Praktiker definiert den Baumarkt der Zukunft neu
Einkaufen leicht gemacht: Start frei für sechs Easy-to-Shop-Pilotmärkte
Vorauswahl und Sortimentsoptimierung erleichtert Kaufentscheidung
Bessere Orientierung im Verkaufsraum und am Regal
Bisher über zwei Millionen Euro in Umstellung investiert
Mehr Kundenbindung, mehr Kaufanreize, mehr Umsatzerwartung
Gerlingen/Kirkel - 31. Juli 2006. Mit Eröffnung der ersten sechs Easy-to-Shop-Märkte bietet Praktiker seinen Kunden ein neues Einkaufserlebnis. Easy-to-Shop heißt: Durch gezielte Sortimentsoptimierung wird die Kaufentscheidung erleichtert und beschleunigt. Ein übersichtliches Ladenlayout und eine weitgehend selbsterklärende Warenpräsentation setzen zudem Maßstäbe in Sachen Logik und Klarheit. "Der Kunde bekommt bei uns alles, was er braucht", hob der Praktiker-Vorstandsvorsitzende Wolfgang Werner bei der Übergabe des Pilotmarktes in Gerlingen hervor, "aber er findet viel schneller als bisher, was er sucht". Allein in diesem Sommer hat der zweitgrößte deutsche Baumarktkonzern in die Pilotphase des neuen Vertriebskonzepts über zwei Millionen Euro investiert.
Praktiker gilt mit seinen gut 270 Standorten in Deutschland als Preisführer der Branche. Easy-to-Shop ergänzt diese Positionierung, indem es den Einkauf bei Praktiker nicht nur günstig, sondern auch einfach und schnell macht. Mit seiner absoluten Kundenorientierung und der Reduktion auf das Wesentliche ist dieses Konzept eine echte Brancheninnovation – und der Schlüssel zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit sowie zum Ausbau der Marktanteile von Praktiker.
Easy-to-Shop ist die Antwort von Praktiker auf die veränderten Wünsche der Baumarktkunden von heute. Nach Erkenntnissen der Marktforschung ist für die Hälfte der Deutschen der Preis der entscheidende Faktor bei der Auswahl seiner Einkaufsstätte. Nur sieben Prozent halten den Service für vorrangig. Dennoch beklagen anderen Erhebungen zufolge 45 Prozent aller Kunden, die regelmäßig in einem Baumarkt verkehren, dass es dort an Beratung fehle. Grund: Vermisst werden in erster Linie Hilfen bei der Wegweisung im Markt, bei der Suche nach bestimmten Sortimenten oder bei produktspezifische Preis- und Qualitätsfragen. Werner: „Easy-to-Shop setzt genau da an. Wir schaffen den selbsterklärenden Baufachmarkt, der solche Bagatellfragen weitgehend überflüssig macht. Dann kann sich unser Personal noch stärker auf Projektberatung und Dienstleistungen dort konzentrierten, wo sie wirklich gebraucht werden“.
Reduktion der Artikelzahl um durchschnittlich 20 Prozent
Easy-to-Shop ist ein strategisches Gesamtkonzept, das sich aus einer Vielzahl verschiedener Komponenten zusammensetzt. Wichtigster Punkt: Damit dem Kunden die Kaufentscheidung leichter fällt, wird das Angebot spürbar gestrafft. Und zwar durch Verringerung sowohl der Anzahl der Artikel, als auch der Modell- und Markenvielfalt.
Dass weniger mehr sein kann, hat Praktiker schon vor anderen erkannt. Bis zum Jahr 2000 waren noch mehr als 300.000 verschiedene Artikel gelistet, die von den Filialen nach eigenem Ermessen disponiert werden konnten. Nach Einführung einer zentral gesteuerten Bausteinsystematik reduzierte sich das Warenangebot im Jahr 2002 auf rund 85.000 Artikel, heute sind es noch 72.000.
Mit der Einführung des Easy-to-Shop-Konzeptes ist eine weitere Reduktion der Sortimentstiefe um durchschnittlich 20 Prozent verbunden. Das heißt, im Endeffekt wird sich die Gesamtzahl der Artikel knapp unter 60.000 einpendeln. Diese Konzentration des Angebots geht also weiter als ursprünglich angekündigt. Und da auch die Markenvielfalt bereinigt wird, reduziert sich die Anzahl der Lieferanten (bisher 700) um rund zehn Prozent. Praktiker-Chef Wolfgang Werner ist von der Richtigkeit dieses Weges überzeugt: „Wir treffen eine sinnvolle Vorauswahl und bekämpfen damit den Zeitdiebstahl, dem der Kunde in vielen Megamärkten heute ausgesetzt ist“.
Ein Beispiel: Früher gab es bei Praktiker 36 verschiedene Rasenmäher. Ab 2005 wurde das Angebot – im Vorgriff auf Easy-to-Shop – im kleinsten Baustein auf 14 Typen begrenzt: sieben Benzin- und sieben Elektromäher, nach Leistung und Anforderung sortiert, in drei Preisklassen gestaffelt. Die Folge war, dass nicht weniger, sondern mehr gekauft wurde. Denn der Kunde fand schneller den passenden Mäher für seine Bedürfnisse und seine Brieftasche.
Einige andere aktuelle Beispiele aus den Pilotmärkten: Im Zuge der Umstellung auf Easy-to-Shop wird die Auswahl an Bad- und Küchenarmaturen von 245 auf 102 verkleinert, die der Heißwasser-Aufbereitungsgeräte von 39 auf 21. Wo dem Kunden bisher 75 verschiedene Toilettendeckel angeboten wurden, sind es künftig 55. Bei den Bohrhämmern findet er nicht mehr 16 verschiedene Modelle und sechs Marken, sondern neun Modelle von drei Marken. Bei den Stichsägen wurde das Angebot von 20 auf 12 Sägen, die Anzahl der Marken von sechs auf vier komprimiert. Und bei Maßbändern kann der Kunde künftig unter acht Ausführungen einer Marke wählen – bisher waren es 31 Bänder von drei Anbietern.
Dass diese Sortimentsbereinigung auch mehr Preistransparenz schafft, zeigt ein weiters Beispiel: Bisher führte Praktiker sieben verschiedene Rohrzangen. Die Preisspanne lag bei 4,00 bis 21,98 Euro, wobei auf die Preiseinstiegs-Zange der Eigenmarke Budget allein drei Produkte folgten, die preislich fast gleichauf lagen (8,94 €, 8,99 €, 9,99 €). Im Easy-to-Shop-Sortiment gibt es weiterhin das Vier-Euro-Modell von Budget, dann aber nur noch vier Markenzangen in einer logischen Preisstaffel (9,99 €, 16,49 €, 21,99 €). Damit ist die Auswahl zwar kleiner, die Wahl aber einfacher geworden.
Mehr Orientierung und Ordnung im Markt und am Regal
Easy-to-Shop heißt auch, dass der Kunde sich bei Praktiker künftig schneller und besser zurechtfindet als anderswo. Erreicht wird dies durch mehr Orientierung im Markt und am Regal. Dazu gehören
ein übersichtliches Ladenlayout mit einem breitem axialen Mittelgang, markanten Aktionsflächen und einer eindeutigen Wegweisung zu den verschiedenen Abteilungen,
leicht verständliche, von Piktogrammen unterstützte Farbleitsysteme in den Abteilungen und am Regal,
eine logische Warenpräsentation, die zwischen Preiseinstiegsmarken, Eigenmarken und Markenartikeln klar unterscheidet,
Infosäulen mit Produktbeschreibungen, die kaum Fragen offen lassen,
die unmittelbare Zuordnung von Musterartikeln und verpackter Ware (z. B. Badblöcke, Elektroartikel) sowie von Kernsortimenten und passendem Zubehör (z. B. Farben und Pinsel)
weithin erkennbare, eindeutige Preisbotschaften (Sortimentspreise = blau, Werbe- und Tiefpreise = rot)
Ergebnis langjähriger Marktanalysen und Wettbewerbsbeobachtung
Die neue strategische Ausrichtung ist nicht über Nacht entstanden. Sie ist das Ergebnis der Analysen aktueller Konsumtrends, einer ständigen Beobachtung des Wettbewerbs im In- und Ausland, aber auch der Auswertung erfolgreicher Verkaufsstrategien in anderen Handels- oder Dienstleistungssparten. Was einfaches Einkaufen heißt, schaute man sich z. B. bei der Modekette Zara, bei IKEA, Aldi und Lidl oder bei der Billigfluglinie Ryanair an.
Eine bei Praktiker eingerichtete Projektgruppe entwickelte das Konzept dann binnen Jahresfrist zur Serienreife. Sie arbeitete Hand in Hand mit der Industrie und den wichtigsten Lieferanten, die auf diesem innovativen Weg mitzunehmen waren. Einzelne Elemente – etwa die Neuordnung des Rasenmäherangebots – wurden bereits flächendeckend in die Praxis überführt. Andere nahmen in einer 5.000 qm großen Musterhalle in Kirkel endgültig Gestalt an. Dort wurde nichts dem Zufall überlassen, sondern in Zusammenarbeit mit der Industrie jeder Warenbereich separat im Maßstab 1:1 durchgeplant, sortiert und beschildert sowie in das Gesamtkonzept schlüssig eingefügt.
Das Ergebnis war so überzeugend, dass sechs Pilotmärkte – statt der ursprünglich geplanten drei – eingerichtet wurden. Sie gingen am 31. Juli nach sechswöchiger Umbauzeit offiziell ans Netz. Es sind dies neben Gerlingen die Filialen im südwürttembergischen Weingarten, in Wolfen (Sachsen-Anhalt), Chemnitz-Wittgensdorf (Sachsen), Essen (Nordrhein-Westfalen) und Delmenhorst (Niedersachsen).
Keine repräsentativen Vorzeigemärkte
Ausschlaggebend für die Bestimmung der Standorte waren die Kriterien Regionalstruktur, Wettbewerbsumfeld und Flächenproduktivität. Bewusst wurde darauf verzichtet, repräsentative Vorzeige-Märkte noch attraktiver zu machen. Stattdessen fiel die Wahl auf überwiegend ältere, mittelgroße Praktiker-Märkte mit einer Verkaufsfläche von 5.000 bis 6.000 qm. Dies ist eine Größenordnung, die auf 47 Prozent aller Praktiker-Filialen in Deutschland zutrifft. Die Pilot-Phase soll zeigen, dass Easy-to-Shop geradezu ideal zu diesem „handlichen“ Format passt und auch unter unspektakulären, mitunter schwierigen äußeren Vorzeichen einen echten Mehrwert für den Kunden und das Unternehmen darstellt.
Der Bau- und Heimwerkermarkt in Gerlingen, ein früherer Standort der zweiten Praktiker-Vertriebslinie TopBau, erfüllt diese Kriterien. Er verfügt über rund 6.400 qm Verkaufsfläche und ist – neben Weingarten – einer von zwei Easy-to-Shop-Pilotmärkten in Baden-Württemberg. Die Umrüstung auf das neue Marktkonzept erfolgte in den letzten sechs Wochen schrittweise und während des laufenden Betriebs. Eine besonders markante, auf Anhieb sichtbare Veränderung ist die Verbreitung des Mittelganges von 2,5 auf sechs Meter, der dem Markt ein neues, übersichtliches Ambiente verleiht.
In den nächsten Jahren wird Easy-to-Shop flächendeckend in den deutschen Praktiker-Märkten eingeführt. Nach heutiger Planung sollen 2007 rund 50 Märkte auf das neue Konzept umgestellt werden, 2008 folgen weitere 100 Standorte.
Umbaukosten und Umsatzerwartungen
Praktiker hat bereits in diesem Jahr in die sechs Pilotmärkte über zwei Millionen Euro investiert. Werner: „Dieses Investment ist scharf kalkuliert, effizient eingesetzt und gut angelegtes Geld. Denn Easy-to-Shop sorgt im Ergebnis für mehr Kaufanreize, eine höhere Kundenzufriedenheit und damit eine stärkere Kundenbindung. Wir erwarten daher mittelfristig eine Umsatzsteigerung um etwa 10 Prozent“. Mehr Umsatz – bei gleichzeitig reduzierter Sortimentstiefe – führe zu einem schnelleren Warenumschlag im Markt, geringerer Lagerhaltung, einer besseren Flächenproduktivität und damit einer höheren Profitabilität des Inlandsgeschäfts. „Easy-to-Shop tut also nicht nur den Kunden gut, sondern auch Praktiker“, betonte Werner.