Kompressor pumpt bis 10 bar, bläst dann bis 8 bar ab.

[opendcc]

Hallo,

ich habe schon gesucht, bin allerdings nicht fündig geworden. Deshalb eine Frage an die Experten:

Ich habe einen Schneider Profimaster 200/25, der Kompressor pumpt normal auf (bis 2 bar leichtes Entweichen aus dem Ventil direkt am Kolben nach oben, das geht dann zu), der Druck steigt bis 10 bar. Dann schaltet der Kompressor ab, allerdings nicht mit einem kurzen Zischen, sondern mit einem längerem Zischen/Abblasen aus dem Messingrohr seitlich am Schalter (Druckentlastungsventil?), bis der Druck auf 8 Bar gefallen ist. Dann hört das Zischen auf und der Druck bleibt bei 8 bar.

Ich habe dieses seitliche Ventil schon mal demontiert und auf Leichtgängigkeit geprüft, alles i.O. (zumindest meiner bescheidenen Laienmeinung nach), auch das Rückschlagventil habe ich überprüft und gereinigt. Hat alles keine Änderung gebracht.

Wo könnte der Fehler liegen? Vielen Dank für hilfreiche Tipps ...

Wolfgang K.

 

[Schlorg]

Kann man auf dem Ventil irgendwas erkennen? Hat denn der Kompressor früher bis 10 Bar aufgepumpt und den Druck dann gehalten?

Klingt verdächtig danach, dass der Druckschalter auf 10 Bar eingstellt ist, aber aus irgend einem Grund nur ein 8 Bar Sicherheitsventil verbaut ist.

 

[opendcc]

Hallo,

Hat denn der Kompressor früher bis 10 Bar aufgepumpt und den Druck dann gehalten?

Ja, früher wurde bis 10 bar aufgepumpt und gehalten.

Klingt verdächtig danach, dass der Druckschalter auf 10 Bar eingstellt ist, aber aus irgend einem Grund nur ein 8 Bar Sicherheitsventil verbaut ist.

Das Abblasen beginnt erst zusammen mit dem Abschalten bei 10 bar.

mfg Wolfgang K

 

[J-A-U]

Ist es das Überdruckventil das nach dem Abschalten den Druck ablässt? In der Regel hat dieses Ventil einen dünnen Metallring (er dient dazu das Sicherheitsventil zu prüfen/öffnen). Manchmal aber auch einen Schraubkopf.

Dann könnte das Ventil eine Macke haben.
Die Druckwerte sind aber nicht unüblich. Das Sicherheitsventil ist auf 10 bar Öffnungsdruck ausgelegt. Das es dann erst mal 2 bar ablässt ist im Grunde kein Fehler, es hat prinzipbedingt eine gewisse Hysterese bis es wieder dicht macht.

Oder aber der Druckschalter hat sich (wurde) etwas verstellt. Normal pumpen die Billigkompressoren gar nicht so weit (10 bar) auf. Um das zu korrigieren einfach die schwarze Abdeckung entfernen (Netzstecker ziehen) und die Feder etwas entspannen, so dass der Schalter abstellt bevor das Überdruckventil öffnet.


Was die andere Leckstelle am Kolben angeht: Ich hatte schon dass es den Schneidring am Kupferrohr losgerappelt hat. Das Leck hört man nur solange der Kompressor mit geringem Gegendruck zu tun hat, bleibt aber stetig offen und mindert die Leistung. Nach dem Abstellen ist die Leitung aber drucklos, das Leck also nicht mehr zu orten.


Sollten die Hinweise nicht helfen stell mal bitte paar Bilder online, ev. ist der Kompressor anders aufgebaut als gewohnt.


mfg JAU

 

[R.I.2000]

Also bei mir war es das Rückschlagventil.

Es fing mit etwas Druckverlust an und steigerte sich dann immer weiter.

Nach dem Tausch war alles wieder super.

 

[opendcc]

Hallo,

vielen Dank für die Hinweise soweit. Leider bin ich noch nicht weitergekommen. Hier mal zwei Bilder der Armatur. (oben der Tesa ist nur zur temporären Abdeckung der Kontakte)



Der Druckschalter scheint ein Modell von Condor zu sein. Offenbar ist da unten eine Art Kniehebelgelenk, welches gegen die beiden Federn gespannt ist und von einer Druckblase von unten betätigt wird. Ich habe schon mal versucht, die Federn etwas zu entspannen (d.h. geringerer Abschaltdruck), das hat aber nichts verändert.

Helfe ich bei der unteren Platte (zugegeben, nicht die feine Art) mit dem Schraubendreher etwas nach, kippt der Hebel um und der Motor schaltet sauber mit einem kurzen Schlußzisch ab. Ebenso kippt der Hebel, wenn der Kompressor in den 'Abblasmode' geht.

mfg Wolfgang K.

 

[H. Gürth]

............und wo bläst er jetzt ab ?
Seitlich, links am Sicherheitsventil ?
Das Typenschild vom Kompressor bezw. Druckkessel wäre interessant.
Bilder ?

 

[J-A-U]

Der Schraubendrehertest klingt für mich als wäre das Rückschlagventil ok. Der "Schlusszisch" ist jedenfalls normal.
Von daher schätze ich du warst an den Federn einfach nur etwas zu zaghaft.


mfg JAU

 

[opendcc]

Hallo,

ich habe mal ein bischen weiter gelockert. Jetzt habe ich das Ausblasen aus dem seitlichen Ventil bei 8 bar. Es dauert nicht mehr so lange wie vorher, dann springt die Kniehebelfeder um und das Zischen hat ein Ende.

Des weiteren habe ich das Entlastungsventil (das ist nur so ein kleiner, spitzer Schieber, welcher vom umspringenden Druckschalter betätigt wird) mal ausgebaut und auf Dichtheit und Leichtgängigkeit kontrolliert.

Für mich sieht es moment so aus, als wie wenn innen im Druckschalter irgendwas recht gemächlich auf die richtige Seite wandert und dann den Schaltvorgang komplettiert. Ich werde mal versuchen, ob ich da reinkomme.

mfg Wolfgang K.

 

[H. Gürth]

Aber wo er jetzt abbläst weiss man noch immer nicht. Auch die Kessel/Gerätedaten sind nicht bekannt.

 

[powersupply]

Bei meinem Kompressor war es das Sicherheitsventil das schleichend den Geist aufgab und nach Abschalten des Druckschalters Luft bis auf teilweise unter 8Bar ablies.
Insgesamt lies es aber ständig Luft ab so dass der Kessel am Ende nach einem Tag leer war.

PS

 

[J-A-U]

Es wär jetzt wirklich wichtig zu Wissen wo genau die Luft rauskommt. Das es Sicherheitsventil jetzt auf einmal schon bei 8 bar aufmacht kann ich mir nämlich nicht vorstellen.

Kann aber gut sein das die Luft am Druckschalter ausströmt und nur den Eindruck vermittellt es würde aus dem Sicherheitsventil kommen. Dann lägst du mit deiner Vermutung richtig: Der Druckschalter öffnet die Druckentlastung (Rückschlagventil) bevor der Kompressor abgestellt wird.

Zu flicken gibts da dran aber normal nix: Schalter ersetzen.


mfg JAU

 

[opendcc]

Hallo,

es handelt sich um einen Kompresser Schneider Profimaster 255-50, Abschaltdruck lt Typenschild 10bar. Anbei nochmal das Bild mit Beschriftung:



Im Fehlerfall strömt die Luft seitlich aus. Das Druckblech wird angehoben, irgendwann schnappt die Kniehebelwippe um und rammt den Kontaktträger nach unten (Kontakte öffnen dadurch schnell und auch das Entlastungsventil wird betätigt).

Ich habe den Schalter mal demontiert (Argh, innen alles mit Kunststoffhaube gehalten und Stifte durchs Blech gesteckt und unten umgeschmolzen). Innen alles sauber gemacht, dünn und fein eingeölt und statt der verschmolzenen Stifte 2.5er Schrauben verwendet: jetzt schaltet das ab

Ich hoffe, das war's. Vielen Dank für Fragen, Mitdenken und Antworten.

 

[H. Gürth]

Tja, wie vermutet. Das Sicherheitsventil.
Demontieren und durch Neuteil ersetzen.
Das Ventil ist eingestellt, geprüft und dann mit Plombe versehen.
Reparatur nicht erlaubt.
Auf dem Ventil sollte auch der Öffnungsdruck eingestanzt sein.

 

[opendcc]

Hallo,

am Sicherheitsventil habe ich nichts verändert und auch keine Plombe oder Siegel geöffnet.

Du meinst also, das Sicherheitsventil würde etwas zu früh auslösen? Warum habe ich dann bei einer Reduzierung des Ausschaltdrucks am Schaltregler gleiches Verhalten (Motor schaltet ab und es bläst geraume Zeit aus dem seitlichen Ventil)? Ist die Ursache doch noch nicht gefunden ...

mfg Wolfgang K

 

[J-A-U]

Nach deinem Bild jedenfalls nicht auszuschließen. Also besser ist das...

Wir reden da von einem Wert um gerademal 20€, ich denke das ist zu verschmerzen.


mfg JAU

 

[H. Gürth]

Tja, wenn opendcc uns nicht nur häppchenweise mit Neuigkeiten versorgen würde, wären wir möglicherweise schon weiter oder gar am Ziel angelangt..
Um wieviel wurde den der Abschaltdruck reduziert ?
Wann schaltet er jetzt aus ? Wenn die Luft weiterhin aus dem Sicherheitsventil entweicht, muss es wohl einen Fehler haben, oder der Druckbereich ist immer noch zu hoch.
Für welchen Druck ist das Ventil ausgelegt ?

 

[opendcc]

Hallo,

ich will keinesfalls nur häppchenweise Infos preisgeben, eher wollte ich das so komplett wie möglich beschreiben. Habe den Kompressor halt nicht direkt neben dem Rechner stehen ..

Um wieviel wurde den der Abschaltdruck reduziert ?

Ursprünglich trat der Fehler bei 10bar auf. Ich habe dann im ersten Schritt etwas reduziert (war dann etwa 9,5bar) und dann nochmal deutlicher: jetzt 8 bar.

Wann schaltet er jetzt aus ? Wenn die Luft weiterhin aus dem Sicherheitsventil entweicht, muss es wohl einen Fehler haben, oder der Druckbereich ist immer noch zu hoch.

Er schaltete dann bei 8 bar ab und blies seitlich raus. Wie gesagt: Abschalten und Abblasen hängen zusammen. Und wenn es die verfrühte Notauslösung des Sicherheitsventils wäre, hätte es dann nicht im ursprüngliche Zustand bereits beim Aufpumpen bei den 8 bar auslösen müssen? Da hatte das Abblasen erst bei 10 bar begonnen. Seit dem Reinigen der Mechanik des Schalters ist das seitliche Abblasen fast weg. Wohin läßt denn der Druckschalter beim Betätigen des Entlastungsventils die Luft entweichen?

Für welchen Druck ist das Ventil ausgelegt ?

Muß ich nachsehen, bin nicht vor Ort. Der Wert wird ja vermutlich eingeprägt sein.

mfg Wolfgang K.

 

[H. Gürth]

Betätigen des Entlastungsventils die Luft entweichen?

Am EV ins Freie. Neben der Leitung vom Rückschlagventil ist eine weitere Öffnung. Sieht etwa so aus.

 

[J-A-U]

Und wenn es die verfrühte Notauslösung des Sicherheitsventils wäre, hätte es dann nicht im ursprüngliche Zustand bereits beim Aufpumpen bei den 8 bar auslösen müssen?

Denk ich doch auch.

Wohin läßt denn der Druckschalter beim Betätigen des Entlastungsventils die Luft entweichen?

Hast du mal mit den Fingern nach der Leckage gesucht? Auf die Art sollte man doch recht gut einschätzen können ob die Luft aus dem Sicherheitsventil oder irgendwo am Schalter entweicht.


mfg JAU