@ dbabymine:
Sollte keine Verarsche sein. Ich habe einfach nur nicht angenommen, daß Du die Frage ernst gemeint haben könntest.
Wieviel PS ein Motor aus einem vorgegebenen Hubraum holt, ist von mehreren Faktoren abhängig. Wichtigste Eigenschaft ist die Effizienz, also der Wirkungsgrad. Also wie viel Leistung/Arbeit hole ich aus der zugeführten Energie (Spritverbrauch/kW). Dabei entscheidet der Wirkungsgrad des Verbrennungsprozesses, wieviel Energie in Wärme und wieviel in Bewegung (kinetische Energie) umgewandelt wird. Da Benzinmotoren (im Gegensatz zu Dieseln) fast immer mit einem festen Verhältnis von Sprit zu Luft (ca. 1:14 gleich Lamda 1) betrieben werden (Ausnahme Schichtladung bei Magermotoren mit Benzindirekteinspritzung), kann die prozentuale Ausbeute an Bewegungsenergie bei gleichem Verbrauch nur über eine Steigerung der Kompression (ca. 10:1, wird durch die Neigung zur Selbstentzündung begrenzt, Sprit mit hoher Oktanzahl = Erhöhung der Klopffestigkeit) und die Minderung der motorinneren Verluste durch Reibung (zwei Kolbenringe bremsen weniger, als drei, Rollenlager, satt Gleitlager usw.) erhöht werden. Ein F1-Triebwerk ist übrigens nicht effizienter, als ein gewöhnlicher Serienmotor. Der F1-Renner entwickelt zwar aus nur 3.0 Litern Hubraum gewaltige 950 PS (gegenüber z.B. 231 PS eines BMW 330i mit dem gleichen Hubraum), verbraucht aber auf der Rennstrecke auch 74 Liter Sprit / 100km. Der BMW 330i braucht unter gleichen Bedingungen nur ca. 18 Liter / 100 km (Durchschnitt unter Alltagsbedingungen 12,5 Liter), hat also etwa den selben Wirkungsgrad. Davon abgesehen ist der Drehzahlbereich, in dem der F1-Motor einen guten Wirkungsgrad hat, sehr sehr schmal (12000 U/min bis 18500 U/min, also ca. 24% des gesamten Drehzahlbereichs, gegenüber 3500 bis 6400 U/min beim 330i, also ca. 45% des gesamten Drehzahlbereichs). Ein F1-Triebwerk ist zwischen 1500 und 8000 U/min nahezu unfahrbar (kaum Leistung). Der Gesamtwirkungsgrad eines normalen Autos mit Benzinmotor beträgt ca. 30% (beim Diesel ca. 43%, der Rest wird in Wärme umgewandelt, direkt im Motor, in den Nebenaggregaten, im Getriebe und im restlichen Antriebsstrang). Das erklärt, weshalb ein F1-Renner so riesige Kühler braucht und thermisch so überempfindlich ist. Da wird einfach 4 mal so viel Wärme erzeugt, als beim BMW 330i.
Zurück zu den Motorsägen:
Stihl kann aus dem gleichen Motor ganz einfach mehr Leistung herausholen. Einfach durch Erhöhung des Zylinderfüllgrades (Ansaugwege und Auspuff erweitern und optimieren, größerer Vergaser, größerer Luftfilter usw.) und gleichzeitiger Erhöhung der Spriteinspritzung. Zweite Möglichkeit: Erhöhung der Nenndrehzahl, was letztlich auf's Selbe hinausläuft (höhere Drehzahl = höherer Luft- und Spritwechsel pro Zeiteinheit = mehr Leistung/Arbeit bei nahezu unverändertem Wirkungsgrad). Die untrennbar damit verbundenen Nachteile sind höherer Verbrauch (bei den sehr kleinen Kettensägentanks immer ein Problem) und erhöhte Verlustwärme (auch nicht unkritisch). Die stärkere Kettensäge ist also nicht immer die Bessere. Auf den Einsatzzweck kommt es an. Brauche ich die Mehrleistung, um überhaupt vernünftig arbeiten zu können oder reicht auch das schwächere Modell und läuft dafür länger und weniger warm?
Ich hoffe, die Antwort ist erschöpfend und leicht verständlich.