Es gibt wohl einen Elektrowerkzeug-Hersteller, der sein komplettes Programm in eigen Werken produziert.
Einstiegsprodukte werden oft und gern in Fernost eingekauft. Das gilt auch für Metabo (power Grip) und Fein (Akku-Schrauber).
Mittlerweise werden Gegengeschäfte mit anderen großen Elektrowerkzeug-Herstellern auch immer beliebter, wie zum Beispiel im Falle DeWalt - Metabo (Bohrhämmer gegen Schwing- und Exzenterschleifer) oder Festool - Mafell. Festool liefert zum Beispiel die kleine Oberfräse an Mafell und bekommt im Gegenzug die große Oberfräse aus dem Mafell-Werk in Oberndorf am Neckar.
Bei den großen Unternehmen kommt hinzu, dass sie meist mehrere Fertigungsstätten weltweit haben. Auch hier verschiebt sich die Produktion, vor allem der preiswerteren Geräte, immer schnell in die Billiglohnländer.
Wie schnell so ein Prozess vonstatten geht, zeigt sich am Beispiel Black & Decker/Dewalt. Ich glaube es war Ende der siebziger/Anfang der achtziger Jahre, dass Black & Decker die ehemals erste und einzige Fertigungsstätte in Deutschland in Limburg baute (In Idstein wurden nie Maschinen produziert). Ende der achtziger/Anfang der neunziger Jahre wurde dieses moderne Werk geschlossen und der Großteil der Produktion in ein neues Werk nach England verlagert. In den neunziger Jahren mussten auch die Werke in der Schweiz (ehemals Elu) und in Norditalien dran glauben. England war wohl zeitweise die einzige europäische Produktionsstätte für Black & Decker/Dewalt-Elektrowerkzeuge. Doch auch das ist schon wieder Geschichte. Seit zirka zwei Jahren wird die Produktion von Englang ins billigere Tschechien verlagert. Es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis auch im britischen Black & Decker-Werk die Lichter ausgehen, denn Black & Decker Heimwerkermaschinen kommen wohl mittlerweile komplett aus China. Zumindestens gibt es wohl einen chinesischen Hersteller, der sich vertraglich die Produktion sämtlicher Akkuwerkzeuge der Marke Black & Decker hat zusichern lassen.
Allerdings gibt es in der Zwischenzeit auch wieder ein neues Werk in Italien, dass die Stationärmaschinen für DeWalt produziert, und durch den Kauf von Porter + Cable/Flex sogar wieder eine EW-Produktion in Deutschland (Flex-Werk in Steinheim/Murr).
Auch bei Bosch ist die Produktion über mehrere Werke in der ganzen Welt aufgeteilt. Die wichtigsten deutschen Produktionstätten für Elektrowerkzeuge gibt es in Leinfelden/Stuttgart und Sebnitz/Sachsen. Außerdem gibt es zwei EW-Werke in der Schweiz, vor allem für Stichsägen und SägeblätterZubehör. Weitere Produktionsstätten für EW hat Bosch zum Beisplel in Malaysia, China, Mexico und USA.
Festool produkziert die meisten Werkzeuge wohl noch in seinem Werk auf der schwäbischen Alp. Mittelfristig wird aber wohl auch das Werk in Tschechien, aus dem die Protool-Werkzeuge kommen, das eine oder andere Festool-Gerät übernehmen, denn hier sind die Lohnkosten deutlich billiger.
Einer der wenigen Hersteller mit fast ausschließlich deutsch/schweizer Produktion ist Kress. Das Familienunternehmen produziert im eigenen Werk in Bisingen (fast direkt unterhalb der Hohenzollern-Burg) und bei der Tochter Ceka (
www.ceka.ch) in Wattwil (Schweiz). Dort arbeitet man übrigens eifrig auch für andere Hersteller wie zum Beispiel Hilti, AEG/Milwauke oder Mafell.