KFZ-Motoröl in Rasenmäher?

Diskutiere KFZ-Motoröl in Rasenmäher? im Forum Gartengeräte im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hallo! Ich bin neu in diesem Forum, und hätte eine Frage in Bezug auf Motorölen im Rasenmäher. Ich besitze einen Briggs&Stratton 5.5 PS...
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michael_1962

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18.08.2006
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Hallo!
Ich bin neu in diesem Forum, und hätte eine Frage in Bezug auf Motorölen im Rasenmäher.

Ich besitze einen Briggs&Stratton 5.5 PS Rasenmäher, und würde den Motor, der bis jetzt mit einem SAE: 30/40er API: SH, HD-Motoröl für Rasenmäher von Castrol befüllt und jährlich gewechselt wurde.
Nun habe ich einige Vorteile von Vollsyntetic-Motoröl aus dem KFZ-Bereich gelesen, und tendiere zu dem Castrol Formular RS 0w40 Motoröl (API SM/CF, ACEA A3/B3/B4). Kann man bedenkenlos KFZ-Motoröl in einem Rasenmäher einfüllen? Was spricht gegen dieses Motoröl? In der Bedienungsanleitung von Briggs&Stratton steht, das man das Öl alle 50 Stunden oder einmal jährlich wechseln sollte, kann man den Intervall mit Vollsyntetic-Öl verlängern (bis jetzt wurde das Öl laut Wartungsplan von mir gewechselt)?

Danke für eure Antworten
Freundliche Grüße
Michael
 
@ Michael:
Technisch sollte nichts gegen das vollsynthetische Weitbereichsöl sprechen. Theoretisch wäre es zwar Verschwendung, aber da "Autoöl" in großem Mengen produziert wird und es ausreichend Konkurrenzdruck gibt, bekommt man es preisgünstiger, als das eigentlich viel einfachere Einbereichs- bzw. Schmalbereichsöl.
Grundsätzlich sind die Preise für Schmieröle sowieso eine reine Phantasie- und Marketingsache. Castrol sowieso...

Die Viskosifikationsklassifikation hat unabhängig von der Temperatur erst einmal nichts mit den Schmiereigenschaften zu tun. Das vollsynthetische Öl ist bei Betriebstemperatur auch nicht dünnflüssiger, wie von Laien immer wieder gern behauptet wird. Allerdings ist es im kalten Zustand dünnflüssiger, was ggf. etwas höhere Anforderungen an die KW-Abdichtung eines liegenden Motors (also beim Rasenmäher) stellt. Wenn überhaupt, könnte da ein Problem auftreten.

Die grundsätzliche Qualität kommt grob gesagt durch den jeweils zweiten Buchstaben in der API-Klassifikation zu Ausdruck: Sx betrifft Benzinmotoren und Cx Dieselmotoren. Je höher "x" desto neuer die Klassifikation und desto strenger die Anforderungen. Neben den Schmiereigenschaften geht es auch um die Korrosionsschutzeigenschaften und die Langzeitstabilität des Öls.
Dein Castrol-Edelöl übererfüllt also alle Basisforderungen bei weitem und darf verwendet werden - also auch im Hinblick auf Garantie etc.

Zu den Wartungsintervallen:
Die Brauchbarkeitsdauer von Motorenöl hängt stark vom Einsatzverhalten und auch vom Motor selbst ab. Manche (Hochleistungs-) Motoren belasten das Öl stark, indem es mit hohem Druck durch enge Spalte gepresst und auf Scherung beansprucht wird. Dabei kommt es zu einer Abscherung der synthetisch erzeugten langen Molekülketten, welche für die Weitbereichseigenschaften sorgen und dann langsam verloren gehen. Dann wird das Öl tatsächlich auch bei Temperaturen unterhalb der Betriebstemperatur dünnflüssiger. Beim Automotor erkennt man das ggf. dadurch, daß z.B. nach dem Ölwechsel und einer gewissen Zeit mit geringem bzw. fast nicht meßbarem Ölverbrauch nun ein zunehmender und nennenswerter Ölverbrauch auftritt. Dann wird es höchste Zeit für einen Ölwechsel - ggf. auch der Ölmarke, weil das eigentlich nicht innerhalb der normalen Nutzungsdauer passieren sollte. Bei manchen Motoren (VAG...) kann man das auch hören - dann klappern in kaltem Zustand gern mal die Ventile (Hydrostößel), was dann bei Betriebstemperatur aufhört.

Das Castrol RS ist ein sehr hochwertiges Öl und sollte Dir solche Probleme nicht bescheren. Innerhalb von 50h schon mal gar nicht. Wenn Du innerhalb einer Saison 100h "fährst", sollte das immer noch egal sein, was das Öl betrifft.
Zwei Dinge stehen dem aber entgegen bzw. sind zu bedenken:
Kleinmotoren haben meistens keinen Ölfilter. Deshalb ist ein vergleichsweise häufiger Ölwechsel angeraten - unabhängig von der Ölsorte.
Über eine Saison hinweg würde ich das Öl nicht benutzen - besonders wenn der Motor im Winter naturgemäß monatelang nicht benutzt wird. Wenn Du es perfekt machen willst, belastest Du ihm bei letzten Schnitt im Spätsommer noch einmal richtig, so daß er auf jeden Fall längere Zeit mit Betriebstemperatur läuft. Dann läßt Du das Öl heiß ab und füllst neues ein. Damit ziehst Du den Motor noch einige Male durch, ohne daß er startet. Im Idealfall kommt vorher noch etwas (1...2ccm) Öl durch die Kerzenbohrung in den Brennraum. Ob der Aufwand erforderlich ist, hängt vom Korrosionsschutz des Motors ab. Bei Kleinmotoren wäre ich da vorsichtig und würde eher von einfachen Lösungen ausgehen.

Gute Öle sind in der Lage, in gewissem Umfang korrosionsschützend zu wirken. Additive binden Wasser und Säuren. Die Frage ist, wie lange.
Die beste und billigste Lösung dürfte ein "Baumarkt"-10W40 und vergleichsweise häufiger Ölwechsel sein. Extrem häufig ist aber auch Unsinn, zumal Motoröle erst nach einigen Betriebsstunden ihre optimalen Schmiereigenschaften erreichen.

Gruß
Thomas
 
Interessanter Beitrag von Thomas B :D :D :D :D


Da stellt sich mir auch die frage, ob ich jedes jahr Öl wechseln soll, da nach 1 1/2 Jahren das Öl imme rnoch wie neu ist, absolut
klar und ohne Rückstände, wie viel der Mäher (13,5 HP mit Ölfilter) im Jahr an stunden macht kann ich nicht sagen, aber er läuft "sooo viel" nicht.
Ich fahre auf den Mähern Raiffeisen Universal Öl der klassifikation 5 W 40, läuft bis jetzt bestens, für den Winter zum schieben fahre ich im andren Mäher 15W40er, soll angeblich besser sein bei kälte.

Nochwas, kann man Öldruckprobleme bekommen bei zu dünnem Öl ?
Oder welches Öl wäre für verschiedene Einsätze (Sommer Winter) am besten ?


MFG :wink:
 
@thomas.b
Super besser kann man nicht erklären
weitere Nachfragen sinnlos
Gruß aus Mannheim und DANKE für die viele Mühe
 
@ MTD 11/81:
Nun ja, ich sehe das als Biker und z.T. auch beruflich. Ob ich bei einem Rasenmähermotor wirklich soviel Kult treiben würde, weiß ich auch nicht. Bei den etwas größeren Motoren von Aufsitzmähern etc., die einen Ölfilter haben, sieht die Sache ohnehin freundlicher aus. Modernes Öl kann man theoretisch einige Jahre benutzen, wenn einige Bedingungen gegeben sind:
- moderner, hochwertiger und intakter Motor mit wenig Abrieb und gutem Korrosionsschutz
- Motor / Öl wird von Zeit zu Zeit und vor längerem Nichtgebrauch richtig warm gefahren, damit das Öl sein in den Additiven gebundenes Wasser wieder los wird
- guter Ölfilter
- gutes Öl mit hoher Langzeitstabilität

Letzeres sieht man dem Öl eben leider nicht ohne weiteres an. Wenn man nicht gerade besonders teures Markenöl kauft, lohnt es nicht so richtig, damit herumzuexperiementieren. Die Risiko ist zwar nicht extrem hoch, aber man kann auch nicht viel gewinnen.
Wenn das Öl sehr klar bleibt, spricht das zumindest dafür, daß kaum Korrosion stattfindet.

Wieso das 15W40 gerade bei Kälte besser sein soll, erschließt sich mir nicht. Ein 0W40 oder 5W40 würde bei moderater Kälte das Starten erleichtern und den Verschleiß wie auch den Benzinverbrauch während des Warmlaufens reduzieren. Wenn es richtig kalt ist, wird ein Standardöl besonders in kleinen hochtourigen Motoren irgendwann gefährlich. Es gibt eine Grenzpumptemperatur. Unterhalb dieser Temperatur ist das Öl so zähflüssig, daß es eine standardisierte Zahnradpumpe nicht mehr sicher pumpen kann. Das ist dann wie "Pudding quirlen" und es kommt zu Lufteinschlüssen im Öl. Dadurch erwärmt sich zwar das Öl mit der Zeit und der Ölkreislauf kommt langsam in Gang, aber das ist schon sehr verschleißbetont. Wird der Motor sofort belastet, kann es einen Motorschaden nach sich ziehen. Ab da hängt alles von den Notlaufeigenschaften von Motor und Öl ab. Zu bedenken ist auch die Standardpumpe, welche zur Bestimmung der Grenzpumptemperatur verwendet wird. Bei einem 15W40 liegt die Grenzpumptemperatur bei -20°C. Bei einer wesentlich kleineren Pumpe und einem entsprechend kleinem Zulaufsieb in der Ölwanne sind die Verhältnisse ungünstiger, so daß es schon bei deutlich höheren Temperaturen zu Problemen kommen kann. Fazit: Unterhalb von -10°C würde ich wenigstens ein teilsynthetisches Öl (10W40 etc.) verwenden oder das Gerät vor dem Einsatz in einem beheizten Raum etwas temperieren.

@ Trabold:
Danke für das Lob. Aber bzgl. der weiteren Nachfragen: Es würde mich nicht wundern, wenn da noch welche kommen und diese mich dann rasch an meine Grenzen führen. Das ist alles viel komplizierter, als man auf den ersten Blick denkt. Die Tribotechnik - so nennt sich der Fachbereich rund um die Schmiertechnik - ist ein weites Feld und eine Wissenschaft für sich. Es gibt Leute, die studieren das - meistens als Spezialisierung eines MB-Studiums. Ich habe da leider kaum mehr als Grundkenntnisse.

Gruß
Thomas
 
Hallo Thomas,

Super, danke für die Auskunft, das hat mich gut weiter gebracht,
ich denke ich weiß jetzt wonach ich mich richten muss.
Nochmals Danke :D :D :D :D :D :D


Gruß
 
michael_1962 schrieb:
Hallo!
Ich bin neu in diesem Forum, und hätte eine Frage in Bezug auf Motorölen im Rasenmäher.

Ich besitze einen Briggs&Stratton 5.5 PS Rasenmäher, und würde den Motor, der bis jetzt mit einem SAE: 30/40er API: SH, HD-Motoröl für Rasenmäher von Castrol befüllt und jährlich gewechselt wurde.
Nun habe ich einige Vorteile von Vollsyntetic-Motoröl aus dem KFZ-Bereich gelesen, und tendiere zu dem Castrol Formular RS 0w40 Motoröl (API SM/CF, ACEA A3/B3/B4). Kann man bedenkenlos KFZ-Motoröl in einem Rasenmäher einfüllen? Was spricht gegen dieses Motoröl? In der Bedienungsanleitung von Briggs&Stratton steht, das man das Öl alle 50 Stunden oder einmal jährlich wechseln sollte, kann man den Intervall mit Vollsyntetic-Öl verlängern (bis jetzt wurde das Öl laut Wartungsplan von mir gewechselt)?

Danke für eure Antworten
Freundliche Grüße
Michael

Von einem Automechanikermeister wurde mir einmal folgendes erklært:

Æltere Motore sollten grundsætzlich nicht mit hochwertigen synthetischen Oelen betrieben werden.

Vor allem Motore ohne Oelfilterung setzten im Laufe ihres Betriebslebens viel Schwarzschlamm an.

Dieser wird durch Reinigungsadditive der hochwertigen Oele geloest und erhøhen den Verschleiss erheblich.

Er riet mir ein einfaches 15W40 aus dem Baumarkt zu verwenden, welches wesentlich billiger zu erstehen ist als die Rasenmæheroele (SAE30).

Wie eingangs erwæhnt ist dies die Meinung eines einzelnen.
 
@ Multimot:
Das Schwarzschlammproblem ist seit vielen Jahren Geschichte. Michael hat bisher ein Öl der Spezifikation API SH verwendet. In seinem Motor darf es damit per Definition keinen Schwarzschlamm geben und ich bin auch sehr sicher, daß dem so ist. Zumal: Castrol - sicherlich viel zu teuer, aber eben auch gut und von gleichbleibender Qualität.

Bei sehr alten Motoren (> 20 Jahre), die lange mit (aus heutiger Sicht) minderwertigen Öl gefahren wurden, sollte man vor der Verwendung von Motorenöl mit hohem Reinigungs- und Löseverhalten mal einen Blick in den Motor werfen. Also Ölwanne und/oder Ventildeckel ab und ansehen. Es gibt Spülöle, um der Sache Herr zu werden - etwa wenn es sich um einen wertvollen Oldtimer handelt. Manche schwören auf Diesel als Spülöl. Bei einem Rasenmähermotor wäscht man den einfach mit Waschbenzin aus.

Die Gefahr besteht in Schwarzschlammflocken, welche die Ölkanäle zusetzen können oder zumindest den sehr schnell den Ölfilter dicht machen. Der hat aber normalerweise ein Überdruckventil, welches das Öl ungefiltert durchläßt, wenn der Filter zu viel Strömungswiderstand aufweist.

Etwas anderes sind Probleme im Bereich der Ventilschaftdichtungen. Besonders an den Schäften den Auslaßventile kann es je nach Ölsorte und thermischer Belastung zu Ablagerungen kommen. Moderne Öle lösen die u.U. wieder. Das ist an sich begrüßenswert. Aber die inzwischen verhärteten oder etwas verschlissenen Ventilschaftdichtungen dichten dann u.U. nicht mehr richtig ab und es kommt zu einem erhöhten Ölverbrauch. Das kann man aber nicht wirklich dem Öl anlasten. Früher oder später hätte man zudem die kleinen Gummiringe sowieso neu gebraucht. Aber so entstehen eben die Schauergeschichten vom dünnflüssigen synthetischen Öl und dem daraus resultierenden hohen Ölverbrauch.
Es kann durchaus zweckmäßig sein, beim einfachen Öl zu bleiben, wenn der Motor ohnehin nicht mehr lange halten muß. Ansonsten ist der verbesserte Verschleißschutz moderner Öle schon eine Sache, auf die man nicht verzichten sollte.

Gruß
Thomas
 
Hallo Michael,

im Grunde genommen kannst du natürlich dieses hochwertige Öl verwenden, aber diese einfachen und wenig beanspruchten Motoren benötigen im Grunde genommen nur Einbereichsöle. Da z. B der Rasenmäher eh nur im Sommer betrieben wird. Und das sind dann eben nur SAE 30 oder ein 15W40 Öl oder auch SAE40.

Keine Angst, dein Motor dankt dir einen Ölwechsel mehr als das hochwertige Öl.


Bis dahin, Kai











michael_1962 schrieb:
Hallo!
Ich bin neu in diesem Forum, und hätte eine Frage in Bezug auf Motorölen im Rasenmäher.

Ich besitze einen Briggs&Stratton 5.5 PS Rasenmäher, und würde den Motor, der bis jetzt mit einem SAE: 30/40er API: SH, HD-Motoröl für Rasenmäher von Castrol befüllt und jährlich gewechselt wurde.
Nun habe ich einige Vorteile von Vollsyntetic-Motoröl aus dem KFZ-Bereich gelesen, und tendiere zu dem Castrol Formular RS 0w40 Motoröl (API SM/CF, ACEA A3/B3/B4). Kann man bedenkenlos KFZ-Motoröl in einem Rasenmäher einfüllen? Was spricht gegen dieses Motoröl? In der Bedienungsanleitung von Briggs&Stratton steht, das man das Öl alle 50 Stunden oder einmal jährlich wechseln sollte, kann man den Intervall mit Vollsyntetic-Öl verlängern (bis jetzt wurde das Öl laut Wartungsplan von mir gewechselt)?

Danke für eure Antworten
Freundliche Grüße
Michael
 
Thema: KFZ-Motoröl in Rasenmäher?
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