Einstellung Schweißdrossel

Diskutiere Einstellung Schweißdrossel im Forum Schweißtechnik im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hallo, habe mir ja vor paar Wochen ein Rehm Synergic Pro^2 230-2 AM gekauft und auch schon kräftig geübt. Das Rehm macht zwar so ziemlich alleds...
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kar

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Hallo,

habe mir ja vor paar Wochen ein Rehm Synergic Pro^2 230-2 AM gekauft und auch schon kräftig geübt. Das Rehm macht zwar so ziemlich alleds automatisch, trotzdem versuche ich, auch zu verstehen, was wie warum geregelt wird. Den Zusammenhang zwischen Spannungsstufe und Drahtvorschub (also die optimale Arbeitspunkteinstellung) habe ich verstanden. Aber die Schweißdrosseleinstellung ist mir immer noch ein Rätsel: Habe intensiv nach der Funktion der Schweißdrossel gesucht und unterschiedliche Informationen gefunden:

Rehm sagt, geringe Induktivität macht den Lichtbogen härter und hohe Induktivität weicher. Die Automatik wählt abhängig von der Materialauswahl eine entsprechende weiche Einstellung. Dadurch würden die Zündeigenschaften verbessert und der Lichtbogen würde stabiler.

Lorch schreibt:

"Mit Active Induction System (AIS) - Zünden ohne Spritzer, Löten und Schweißen mit stabilem Lichtbogen auch bei unterster Leistung."
An anderer Stelle schreibt Lorch:

Wer kennt das nicht: Der Startprozeß stottert, an der Schweißnaht sind Spritzer. Deshalb haben viele Anlagen eine eingebaute Drossel - meist aber kompliziert zu bedienen und eher als Kompromiß anzusehen, so dass Sie meistens nacharbeiten müssen. Unsere Induktionsautomatik ("AIS", von Lorch) erzielt jede Materialspezifikation ein spezifisches dynamisches Verhalten der Drossel. Beim Zünden wird über eine bestimmte Zeitspanne eine dämpfende Wirkung erzielt und somit wird ein Zünden mit wesentlich reduzierter Spritzerbildung erreicht. Bei manueller Regelung kann die Drosselfunktion über 4 Stufen eingestellt werden. Somit läßt sich ein harter, schmaler Lichtbogen für Engspaltschweissung oder ein weicher, breiter für Kehlnahtschweissungen mit optimaler Vernetzung der Übergangszonen erzeugen.


Mein Schweißtechnik-Buch (Jürgen Matthes und Erhardt Richter) schreibt: [/color]
...reduziert Spritzer beim Kurzschlüssen. + ruhigerer Schweißablauf.

Das MAG-Einführungsvideo sagt:
Hohe Induktion: Heißer Lichtbogen, wenige große Tropfen Niedrige Induktion: kühlerer Lichtbogen, viele kleine Tropfen.

Zusammenfassend bringt eine Schweißdrossel folgendes:
-besseres Zünden,
-geringere Kurzschlussströme
-höhere Lichtbogenstabilität
-höhere Tropfengröße
-größere Lichtbogenbreite
-geringere Lichtbogenhärte
-höhere Lichtbogentemperatur
-Schweißen mit niedrigerer Leistung möglich

Es spricht also einiges dafür, die Induktivität immer auf Maximum zu stellen. Es sei denn, man will eine schmalere und tiefere Naht, dann wäre eine geringere Induktivität zielführender. Nach welchen Kriterien stellen (oder regeln) die Automatiken in den diversen High Tech-Schweißgeräten eigentlich die Induktivität? Woher wissen die, ob ich eine schmale tiefe oder eher eine flachere breitere Naht schweißen will?

Wie (nach welchen Kriterien) stellt ihr die Schweißdrossel ein?

Danke für Eure Hinweise und viele Grüße
Karl
 
Scheint wohl eine schwierige Frage zu sein. Dann lasse ich die Schweißdrossel halt auf "Auto" stehen und hoffe, dass die Elektronik immer die passende Einstellung findet. Bevor ich ohne System da herumverschlimmbessere. :roll:
 
Hallo Karl,

ich kann zwar jetzt nicht ganz mitreden, da meine Geräte von Elektronik noch nie was gehört haben, aber mein ehemaliges Schorch hatte zwei Drosselabgriffe sowie einen Anschluß ohne Drossel (mit Eisenkern).

Meine Erfahrung war die das der Lichtbogen, je höher die Drossel zugeschaltet wurde, weicher brannte.

In Sachen Schweißergebnis konnte ich keine großen Unterschiede feststellen.

Das Zünden und die "Lichtbogenstabilität" waren egal welcher Abgriff gleich.

Mein jetziges Merkle hat einfach eine fest eingebaute Luftspule welche nicht variabel ist.

Ich hoffe nur, ich habe da jetzt nichts falsch verstanden und ihr meint hier eine Induktivität ähnlich eines Transduktors.

Gruß

Josef

p.s. das Einfachste ist ausprobieren, den Versuch macht Kluch!
 
Hallo Josef,

dank deiner Antwort habe ich gerade ein neues Wort gelernt: Transduktor. Habe das gleich mal bei Wikipedia eingegeben und so die Lösung meiner Frage gefunden, wie das mit der elektronisch regelbaren Drossel, wie sie z.B. in meinem Rehm eingebaut ist, funktioniert.

Wiki sagt zu Transduktor:
Es handelt sich dabei im Prinzip um eine Drossel, deren Induktivität durch Veränderung der Vormagnetisierung eines Eisenkerns verändert wird.

Dafür danke ich dir schon mal.

Auch die eigentliche Antwort ist sehr aufschlussreich: Das mit dem weicheren Lichtbogen ließt man ja fast überall. Aber man ließt nirgendwo, was das bringen soll. Das deckt sich mit deiner Beobachtung, dass man im Schweißergebnis keine (großen) Unterschiede sieht. Habe etwas den Eindruck, dass die Drosselwirkung zum großen Teil Geschmachssache ist. :roll:

Vielleicht schweißen harte Männer, Techno-Freaks und Kickboxer lieber ganz ohne Drossel und weiche Männer, Gärtner und Floristen eher mit maximaler Induktivität. :wink:
 
Hallo Karl,


Vielleicht schweißen harte Männer, Techno-Freaks und Kickboxer lieber ganz ohne Drossel und weiche Männer, Gärtner und Floristen eher mit maximaler Induktivität.

Ja, könnte sein. :wink:

Nein im Ernst, mir ist ein seiden weich laufender Lichtbogen schon lieber als ein 50Hz geknatter.

Aber beim Modernen kann ich wie gesagt nicht mitreden, meine Schweißgeräte (mit Außnahme meines Merkles zuhause) sind alle vor Baujahr 1975 und somit Elektronik frei. :wink:

btw. Früher wurden auch Schweißtrafos als Transduktoren ausgeführt. Ich habe auch noch so ein Unikum rumstehn an dem leider die Regelung nicht richtig funktioniert (Drahtschleifwiederstand am Ende der Lebensdauer). An sich ist diese Schweißtechnik schon schön, aber auch sehr Energieverschwenderisch.

Gruß

Josef
 
Thema: Einstellung Schweißdrossel

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