Ertrag pro Ha. Wald und Preis pro Ha. Wald?

Diskutiere Ertrag pro Ha. Wald und Preis pro Ha. Wald? im Forum GaLaBau, Land und Forst im Bereich Anwendungsforen - Guten Abend, ich lese schon länger Eurer Forum, Gratulation, super Sache. Hat mir schon oft echt weitergeholfen. Aber nun zu meiner Frage...
Während meines (Forstwissenschafts)Studiums wurde die AFZ immer als "Forstliche Bildzeitung" bezeichnet. :wink:

Ist halt keine wissenschaftliche Zeitschrift, aber trotzdem gerade für den interessierten Laien sicher oftmals eine sehr gute Informationsquelle!
 
lauenburger schrieb:
Dort wo ehemalige Torfmoore nicht mehr bewirtschaftet wurden, entstanden innerhalb kurzer Zeit Birkenwälder. Dort, wo die Schafe die Vegetation in der Lüneburger Heide nicht kurzhalten, entstehen die Wälder schneller als man gucken kann... Habt ihr kein Vertrauen in die Natur. Es ist doch nicht so, das alles nur durch menschliches Eingreifen funktioniert! Ist ein Wald erst dann ein Wald, wenn er gewinnbringend bewirtschaftet werden kann?

Ich kann zu der Sache nur aus biologischer Sicht was sagen:
Im Rahmen der Sukzession werden diese ehemals durch Nutzung geformten Flächen durch Pionierpflanzen wiederbesiedelt. Wenn man sich solche Flächen im Modell als von Wald umgrenzte grosse Lichtungen vorstellt, wandern diese Pioniere irisblendenartig vom bisherigen Waldrand in die Fläche ein, es bildet sich also ein neuer Waldrand und so fort.
Typische Pionierbäume sind Kiefer, Fichte, Birke, Vogelbeere, Salweide, Aspe, Kirsche, die mit der Zeit die Kinderstube für z.B. Buchen (Schattenkeimer) bereiten.
Das Problem dabei ist, dass es einfach sehr lange dauert, bis sich eine solche Fläche in einen nutzbaren Wald verwandelt. Wenn man forstwirtlich-steuernd eingreift, lässt sich die Entwicklung meiner Meinung nach um etliche Jahrzehnte abkürzen.
Noch aufwendiger ist die Sanierung von Nadelwald-Monokulturen an Standorten wo sie nicht adäquat sind.


Michael
 
Hallo

Kann mir bitte jemand mitteilen, wo ich nachfragen muss, wenn ich Wald grundsätzlich und im Raum Rotenburg/Fulda im Speziellen kaufen möchte? Forstamt?
 
Beim Forstamt kann man mal nachfragen, die verkaufen zwar selbst eigentlich nicht, wissen aber evtl. Bescheid welche Waldbesitzer Wald zum Kauf anbieten.

Auch sollte vor Waldkauf auf jedenfall ein Fachmann anwesend sein bzw. vorher um den Bestand beurteilen zu lassen und die Preisvorstellungen zu beurteilen. Dies kann möglicherweise etwas Kosten aber es kann dich auch vor einem Fehlkauf zurück halten.

Nachfragen kann man auch noch bein forst und lanwirtschaftlichen Verbänden
 
Für Infos zu Waldkäufen in Fulda sollte man sich an den Hessischen Waldbesitzerverband wenden.
Deren Homepage ist www.hesswald.de/

Aus Erfahrung rate ich Einsteigern vom Walderwerb ab:
In Mitteleuropa sind die Waldrenditen mit wenigen Prozent Renditen minimal.
Hinzu kommt die nicht wenige, aber gefährliche Arbeit.

Es ist ja nicht damit getan, einmal im Jahr in den Wald zu gehen, um Brennholz oder Wertholz zu gewinnen. Und auch dieses sollte man auf gar keinen Fall ohne Säge-Führerschein, Sicherheitskleidung und ausreichende Erfahrung tun.
Vielmehr fallen im Wald rund ums Jahr je nach Zustand des Bestandes weitere Arbeiten wie Jungbestandspflege, Durchforstungen, Schädlingsbekämpfung, Neupflanzungen, Einzäunung von Neupflanzungen und vieles mehr an.
Ich rate deshalb jeden wegen mangelnder Rendite und zu viel – gefährliche – Arbeit nachdrücklich vom eigenen Wald ab.

Deutlich höher sind die Renditen von tropischen Wäldern.
Dort wachsen Bäume um ein Vielfaches schneller, die Kosten sind niedriger und die Holzerlöse per m3 höher. Die Umtriebszeiten betragen mit 20 bis 25 Jahren nur ein Viertel der in Deutschland.
Der entsprechende Tropenwaldindex (NCREIF-Timberland-Property-Index) erzielte in den vergangenen 20 Jahren deshalb eine jährliche Durchschnittsrendite über 15 Prozent !
Das liegt deutlich höher, als die mir bekannten Aktienindexe.
Interessierte können ja einschlägige „Tropenholz-Aktienfonds“ erwerben. Dabei sollte man jedoch darauf achten, das nicht zu viele Holzverarbeitungsunternehmen im Fonds enthalten sind. Die haben wegen Krise der amerikanischen Baukonjunktur aktuell Probleme. Ich habe hierzu leider keinen Link parat.

Alternativ kann ich für kleinere und mittlere Anleger noch den „Baumsparvertrag“ ab 30 € monatlich oder das Waldsparbuch empfehlen. Infos unter www.baumsparkasse.de
 
Forstexperte schrieb:
Deutlich höher sind die Renditen von tropischen Wäldern.
Dort wachsen Bäume um ein Vielfaches schneller, die Kosten sind niedriger und die Holzerlöse per m3 höher. Die Umtriebszeiten betragen mit 20 bis 25 Jahren nur ein Viertel der in Deutschland.

Hiermit meinst Du vermutlich die expandierenden Plantagen mit Eukalyptus und anderen schnellwachsenden Arten, oder?

Schön, wenn die Rendite hier so hoch ist, doch leider ist die Bewirtschaftung solcher Plantagen in vielen Fällen alles andere als "umweltfreundlich":
Zuerst einmal muss die benötigte Fläche irgendwoher kommen, leider geschieht das oftmal immer noch durch die Rodung von wertvollen Urwäldern.
Dann laugen diese extrem schnellwüchsigen Arten die Böden dermaßen stark aus, dass in den meisten Fällen gedüngt und tlw. in weniger humiden Gebieten sogar bewässert werden muss. Das Ganze gleicht in der Bewirtschaftung und leider meist auch in der Biodiversität eher einem Acker, als einem heimischen Waldbestand.
Als letztes kommt noch der oftmals erforderliche Einsatz von Pestiziden hinzu, um die anfälligen Monokulturen zu schützen.

Es gibt zwar auch positive Ausnahmen, aber man sollte beim Erwerb von Holz aus Plantagen und auch bei entsprechenden Geldanlagen unbedingt auf zertifizierte Bestände achten!

Kurzfristige Rendite ist nicht alles und einen gerodeten Urwald kann man eben nicht mal eben durch Neupflanzen in 20 Jahren wiederherstellen... :twisted:
 
Die Eukalyptusproblematik ist mir bewusst.
Eukalyptus-Monokulturen mögen wirtschaftlich sein.
Ökologisch sind sie meistens eine Katastrophe.

Von daher 100-prozentige Zustimmung:
Wenn man aus Umwelt- und Renditegründen in Tropenholz-Plantagen investiert, dann nur in FSC-zertifizierte Wälder.

Urwälder schaffen kann man mit FSC-Aufforstungen selbstverständlich auch nicht.
Jedoch: Nur wenn es ein ausreichendes Holzangebot an FSC-zertifizierten Hölzern gibt, wird der Handelsdruck von den noch existierenden Hölzern aus ursprünglichen Regenwäldern genommen.

Leider gibt es ausser der Schweizer Precous Woods AG keine mir bekannte börsennotiertes Forstunternehmen, das nach FSC-Kriterien arbeitet. Precous Wood ist seit über 15 Jahren im Bereich nachhaltiger Forstwirtschaft tätig. In letzter Zeit auch mit stark steigenden wirtschaftlichen Erfolg .
Infos zum Unternehmen unter www.precouswoods.com

Ich hatte zudem bewusst die „Baumsparkasse“ als Beispiel für eine interessante Anlagemöglichkeit aufgeführt.
Dessen Forstdienstleister „Futuro Forestal“ ist FSC-zertifiziert.
Deren Flächen werden über die FSC-Anforderungen hinaus bewirtschaftet, indem sie z.B. grössere unbewirtschaftete Naturschutzflächen schaffen.
Zudem werden die Forste mit über 50 verschiedenen heimischen und standortgerechten Bäumen bepflanzt. Viele davon mit Arten, die reine Biotop- und Schutzfunktion haben.
Also keine Teak- oder Eukalyptus-Monokulturen, sondern artenreiche Mischwälder.

Wohl auch deshalb wurde Futuro Forestal in einem Ranking der Ratingfirma SICIREC als „bestes Forstinvestment Lateinamerikas“ ausgezeichnet. Infos hierzu unter www.futuroforestal.com

In Europa vertritt das Bonner Unternehmen Forest Finance GmbH die Futuro Forestal.
Die „Baumsparkasse“ Forest Finance bietet mit den von mir erwähnten „Baumsparvertrag“
die Möglichkeit, bereits ab 30 € monatlich einen eigenen Tropenwald zu schaffen.
Zudem bieten sie auch grössere Waldbeteiligungen an.
Infos hierzu www.baumsparkasse.de
 
Thema: Ertrag pro Ha. Wald und Preis pro Ha. Wald?
Zurück
Oben