Feuchter Keller die III :-)

Diskutiere Feuchter Keller die III :-) im Forum Reparaturen rund ums Haus im Bereich Anwendungsforen - Hallo, wir haben zur Zeit ebenfalls das Problem feuchter Keller (Altbau 1908) die feuchtigkeit ist leider schon bis in das Treppenhaus gezogen...
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Silver

Guest
Hallo,

wir haben zur Zeit ebenfalls das Problem feuchter Keller
(Altbau 1908) die feuchtigkeit ist leider schon bis in das Treppenhaus gezogen und wir haben mal Firmen rauskommen lassen bzg. der Sanierung und Kostenvoranschläge

Firma 1: Innensanierung durch Speziealputz, Dampfsperre
Abwaschen der Salze an den Wänden und Einbau von Fenstern

Firma 2: von außen Ausschachten und neu Dämmen

Firma 3: Von Innnen Parafin Sperre

Firma 4: Innensperre, Spezialputz, Außenausschachtung und Einbau Fenster

Firma 5: Einbau Fenster und Keller trocknet von alleine

Ich bin nicht der Profi und weiß nicht was den nun wirklich Sinn macht. Ich persönlich tendiere zu Ausschachten und Fenstereinbau und Wänden von den Salzen befreien und Fertig ?

Kann mir jemand hierzu was sagen ?? Vielen Dank im vorraus!

Gruß
Carl
 
Was mir da fehlt ist:

Firma 0: Problemanalyse.

Das Problem "Feuchtigkeit" kennen wir jetzt. Nur: Wo die Feuchtigkeit denn her?

Steht die Hütte vielleicht im Wasser oder habt Ihr drückendes Grundwasser?

Mit den Fenstern kriegt Ihr nur die oberflächliche Feuchte und die Leuftfeuchtigkeit einigermassen reguliert - wenn Ihr die Fenster den regelmässig öffnet!

Wenn Ihr aufsteigendes oder drückendes Wasser habt helfen die ganzen Massnahmen wie Spezialputz, Beschichtungen, dämmen u.s.w. NICHTS! "Bestenfalls" erreicht Ihr damit dass die Feuchtigkeit im Mauerwerk noch weiter hochsteigt. Es bringt auch nichts, die Wände zu behandeln wenn das Wasser über die Fundamentplatte reinkommt. Mauerwerk ist nunmal kapillar und wenn Ihr das Wasser durch das zukleistern der Wände an der horizontalen Ausbreitung hindert geht es halt in die Vertikale und Ihr habt die Sosse demnächst auch noch im EG.

Im Zweifelsfall saniert Ihr mit den Massnahmen nur den Umsatz des ausführenden Unternehmens.

Sucht Euch einen erfahrenen und neutralen Fachmann für Bauschadenssanierung der die Ursache ermittelt und darauf abgestimmte Lösungen vorschlägt - und deren Ausführung überwacht und kriecht ja nicht irgendwelchen "Fachfirmen" auf den Leim die im Zweifelsfall genau die "Lösung" vorschlagen die sie kennen - ob sie nun zum Problem passt oder nicht. Diese "Lösungen" halten oftmals nur solange wie die Gewährleistung läuft - und dafür sind sie dann zu teuer.

Gerade wenn Du selbst "nicht der Profi" bist kommst Du an einem Fachplaner nicht vorbei weil Dir die ausführenden Firmen die Story vom Pferd erzählen (die haben nämlich einen ausgezeichneten Riecher für "nicht-Profis"). Die paar Euros für den Fachmann mögen anfänglich zwar schmerzen, die Kosten für eine untaugliche "Lösung" plus der Kosten für eine neue Sanierung in ein paar Jahren sind aber mit sicherheit deutlich höher!

Gruss
Markus
 
Hallo Markus,

ja mit der Feuchtigkeit konnte uns nun wirklich keiner sagen wo die den herkommt. Fakt ist das das Mauerwerk versalzen / feucht ist und im Erdgeschoss eine Wand ebenfalls feucht wurde und diese Feuchtigkeit aus den Keller kommt. Wir wohnen in unmittelbarer Nähe des Rheins, hatten aber noch nie den Keller unter Wasser. Ob wir nun drückendes Grundwasser haben ?
Das mit den unabhängigen Berater ist eine gute Idee, werde hier mal mich in unserer Stadt umschauen.
Danke erstmal
Gruß
Carl
 
Na prima.

Das ist genau das was ich im Stillen befürchtet habe.

Keiner weiss wo die Brühe herkommt aber jeder hat eine Lösung - Hauptsache Umsatz gemacht.

Vergiss es.

Ihr müsst das Wasser an der Quelle bekämpfen um es aus dem Mauerwerk rauszukriegen, nicht Oberflächenkosmetik betreiben, drunter bleibt es immer eine Ruine.

Wenn in Deiner Gegend (näherer Umkreis, ein paar hundert Meter, gleiche Lage) in den letzten Jahren mal was neu gebaut wurde wurde da mit recht grosser Wahrscheinlichkeit ein Bodengutachten erstellt. Einfach mal klingeln und freundlich fragen ob Du da ein Exemplar kriegen kannst. Im Bodengutachten steht z.B. was zum Grundwasser drin, das wäre schonmal ein Schritt in die richtige Richtung - ist aber je nach den geologischen Gegebenheiten nur beschränkt - oder überhaupt nicht - übertragbar. Alternativ mal bei der Gemeinde vorsprechend, die müssten auch Infos haben - geologische Daten, Grundwasserpegel, Druckwasser vom benachbarten Bachlauf u.s.w. - alternativ die Wasserwirtschaftsämter (Landratsamt?).

Fachmann ist nach meiner Vorstellung jemand der Planer bzw. Berater ist und entsprechende Erfahrungen hat - meistens Bauingenieure - auf keinen Fall aber jemand der selber Sanierung / Entfeuchtung durchführt - der will nur seinen eigenen Klump verkaufen - siehe "Firma 1" bis "Firma 5" - Ursachenforschung stört da oftmals weil die vermeintliche "Lösung" nicht problemkompatibel ist!

Bedenke: "Gut" durchfeuchtetes Mauerwerk bindet pro m3 bis zu 500 Liter Wasser!!! Wenn man da von innen einen schicken Sanierungsputz und von draussen etwas schwarze Pampe draufklatscht bleibt was wohl übrig? Genau: Bis zu 500 Liter Wasser/m3 Mauerwerk.

Nun nehmen wir mal unsere fünf Sinne zusammen, kombinieren das mit etwas Physik aus der achten Klasse und überlegen uns, wo dieses Wasser denn wohl hingehen wird:

- Nach unten: Von da drückt wahrscheinlich noch mehr Wasser nach - geht also nicht.

- Nach innen: Da ist der dichte Sanierungsputz.

- Nach aussen: Fehlanzeige - dichte schwarze Pampe

- Nach oben: Prima Sache. Da ist noch kein Wasser, da gehen wir hin!

Erinnere Dich mal an den Versuch mit den Kapillaren früher in der Schule - genau sowas lässt Du Dir für teuer Geld einbauen. Demnächst kannst Du auch noch die Tapete im Erdgeschoss per Handschlag begrüssen.

Mauerwerk MUSS vor der flächigen Abdichtung ausgetrocknet werden und vor der Austrocknung MUSS die Quelle zugeschüttet werden - und dafür muss man wissen wo die ist!!!

http://www.dimagb.de/info/bautec/bwa01.html gibt weitere Hinweise, auch zu einschlägigen Normen. Alternativ die Foren auf bau.de - da gibts für Keller / Sanierung ein eigenes Forum, alternativ das Forum von baumurks.de, da treiben sich auch etliche Gutachter rum - einfach mal fragen ob jemand einen guten Sachverständigen in Deiner Gegend kennt.

Gruss
Markus
 
das ist ja bisher schon ganz gut :)
wegen infos zu grundwasserpegeln sind die üblichen anlaufstellen die hochbauämter und die wasswirtschaftsämter.
meine erfahrung (aus versch. bayer. städten) ist aber eher ein sinkender "mittlerer" pegel - nur die maximalpegel (hochwasserereignisse) steigen immer weiter.

nach der beschreibung (aufsteigendes wasser bis oberkante unterlippe) ist durchaus möglich, dass feuchtigkeit nur bis knapp zu den fundamenten ansteht und im lauf der zeit i.w. durch kapillartransport hochgezogen ist.

nur "aufgraben und wandabdichten" reicht nicht, wenn wasser von unten nachkommt.
dagegen müsste zusätzlich e. horizontalsperre in der wand eingebaut werden. zu diesem zweck legt man heutzutage in e. neue wand eine bahn dachpappe ein - bei einer sanierung können bspw. auch edelstahlbleche eingebaut werden.
das verfahren ist extrem aufwendig - funktioniert aber relativ sicher.

die konträre betrachtung:
anscheinend kommt ja nicht sehr viel wasser - da könnte man auch technische trockung testen.
der erfolgreich ist schwer vorhersagbar, aber wenn die wand trocken(er) wird, wäre das für die oberen geschosse und bes. für etwaige stahlträger- oder holzbalkendecken von vorteil.
der nachteil dabei: von aussen/unten könnte wieder wasser "nachrücken", die wand würde immer stärker versalzen (ausblühungen, wassertransport usw.)

kosmetische massnahmen, wie von markusS schon beschrieben, haben nachteile.
hauptnachteil: begünstigung des aufsteigens von feuchtigkeit und nachhaltige bauwerkszerstörung.
eine ausnahme können sanierputze darstellen - die "sperren" aber nicht, sondern saugen eher.

vielleicht ist jetzt ansatzweise klar
- was man auf keinen fall machen sollte
- was man mit aussicht auf erfolg bei geringem aufwand testen kann
- was technisch-optimal und finanziell-maximal möglich ist
 
Thema: Feuchter Keller die III :-)

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