MIG-Löten

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kar

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Hallo,

ich habe gestern und heute das MIG-Löten geübt.

Gerät: Rehm Synergic PRO^2 230-2 AM
Draht: CuSi3 0,8mm
Gas: Argon/CO2 82/18 (weil das Reinargon in einer anderen Flasche in einem anderen Raum stand/steht)

Versuchsweise zu verbindendes Material:
- 0,7mm verzinktes Karosserieblech.
- 0,9mm verzinktes Karosserieblech
- 2mm Schwarzstahl
- 1,5mm Auspuffblech
- 1,0mm Stahlblech (keine Ahnung, was für eine Sorte)
- 2,0mm Stahlblech (keine Ahnung, was für eine Sorte)

Es erfolgte keine Vorbehandlung des Bleches, insbesondere keine Entferung der Zinkschicht.

Beobachtung:
Bei dickeren Materialien floss das Lot nicht richtig, sondern bildete eine hohe Wurst, die nur auf dem Material aufklebte.
Erhöhen der Stromstärke brachte nenneswerte Verbesserung. Die dicke hohe Klebenaht entstand einfach nur schneller.

Bei dünnerem Material wurde es dann immer besser. Bei 0,7mm verzinktem Karosserieblech ging dann so richtig die Sonne auf:
-Blech wurde schlimmstenfalls rot glühend. (->vermutlich keine Gefügeveränderung)
-Leicht gehäufte Lötnaht.
-Keinerlei Durchfallgefahr. Nicht einmal bei einer Stoßnaht von 0,7mm Blechen mit einem Spalt bis zu 1mm!!! Mit normalen MIG-Schweißen ging hier garnichts mehr. Nicht mal mit WIG. (Könnte natürlich auch daran liegen, dass ich nicht so geübt bin darin) :oops:

Bruchversuche mit unverschliffenen Nähten bewirkten, dass die Naht hielt und das Material neben der Naht brach. Falls man Karosseriebleche auf Stoß einlötet, also nicht wie normalerweise mit abgesetzten Blechen mit Lochpunktschweißungen, wird die Lötnaht natürlich flach abgeschliffen. Habe also versuchsweise so eine Naht abgeschliffen und versucht, wo es denn nun bricht: Es brauch auch neben der Naht.

Lochpunktnähte klappten auch ganz gut. Ich sehe hier verarbeitungstechnisch aber keinen Vorteil gegenüber herkömmichem MIG-Schweißen. Abgesehen davon, dass die modernen hochfesten Karosseriebleche dabei ihre Festigkeit verlieren sollen.

Selbst zwei in 90° zu verbindende 0,7mm Bleche, die von außen an der Ecke (also nicht der Innenkehle) verlötet wurden, wurden stabil und dicht miteinander verbunden.

Weil ich es für möglich gehalten hatte, dass ich versehentlich geschweißt, anstatt gelötet haben könnte, habe ich einige Schweißnähte durchgeflext. Es sind immer sehr klare Materialbrenzen zu sehen. Es wurde also tatsächlich gelötet und nicht geschweißt.

Verzug:
Der Verzug war insgesamt auch wesentlich schwächer als beim Schweißen, wenn ich leider auch nicht sagen kann, dass es gar keinen Verzug gäbe.

Ich mache die Tage noch weitere Experimente und mache dann paar Fotos.

Mein Fazit: Ich bin bei sehr dünnen Blechen vom MIG-Löten ziemlich begeistert. Da, wo das normale Schweißen aufhört Spaß zu machen, fängt es beim MIG-Löten so richtig an. 8)
 
Hi,
das dickere Materialen schwerer zu löten sind, liegt warscheinlich auch daran, dass man MIG Löten hauptsächlich für dünne Bleche verwendet. Löten ist sehr schön. Besonders wenn man sieht, wei das Lot auf einem gleichmäßig erwärmten Teil schmilzt und in den Spalt zieht. Aber mir wäre das zu umständlich mit dem neuen Draht und so. Löten mit Acetylen und Sauerstoff mach tmir sehr viel mehr Spaß, weil man da die Wärmeeinwirkung besser kontrollieren kann.

Aber ich bin sehr gespannt ! Mach doch mal Bilder. Habe noch nie eine MIG Löt-Naht gesehen.
 
Also so richtig schön sehen meine MIG-Lötnähte jetzt nicht aus. Kein Vergleich mit meinen MAG- oder WIG-Schweißnähten bei Blechen >= 2mm. Weiß aber nicht genau, ob das an meiner noch fehlenden Übung liegt, oder ob das prinzipiell nicht schöner geht. Es wundert mich eh, dass das ganz ohne Flussmittel funktioniert. Aber die Lötnähte bei 0,7er Blech sind schnell und einfach zu produzieren und fester als das eigentliche Blech.
Die Lötnaht ist optisch nicht vergleichbar mit einer Weichlötnaht bei z.B. Kupferrohr, die selbst bei mir perfekt aussehen. Das Lot läuft nicht so sanft an den Grenzen aus. Hartgelötet insbes mit Ace und Sauerstoff habe ich noch nie, stelle mir das aber so ähnlich vor, wie Weichlöten. Lass mir noch ein/zwei Tage Zeit, dann mache ich paar Fotos.
 
Statt dem Flussmittel hast du ja Schutzgas.

Ja, das stimmt, aber hat das Flussmittel nicht mitunter die Aufgabe, Oxidschichten aufzulösen? Schutzgas tut das normalerweise aber nicht. Es sei denn, es hätte Anteile von reduzierenden Gasen, wie z.B. Wasserstoff oder so.
 
Weichlöten kann ja jeder. :lol:
Das ganze dürfte nur ohne Flussmittel gehen, weil die Teile ja peinlich sauber sein müssen.
Allerdings hat mein Flussmittel ummanteltes Neusilberlot sehr viel Flussmittel, was nachher unübertrieben härter wie Glas ist und man nur mit Gewalt entfernen kann. Wie ist das denn bei dir ? Must du dann auch noch was entfernen oder kannste das so lassen.

Ich wundere mich auch, dass da kein Flussmittel an dem Draht ist. Das Flussmittel senkt unter anderem die Löttemperatur und sorgt dafür, dass das Lot fließen kann. (Quelle: Bekannter ) Ich hab mal ohne Flussmittel versucht zu löten. Das war ein Schuss in den Ofen ! Die Lottropfen lagen nur oben auf denm Blech auf und haben sich nicht weiter verbreitet.

@kar:
Ich weiß ja nicht, ob Interesse besteht, aber ich könnte dir in 1 - 2 Tagen mal Bilder von Ace gelöteter Naht schicken per PN, dann können wir ja vergleichen, was schöner ist.
 
Ich weiß ja nicht, ob Interesse besteht, aber ich könnte dir in 1 - 2 Tagen mal Bilder von Ace gelöteter Naht schicken per PN, dann können wir ja vergleichen, was schöner ist.

Also ich habe keine Ahnung, wie schön ACE Nähte sein können. Aber was das MIG-Löten betrifft, habe ich heute abend gute Fortschritte bzgl. Schönheit gemacht. Trotzdem sehe ich immer noch Optimierungs-Potentential. Habe auch spaßeshalber mal probiert zu WIG-Löten - war aber irgendwie nicht so der Hit. :lol:
 
kar schrieb:
Gerät: Rehm Synergic PRO^2 230-2 AM
Draht: CuSi3 0,8mm
Gas: Argon/CO2 82/18 (weil das Reinargon in einer anderen Flasche in einem anderen Raum stand/steht)
Kannst Du ungefähr abschätzen, mit wieviel Ampere Du bei der Sache warst?
 
Bei dem 0,7er Material bei I-Stoß mit 0,5-1mm Spalt war es Stufe 1. Die wohl einfachste und am schnellste Art, Bleche ins Auto einzuschweißen. Stromstärle schätze ich mal so um die 40 A. Habe aber leider nicht die Amperezahl auf dem Display abgelesen, was eigentlich keine schlechte Idee gewesen wäre. :roll:

Bei Lochpunktungen klappte es bei Stufe 2 oder 3 besser. Andererseits sind Lochpunktschweißungen im normalen MAG-Schweißverfahren ja auch kein Problem bei Karosserieblechen. Wenn also Lochpunkt vorgeschrieben wäre, würde ich lieber MAG-Schweißen anstatt MIG-Löten. Werde die Stromstärken in meinen nächsten Experimenten evtl heute Abend noch nachschauen und hier mitteilen.

Edit:
Habe eben noch mal paar Lötnähte gemacht mit den gleichen Einstellungen wie gestern. Die angezeigte Stromstärke war im Mittel etwa 55A. (Schwankend zwischen Mindestwert 41A und Höchstwert von 66A) So gut wie gestern wollten mir die Nähte heute irgendwie nicht gelingen.
 
Ich möchte jetzt nicht maulen, aber eigentlich ist es MAG löten, da du ein aktives Gas hast und kein innertes Gas. :mrgreen:

Gruß Jürgen
 
@ kar: habe die Ampereangaben, da Du sie per edit eingefügt hast, erst jetzt nach dem nächsten Posting mitbekommen. Vielen Dank für die Info!
Die Werte sind höher, als ich gedacht habe. Die Gerätehersteller weisen bei Geräten mit besonderer Löt-Eignung fast immer auf den niedrigen Mindeststrom hin, aber die Zahlen bring ja so gut wie jedes halbwegs taugliche Gerät.

Hast Du den Draht mit den Vorschubrollen für Stahl transportiert, oder was anderes eingesetzt?
 
Habe nur den Draht und die Seele gewechselt. Nicht mal das Gas hatte ich anfangs gewechselt. Die Vorschubrollen (obwohl nur 2-Rollen-Vorschub) machen bisher keine Probleme, den Draht konstant vorzuschieben.

Die Stromstärken kommen mir auch ziemlich hoch vor. Wo ich doch irgendwo etwas von 15 Ampere gelesen hatte. Das war auch mit ein Grund, auf das beim MIG-Löten übliche Reinargon zu wechseln, wozu ich mich vorgestern endlich aufraffen konnte. Die Nähte sehen jetzt ganz anders aus. Leider nicht schöner. Mit 82/18 sehen die Nähte Broncefarben aus und verlaufen etwas besser. Mit Reinargon sind sie grau und liegen dick wurstiger auf. Der Lichtbogen wird instabiler aber die Stromstärken ändern sich nicht wesentlich. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, welchen Vorteil Reinargon beim MIG-Löten hat. MAG-Löten erscheint mir bei meinen bisherigen Erfahrungen besser zu sein, was aber nichts heißen muss. Bin ja noch blutiger Anfänger.
 
Wie wechselt man den so ne Seele ? Stell ich mir mit den Verschraubungen sehr kompliziert vor.

Das heißt MIG Löten ! Normalerweise wird eininertes Gas benutzt. "Kar" hat hier nur mal zu Versuchszwecken das normale Mischgas drangelassen.

Das die Nähte mit Mischgas besser laufen liegt einfach daran, dass durch das CO² in den Mischgasen die Wärmeübertragung erhöht wird. Je mehr Co², desto tieferen Einbrand. Bei Argon brauchst du deshalb einen höheren Strom !
 
Hallo,
die Maschine auf Arbeit schweißt 0,8er Blech mit 42-45A...

bei Lochpunktnähten sollte man meistens Langlöcher ausstanzen/bohren weil zu beginn die Wärme nich ausreichen könnte um eine korrekte Verbindung herzustellen...

MfG. Celle
 
Oder man heizt bei Lochpunktnähten die Naht mit einem Propanbrenner oder Acetylen/ Sauerstoff leicht vor auf vielleicht 300- 400°C. Habe da aber weniger Erfahrungen.
 
die Maschine auf Arbeit schweißt 0,8er Blech mit 42-45A...

Hm.

bei Lochpunktnähten sollte man meistens Langlöcher ausstanzen/bohren weil zu beginn die Wärme nich ausreichen könnte um eine korrekte Verbindung herzustellen...

Ach deshalb die Langlöcher. Ich dachte, es ginge hier um eine Oberflächenvergrößerung, weil die Lötverbindung nicht ganz so fest ist, wie eine Schweißverbindung.

Wie wechselt man den so ne Seele ? Stell ich mir mit den Verschraubungen sehr kompliziert vor.

Ich habe einfach den Draht vor dem Drahtvorschub abgeschnitten, den Brenner abgeschraubt, vorne die Gas und die Stromdüse abgeschraubt. Wenn ich mich richtig erinnere war auf der Seite mit der Brennerverschraubung noch ein Überwurfmütterchen. Das müsste dann noch runter. Nun das Brennerschlauchkabel schön gerade hinlegen. Dann geht das Herausziehen der alten und das Hineinschieben der neuen Seele einigermaßen leicht. Zum Schluss alles wieder dranschrauben, CuSi3-Drahteinlegen und einlaufen lassen - fertig. Die neue Seele war übrigens einen halben Meter zu lang, so dass ich sie noch ein Stück abschneiden musste. Ging aber ganz gut mit einer normalen Schere.
 
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