leinöl-firniss....wie richtig verarbeiten?

Diskutiere leinöl-firniss....wie richtig verarbeiten? im Forum Holzbearbeitung im Bereich Anwendungsforen - Hallo zusammen, ich hätt da mal ne Frage: Ich habe mir aus eine Massivholz-Arbeitsplatte (Buche) eine Schreibtischplatte gesägt. Da ich diese...
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user635csi

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Hallo zusammen,

ich hätt da mal ne Frage:

Ich habe mir aus eine Massivholz-Arbeitsplatte (Buche) eine Schreibtischplatte gesägt.

Da ich diese allerdings noch versiegeln will, hat mir der freundliche Mitarbeiter aus dem BAUHAUS Leinöl-firniss empfohlen (ich wollte eine nahezu farblose Versiegelung).

Allerdings weiß ich noch nicht so recht wie ich das (offenbar nicht ungefährliche) Produkt verarbeiten soll.
Auf der Dose steht, ich soll das Leinöl-firniss im Verhältnis 50/50 mit Terpentinersatz mischen und dann am besten mit einem Lappen aufbringen.
Soweit so gut. Klar ist mir auch, dass ich Ober-, Unterseite sowie die Kanten behandeln muss um einem "Verziehen" der Platte entgegenzuwirken.

Ich frage mich nur, ob mir jemand sagen kann wie viel Arbeitsschritte ich durchführen muss und welche Trocknungszeiten es zu beachten gilt.

Ich will halt nicht, dass man in den ersten Tagen des Benutzens des neuen Tisches ölige oder klebrige Unterärme bekommt.

Für eure Info´s bin ich jetzt schon dankbar.

Gruß user635csi
 
Hallo user635csi,

ich habe als Laie auch schon einige Bretter mit Leinölfirnis behandelt und kann Dir folgendes sagen:

Die größte Gefahr ist, dass man das ganz zu lange trocknen lässt. Dann kann es passieren, dass das Leinölfirnis klebt und das bekommt man nur schwer wieder in den Griff.

Ich habe die Platten immer gut eingelassen, dass man sieht, dass das Holz mit einem leichten Leinöl-Firnis-Film bedeckt ist, dann ca. 20 bis max. 30 min trocknen/einziehen lassen, das ganze mit einem trockenen Lappen wieder abwischenund 12 h trocknen lassen.
Wenn Du das ganze 2-3x wiederholt hast, hast Du schon einen guten Schutz für Deine Platte.

Je nach Beanspruchung (=regelmäßige feuchtes Abwischen) kannst Du die Prozedur 1x im Jahr wiederholen. Dann aber nur einmal einlassen und wieder abwischen.

Wichtig: Immer darauf achten dass nach dem Gebrauch die Lappen luftdicht eingeschlossen werden, da Selbstentzündungs-/Brandgefahr besteht.
Mir ist es zum Glück noch nicht passiert, aber es ist überall nachzulesen.

Viel Spass.

Gruß Gerald
 
Nochmal fuer nen Bloeden:

-Firnis nehmen(gibt es verschiedene Sorten?),
-mit nem Pinsel satt auftragen,
- etwas einziehen lassen
-abwischen
-evtl wiederholen.

Muss/soll ich zwischenschleifen?

Frage, weil ich zwei von diesen Ikea-Leimholzplatten habe
(die aus den kleinen Kloetzchen), die ich sehr huebsch finde
(und das fuer den Preis!), aber immer noch nicht
recht weiss wie ich das Zeug schuetze ohne es zuzukleben...
 
Ob es verschiedene Sorten Leinölfirnis gibt, weiss ich nicht, es gibt auf jeden Fall verschiedene Hersteller die Firnis mit Orangengeruch etc. anbieten.

Ich benutze ein günstiges Mittel der Fa.PNZ. Es wurde mir zwar davon abgeraten, da es sehr geruchsintensiv sein soll. Das kann ich allerdings nicht bestätigen. Ich finde es OK.

Ob Du es zwischenschleifen musst hängt davon ab, wie glatt es sein soll. Wenn nach dem ersten Anstrich mit Firnis die Fasern aufstehen, solltest Du schleifen.
Aber auf jeden Fall abwarten, bis alles getrocknet ist, d. h. nach den 12 Stunden. Nach dem Schleifen, kannst Du sofort wieder ölen.

Gruß Gerald
 
Moin User...

Firnis trägt man unverdünnt auf Flächen am Besten mit einem Lappenbausch auf. Einen Pinseln kann man nämlich hinterher wegschmeißen, weil der komplett verklebt.

Für Deine Tischplatte rate ich Dir allerdings eine (Bienen-)Wachslasur mit Abperleffekt gegen tropfende Flüssigkeiten. Die Wachslasuren werden ebenfalls mit einem Lappen aufgetragen. Man kann sie auch pinseln, aber dann werden sie oft sehr satt und das Mehr endet dann im Abwischlappen. Wachslaasuren lassen sich oft mit Wasser und Seife aus den Pinseln entfernen.

Wenn Du firnissen willst:
Platte anschleifen bis runter auf 240er. Anschließend mit einem feuchten Schwammtuch entstauben. Dabei stehen die angeschliffenen Holzfasern auf. Paar Minuren Trocknen lassen (andere Seite behandeln) und erneut schleifen. Jetzt kann man sogar noch feineres Papier nehmen. Dann Firnis und Verdünner 1:1 Mischen und zügig in Faserrichtung mit einem weichen breiten Pinsel auftragen. Das wird weggesaugt wie nüschd. Das dünnere, verdünnte Firnis dringt recht tief in die weichen Jahresringe ein und gibt dort etwas Härte. Außerdem sperrt es ein weiteres tieferes Einziehen. Wenige Minuten nach dem Auftragen wird die Platte mit einem Baumwollappen (altes Betttuch ect.) abgewischt. Sie soll nach dem Abwischen trocken sein und einen Tag liegen bzw. stehen gelassen werden. Ist die Oberfläche glatt und pickelfrei geht's weiter mit Firnis ansonsten sind die stehenden Holzfasern jetzt sehr hart und können mit sehr feinem Papier überschliffen werden. Dann wird Firnis aufgetragen und nach wenigen Minuten wieder abgewischt. Besonders die offenen Stirnholzflächen saugen jetzt noch immer ordentlich. Lieber zu früh abwischen und einen Anstrich mehr auftragen als zu lange warten und klebeschichten erzeugen, die dann beim Abwischen wieder Fasern ziehen und Stukturen und Streifen bilden. Wenn weitere Firnisanstriche folgen sollen, läßt man die Platte nicht komplett durchtrocknen. Der nächste "Anstrich" kann schon nach ein, zwei Stunden erfolgen. Firnis (ohne Verdünner) trocknet sehr langsam und die Oberflächen sind in dieser Zeit für jede Art der Beschädigung und Verfärbung sehr empfindlich.

Wenn Du wachsen willst: (was ich sehr empfehle)
Vorbehandeln wie oben beschrieben. Statt Finis und Verdünung das empfohlene Holzöl des Wachsherstellers auftragen und wie beim Firnis nachwischen. Eventuell Oberfläche nochmal schleifen und nochmal ölen. Anschließend wachsen und nach der Trocknung von oft weniger als 4 Stunden mit Wollappen oder weichem Scheuertuch polieren. PNZ hat auch sehr gute, wenn auch teure Holzwachse und Holzöle.

Wachse machen die Oberflächen härter und lassen Staub nicht so schnell auf der Oberfläche verkleben. Wachse riechen weniger und kleben nicht bei längerem Schweißkontakt. Viele Wachse sind Speichel- und Rotweinsicher. Es gibt also was Besseres als Firnis :wink:
 
Hi zusammen,

Ich persönlich bin der Meinung das Klarlack besser zu modernen Möbeln passt-und es ist viel einfacher.
Aber wenn es unbedingt Firnis sein muß, kann ich auch einen Tip geben:
Es ist nix neues, sondern wird bereits seit Jahrhunderten bei Möbeln benutzt.
Leinölfirnis:
In einem Glas wird es 1:2 (1 Teil Firnis- 2Teil Terpentinöl) vermischt.
Danach wird das Glas in einem Wasserbad aufgewärmt (ca. 60 Grad).Das heisse öl wird dann mit einem Pinsel sehr langsam in Faserrichtung aufgetragen. "Langsam" ist sehr wichtig, sonst würden sich Luftblasen bilden. Das überflüssige Firnis wird mit einem Leinentuch (bei mir: Frotteehandtuch) abgezogen .
Das wird solange wiederholt, bis sämtliche Poren geschlossen sind. 3-4 Tage einziehen lassen, danach mit 400derter Schleif papier vorsichtig durchschleifen.
Nach 3Wochen Trocknungszeit wird das Firnis mit Alkohol aufpoliert. Dazu benutzt man Watte, daß in ein lLeinentuch eingeschlagen ist. Die Watte wird leicht mit Alkohol getränkt,dann das Leinentuch darum wickeln.Am Anfang nur mit leichten Druck polieren-danach wird der Druck immer mehr erhöht,je trockenener das Tuch wird-danach ein neues Leinentuch um die Watte schlagen. Das wird solange wiederholt, bis der erwünschte Effekt eintrifft.
Ein Tip:
Um ein schnelleres Ergebnis zu erzielen, kann man mit Schellack vorpinseln.
Von Wachs auf Firnis halte ich nichts, weil der Wachs im gegensatz zur Firnis wasserempfindlich ist-und es gibt nur Flecken.
Firnis bedeutet viel Arbeit-aber manche Möbel sind es wert.
Hoffentlich konnte ich mit meinem Beitrag helfen.
Viel Spaß


:D :D
und viele Grüße

Misi
 
Thema: leinöl-firniss....wie richtig verarbeiten?
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