@ Boschi:
> Man du bist echt kein freund von Bosch
Wieso? Ich sehe es nicht gern, wenn sich ein deutsches Unternehmen durch kurzsichtige und durch Gier geprägte betriebswirtschaftliche Entscheidungen langfristig ruiniert und dabei auch noch die Kundschaft übervorteilt. Frag mich etwas zur deutschen Autoindustrie etc. - und Du wirst ähnlich gelagerte Aussagen bekommen. Mit "Freundschaft" oder "Feindschaft" hat das nichts zu tun. Ich habe nichts grundsätzliches gegen Bosch oder welche Fa. auch immer. Nur sehe ich ganz nüchtern die betriebswirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Konsequenzen; und die sind nicht so erfreulich.
> Aber was du oben schreibst zeigt das du von der Materie nicht ich sag mal sehr viel Ahnung hast, denn man lötet definitiv keine Akkus!!!
Na, wenn Du meinst. Hast Du es probiert? Welche Erfahrungen bzw. Qualifikationen hast Du bzgl. Akkus? Daß die meisten Hersteller das löten an den Polen verbieten ist klar. Das ist eine Haftungsfrage und eine betriebswirtschaftliche. Immerhin möchte man die deutlich teureren Modelle mit Lötösen auch verkaufen.
Sicher ist Punktschweißen in der Serienproduktion das zu bevorzugende Verfahren: schneller, billiger, umweltschonender und wohl auch schonender für die Akkus. Wenn man als Amateur diese Technik nicht hat, bedeutet das noch lange nicht, daß es nicht auch anderes - eben mit Löten - geht.
Ich löte seit ewigen Zeiten an den Sub-C-Sinterzellen herum. Angefangen hat es damit, Billigschrauber für den Modellbau auszuweiden. Da werden die Akkus richtig rangenommen. Einige Laschen kann man meistens beibehalten, so daß man einen Vergleich zwischen gelöteten und ungelöteten Zellen innerhalb eines Packs hat. Das Laden und zuweilen auch das Entladen erfolgt unter genauer Kontrolle - z.B. mit hochwertigen oder selbstgebauten Ladegeräten mit Mikrocontrollern, die jede mAh abzählen. Sollte es eine signifikante Schädigung der Zellen durch den Lötvorgang geben, wäre mir das lange aufgefallen - oder eben tausenden anderen Modellbauern. Außerdem wird die Zelle - wenn man es richtig macht - in keiner Weise durchgewärmt.
Manche Modellbauer gehen auf der Jagd nach dem letzten Gramm sogar noch weiter. Schau z.B. mal hier:
http://www.elektromodellflug.de/Inlineloeten1.htm
Ein ganz normaler Akku erreicht schon bei einer zulässigen Hochstromentladung sehr hohe Temperaturen. Da kann man sich prima die Finger dran verbrennen. Mignon-Akkus (also deutlich weniger stromergiebig) erreichen bei einem Zellenkurzschluß Temperaturen jenseits der 150°C - durchgewärmt und nicht etwa partiell. Das ist natürlich nicht die wahre Pflege. Regelrecht kaputt gehen sie aber deshalb auch nicht unbedingt - sie verlieren eben etwas Kapazität durch das Abblasen über die Überdruckventile. Manche Typen vertragen das besser als andere bzw. öffnen die Ventile erst sehr viel später oder praktisch nur beim harten Überladen mit hohen Strömen und praktisch niemals beim Entladen. Der Entadevorgang ist beim NiCd-Akku exotherm und der Ladevorgang endotherm. Erst die Gasrekombination nach Ladeschluß ist wieder exotherm. Deshalb funktioniert ja auch Delta-T und Delta-U.
BTW: Zur Erwärmung von kurzgeschlossenen Zellen haben ich schon aus beruflichen Gründen ausführliche Experimente angestellt. Für manche Anwendungen ist das sicherheitsrelevant und muß genau nachgewiesen werden. Aber ich sollte darüber besser nicht soviel schreiben, denn schließlich habe ich davon nicht "sehr viel Ahnung". Das ist vollkommen richtig, denn Akkus sind wirklich eine sehr komplizierte Sache - viel mehr, als man auf den ersten Blick denkt. Aber für den Hausgebrauch bzw. dem, was ich als Entwickler so brauche, reicht es schon und ist bei Bedarf ausbaufähig. Die Hersteller lassen sich sowieso nicht in die Karten schauen und man muß mit dem leben, was sie veröffentlichen und es mit einigen Erfahrungen komplettieren - wie so oft.
Noch mal zu Bosch und dem Schrauber des TS:
Das mit den 4/5-Sub-C-Zellen ist m.E. in dieser Anwendung grundsätzlich Murks. Die neuen Zellen werden wieder nicht besonders lange halten und können auch nichts dafür. Eigentlich ist es Etikettenschwindel. Wenn sie leichte Schrauber bauen wollen, dann sollen sie einfach ein paar Zellen weniger nehmen. So suggeriert man die in der fraglichen Spannungsklasse übliche Leistung, die aber nur durch ständige Überlastung der Akkus verfügbar ist und zu einem erhöhten Verschleiß derselben führt. Gleichzeitig bewirbt man die vergleichsweise geringere Gerätemasse, die eigentlich kaum der Rede wert ist. Zumindest bei einem angeblichen Profigerät ist das unseriös. Bosch erhofft sich wohl ein einträgliches Zusatzgeschäft mit den Ersatzakkus. Außerdem kaufen sie die verkürzten Zellen in Massen sicher einen Tick günstiger ein. Dem Kunden bringt es nur Nachteile.
@ hs:
Natürlich kriegt man die verschweißten Akkus irgendwie auf und auch wieder zu. Nur sehen sie danach aus, als hätte der Hund damit gespielt. Warum soll man sich das antun, wenn es Alternativen gibt? Wenn viele so denken würden, gibt es auch bald wieder Schrauben und Sub-C-Akkus. Nur wird es bis dahin die über-übernächste China-Generation geben - wahrscheinlich mit elektronisch kommutierten Motoren und trotzdem kaum teurer, mit daraus resultierenden sehr langen Akkulaufzeiten und kaum noch relevantem Verschleiß der Maschine. Dann können Bosch Co. diesen Geschäftszweig endgültig aufgeben oder verlegen sich komplett aufs umlabeln von Chinaware.
Gruß
Thomas