Seit 1. März besitze ich die Festool C12 mit NiMH Akkus und würde sie nicht mehr hergeben. Hier möchte ich mal meine Praxiserfahrung niederschreiben. Da ich mit dem Festool CDD 12 schon sehr positive Erfahrungen gesammelt habe bis er unfreiwillig den Besitzer gewechselt hat, lag es auf der Hand den C12 zu kaufen.
Einsatzbereich:
Ich liefere und montiere die gesamte Produktepalete von
Pfister, also Tische, Schränke, Bücherwände, Betten, usw. Etwa zu 90% tritt der weiche Schraubfall (Holz) ein. Gewisse Möbel verlangen durch das Material (MDF) hohe Einschraubkräfte. Oft genug gibt es auch enge Stellen zu bewältigen oder randnahes Schrauben wird verlangt. Auch kommt es häufig vor, dass ich zwischen Bithalter und Bohrer oder Querlochsenker wechseln muss. Häufiger Bitwechsel (Pozidriv, Phillips, Inbus) ist ebenfalls an der Tagesordnung. Alles geschieht unter enormen Zeitdruck, da muss jeder Handgriff sitzen. Ich brauche einen Akkuschrauber der relativ leicht und handlich ist, aber dennoch genug Power hat. All dies erfüllt die C12 bestens. Die Makita 6018DWDE die unsere Firma bereitstellt, sind für diese Arbeit ein Witz. Auch die alternativ abgegebene Bosch GSR 10,8V kann nur als Zweitmaschine angesehen werden.
Allgemeines:
Was mir gleich postiv aufgefallen ist, war das geringe Gewicht und der gute Griff der Maschine. Sie liegt auch gut in der Hand und ist kaum Kopflastig. Dies ändert sich aber rasch, wenn man das mitgelieferte Bohrfutter verwendet. Da ich dieses aber äusserst selten benutze, fällt dies buchstäblich nicht ins Gewicht. Durch einen Verriegelungsring, lässt sich das Centrotec/Bohrfutter mit einem Handgriff wechseln. Ein Feature welche schon manche Kollegen zum staunen gebracht hat. Die "Bitgarage" für bis zu 6 Bits ist überaus praxisgerecht. So habe ich die wichtigsten immer bei mir und kann schnell wechseln. Obwohl ich den Bithalter mit Sicherungshülse habe, bereitet mir das Wechseln keine Mühe. Dank dem Bügel vor dem Griff, lässt sich die Maschine bequem auf dem Mittelfinger balancieren, während ich die Sicherungshülse mit dem Daumen festhalte. Mit der linken Hand wechsle ich den Bit. Als Zubehör habe ich den 5mm und 8mm Centrotec Holzbohrer gekauft, dazu noch den kleineren Querlochsenker und den Bohrer mit Tiefenanschlag der mir besonders für zusätzliche Tablarhalterlöcher wertvolle Dienste leistet. Zwar ist das Zubehör recht teuer aber das war mir der Vorteil des schnellen Wechselns wert. Ausserdem ist die Bit Direktaufnahme echt genial. Bei Griffmontagen in Schubladen, benutze ich diese Variante oft. Die Länge reduziert sich dabei um 55mm auf 160mm. (Normal: 215mm)
Akku:
Nach gut zwei Wochen musste ich den Akku meiner Maschine das erste Mal laden. Dies obwohl sie noch ganz frisch sind und ihre maximale Kapazität noch nicht erreicht haben. Mein Kollege fragte mich kurz vorher, ob ich die Akkus jeweils zu Hause lade, da ich die Maschine aus Angst vor Diebstahl immer mit nach Hause nehme. Ich entgegnete ihm, dass ich dies so plane, aber es bisher noch nicht nötig gewesen sei. Sein Gesichtsausdruck war herrlich. Muss er doch die Akkus seiner Makita nach zwei, höchstens drei Tagen wieder laden. Nur selten bei grossen Kräften oder wenn der Akku fast entladen ist, warnt ein kurzes Signal vor zu tiefer Spannung und die Maschine stellt ab. Durch die langen Ladeabstände, spielt die Ladezeit keine Rolle. Da die Maschine in der geheizten LKW Kabine "mitfährt" ist der Kraftverlust der NiMH Zellen bei tiefen Temperaturen kein Thema.
Drehmomentregler:
Das Drehmoment lässt sich mit einem Schieber bequem mit dem Daumen einstellen. Wie schon oben beschrieben balanciere ich die Maschine nötigenfalls auf dem Mittelfinger und nehme die Einstellung mit dem Daumen vor. Die Bohreinstellung benutze ich nur für den angegebenen Zweck. Es reichte bisher immer, wenn ich in den ersten Gang schaltete. Da das Drehmoment elektrisch gesteuert ist, schaltet die Maschine beim erreichen der vorgewählten Kraft ab. Dies war zuerst etwas gewöhnungsbedürftig, doch schon nach wenigen Einsätzen war ich damit bestens vertraut. Das heikle herantasten mit Triggern am Schalter entfällt erfreulicherweise. Selbst Griffe an Glastüren (natürlich mit Kunststoffdistanzscheibe ohne Kontakt zum Glas) habe ich schon mit der C12 angezogen. Ein unüberschätzbarer Zeitvorteil da wir sonst für diese heikle Arbeit auf die Schraubenzieher zurückgriffen. Nur wenn der Griff direkt Kontakt mit dem Glas hat, vertraue ich auf mein Gefühl. Meist belasse ich es auf Stellung 6 oder 7 was im zweiten Gang ausreichend ist. Kontrollen mit dem Schraubenzieher zeigten, dass die Schrauben sehr gut sitzen. Zur Montage der Grundplatten für Topfbänder schiebe ich den Regler auf 15 maximal 16, alles darüber lässt die Schrauben bisweilen schon durchdrehen.
Fazit:
Rundherum ein für mich perfekter Akkuschrauber. Viel Kraft, einfaches und schnelles Wechseln der Akkus, praxisgerechte Anordnung der Bedienelemente, Bitgarage, geniales Centrotec Systen, usw. Auch das Wechseln der Gänge gestaltet sich einfach und kann mit einer Hand erfolgen. Dank der Bit Direktaufnahme schrumpft die Länge auf 16 cm was vielfach schon ausreicht. Trotzdem habe ich mir heute den Exzenter- und Winkelvorsatz bestellt. Entsprechende Vertiefungen dafür sind in der Systainer Einlage schon vorgesehen. Sobald ich diese habe, werde ich meine Erfahrungen dazu nachreichen.
Zusätzlich habe ich die Halterung
"BiggLugg2" gekauft. Damit lassen sich bis drei Maschinen ausrüsten die dann am Clip der am Gürtel befestigt wird, einhängen lassen. Ich habe mal zwei Bilder davon gemacht:
Besonders bei der Schrankmontage ist es sehr angenehm und zeitsparend, die Maschine nicht mehr abzulegen. Mit etwas Übung hat man es schnell raus die Machine auch "blind" einzuhängen. Der dabei entstehende Klick ist zugleich ein akustisches Signal dass die Maschine sicher eingerastet ist. Auch bein schnelleren Bewegungen kann sie nicht aushängen da der Schaft unter der Kugel dicker ist. Das Aushängen geschieht indem man etwas daran zieht was die Kugel vom Schaft entfernt. Der Entstandene Abstand entriegelt sozusagen die Kugel vom Gürtelclip.
Gruss
Andy