Kalk/Kalkzementputz und reichlich Fragen.

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Jo212

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Hallo,
ich muss bei mir einiges Verputzen, 1 Bad und 2 kleinere normale Räume.
Es handelt sich um einen Altbau wo im Laufe der Zeit so einiges um, aus und wiederaufgebaut wurde. Die Wände bestehen aus Sandstein, Ziegel aber es ist auch eine Bimssteinwand und etwas Ytong dabei. Als Putz möchte ich einen Kalkzementputz im Bad und auch weil hier viel alter Kalkputz ist und ich einige Ausbesserungen machen muss, halt Kalkputz verwenden.
Nun habe ich den Weberguide schon mind. 5 mal durchgelesen und auch sonst das Web reichlich abgesucht aber so einige Dinge sind mir einfach noch nicht klar.

Normaler Kalkzementputz benötigt einen Spritzbewurf, aber wie sieht es mit Kalk bzw. Kalkzementleichtputzen (z.b. weber.dur 132) aus?
Was wird wann Abgerieben, Rabotiert oder Gefilzt?
Wenn ich also den Unterputz aufgezogen habe, muss der dann abgerieben werden oder nicht?
Wenn man doch einen Oberputz(Filzputz/Glätte) benutzt, sollte man dann den aufgezogenen Unterputz mit einem Besen wieder aufrauen oder einfach so trocknen lassen?
An den Stellen wo Fliesen drankommen, sollte er wohl nicht abgerieben werden und nur aufgezogen und Unebenheiten rabotiert werden?
Im Weberguid steht, dass man deren dur/cal Putze auch einlagige verwenden kann, warum muss ich aber dann auf den Unterputz nochmal eine 3-4mm Lage des gleichen Putzes aufziehen um Ihn abreiben/filzen zu können? Könnte man nicht einfach die 1. Lage abreiben/filzen?
Wenn man Raufaser tapeziert, benötigt man dann überhaupt noch einen Oberputz?

Da ich einen Holztürsturz und 2 Holzbalken überputzen muss bin ich mir bezüglich der Trennlage zwischen Balken und Rippenstreckmetall unsicher? Im Netz konnte ich von Nichts, über simple Wellpappe (Weberguide) bis zu Ölpapier und Dachpappe alles finden. Nur welches sollte ich im Innenraum benutzen?

Sind doch einige Fragen zusammengekommen und es wäre toll, wenn hier der ein oder andere Fachleute was da zusagen könnte.

Vielen Dank.

Jochen
 
Jo212 schrieb:
Die Wände bestehen aus Sandstein, Ziegel aber es ist auch eine Bimssteinwand und etwas Ytong dabei.
Klassischer Fall von Mischmauerwerk.

Nun habe ich den Weberguide schon mind. 5 mal durchgelesen
Immerhin.

Normaler Kalkzementputz benötigt einen Spritzbewurf, aber wie sieht es mit Kalk bzw. Kalkzementleichtputzen (z.b. weber.dur 132) aus?
Das ist doch im Weber Guide beschrieben. Der .dur 132 benötigt keinen Spritzbewurf, er kann direkt und auch einlagig aufgetragen werden.

Was wird wann Abgerieben, Rabotiert oder Gefilzt?
Das kommt drauf an, wie Du es möchtest.
Mit dem Rabott wird der Unterputz egalisiert, es bleibt eine raue Fläche, die dann entweder gefilzt wird, oder der Oberputz aufgetragen wird. Im Prinzip ist Filzen nichts anderes als Glätten.

Wenn ich also den Unterputz aufgezogen habe, muss der dann abgerieben werden oder nicht?
Muss nicht, s.o.

Wenn man doch einen Oberputz(Filzputz/Glätte) benutzt, sollte man dann den aufgezogenen Unterputz mit einem Besen wieder aufrauen oder einfach so trocknen lassen?
Dann sollte man nicht reiben/ filzen. Das macht man mit dem Oberputz. Tipp: Stahlbesen nehmen.

An den Stellen wo Fliesen drankommen, sollte er wohl nicht abgerieben werden und nur aufgezogen und Unebenheiten rabotiert werden?
Ja, Rest macht der Fliesenkleber.

Im Weberguid steht, dass man deren dur/cal Putze auch einlagige verwenden kann, warum muss ich aber dann auf den Unterputz nochmal eine 3-4mm Lage des gleichen Putzes aufziehen um Ihn abreiben/filzen zu können? Könnte man nicht einfach die 1. Lage abreiben/filzen?
Das macht man nach dem Anziehen des Unterputzes (5x überlesen?).

Wenn man Raufaser tapeziert, benötigt man dann überhaupt noch einen Oberputz?
Dann würde ich mit dem Unterputz filzen.

Da ich einen Holztürsturz und 2 Holzbalken überputzen muss bin ich mir bezüglich der Trennlage zwischen Balken und Rippenstreckmetall unsicher? Im Netz konnte ich von Nichts, über simple Wellpappe (Weberguide) bis zu Ölpapier und Dachpappe alles finden. Nur welches sollte ich im Innenraum benutzen?
Dachpappe (333) auf den Balken nageln und dann Streckmetall befestigen. In das untere Drittel ein Gewebe einlegen, und/ oder mit Armierungsmörtel das untere Drittel aufputzen.

Nimm den .dur 132, damit kannst Du nichts falsch machen.
 
Hallo,
kannst du die Holzstürze nicht rausreißen und durch Tonziegelstürze ersetzen? Ich habe die jedenfalls alle entfernt weil Holz und Putz verträgt sich nicht so gut.
 
Das sollte man überlegen ...
 
Hallo,
also schon mal Vielen Dank für die Antworten. Überlesen habe ich eigentlich nichts, nur ich war mir bei einigen Punkten einfach nicht sicher.
Welche Vor- oder Nachteile hätte denn .dur 130 zu .dur 132? Hochwärmegedämmtes Mauerwerk liegt ja nicht vor, wo der 132 dann dringen nötig wäre.
Zur Trennlage würde mich interessieren, welche Funktion diese im Innenbereich hat? Verhindert sie nur ein Verbinden des Putzes mit dem Holz und damit Putzrisse, wenn das Holz sich bewegt, oder schützt sie auch das Holz vor Inhaltsstoffen im Putz?
Es handelt sich nur um einen Holzsturz, das andere ist Holz einer Treppenhauskonstruktion.
Viele Grüße
Jochen
 
Durch das niedrige e-Modul reißt der 132er generell weniger.
Bei Anschlüssen von Bewegungsfugen ( Treppe) gibt es Anschlussprofile, diese einputzen.
Siehe Datenblatt:
Angrenzende Bauteile sind vom Putzsystem zu trennen.
 
Noch mal etwas ausführlicher...

Am besten stellst Du mal Fotos ein, von den zu verputzenden Flächen.

Den Übergang zur Treppe kann man auch mit einem Kellenschnitt, ausführen, oder, wenn der Putz angezogen hat, mit einem feinen Spachtel kratzen.
Alternativ einen (Estrich)Randdämmstreifen auf die Treppe (auf Putzerband!) kleben und nach dem verputzen bündig abschneiden.
Mit einer Bewegungsfuge (z.B. Acryl) beifugen und überstreichen.
Alles von der Größe abh.

Der Vorteil des 132er gegenüber dem 130er ist, dass er meist etwas günstiger (weil verbreiteter) ist. Ich bilde mir ein, dass die nervigen Kügelchen noch immer besser sind, als beim Filzen und Rabottieren die Fasern. Bei den Kugeln springt es nur, macht aber eine totale Sauerei. Putzen eben.

Ich würde keinerlei Grundierungen, außer Wasser auftragen!

Putzschienen mit Schienenmörtel setzen, bitte kein Gips.

Und der Sturz:
Mit Gewebe wird es vermutlich auch irgendwann mal reißen, im Sinne eines homogenen Putzgrundes wäre, wie von Alfred vorgeschlagen, ein Ziegelsturz. Kein Betonsturz.
Holz arbeitet halt...
Darauf mit Armierungsmörtel eine Rillenspachtelung (10x10, oder 8x8) und der Putzgrund ist OK.
Mir wäre das mit dem Holzsturz zu nervig - Armieren , Streckmetall (Maurernatodraht) etc.
Der Sturz kostet vielleicht 15€, bei 2m und 11,5er - größere Wände dann doppelt.
Wie stark sind denn die Wände?
Welche Putzstärke strebst Du an?
Schon mal ein Schnürchen gespannt/ Winkel bestimmt?

Estrich ist da schon drin, oder? Falls ja: Putz von dem Boden entkoppeln.

Viel Erfolg schon mal - so schwer ist es nicht mal.
 
Hallo,
ggf. würde ich mir Ziegelrabitz bzw. Ziegeldraht kaufen und Übergänge damit bewehren, ist jetzt sehr vom Detail abhängig was sich eignet.
klick
 
Hallo,
vielen Dank für die nochmals ausführliche Version.
Also bei dem Treppenhausholz handelt es sich nicht um das Treppenhaus selbst, sondern um eine fachwerkähnliche Stützung des runden Treppenhauses. Der Raum grenzt von hinten an das Treppenhaus an. Bestimmt hat das ganze einen Namen aber den kenne ich leider nicht :wink:
Der Holzsturz liegt in einer tragenden Wand, Decken sind mit Lehm verputz etc.
Ich werde also beides überputzen müssen. Streckmetall, Armierung und wenn es tatsächlich einen kleinen Riss geben sollte, naja es ist halt ein über 100 Jahre altes Haus.
Putzstärke wird wohl sehr unterschiedlich ausfallen, vor allem an den Außenwänden. Ich denke 1-2,5 cm. Der Estrich ist zum Teil drin, zum Teil kommt ein Trockenestrich über einen vorhandenen Blindboden, mit Randdämmstreifen etc.

Die Frage ist eher aus Neugier, als dass sie wirklich wichtig wäre. Welche Funktion hat denn die Trennlage unter dem Streckmetall? Soll sie nur den Kontakt zwischen Putz und Holz verbinden, damit es keine Risse gibt oder muss sie das Holz auch vor Inhaltstoffen oder Feuchtigkeit des Putzes schützen?
Vielen Dank für die Mühe und wenn ich nach der guten Anleitung wirklich noch auf ein Problem stoßen sollte, melde ich mich :wink:

Viele Grüße
Jochen
 
Hallo,

nochmals vielen Dank für die guten Tips, hat bisher gut funktioniert.

Ich habe noch eine kleine Frage und zwar, wenn man zweischichtig nass in nass arbeitet und in die obere Lage ein Gewebe einbetten will, wirft man dann die 2. Lage ebenfalls an oder zieht man sie besser mit einer Glättkelle auf, damit das Gewebe nicht doch noch verschoben/verformt wird?

Gruß
Jochen
 
Ok, also ich denke das letzte Drittel zieht man wohl besser mit der Glättkelle auf, als es anzuwerfen.

Dieses Gewebe hatte mein Baustoffhändler natürlich nicht da, nur ein 10x10er, dass nach seinen Aussagen auch geht. Naja als Privatkunde hat man es manchmal ein wenig schwer, ganz bestimmte Produkte zu bekommen. Aber das ist ein anderes Thema :wink: .

Vielen Danke.
 
Falsch.
Das letzte Drittel solltest Du ebenfalls anwerfen.
Macht aber nichts, ist kaum so schwer wie die ersten 2/3.
"Ziehen" kannst Du da noch immer, ein ordentliches Werkzeug vorausgesetzt.

Ein Gewebe 10x10 ist jebenfalls OK.
Nur nicht kleiner, es ist kein Armierungsmörtel.

Welchen Putz hast Du denn vor genau zu verwenden?

Putz wird in den seltensten Fällen "geglättet" - also nach Möglichkeit so rau wie es geht... Wenn es nicht der Oberputz ist.
Und selbst da, 3. Arbeitsschritt!*
Als Tipp: Einen Zanspachtel zum Aufziehen benutzen. 10x10.
Nur Vorsicht: Genau an die Wassermenge halten! (IMMER!!).

*= mineralische Systeme
 
Thema: Kalk/Kalkzementputz und reichlich Fragen.

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