Leica-Objektive für Digitalaufnahmen zu schlecht?

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H.-A. Losch

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In unserem Mammutthread www.werkzeug-news.de/Forum/ftopic7689.html ging es unter anderem auch um die digitale Leica M8 und die anderen Anforderungen der digitalchips an die Objektive. Hierzu fanden wir folgendes Zitat zur neuen Leica bei Heise.de
Die Frage analog oder digital ist somit selbst für Puristen geklärt, die nur die Fähigkeiten ihrer einstigen teuren Prunkstücke vermissen – vom wertigen Aussehen bis zur klassischen analogen Bedienung. Dem kommt der Traditionshersteller Leica entgegen, indem er nun auch seine klassischen Messsucherkameras digitalisiert. Dies ist gar nicht so einfach, weil der Digitalchip mit den klassischen Leica-Objektiven zunächst einmal nicht besonders gut zusammenarbeitet: Während ein Film auch von schräg einfallenden Lichtstrahlen bestens belichtet wird, gelingt dies beim Chip nicht. Bei der neuen M8 hat deshalb Leica eine zusätzliche Mikrofresnellinse auf die Halbleitersensor gelegt, die das Licht entsprechend umlenkt.

Den kompletten Beitrag findet ihr unter www.heise.de/tp/r4/artikel/23/23646/1.html
 
Jau, den wollte ich auch schon hier nennen. Der Artikel ist an einer Stelle ein wenig "unscharf" formuliert, aber wenn ich ihn nicht alleine so verstanden habe, dann kocht Leica auch nur mit lauwarmem Wasser und nutzt zusammen mit Panasonic die Technik von Olympus - und das auch noch in einer abgespeckten Form, sprich: die Olympus ist die bessere Leica :D


Dirk
 
Halt! Das sind zwei verschiedene Dinge. In dem oben zitierten Absatz geht es um die digitale M8.

Du meinst vermutlich den nächsten Absatz, in dem beschrieben wird, wie Panasonic und Leica eine 900 Euro teure Olympus-Spiegelreflexkamera umbauen, um sie dann für 2000 bzw. 2500 Euro zu verkaufen.
Auch die technisch interessante Olympus E330 Spiegelreflex-Qualität mit dem Komfort gewöhnlicher Digitalkameras ist nun in zwei weiteren Varianten verfügbar, von Panasonic und von Leica. Der eine Unterschied liegt im Preis: Während das Original von Olympus mit einem Standardzoom um die 900 Euro verkauft wird, liegt die Panasonic-Variante schon bei 2000 Euro und das Modell von Leica bei 2500 Euro. Beide haben ein besonderes hochwertiges Leica-Objektiv und das, was bei Olympus noch gefehlt hatte beziehungsweise als digitale Mogelpackung mitgeliefert wurde: ein Anti-Verwacklungs-Mechanismus.
 
Ja genau den meine ich. Du hast aber den interessanten Part vergessen zu zitieren:

Dafür beherrschen sie allerdings auch nur den Modus B des Olympus-Geräts, bei dem das Monitorbild zwar wirklich direkt durch die Linse mit dem Hauptsensor aufgenommen wird und nicht mit dem Nebensensor im Sucher, doch dafür muss vor dem Autofokus und Auslösen erst einmal der Spiegel hoch geklappt werden. Die lästige Folge: Auf dem Monitor erscheint zunächst nur ein völlig unscharfes Bild, das erst nach einem Drücken des Auslösers und einer Sekunde Wartezeit scharf und erkennbar wird. Soll dann tatsächlich aufgenommen werden, ist nochmals eine Wartezeit fällig. Damit sind diese Kameras langsamer als die allerersten digitalen Fotokameras aus dem letzten Jahrtausend.


Dirk :F6 :F6
 
Moin,

die Umgehung des Problems ist denkbar einfach, wenn auch nicht ganz billig :wink:

Einfach ´ne R8 oder R9 mit digitalem Rückteil nehmen. Dann kauft man auch keine umgebaute Japan-Massenknipse für sündteures Geld sondern was handmontiertes mit 100% Prüfung aus Solms (zumindest die Kamera, wenn man die Vormontage in Portugal mal außer Acht lässt, und ein großer Teil der Objektive).
Man kann außerdem jederzeit zwischen analog und digital wechseln, so flexibel war Leica noch nie :wink:
Für Leica-Lunatics neben der M8 sowieso der einzig gangbare digitale Weg.
 
jdcola schrieb:
Moin,

die Umgehung des Problems ist denkbar einfach, wenn auch nicht ganz billig :wink:

Ich weiß jetzt nicht, welches der drei oben angesprochenen Probleme du meinst. Falls du dich auf die schräg einfallenden Strahlen der M-Objektive beziehst, kann du dies sicher nicht mit einem digitalen Rückteil für die R8/9 lösen, denn dort wird dieses Problem genauso wie bei alten Objektiven anderer Hersteller vorhanden sein. Der CCD-Chip reagiert empfindlicher auf schräg einfallende Strahlen als der herkömmliche Film.
Möglicherweise sind speziell für Digitalaufnahmen berechnete Massenobjektive sogar besser als die Super-Objektive der alten Spiegelreflexkamera.

>Leica-Lunatics< = nette Wortschöpfung
 
Zu 1. Problem : Daß analoge Objektive an digitalen Kameras Einbußen mit sich bringen, ist ein alter Hut.
Bein M-System konstruktionsbedingt ausgeprägter als beim R-System
In einschlägigen Tests haben einige R-Objektive mit dem R-Modul Ergebnisse erzielt, die die meisten aktuellen Consumer Objektiv-SLR Kombis in den Schatten stellen dürften.
Es gibt außerdem bereits ein digital gerechnetes 2,8 / 28er Elmarit und ein digital gerechnetes TriElmar 4 / 16-18-21 für die M8

Zum 2. und 3.Problem : PanaLeicas wird kein Leica-Lunatic als wertige Kamera akzeptieren, dieses Thema ist für die klassische Zielgruppe uninteressant und für eine jugendlichere, neue Zielgruppe meist zu teuer oder unattraktiv.
Diese Kamers sind für einen Markt gemacht, der eigentlich (noch) nicht existiert.

Allgemein : Aufgrund der Preise (4200,- € fürs M8-Gehäuse, 1350,- € fürs 28er und 3100,- € fürs Tri-Elmar plus 400,- € für den passenden WW-Sucher) ist die ganze Fragestellung für die allermeisten Hobbyfotografen wohl eher akademischer Natur.

Den günstigsten Heim-Weg hatte ich noch vergessen :
Einfach mit dem analogen M- oder R-System weiterfotografieren, sich einen sehr guten Negativscanner anschaffen und vom Negativ/Positiv digitalisieren. Das dürfte mit Abstand die besten Ergebnisse zeitigen und von der Abbildungsleistung den größten Teil der aktuellen 10-Megapixel-Konkurrenz egal ob Kompakt-, Bridge- oder SLR-System locker distanzieren.
 
Ach ja,

um noch mal aufs Topic zurückzukommem, (analoge) Leica-Objektive, also der allergrößte auf dem Markt befindliche Teil, sind nicht zu schlecht für Digitalaufnahmen, sie sind schlicht nicht dafür gemacht :wink:
 
Um mal was anderes einzuwerfen:
für richtige Fotografen, also Menschen, die ein Bild komponieren und von einer Kamera kompromisslose Technik verlangen, ist eine Leica auch nur ein semiprofessionelles Spielzeug, mit welchem man zwar Abbildungen erstellen kann, mehr aber auch nicht (nix Shift, nix Tilt, überhaupt kann man mit einer Leica "nur" Fotos machen - mehr nicht). Da nimmt man dann sowas. Mit dem richtigen Back bekommt man dann mal locker ein Bild mit 39 Megapixeln hin. Wenn man sich da Details rauspickt, kommt man aus dem Staunen nicht mehr raus: wo andere nur noch Pixelsosse bieten, kann man mit so einem Teil Adern im Augapfel von Personen finden, die nur als Staffage im eigentlich Bild dienten.

:D

Anders gesagt: es kommt immer auf den Standpunkt an, was man als "wertig" betrachtet, und eines ist sicher: ein Gilde-Besitzer wird eine Leica auch nur als "Knipse" betrachten können.
Und um die Kurve zum Werkzeug zu kriegen: für die Kamera ist für nur 96,-€ ein Systainer lieferbar :wink:


Dirk
 
oder die billigen Linhof :D
Linhof_M679cs-rgb.jpg
 
Moin Dirk,

dann sind Deiner Meinung also alle Pressefotografen, die nicht mit mit einer großformatkamera unterwegs sind also keine richtigen Fotografen sondern Knipser, von Klassikern wie Henri Cartier Bresson... mal abgesehen.
Cool, auch ´ne Einstellung :lol:

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"Anders gesagt: es kommt immer auf den Standpunkt an, was man als "wertig" betrachtet, und eines ist sicher: ein Gilde-Besitzer wird eine Leica auch nur als "Knipse" betrachten können.
Und um die Kurve zum Werkzeug zu kriegen: für die Kamera ist für nur 96,-€ ein Systainer lieferbar "

Dieser Vergleich hinkt ein klein wenig, da ich den Bezug der Wertigkeit der PanaLeicas für Freunde der klassischen Leica Kameras hergestellt habe.
Daß Du 400,- € für viel Geld für eine Kamera hältst, ist mir bekannt.
 
jdcola schrieb:
dann sind Deiner Meinung also alle Pressefotografen, die nicht mit mit einer großformatkamera unterwegs sind also keine richtigen Fotografen sondern Knipser, von Klassikern wie Henri Cartier Bresson... mal abgesehen.
Cool, auch ´ne Einstellung :lol:
Nicht unbedingt meiner Meinung nach. Aber ich kenne jemanden mit einer Gilde, und von seinem Standpunkt aus ist das so. Das, was einige "Knipser" heute ganz stolz in der Nachbearbeitung am PC machen, Entzerrung usw. z.B., dass macht man mit einer Gilde oder Linhof direkt am Bild. Und ich kann den Standpunkt durchaus nachvollziehen, dass ein so erschaffenes Photo wirklich ein Photo ist, und das man das von einem am PC manipulierten "Dings" nicht mehr behaupten kann. Pressefotografie widerum ist ein ganz anderes Metier, da geht's nicht um Kunst, sondern um Abbildung - dafür sind Leicas gut genug :)

Daß Du 400,- € für viel Geld für eine Kamera hältst, ist mir bekannt.
Sind 800,-DM für Dich wenig Geld?


Dirk
 
Naja,

daß Pressefotografen gestalten (nicht an einem Set stellen, das ist ein kleiner Unterschied :wink: ) können, kann man jedes Jahr sehr schön beim World Press Photo Award sehen oder einfach jeden Monat in GEO oder ähnlichen Magazinen.
Daß die Bilder diverser Klassiker wie dem oben genannten wohl eher nicht am PC entstanden sein dürften, steht wohl aufgrund des Alters außer Frage und daß es von Leica kein PC Objektiv (Entzerrung usw.) gibt, kannst Du glauben, ist aber nicht so.

Und ja, 800,- DM sind für eine neue Kamera nicht viel Geld, waren es schon vor zehn Jahren nicht, dafür gab es schon damals lediglich eine bessere Kunststoff-SLR (ohne Objektiv).
 
jdcola schrieb:
daß Pressefotografen gestalten (nicht an einem Set stellen, das ist ein kleiner Unterschied :wink: ) können, kann man jedes Jahr sehr schön beim World Press Photo Award sehen oder einfach jeden Monat in GEO oder ähnlichen Magazinen.
Das ist auch noch etwas mehr als die, die zum örtlichen Kaninchenverein gehen. Es gibt überall solche und solche, und dass PF das nicht können, habe ich ja nicht behauptet, nur dass sie es in ihrer Arbeit normalerweise nicht bis zum Exzess müssen.

daß es von Leica kein PC Objektiv (Entzerrung usw.) gibt, kannst Du glauben, ist aber nicht so.
Habe ich nicht behauptet - nur braucht man da halt ein extra Objektiv, wo man das bei einer Linhof oder Gilde "per default" kann mit Balgen.

Und ja, 800,- DM sind für eine neue Kamera nicht viel Geld, waren es schon vor zehn Jahren nicht, dafür gab es schon damals lediglich eine bessere Kunststoff-SLR (ohne Objektiv).
Das sehe ich aber ganz anders. Meine Nikon F90 hat (nur Body) bei Erscheinen über 1600,- DM gekostet. Die teuren billigen Kunststoff-Kameras kamen mit der Canon EOS1000D in Mode, vorher gabs sowas nicht. Man kann/konnte auch für 800,-DM gute Bodies bekommen, so z.B. eine Pentax.


Dirk
 
Deshalb schrieb ich ja auch vor zehn Jahren :wink:

Eine Nikon F50 hat 1994 so um die 800,- DM gekostet, eine Canon EOS 500 hat 1993 ebenfalls etwa 800,- DM gekostet und eine Minolta Dynax 600si gab es 1995 für um die 1000,- DM.

Alle drei haben sich durch eine eher mittelmäßige Ausstattung und die sehr großzügige Verwendung von Kunstoff ausgezeichnet.

Von Pentax hab ich in den letzten zehn Jahren, von einer Ausnahme, die weit jenseits der 1000,- DM lag, mal abgesehen, nicht eine halbwegs konkurrenzfähige Kleinbild-AF-SLR gesehen.

Die EOS 1000 kam 1990 auf den Markt und war schon damals nicht gerade teuer.

Aber sei´s drum, so hat wohl jeder seinen eigenen Standpunkt.

Ich hab übrigens auch nur ´ne schnöde F5.
 
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