H
hs
Guest
Hi,
... wobei es natürlich immer darauf ankommt, in welchen 'Kreisen' man sich bewegt. Im Hausbau, bzw. im Möbelbau dürfte auf die Masse gesehen o.a. Bauhausdesign keine ... oder nur eine kleine Rolle spielen. Und jede gerade Kante an einem Möbel kann man nicht Bauhaus zuschieben. Das ergibt sich ganz einfach auch aus der natürlichen Entwicklung günstig zu produzieren zu müssen, bzw. weil neue Fertigungsverfahren möglich wurden (z.B. kostengünstige Schweißverfahren, statt Niet-Technik). Vor der Jahrhundertwende wurden z.B. selbst Werkzeugmaschinen verziert oder optisch aufwendig gestaltet. Mit wachsender Nachfrage an solchen Maschinen und der größer werdenden Konkurrenz auf dem Markt ist es nur logisch, daß 'Schnörkel' weggelassen wurden. Das hat nichts mit gezielt eingesetztem Design zu tun.
Auch bei Industiegebäuden - sicher hat z.B. Gropius hier eine Vorreiterrolle gespielt, aber eigentlich spielten bei solchen Bauten ab ~ der 20er Jahre immer mehr und mehr der Kostenfaktor, bzw. die Optimierung der Herstellungsprozesse innerhalb dieser Gebäude die vordergründige Rolle. André Citroen ließ z.B. seinerzeit die Fertigungshallen komplett neu Aufbauen, damit kostengünstiger (nach amerik. Vorbild) produziert werden konnte. Die Hochhäuser in den USA benötigten einfach ein neues Konstruktionsprinzip um kostengünstig, schnell und höher bauen zu können.
All' diese Dinge haben aber nicht mit dem Wohlbefinden der Menschen zu tun. Warum entscheiden sich denn z.B. Hauseigentümer trotz höherem Putzaufwand für die Butzenfenster. Warum werden Villen überwiegend verziert und mit aufwendigen Dächern versehen. Warum gibt es Stuck in Styropor. Warum werden hochwertige Hotels mit so vielem 'überflüssigem' Beiwerk ausgestattet. Damit es 'schön' aussieht und man sich wohlfühlt.
Die klinisch sauberen 'Miami Vice'-Villen (die ja in die klar strukturierte Bauhaus-Richtung gehen) werden ganz sicher nicht so bewohnt, wie die Masse der Menschen lebt. Ganz einfach, weil Gebrauchsgegenstände schnell die definierte Optik eh' durcheinanderbringen. Unser Leben ist auch nicht geradlinig.
Warum formt man Radien an Werkstücke - ... damit man sich nicht 'weh tut'. Und genau so ist auch schon die Optik : man weiß, daß harte Kanten 'weh tun' - weshalb man ihnen gegenüber ein gewisses Unbehagen fühlt.
Der verschnörkelte Sessel z.B. lädt (trotz seiner Überschwenglichkeit) zum Hinsetzen und bleiben ein - der 'sagt' schon : 'komm' her, ich bin weich und gemütlich' ... das Designer-Teil hingegen wirkt bereits eher wie 'bleib blos nicht zu lange'.
Gruß, hs
tg schrieb:Unbestreitbar ist sicher, dass der Einfluss des Bauhaus auf Architektur und Design seit 80 Jahren wirksam ist und seitdem kaum noch etwas wirklich Neues passiert ist.
... wobei es natürlich immer darauf ankommt, in welchen 'Kreisen' man sich bewegt. Im Hausbau, bzw. im Möbelbau dürfte auf die Masse gesehen o.a. Bauhausdesign keine ... oder nur eine kleine Rolle spielen. Und jede gerade Kante an einem Möbel kann man nicht Bauhaus zuschieben. Das ergibt sich ganz einfach auch aus der natürlichen Entwicklung günstig zu produzieren zu müssen, bzw. weil neue Fertigungsverfahren möglich wurden (z.B. kostengünstige Schweißverfahren, statt Niet-Technik). Vor der Jahrhundertwende wurden z.B. selbst Werkzeugmaschinen verziert oder optisch aufwendig gestaltet. Mit wachsender Nachfrage an solchen Maschinen und der größer werdenden Konkurrenz auf dem Markt ist es nur logisch, daß 'Schnörkel' weggelassen wurden. Das hat nichts mit gezielt eingesetztem Design zu tun.
Auch bei Industiegebäuden - sicher hat z.B. Gropius hier eine Vorreiterrolle gespielt, aber eigentlich spielten bei solchen Bauten ab ~ der 20er Jahre immer mehr und mehr der Kostenfaktor, bzw. die Optimierung der Herstellungsprozesse innerhalb dieser Gebäude die vordergründige Rolle. André Citroen ließ z.B. seinerzeit die Fertigungshallen komplett neu Aufbauen, damit kostengünstiger (nach amerik. Vorbild) produziert werden konnte. Die Hochhäuser in den USA benötigten einfach ein neues Konstruktionsprinzip um kostengünstig, schnell und höher bauen zu können.
All' diese Dinge haben aber nicht mit dem Wohlbefinden der Menschen zu tun. Warum entscheiden sich denn z.B. Hauseigentümer trotz höherem Putzaufwand für die Butzenfenster. Warum werden Villen überwiegend verziert und mit aufwendigen Dächern versehen. Warum gibt es Stuck in Styropor. Warum werden hochwertige Hotels mit so vielem 'überflüssigem' Beiwerk ausgestattet. Damit es 'schön' aussieht und man sich wohlfühlt.
Die klinisch sauberen 'Miami Vice'-Villen (die ja in die klar strukturierte Bauhaus-Richtung gehen) werden ganz sicher nicht so bewohnt, wie die Masse der Menschen lebt. Ganz einfach, weil Gebrauchsgegenstände schnell die definierte Optik eh' durcheinanderbringen. Unser Leben ist auch nicht geradlinig.
Warum formt man Radien an Werkstücke - ... damit man sich nicht 'weh tut'. Und genau so ist auch schon die Optik : man weiß, daß harte Kanten 'weh tun' - weshalb man ihnen gegenüber ein gewisses Unbehagen fühlt.
Der verschnörkelte Sessel z.B. lädt (trotz seiner Überschwenglichkeit) zum Hinsetzen und bleiben ein - der 'sagt' schon : 'komm' her, ich bin weich und gemütlich' ... das Designer-Teil hingegen wirkt bereits eher wie 'bleib blos nicht zu lange'.
Gruß, hs