kompressor kaputt

Diskutiere kompressor kaputt im Forum Druckluft-Technik im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hallo Zusammen, Ich habe folgendes Problem mit meinem Kompressor: Wenn der Kompressor kalt gestartet wird und der Kessel noch relativ voll ist...
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quercus020

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29.03.2006
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Hallo Zusammen,

Ich habe folgendes Problem mit meinem Kompressor:
Wenn der Kompressor kalt gestartet wird und der Kessel noch relativ voll ist, läuft er nur kurz an, dann brummt er nur und nach ca. 5 Sekunden fliegt die Sicherung raus.
Ich öffene den Lufthahn und versuche immer wieder den Kompressor zu starten. Wenn der Druck im Kessel immer weniger wird, läuft er immer ein bißchen mehr an, bis der Druck zu etwa 60 % raus aus dem Kessel ist, dann startet er. Beim Arbeiten danach läuft der Kompressor OK. Was ist daran kaputt?
 
Hi,

klingt irgendwie, als ob der Motor etwas unterdimensioniert ist - oder nicht korrekt angeschlossen ist (muß der Motor über Stern/Dreieck gestartet werden ?)
Gib mal ein paar exakte Daten zum Aggregat (von welchem Hersteller, welcher Typ, welche Leistung, was auf dem Motortypenschild steht, ...)

Gruß, hs
 
Hallo,
zumindest größere Kolbenkompressoren haben eine Dekompressionsvorrichtung mit einem Ventil, welche einen lastarmen Anlauf ermöglicht. Ansonsten wäre ein Start nicht oder nur mit einem stark überdimensionierten Motor möglich. Das hängt auch damit zusammen, weil die üblicherweise verwendeten Asynchronmotoren ein geringes Anlauf-Drehmoment haben.
Die Hersteller nennen diese profane Mimik oft werbewirksam "Softstart" oder so ähnlich.
Dieses Ventil scheint zu hängen oder defekt zu sein. Das Geräusch des Kompressors beim abschalten wird sich auch verändert haben. Bestimmt war da vorher ein zischen, welches jetzt weg ist. Verfolge mal den Luftweg vom Kompressor druckseitig bis zum Kessel.

Im Großen und Ganzen funktioniert das in etwa so:
- der Kessel hat eingangsseitig ein Rückschlagventil
- zwischen Kompressor und Kessel ist ein luftgesteuertes Ventil - möglicherweise angebaut an einen hoffentlich vorhandenen Wasserabscheider
- dieses Ventil ist in drucklosem Zustand offen
- der Kompressor kann jetzt ohne nennenswerten Gegendruck anlaufen - egal was bereits im Kessel ist
- wenn er volle Drehzahl hat, erzeugt er trotz des offenen Ventils genug Druck, um das Ventil anzusteuern und zu schließen
- das alles passiert in Sekundenbruchteilen
- dann arbeitet der Kompressor normal und wird irgendwann abgeschalten, wenn der Solldruck im Kessel erreicht ist
- jetzt fehlt der Ansteuerdruck für das bewußte Ventil und es öffnet wieder
- dabei wird der Kompressor ausgangsseitig drucklos
- bei der Gelegenheit wird auch das angesammelte Wasser aus dem Wasserabscheider ausgeblasen, wenn einer vorhanden ist - das gibt ein charakteristisches Geräusch, das meistens irgendwie ungesund klingt, aber so sein muß

Satt der beschriebenen reinen Druckluftlösung, die etwas leckagebehaftet ist, kann es auch ein Magnetventil geben, was aber wohl nur bei großen bzw. sehr hochwertigen Geräten verwendet wird; in einem Werkstattkompressor eher nicht.

So etwas kann auch prima einfrieren, was vielleicht der primäre Fehler war. Außerdem fürchte ich, daß der Wasserabscheider bis zum Stehkragen voll sein könnte. Baue die fraglichen Teile mal auseinander und schaue, was da los ist. Wahrscheinlich nur Dreck, Rost, vielleicht Wasser oder sogar noch Eis. Ich weiß ja nicht, wie lange Du dem Kompressor schon mit diesem Defekt betreibst. Wenn der komplette Wasserabscheider voll Eis war, taut das nicht innerhalb kurzer Zeit, wenn es nicht wirklich warm ist und die Entleerung des Wasserabscheiders ist unten und da wird der Eispfropfen durch die Druckluft drauf gedrückt. Vielleicht braucht er nur ein paar Stunden an der Sonne...

Ein schneller Test sieht so aus: Nachdem der Kompressor gelaufen ist und abgeschalten wurde, löst Du eine Verschraubung an dessen Druckleitung. Da darf kein Druck anliegen. Wenn es kurz zischt, weißt Du, wo Du suchen mußt. Nach dem lösen und wieder Anziehen der Verschraubung wird der Kompressor wahrscheinlich einmalig normal anlaufen.

Wenn Du nicht klar kommst, mach mal ein Bild von den fraglichen Bereichen des Kompressors und stelle das hier ein. Ein elektrischer Fehler ist eher unwahrscheinlich, wenn der Kompressor mit geringem Kesseldruck anläuft.

Aber hs hat Recht. Ohne Typ und Daten ist das alles Kaffeesatzleserei.

Gruß
Thomas
 
Na, etwas seltsame Mimik die hier beschrieben wird.
Allgemein üblich ist die Anlaufentlastung über ein Entlastungsventil unten am Druckschalter.
Wenn der Kompressorenddruck erreicht wurde schaltet der Druckschalter ab und öffnet dabei die Entlastungsleistung.
Der Restdruck in der Druckleitung Kopf - Rückschlagventil wird abgelassen, sodass bei erneutem Anlauf der Kolben ohne Gegendruck anlaufen kann.
Soll ja Kompressoren geben, speziell in der Billigfraktion, die überhaupt keinen Wasserabscheider besitzen.
 
@ H. Gürth:
Richtig, Druckschalter als 3-Wege-Ventil - habe ich auch schon gesehen und wird wohl bei neueren Geräten die Standardlösung sein.
Auf die o.g. Weise funktioniert es m.E. bei meinem ziemlichen alten (aber robusten) DDR-Kompressor. Das Gute dabei ist, daß der Wasserabscheider mit dem Restdruck entleert wird und man das nicht manuell machen muß. Am Kesselboden ist zwar das übliche Entleerungsventil, aber viel kommt da auch nach stundenlangem Dauerbetrieb mit den Presslufthammer nicht heraus. Allerdings hatte ich mit dem Oldtimer noch nie Ärger und mich demzufolge wenig mit der Technik befaßt. Möglich, daß ich mich irre - ich werde bei Gelegenheit mal nachschauen.
Allerdings ist die von Dir beschriebene Lösung auch nicht gerade perfekt - vor allem, wenn es keinen großen Wasserabscheider als Leervolumen bei Anlaufvorgang gibt. Dann hat der Kompressor nach wenigen Umdrehung auch wieder einen hohen Gegendruck und ob er dann schon Nenndruck hat. Vielleicht gibt es noch eine Dämpfung, die ein schnelles Schließen des Ablasses verhindert. Da könnte auch der Fehler liegen.

> Soll ja Kompressoren geben, speziell in der Billigfraktion, die überhaupt keinen Wasserabscheider besitzen.

Mit Sicherheit. Viele mißbrauchen der Kessel als Wasserabscheider. Je nach Anwendung und wenn der Kessel innen gut korrosionsgeschützt ist, mag das schon in Ordnung sein. Wenn allerdings beim Lackieren hin und wieder ein Wassertröpfchen mitkommt, ist man schnell dem Wahnsinn nahe.

Gruß
Thomas
 
Hallo
Den Kompressor habe ich in England gekauft vor ca. 10 Jahren und ist ein relativ Kleiner. Der Kessel hat 50 liter, Motor hat glaube ich 1,75 KW und ist 400V bzw. 380V. Ansaugleistung 350 l/min. Mein neuer Kompressor mit 5,5 KW läuft problemlos, also ein Problem mit der Strom ist ausgeschlossen. Ein eingebauter Wasserabscheider ist nicht vorhanden, nur das Kondensatventil an der Kesselunterseite. Das Gerät wurde für ca. 6 Jahre still gelegt bis ich noch einen Oldtimer kaufte und brachte das Gerät nach Deutschland. Hier lief es problemlos bis vor ca 6 Monaten. Dann, von heut auf morgen, fing es an. Ich habe das Gerät weiter hin in diesem Zustand benutzt bis ich das Geld für den neuen zusammen krazten konnte. Es war mir sowieso zu schwach (sandstrahlen), aber ich hätte es noch gern als Zweitgerät für leichte Arbeiten. Es ist auch schön mobil.
Kann man ein nicht originales neues Druckentlastungsventil problemlos einbauen, da Originalteile in Deutschland nicht zu kaufen sind?

Gruß
 
quercus020 schrieb:
Kann man ein nicht originales neues Druckentlastungsventil problemlos einbauen, da Originalteile in Deutschland nicht zu kaufen sind?Gruß

Im Prinzip ja, aber.....................

Die Entlastungsventile sind in den Druckschalter eingesteckt und an den Schalter angepasst. Man müsste jetzt mal sehen wie das alte Ventil ausschaut. Oder welches Fabrikat ist der Druckschalter ?
Das ist für die Art und Auswahl des Ventiles wichtig. Ebenfalls der Betätigungsstift.

Alternativ ein Elektromagnetventil verwenden. Ausführung stromlos offen. Wir dann mit dem Motor zusammen geschaltet. Oder einen neuen Druckschalter kpl. verwenden.
 
Nachtrag Entlastungsventil.
75_entlastungsventil_1.jpg
 
Hallo,
ich würde mich da mal mit dem nächsten Druckluftshop in Verbindung setzen (evtl. Landefeld suchen), kaufen musst du ihn sowieso da irgendwo.
 
Thema: kompressor kaputt

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