Nachträgliche Warmwasseraufbereitung bei Ölheizung

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StefanS

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Toulouse/Frankreich
Hallo zusammen,

ich lese hier schon eine ganze Weile mit. Die bisherigen Threads haben mir so gut gefallen, dass ich mich einmal traue, mich mit einer etwas exotischen Frage an Euch um Unterstützung zu wenden:

Ich wohne in Toulouse, also in Südwestfrankreich in der Nähe der spanischen Grenze. Ich habe mir hier vor drei Jahren ein Haus (200 m² Wohnfläche, bewohnt ca. 8 Monate im Jahr mit 2 Personen, während 4 Monaten mit 4 Personen) gekauft, das gerade so weit fertig gestellt war, dass wir auf den Innenausbau noch vollen Einfluss nehmen konnten. Hier ist es im Sommer heiss, sehr heiss (Toulouse streitet sich jedes Jahr mit Nîmes darum, der heisseste Flecken der “grande nation” zu sein) mit einer täglichen Sonneneinstrahlung im Sommer von 130 klux – das ist mehr als oft in den Tropen. Einen Winter hingegen gibt es auch - mit Temperaturen an rund 30 Tagen knapp unter null, vor zwei Jahren waren es aber auch schon einmal drei Wochen lang –15 Grad, allerdings war das ein absoluter Ausnahmewinter. Ausserdem besitzen wir einen Pool, den ich zur Verlängerung der Saison mit einem Wärmetauscher (kleinstes Modell 40 KW) ausgestattet habe. Ab etwa Juli bis September wird das Wasser von allein über 30 Grad warm.

Ich schreibe das alles, weil das Haus mit einer Ölheizung (deDietrich M1, 21 KW) ausgestattet ist, die gerade einmal 3 Jahre alt ist. Allerdings erfolgt die Warmwasseraufbereitung (das warme Wasser wird nicht umgewälzt) elektrisch über Nachtstrom, 300 Liter und 3300 KW/h). Das führt zu einer astronomischen Stromrechnung (Nachtstrom ist hier in etwa so teuer wie Tagstrom in Deutschland). Vorhanden ist ein 1500 ltr. Heizöltank (Verbrauch ca. 1100 Liter/Winter).

Energiesparende Massnahmen werden hier nicht staatlich gefördert. Ich frage mich dennoch, ob eine Integration der Warmwasseraufbereitung in die Heizungsanlage nicht vernünftig ist, wobei folgende Varianten denkbar sind:

- Anschluss einer neuen Warmwasseraufbereitung an den bestehenden Kessel;
- völlige Neuinstallation eines Heizkessels und einer Warmwasseraufbereitung;
- beide Varianten sind auch in Kombination mit Solarpanels eine Überlegung wert,

wobei sich die Realisierung allein nach Kosten/Nutzen-Aspekten richtet.

Mein Problem besteht darin, dass ich anhand der verfügbaren Informationen nicht beurteilen kann, was alles ergänzt oder neu angeschafft werden muss (z.B. wie viele Solarpanels sind eigentlich erforderlich, um die versprochene 100%ige Heisswasseraufbereitung im Sommer zu gewährleisten ? ist eine Viessmann Warmwasseraufbereitung mit einem deDietrich Kessel kombinierbar ?). Ausserdem habe ich nirgendwo im Web eine Quelle gefunden, der sich die Preise beider Hersteller auch nur in etwa entnehmen lassen.

Ich habe zwar die hiesigen Heizungsbauer aufgefordert, sich bei mir zu melden und ein Angebot zu machen, weiss aber aus Erfahrung, dass man sehr gut daran tut, auch selbst über ein wenn auch nur laienhaftes Wissen zu verfügen: Standard ist hier immer noch die Beheizung der Häuser mit offenen Kaminen !

Hättet Ihr vielleicht einige Ratschläge für mich und wie kann ich mich weiter schlau machen ? Wenn andererseits die Fragestellung zu aufwändig für ein Forum ist - Hinweis genügt !

Danke für Eure Unterstützung
Stefan
 
Hallo Stefan,

die Heizleistung des 21kW Kessels reicht für den Heizbetrieb und die Warmwassererzeugung aus. Die wirtschaftlichste Lösung ist also die Anbindung eines Speicher-Wassererwärmers an den Kessel. Hiezu werden vom Fabrikat Viessmann folgende Materialien benötigt:

1. Ein beschichteter, nebengestellter Speicher-Wassererwärmer Vitocell-V 100 mit 200 Liter (Art.-Nr. 3003703).
Beschreibung:
http://www.loebbeshop.de/viessmann/...ts=search0_EQ_200%20L_AND_{EOL}&categoryId=26

2. Ein Speicheranschluss-Set mit Verbindungsleitungen, Umwälzpumpe und Rückschlagklappe (Art.-Nr.: Z000020).
Beschreibung:
http://www.loebbeshop.de/viessmann/pd-1567022249.htm?defaultVariants={EOL}&categoryId=31

3. Ein Temperaturregler für den Speicher (Art.-Nr.7151989).
Beschreibung:
http://www.loebbeshop.de/viessmann/pd1244186542.htm?defaultVariants={EOL}&categoryId=40

4. Zwei T-Stücke (Art-Nr.:7336644)
Damit lassen sich dann alle Anschlußvarianten realisieren.

Beste Grüsse
Lothar
 
Grüsse nach Toulouse, nicht die schlechteste Gegend zum leben :D

Zu Deinen Fragen (wobei ich vorausschicken möchte dass ich kein Installateur bin und daher nur meine Laienhafte Sicht der Dinge schildern kann):

Von der Heizleistung her sollten Deine 21KW ausreichen, um Warmwasser und Heizung zu versorgen - ich habe eine 25KW-Gas-Brennwerttherme für 300 L Warmwasserspeicher (vier Personen in zwei Wohnungen) und 260 qm beheizte Fläche in einem über 60 Jahre alten Massivhaus (aus Beton) ohne besondere Isolierung (ausser den Fenstern) - die Therme ist diesen Winter nicht über 80% Last rausgekommen.

Normalerweise müsste Deine Heizung ein zusätzliches Anschlusspaar für einen WW-Speicher haben, dann kannst Du (Platz im Heizraum vorausgesetzt) neben die Heizung einen WW-Speicher stellen und an die Heizung anschliessen, die WW-Zubereitung erfolgt dann über einen Wärmetauscher im WW-Speicher.

Wenn Du eine WW-Bereitung über Solar in Erwägung ziehst solltest Du auch gleich über einen solartauglichen WW-Speicher nachdenken, der hat zwei Wärmetauscher, einen für die Heizung und einen für die Solaranlage. Ich habe bei der Erneuerung meiner Heizung im letzten August gleich einen solartauglichen WW-Speicher gekauft und die Solarleitung bis ins Dach gelegt, die Panels kommen wahrscheinlich im Mai aufs Dach (wenn das Geld denn mitspielt). Bei konkreten Absichten bez. Solar solltest Du über einen entsprechend dimensionierten Speicher nachdenken - die Wärme vom Dach braucht ein grosses Wasservolumen - der Nachbar hat 8 qm Flachkollektoren an 2 x 500 L Wasserspeichern und von Mai bis Anfang Oktober sind beide Speicher bei 90°C - die Heizung bleibt dann aus. Damit sich keiner unter Dusche versehentlich kocht ist dann vor dem Speicher ein Mischer erforderlich der dem heissen Wasser kaltes beimischt damit max. 60°C heisses Wasser zu den Verbrauchern läuft. Ggf. darüber nachdenken, die Waschmaschine über ein Vorschaltgerät mit warmem Wasser zu versorgen - wenn man eh schon heisses Wasser in diesen Mengen im Speicher hat hat es überhaupt keinen Sinn mehr, in der Waschmaschine per Strom noch zusätzlich Wasser zu erwärmen.

Wenn bei Euch Kalk ein Problem ist kannst Du auch einen WW-Speicher in Edelstahl kaufen, der wird vom Kalk nicht angegriffen.

Ich würde Dir empfehlen, Deine Fragen nochmal im Forum vom Haustechnikdialog zu stellen -> http://www.haustechnikdialog.de/forum.asp?uebersicht=1 - unter den da in Horden auftretenden Spezialisten des SHKL-Gerweks findet sich bestimmt auch einer, der Dein Heizungsmodell aus eigener Erfahrung kennt und kompetenten Rat geben kann.

Gruss
Markus
 
Hallo MarkusS
wenn ich das richtig verstanden habe, 2 x 500 L Speicher mit 90 Grad ? Wird das mit einer Wärmepumpe erzeugt und wo kommt die Energie dafür her?
Zu den 500 L Speichern, ich habe einen Vaillant 190 L WW speicher mit Gasheizung, der ist 56 cm dick und 1,40 M hoch, die nächsten Größen werden nur noch höher damit sie "türgängig" bleiben. Wie groß sind die 500 L Spreicher mit guter Isolierung? Braucht man dafür nicht schon einen eigen Betriebsraum mit Doppeltüren?
Gruß
Alfred
 
Hallo Alfred,

die Energie für die 1.000 L Wasser kommt aus 8 qm Flachkollektoren (Dachneigung 45° mit Südausrichtung, Kollektoren sind in-Dach montiert). Das Haus steht in Radolfzell am Bodensee.

Angefangen hat der Kollege mit 500 L Wasser, die waren aber zu wenig für die Energiemenge aus den Kollektoren, die Anlage ist permanent übergekocht (der Solarkreis, nicht der WW-Speicher), daraufhin wurde der zweite Speicher als zusätzlicher Puffer beigestellt.

Mein Ansatz wäre eher gewesen, die Kollektorenfläche zu reduzieren - in einem EFH mit drei Personen bringt man 1.000 L 90° Wasser fast nicht weg und im Winter muss dann die Heizung die 1.000 L mit Gas aufheizen.

Ich werde mal mit 4 qm Flachkollektoren anfangen, erfahrungsgemäss reichen in unserem 4-Personen-Haus die 300 L mit 60°C vollkommen aus, da gibt es keinen Grund die Kapazität in die Höhe zu schrauben.

Der WW-Speicher ist ein (zwei) Rotex Sanicube mit 500 L, Masse lt. Datenblatt 780 x 780 x 1530 mm - also noch gut im "türgängigen" Bereich. Vorgeschaltet ist eine BWT-Salzanlage da der Kalkausfall im Speicher enorm war - zwei volle Putzeimer Kalk in knapp sechs Monaten Betrieb.

Grössere Wasserspeicher gibts von vielen Herstellern, Datenblätter von Buderus habe ich noch hier auf der Platte:

Logalux SU500 1850 x 850
Logalux SU750 1850 x 1000
Logalux SU1000 1920 x 1100

Die Zahl hinter dem SU gibt jeweils die Speicherkapazität in L an, Masse in mm H x B.

Gruss
Markus
 
Hallo,
jetzt noch 2 Fragen:
wie wird das System umgewälzt bzw. wo sitzen die Wärmetauscher? In den Kesseln? Und wie wird es im Winter gehandhabt, werden die Kollektoren mit Frostschutz gefahren bzw. welcher Wartungsaufwand entsteht da?
Ich werde im Mai ein Dach neu decken lassen und interessiere mich ob es sich lohnt, allerdings sind die Dachflächen (3 Giebel) ungünstig.
Gruß
Alfred
 
Umwälzung per Pumpe - über die läuft im Prinzip auch die Steuerung: Solartemperatur > WW-Speichertemperatur = Pumpe an. Wenn der WW-Speicher aufgeheizt ist wird die Pumpe im Solarkreislauf abgeschaltet.

Wärmetauscher für den Solarkreislauf sitzt im WW-Speicher, deswegen hat ein solartauglicher WW-Speicher ZWEI Wärmetauscher, einen für die Holz-/Gas-/Ölheizung, den anderen für den Solarkreislauf.

Frostschutz läuft über Frostschutzmittel in der Solarflüssigkeit, wird i.d.R. auf -25°C eingestellt.

Gruss
Markus
 
Hallo zusammen,

ich möchte mich zunächst einmal sehr herzlich für die bisherige Diskussion bedanken und werde weitere Beiträge "verschlingen" (sorry, ich bin jetzt tagelang nicht privat ins Web gekommen). Je mehr ich zum Thema lese, desto mehr bemerke ich, dass ich noch nichts weiss...

Wie schliesse ich z.B. einen Fremdkessel (ohne ausgeklügelte Steuerung und Elektronik) an etwa eine Viessmann-Solaranlage an ? Geht das prinzipiell ? Welche Bauteile benötigt man überhaupt (auch Kleinvieh macht Mist) für eine solche Anlage ? Die Gefahr, dass ein 500 l Speicher bei 7,5 m² Kollektorfläche - vor allem hier im Süden - wohl unterdimensioniert ist, ist mir auch ziemlich schnell klar geworden. Andererseits entsprechen meine derzeitigen 300 l Warmwasser wohl einem 500 l bivalenten Speicher...

Ich werde mich informieren, informieren, informieren ... zumal sich die hiesigen Fachbetriebe, die ich angeschrieben habe, noch in keiner Weise gerührt haben. Das ist nur erklärbar, wenn man davon ausgeht, dass die sich an das Thema nicht herantrauen.

Ausserdem zwingen Preisgründe wohl dazu, die benötigten Teile aus Deutschland herschaffen zu lassen. Mit allen negativen Folgen (welcher Fachbetrieb wird schon tätig werden wollen, wenn er die Anlage nicht mitverkaufen kann ?)

In jedem Falle hoffe ich auf eine noch angeregte Diskussion -
und danke nochmals für heute

Stefan
 
hallo,

also, so wie du dein problem dargestellt hast, ist es ganz einfach. für die warmwassernutzung reichen (bei mir) 2 kollektoren mit insgesamt 5-6 m². dazu gibt es komplet-pakete für ca. 2000 euro. dabei enthalten sind: 2 kollektoren, 1 boiler(300 l), 1 ausdehnungsgefäß (25 l), elektronische steuereinheit(regelung), kühlflüssigkeit (25 l), pumpengruppe. der heizkesselboiler und der solarboiler(muß nicht unbedingt "solarboiler sein-kostenfrage) werden durch eine zirkulationspumpe verbunden. der heizkesselboiler sollte aber trotzdem immer in betrieb sein wegen der salmonellenbildung (bei nicht so warmen wetter).

tschüß
 
Hallo wmv,
Was sollte deiner Meinung nach ein "Solarboiler" machen, und warum sollte in diesem Fall der "Heizkesselboiler" nicht im Betrieb bleiben ? Wo bekommt man ein ordentliches Solarpaket für 2000 Euro ?
 
um weitere informationen zu erhalten, können sie mich unter der e-mail: ********** erreichen. ich habe für das forum hier nicht so viel zeit, da ich es nur mal kurz auf meiner arbeitsstelle entdeckt habe.

mfg, matthias
 
Thema: Nachträgliche Warmwasseraufbereitung bei Ölheizung
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