Harz gewinnen/extrahieren

Diskutiere Harz gewinnen/extrahieren im Forum GaLaBau, Land und Forst im Bereich Anwendungsforen - Hallo, Habe Gestern einen kleinen Spaziergang im Wald unternommen und dabei ein gutes Kilo (hauptsächlich) Fichtenharz gesammelt. Jetzt würde ich...
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Thrawn

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29
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Pfälzer Wald
Hallo,
Habe Gestern einen kleinen Spaziergang im Wald unternommen und dabei ein gutes Kilo (hauptsächlich) Fichtenharz gesammelt.
Jetzt würde ich das ganze Zeug gerne bereinigen, von Splittern und Rindestückchen befreien.
Bisher habe ich es mit Erhitzen versucht. Das Harz bekommt dabei eine honigartige Konsistenz und größere Verunreinigungen können gut beseitigt werden. Filterung mithilfe von perforierter Alufolie und Trichter schlugen wegen der schnellen Trockenzeit fehl.
Hab es dann einfach vom Löffel abtropfen gelassen, so sind nur kleine Partikel drinne geblieben.
Problematisch ist die hohe Entflammbarkeit. Kann ab und zu verpuffen, verbrennen und spritzen, zudem ist die ganze Methode recht mühsam.
Mit Spiritus ist es gut zu lösen, in der Richtung läuft eine Testreihe...

Hat vielleicht zufällig jmd. ein paar gute Ratschläge zu dem Thema parat?

Btw: Das Harz wird später als Duftstoff, Anzünder und natürlicher Kleber verwendet.

Danke,
Thrawn
 
ich habe vor einigen Jahren meine unausgebauten Dachgeschoße mal thermisch gegen Ungeziefer behandeln lassen, da wird mit Heißluft so lange geheizt bis im Balkeninneren ca. 55° erreicht sind. Da ist aus über 60 Jahre alten Balken noch Harz rausgequollen, im kalten Zustand ist es aber zersprödet.
Im Prinzip kannst du mit dem Harz nicht viel anfangen.
 
Alfred schrieb:
Im Prinzip kannst du mit dem Harz nicht viel anfangen.

Ich will damit auch kein Haus bauen. :wink:
In der Steinzeit hat man mit Harz-Gemischen Speer- und Pfeil-Spitzen geklebt. Man kann damit eine Haftkraft erreichen, welche einem modernen Epoxyd-Kunstharz mindestens (!) ebenbürtig ist.
Für kleine Bastelein für draußen, die auch mal ein wenig 'natürlicher' sein dürfen also ideal.
 
So, ich habe mein Ziel erreicht - Harz in seiner reinsten Form!

Per Destille kann der Spiritus vollständig herausgekocht werden.

1024_6463313964633562.jpg

Herdplatte (Made in DDR) und eine kostengünstige Apparatur aus Baumarkt-Material...

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(v.l.) Dickflüssiges Harz, herausdestillierter Spiritus.

Die Harz-Lösung (mit Spiritus) kann auch als brauchbarer Glanz-Lack genutzt werden. Habe damit einen Haselnußstock bestrichen, der Spiritus verdunstet dann und das glänzende Harz trocknet sauber fest-
 
Hallo Sammler,

wenn du das Harz erhitzt und die flüchtigen Bestandteile abdestillierst gibt das Kondensat "echtes Terpentin", zumindest wenn es von Lärchen stammt ist es dann das bekannte Lärchenterpentin.
Der zurückbleibende sprödfeste Rest ist Kolophonium und kann für trocknende Harzlacke verwendet werden. Als Lösungsmittel geht Alkohol, besser ist Aceton oder eben auch Terpentin(ersatz) - das braucht aber länger um zu trocknen.
Wenn man das Harz weiter erhitzt dunkelt es nach und man kann so die Farbe etwas beeinflussen. Mit Sägespänen gemischt und etwas Salpeter kann man Räucherkerzen formen, ohne Salpeter sogenannte Räucherplättchen die dann auf einer heißen Oberfläche kokeln müssen da sie nicht selbstbrennend sind. Papier kann man auch wasserdicht damit imprägnieren, so kamen bei Kidis (zumindest früher in der VorPlastikZeit) Papierbötchen aus derart wasserfest gemachtem Papier ganz gut an.
Als "Baustoff" für Peilspitzen... taugt Harz nur in Verbindung mit anderen Stoffen wie Bienenwachs und oder Birkenholzteer, für sich allein zu hart und spröde.
Übrigens zu deinem destill. Aufbau, nimm statt dem Wasser einfach einen alten Topf, schütte Sand rein und in / auf den Sand kanst du dann bequem die Kolben / Reagenzgläser stellen. So gibt es auch gleichmäßige Wärme und man kann nix verschütten bzw locker weit über 100°C kommen.
 
Danke für deine Ratschläge! :)

Aceton statt Spiritus konnte ich leider noch nicht ausprobieren.
Bei den nun mehrere Wochen stehenden Lösungen hat sich der Spiritus teilweise komplett verabschiedet und eine dickflüssige Harzschmiere bleibt zurück. Trüb und nicht so sauber, wie das ausgekochte Zeugs.

Mal sehen, wie das Harz sich auf nitrierten Zunderschwämmen macht. Zumindest als Anzünder ist es immer gut.
 
Thema: Harz gewinnen/extrahieren

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