Hallo,
ein paar grundsätzliche Infos zum Thema Laserentfernungsmesser:
1. Die angegebene Genauigkeit (+/- 1,5mm) ist glaubwürdig und nicht von der Meßentfernung abhängig. Das ist primär von der Genauigkeit der verwendeten Zeitbasis abhängig. Ein genauer Quarz ist ja kein Wertgegenstand und außerdem könnte man das System eichen oder besser per DCF77-Modul automatisch eichen lassen. Kostet HK keine 2 Euro. Dann ist man genauigkeitsmäßig bzgl. der Zeitbasis jenseits von gut und böse.
Irgendwo wird entfernungsmäßig bzgl. der Speicherkapazität des schnellen Zwischenspeichers Schluß sein. Beim fraglichen Bosch ist das wohl bei etwas mehr als 150m der Fall, was für Heimwerkerzwecke ein respektabler Wert ist.
2. Meßentfernung
Die steht und fällt mit der Laserleistung und der Empfängerqualität. Laserleistung ist heute im fraglichen Bereich grundsätzlich kein Problem mehr. Es gibt aber Grenzwerte, die aus dem Augenschutz resultieren. Für große Entfernungen wäre ein optisches Visiersystem und ggf. eine Trennung von Meßlaser (IR) und sichtbarem Pilotlaser zweckmäßig, wie das in der Vermessungstechnik üblich ist. Bei so einem Gerät fällt das natürlich aus Kosten- und Handhabungsgründen flach.
Die Empfängerqualität ist der Knackpunkt bei so einem Gerät, in dem auch die Kosten stecken. Ein halbwegs brauchbares optisches System könnte alleine schon mal 10...20 Euro HK verschlingen - zumindest bei den doch relativ geringen Stückzahlen. Impossible... Der Empfänger selbst ist auch nicht so einfach, wenn er so gut wie nichts kosten darf.
3. Made in Germany?
Ich halte es für unwahrscheinlich, daß Bosch diese Geräte alleine baut. Die grasen vermutlich nur mit Importware den Markt ab. Die Entwicklung eines solchen Gerätes würde in Deutschland ziemliche Kosten verursachen und eine Fertigung wäre auf jeden Fall unrentabel, zumal die derzeitigen Preise kaum lange zu halten sein werden. Mir ist auch nicht bekannt, daß Bosch in dieser Richtung Kompetenzen bzw. Ambitionen zu dessen Aufbau hat. Mindestens die entscheidenden Module werden zugekauft sein, vermute ich. Genaueres könnte ich sagen, wenn ich mal reinschauen dürfte...
Aufschlußreich ist zumindest, daß sich Bosch in seinen Pressemitteilungen kaum mit einer Eigenentwicklung des Gerätes brüstet, was auch für einen kompletten Zukauf der Geräte PLR30 und DLE50 spricht.
Denkbar wäre allenfalls, daß Bosch andere Märkte im Fadenkreuz hat. Neben einer zukünftigen Automobilzulieferung fällt mir da zunächst der Markt der Lasergeschwindigkeitsmeßgeräte ein. Der ist lukrativ und wird zumindest in Deutschland momentan von Leica & Co. beherrscht. Die sehr hohen Preise amortisieren sich in den gierigen Händen der Wegelagerer innerhalb weniger Tage. Da die Verkehrsüberwachungsabzocke noch drastisch ausgebaut werden soll, besteht Bedarf für preisgünstige Großseriengeräte, die dann bald im Handschuhfach jedes Streifenwagens liegen würden. Mehrwertfunktion: Entfernungsmessung für die Unfallaufnahme... Rein technisch ist ja wenig Unterschied zwischen genauer optischer Entfernungsmessung und Geschwindigkeitsmessung.
Wer Geduld hat und sparen möchte, wartet noch ein paar Monate. Vermutlich werden bald die Originale über effektivere Vertriebswege zu einen Bruchteil des Preises erhältlich sein. Das Bosch-Label dürfte nämlich mit mind. 50 Euro zu Buche schlagen...
Gruß
Thomas