meiner Meinung und der bisher getätigten Beschreibung nach all die von Dir genannten Vorteile (marginal größerer Amboss, Spindelschutz, Nachspannbarkeit (die der Heuer auch hat)) nicht so gravierend, als das sie ein Grund wären, einen Matador zu kaufen. Der Spindelschutz¹ mag im Schweissbereich nützlich sein, ich habe ihn noch nie vermisst.
Für mich bietet somit der Matador in der Praxis mehr Nachteile.
kann ich nicht nachvollziehen
Der Heuer bietet lediglich
etwas mehr Freispannmöglichkeit. Und gut, man könnte ein Modell mit Wechselbacken bestellen.
Das war es dann mit den Vorzügen.
Der 'marginal' größere Amboß dürfte von der Fläche sicher 2-3x so groß sein und man kann ihn auch nutzen (beim 140er 95x90, bei den größeren 120x110. Zum Vergleich : ein kleiner Amboß mit einer Fläche von 80x170 kostet bei Hoffmann knapp €200), der Spindelschutz ist massiver sowie umfassender und bietet eine gerade Fläche zum Auflegen (zwei praktische Bsp. hatte ich dafür genannt)
Wenn man sich einen solchen (Durlach/Peddinghaus) Schraubstock kaufen will, stellte sich für mich nur noch die Frage, was besser ist: der Matador mit den "einfachen" Spannbacken, wo man aber einseitig (ausreichend bei Dreipunktspannung) eine klappbare Rohrspannbacke anbauen kann, oder doch der Superior, der wie Heuer zurückgesetzte Rohrspannbacken hat (die aber den Nachteil haben, daß sie bei kleinen oder sehr dünnen Rohren nicht nutzbar sind).
das muß wohl jeder für sich entscheiden.
Ich halte nicht so viel von den angebauten Backen : wenn man tatsächlich
richtig damit ein Rohr festhalten muß, dann kann es wegen der geringen Breite schnell dazu kommen, daß man es an der Stelle zum Oval formt.
Kurze Stücke kann man auch nicht sinnvoll spannen.
Aber wenn's dran ist, und man z.B. an Wasserrohren mit einer Kluppe Gewinde schneiden möchte, mag es ganz praktisch sein ... sofern man nicht dauernd mit der Kluppe beim 'Hebeln' gegen die Werkbank stößt
¹: Der Spindelschutz ist beim Matador übrigens nur deshalb dicker als beim Heuer Front, weil er gleichzeitig als Führung dient. Deiner irgendwo im thread gemachte Suggestion eines Vorteils durch den dickeren Spindelschutz kann ich somit keinesfalls zustimmen, wenn man dabei nur auf die Schutzwirkung abzielt.
das ist keine Suggestion, sondern ein tatsächlich vorhandener Vorteil !
Nimm mal an, Du hast irgendwas, was Du mit
richtig kräftigen Hammerschlägen austreiben mußt. Dann reicht die Haltekraft der Backen nicht aus. Man muß also das Werkstück irgendwo zus. auflegen. Wenn das nur ein nach vorne offenes 3mm Blech ist, welches vielleicht auch nur halb unter das Werkstück passt, kannst Du Dir sicher vorstellen, wie das irgendwann aussieht. Ähnlich ist es bei kleinen Durchmessern, die sich eher in das 3mm-Blech eindrücken.
Besitzt Du allerdings ein U-Stahl aus 10mm-Material, schaut die Sache schon ganz anders aus.
Gruß, hs