Elektrodenschweißen - Wie dünn darf das Material sein?

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MZBerzerk

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Hallo,

ich erwäge den Kauf eines (billigen) Elektrodenschweißgerätes.
(Mir ist dabei bewußt, daß ein MIG auf jeden Fall vorzuziehen ist, nur wird mir das für ein einigermaßen vernünftiges Gerät dann zu teuer - es würde sich nicht lohnen.
In diesem Sinne steht für mich also die Alternative zwischen billigem Elektro- oder gar keinem Gerät.)

Ich möchte gern wissen, ab welcher Materialstärke der Einsatz eines Elektrodenschweißgerätes für einen Laien überhaupt erst Sinn ergibt.
Bei den Geräten von Güde geht der Regelbereich ab 40A los (empfohlene Materialstärke ab 1,5mm - ist sicher die reine Augenwischerei), bei den zwei für mich in Frage kommenden von Elektra Beckum ab 30A bzw ab 20A (Angabe der Materialstärke ab 2,5mm - scheint mir schon reeller).

Kann man bei dünnen Matarialien nicht einfach punktweise heften?

Momentan tendiere ich zu dem Gerät von Elektra Beckum, was neuerdings als Metabo SB 200 CT verkauft wird (und gleich 50 Euro mehr kostet). Weiß jemand, ob die baugleich sind?

Ich danke für eure Hilfe.
Und dafür, daß ich wegen naiver Fragen nicht gleich ausgelacht werde :wink:

Viele Grüße,
Arne
 
Als Laie wirst du wohl erstmal ein bisschen mit Kehl- und Stirnkehlnaehten versuchen muessen. I-Naehte sind sehr schwierig zu realisieren wenn du vom Schweissen eher keine Ahnung hast und dann auch gleich mit Elektrode loslegst.
MIG/MAG ist da meiner Meinung nach sehr viel einfacher weil ein Ankleben der Elektrode dort nicht passieren kann und auch das Starten kannst du viel einfacher kontrollieren. Da drueckst du auf den Knopf und es geht gleich los, heisst du wirst nicht so von dem Lichtbogen ueberrascht.
Ich selbst bin was Elektrodenschweissen auch nicht erfahren, dafuer einige andere Verfahren schon selbst benutzt. Mig/Mag, Autogen (Sauerstoff/Azetylen), WIG.

Materialstaerke fuer Elektrode wuerde ich so mit 2mm+ als Anfang sehen aber da nur ueberlappend. I-Naht wuerde ich einem Laien da nicht zutrauen.
Allerdings ist das alles wohl auch eine Materialfrage. Ich meine damit Schweissgeraet und Elektroden und natuerlich auch die Erfahrung des Schweissers.
Karosseriebleche kannst du damit nicht sinnvoll schweissen.
Insgesammt halte ich ein MIG/MAG Geraet fuer sinnvoller im Hausgebrauch da vielseitiger einsetzbar. Elektrodenschweissen eher fuer dickere Materialien und eher als Notgeraet. Laesst sich natuerlich ohne Flasche auch leichter transportieren. Fuer ein paar Flacheisen (3-4mm Staerke) an ein Rohr vom vom Gartenzaun oder Gartentor schweissen reicht das aber wenns mal duenner wird dann wirds immer gleich kompliziert. Schau lieber auf dem Gebrauchtmarkt nach einem MIG/MAG als nach einem neuen Elektrodengeraet.

gruss Erzi
 
mit 1,6mm elektrode und 50A lassen sich 1,5mm blech gerade noch stumpf verschweissen. zur genügenden kontrollierbarkeit des schweissbads unbedingt einen spalt von der breite der elektrode lassen. dann klappt das ganz gut.

allerdings nicht mit dem gerät das du beschreibst. isn billiger trafo. an 220V ist die ausgangsleistung albern und 10% einschaltdauer bei so kleinen strömen sind auch nicht das wahre. aber immerhin könnte man damit noch leben. das schlimmste an diesen billig-trafos ist die niedrige ausgangsspannung. bei 50A kommen da gern nur noch 40V effektivwert raus, da die trafos auf <=48V eingestellt und nicht spannungsstabilisiert sind. hab so'n ähnliches gerät seinerzeit gekauft und dort nachgemessen. mit bloss 40V hat man aber extreme zündschwierigkeiten und auch einen sehr sehr unruhigen lichtbogen der häufig abreisst. vernünftig schweissen lässt sich da erst ab 80A und dann wieder mehr spannung und einem heisseren schweissbad, das nicht so schnell auskühlt und sich so stabiler verhält.

kurz und bündig: mit dem gerät wirst du nicht glücklich. das ding isn witz. mal ganz davon abgesehn, dass das keine masseklemme sondern eine batterieklemme aus dünnem blech ist.
 
Hallo
Wenns billig und gut sein soll würde ich mich mal bei ebay nach einem gebrauchten Markengerät umschauen(z.B. Lorch)
Die sind meiner Meinung nach unverwüstlich. Möglichst ein 400V Gerät.
Gruß Uwe
 
Hallo,
@MZBerzerk... also falls Du daran dachtest Dünnes Blech immer Punkt für Punkt sozusagen zusammen zu schweißen also das es zum Schluss ne Naht ergibt, solltest Du auch an das Schlacke klopfen denken das Du nach jedem Punkt machen müsstest... Ich denke mal auf Dauer is das nich so schön... :wink:

MfG. Celle
 
Um dünnes Blech zuzupunkten, brauchts ´ne Menge Übung, wenn es halbwegs was werden soll. Wenn Du den Bogen dann irgendwann nach vielen m² Übungsblech mal raus hast, brauchst Du zumindest bei einer längeren I-Naht mit RC-Elektroden auch nicht nach jedem Punkt die Schlacke abzuschlagen, die ist dann normalerweise noch nicht zu kalt und schwimmt beim nächsten Punkt wieder auf.
Aber das (Wieder)zünden wird mit einem billigen Trafo und ebenso billigen Elektroden in jedem Fall so eine Sache sein und sehr wahrscheinlich nicht vernünftig funktionieren.

Flickwerk bleibt es aber allemal, und für den Laien ist das absolut unpraktikabel. :wink:
Das ist rausgeschmissenes Geld.

Ach ja, wenn es das Werkstück zulässt und es nicht Wunder was halten muss, kannst Du z.B. bei einer I-Naht oder Ecknaht noch ein handfestes Stück Flachmaterial aus Kupfer (80 x 20 oder was ähnliches) quasi als Badsicherung unterspannen. Dann kannst Du auch mal ´ne halbe Sekunde zu lange draufhalten ohne gleich ein eurogroßes Loch zu sengeln. :lol:
 
Hallo,
also ich hätte Dir MZBerzerk den Tip gegeben spare noch ne weile schaue bei Ebay immer mal nach MAG-Geräten bis 180A rum... Und wenn Du nich genau weist obs was taugt, gibste einfach den Link her... Und Wir können dann helfen... Also mitn MAG wirst Du bestimmt glücklicher (vorallendingen auch schneller) und wenn man nen Loch oder so zu braten will, kriegste das mitn MAG 3 mal einfacher zu als mit E-Gerät... :wink:

MfG. Celle
 
Ich hab ja auch ausdrücklich nicht gesagt, er soll oder könnte das als Laie so hinbekommen, sondern wollte ihn zum Nachdenken anregen, um ihn davon abzubringen :lol:

Für einen Neupreis 200,- € aufwärts würd ich so eine Metabo-Krücke jedenfalls nicht kaufen. Vielleicht packt der Weihnachtsmann ja noch ´ne Schippe drauf, dafür gibts dann auch möglicherweise ein brauchbares gebrauchtes WIG- oder MAG-Gerät aus der Elektrobucht :wink:
 
Dingens schrieb:
mit 1,6mm elektrode und 50A lassen sich 1,5mm blech gerade noch stumpf verschweissen. zur genügenden kontrollierbarkeit des schweissbads unbedingt einen spalt von der breite der elektrode lassen.
Bei so dünnem Material auch noch einen so breiten Spalt zu lassen macht die Angelegenheit in meinen Augen nur noch schwieriger. Bei der Wandstärke sollte man leicht ohne Spalt auskommen. Egal, welches Schweißverfahren.
 
@chevyman:
ohne spalt ist der toleranzbereich von nicht durchgeschweisst bis loch rein gebrannt zu klein und mit so kleinen strömen und stabelektroden nicht beherrschbar. dagegen so wie ichs beim dvs gelernt hab kriegt man das echt zuverlässig und stressfrei geschweisst. glaub das heisst schlüssellochtechnik. dabei pendelst du hufeisenförmig den spalt zu und wenn du merkst du brennst durch kannst du einwandfrei reagieren und die wärme verteilen. vorteil: jederzeit fehlerfrei durchgeschweisste nähte auch bei dünnem blech. nachteil: dauert länger als gerade durchgeschweisst.

allerdings 1,5mm blech mit stab zuverlässig (!) gerade durchschweissen hat selbst mein lehrschweisser net hingekriegt. vernünftig geht das nur in schlüssellochtechnik.
 
Hallo,

ich bedanke mich für die zahlreichen Antworten.

Wenn ich die Sache richtig sehe, bekomme ich als Laie und noch dazu mit einem Heimwerkerspielzeug auch mit etwas Übung nichts unter 3mm Materialstärke einigermaßen vernünftig gefügt (wobei ich da Kehlnähte meine - I-Nähte kriege ich sowieso nicht hin).

Da 3mm für meine Zwecke (Karosserieschweißen war nun aber gerade nicht dabei :wink: ) schon etwas zu viel ist, lasse ich's dann lieber bleiben.

Ist jedenfalls besser als die Enttäuschung nach einem Fehlkauf.
Aber deswegen habe ich mich hier ja auch vorher erkundigt :)

Viele Grüße und nochmals vielen Dank,
Arne
 
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